Donawitz - Dampf auf 3 Spurweiten 1971 (m17B)
geschrieben von: Helmut Philipp
Datum: 06.09.07 13:57
Die Sommerreise von 2 Hamburger Eisenbahnfreunden führte uns auch über Donawitz, eine in der Nähe von Leoben (Steiermark) gelegene Kleinstadt. Hier war ein sehr grosses Stahlwerk der ÖAM (Österreichisch Alpine Montan AG) in Betrieb, von dem wir in Bezug auf Dampflokomotiven geradezu paradisische Schilderungen vernommen hatten. Also rückte dieser Ort auf unsere „Mußpunkt-Liste“ und wurde am 25. Juli von uns heim- bzw aufgesucht.
Das Gelände war ohne Schwierigkeiten vom Verschiebebahnhof der ÖBB einzusehen und auch zu betreten. Die Erteilung der (mündlichen) Fotoerlaubnis erfolgte sofort, nachdem der dort tätige Rangiermeister sich per Telefonat „grünes Licht“ hatte geben lassen.
Bevor nun die Aufnahmen gezeigt werden, sind vielleicht ein paar kurze Infos zur Erläuterung hilfreich:
Spurweite: Der Betrieb wurde auf Normalspur, 790 mm Spurweite (beide Netze vermischt!) und beim Abstich auf 830mm abgewickelt.
Bezeichnungssystem: Die Zahl vor dem Punkt gibt die ungefähre Leistung an, die Zahl dahinter die Lok-Nr. der entsprechenden PS-Klasse.
Zuerst nahmen wir das normalspurige Bw-Gelände in Augenschein, denn hier bot sich eine ungeahnte Vielfalt. Die 200.7 (KrM 1946 Nr 17234) war eine auf Normalspur umgebaute Schmalspurlok:
Die direkt dahinter stehende 350.1 (Borsig 1929 Nr 12004) stammte ursprünglich vom preuss. Kanalbauamt Fallersleben:
Die nächste Maschine war uns schon wesentlich vertrauter, war doch die 1000.1 (Schwarzk. 1913 Nr 5132) bei der DRG als 94 503 in Betrieb gewesen und erfreute sich hier bester Gesundheit:
Kurz darauf kam die 650.1 (Floridsdf 1944 Nr 9605) vorbeigefahren, die natürlich auch aufgenommen wurde:
Am Lokschuppen entdeckten wir noch die ex-Schmalspurlok 200.5 (KrM 1944 Nr 17203)...
...als wir durch einen lauten Lokpfiff aus unserem Vergnügen aufgeschreckt wurden. Von der Schlackehalde näherte sich die 170.3 (KrM 1952 Nr 17833),
kreuzte ein paar normalspurige Gleise und hielt direkt bei uns an:
Der im besten steirisch vorgetragenen Aufforderung, doch bitte Richtung Hochöfen mitzufahren (... da im Werk ischt auch interessantes Gelump!) konnten (und wollten) wir uns nicht entziehen. Mit der Zusicherung, das wir auch wieder zurückgebracht werden, gings mit 4 Personen auf 790mm im engen Führerhaus (Lokf. + Heizer + 2 Fotofuzzies + Brennstoff) in die deutlich wärmeren Gefilde.
Und in der Tat, hier fuhren Fahrzeuge mit noch kleinerem Lichtraumprofil als die ohnehin schon beengte 170.3 durch das Stahlhüttengelände. Ein typischer Vertreter der Spurweite von 830mm war die 100.4 (Krauss 1912 Nr 6616):
Einige Gleise diese Netzes waren sogar elektrifiziert. Wir sahen (und fotografierten) jedoch nur 1 Triebfahrzeug, nämlich die 1922 gebaute 4.60 (bei E-Loks = PS-Zahl hinterm Punkt) mit einem Lorenzug:
In der gleichen PS-Klasse war auch die 60.3 (Krauss 1916 Nr 7216) angesiedelt:
Auch der Abholservice klappte wie versprochen. Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt tauchte die 170.3 aus dem Gleisgewirr wieder auf, um uns „einzusammeln“ und zum Lokschuppen zurückzubringen.
Hier setzten wir unsere auf so angenehme Art unterbrochene Fotoaktivität fort. Die 600.1 (Floridsdf 1897 Nr. 1066) ex kkStB Reihe 30 war die eindeutig älteste vorhandene Maschine und immer noch einsatzfähig!
Hier die 600/1 aus einem anderen Blickwinkel;
Auch die schon gezeigte 350.1 kann nun von ihrer Vorderseite präsentiert werden:
Die 650.1 hatte es inzwischen auf den Übergabebahnhof zur ÖBB verschlagen...
...während vor dem Lokschuppen immer noch die einsatzbereite Betriebsreserve 1000.1 stand:
Der werksinterne Verschub wurde überwiegend von der 600.2 (Herst. Unbek.) abgewickelt:
Damit war unsere Stippvisite im Stahlwerk Donawitz abgeschlossen, wir hatten vieles erlebt, sogar wesentlich mehr, als wie man erwarten durfte. Mit einem massiv verrussten Outfit (es wurde alles ohne Schutzbekleidung absolviert)setzten wir unsere Reise fort.
Ich hoffe, das dieser Blick hinter die Bahnkulissen eines grossen Stahlwerkes euch gefallen hat!
Helmut
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