Liebe HiFo-Gemeinde,

in diesem Beitrag wurde darum gebeten, Bilder vom Bahnhof Krupp-Norden im Westteil der Stadt Essen erneut einzustellen.

Da meine sechs Teilbeiträge schon vor ziemlich genau einem Jahr erschienen und sicher etliche "Neu-HiForisten" unter uns weilen, stelle ich die Beiträge einfach noch einmal ein.

Im Jahr1980 trat ich nach meinem Studium als Entwicklungsingenieur in die Lokfabrik Krupp ein und interessierte mich auch für deren Werkslokomotiven.

Dass nun auch viele Fotos entstanden, versteht sich von selbst, auch wenn man immer einmal argwöhnisch nach einer nicht vorhandenen Fotografiererlaubnis gefragt wurde.
Angesichts der Fülle des Materials habe ich mich entschlossen, die eingescannten Fotos in insgesamt sechs HiFo-Beiträgen vorzustellen.

Fangen wir mit einer kleinen Übersichtskarte an. Man erkennt auf dem Kartenausriss die Betriebsteile M3, M2 und M1 mit Gießerei, Bw, Anheizschuppen und alter Lackierhalle. Als ich bei Krupp (damals "Krupp Industrie- und Stahlbau") anfing, waren die Betriebsteile M1, M2 und M3 noch in Benutzung, die Gießerei nach meiner Erinnerung gerade nicht mehr:



In M3 war unter Anderem die Lokfertigung untergebracht. Die Fertigung umfasste die komplette Herstellung der Lokkästen und Drehgestellrahmen sowie die Komplettausrüstung und Endmontage der Lokomotiven. Aktuell hat sich die Firma Krupp vollständig aus M3 zurückgezogen. Ein Teil der Halle wird durch die Unternehmen Atlas-Copco und SIG genutzt.

Im ersten Bild war aber noch alles in Ordnung. Wir schauen am 3.7.1980 in die Lokfertigung in M3 und sehen im Vordergrund Lok 4202, die erste gefertigte Lok für SRT, der Staatsbahn von Thailand. Sie entstammte einem Los von 30 dieselelektrischen Lokomotiven der Betriebsnummern 4201 – 4230 nach Alsthom-Lizenz, von denen Krupp 15 Lokomotiven mit den Nummern 4202ff (gerade Betriebsnummern, Fabriknummern 5475 – 5489) und Henschel ebenfalls 15 Lokomotiven (ungerade Betriebsnummern 4201ff, Fabriknummern 32452 – 32466) baute. Der Hintergrund zeigt uns weitere angearbeitete Lokomotiven für Thailand sowie rechts die erste Exportlokomotive für Zambia aus einem Auftrag über 10 Lokomotiven des Typs U20C, einem Lizenzbau von General Electric (Betriebsnummern 0-201 bis 0-210, Krupp-Fabriknummern 5490 – 5499).




Bild 2 zeigt uns die östliche Seite der Halle M3 mit der mittleren Einfahrt. Lok 4 der Kruppschen Werkseisenbahn (Krupp 3647/58) verlässt soeben mit einem beladenen Zug die Werkshalle. Am 21.4.88 erfreute sich wohl auch die Sonne an der Szenerie.




Im Bild 3 werfen wir einen Blick hinter die Halle M3 in den nördlichen Werkshof. Am 18.1.88 wurde alle damals in M3 vorhandenen Serienloks der Reihe 120 zum Fotografieren aufgestellt. Und weil der Werksfotograf unbedingt Bilder vom Hallendach machen wollte, durften wir auch dabei sein....
Es zeigten sich links 120 132 und 120 108, in der Mitte 120 111 mit dahinter stehender Schwesterlok 120 105 sowie ganz rechts 120 102:




Nach dem Fotografieren mussten die Loks wieder in die Halle verschoben werden. Lok 3 der Krupp Eisenbahn (Krupp 4393/62) bringt sie wieder in die Halle zurück. Von links nach rechts sehen wir die Lokomotiven 120 105, 120 102 (verdeckt hinter der Werkslok), 120 108 und, dahinter nur noch zu erahnen, 120 132 (Bild 4, Aufnahme vom 18.1.88):




Am 25.8.89 war die Kruppsche Werkseisenbahn als selbständiger Betrieb bereits aufgelöst und in die städtische Hafenbahn integriert. In Bild 5 zieht die ehemalige Lok 4, nun als Lok 5 der Hafenbahn Essen beschildert, den noch grundierten Triebkopf 401 002 (Krupp 5611/89) aus der Halle M3:




Auch einen Zweiwege-Unimog gab es bei Krupp. Im Bild 6 ist er am 16.3.90 gemeinsam mit 151 082 zu sehen, wie er die Helenenstraße überquert und sich Richtung Essen-Nord davonmacht. 151 082 war die erste mit LZB80 ausgerüstete Lok der Reihe 151 und diente als Musterumbau für die weiteren Umbauten:




Manchmal erschienen auch Exoten als Rangierlok bei Krupp. Hier sehen wir Lok D7 der Dortmunder Eisenbahn (MaK 600343/61) leihweise im Dienst der Krupp-Eisenbahn. Am 17.3.81 hat sie hinter der Halle M3 einen zweiachsigen Güterwagen der Werkseisenbahn am Haken (Bild 7).




Bei den Kollegen beliebt waren die Tage der offenen Tür, an denen man seiner Familie den Kruppschen Betrieb zeigen konnte. Stets wurde hierbei auch ein attraktives Rahmenprogramm geboten, bei dem natürlich auch eine Fahrt mit einem Museumszug nicht fehlen durfte. Im Bild 8 wurde der DGEG-Museumszug mit den beiden Dieselloks V36 204 und am anderen Ende V36 231 bei der Fahrt durchs Gelände M3 im Bild festgehalten (15.5.82).




Die Bilder 9 und 10 zeigen den Museumszug am gleichen Tag, wie er hinter der Halle M3 hervorkommt, um kurze Zeit später den BÜ Helenenstraße zu befahren.





Teil 2 in Kürze.

Martin W.

Edit: Link wieder gangbar gemacht

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