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Re: Gleich: Zwischen Reichsbahn und Rasendem Roland

geschrieben von: dampfachim

Datum: 07.06.19 11:31

Hallo Jens,

die DVD habe ich auch bekommen. Hab sie mir noch nie angeschaut. Mir hat damals der Sendungsmitschnitt in der Mediathek gereicht.

Bei uns war es so, dass das Team zum Bahnhofsfest in Göhren angerückt kam. Da war natürlich Musik und Tamtam und man konnte dort überhaupt keine O-Töne aufnehmen, obwohl die Zeit dort wenigstens ausgereicht hätte. Die Redakteurin lief völlig planlos umher und suchte nun händeringend einen Eisenbahnrentner, der ihr Geschichten von Freude und Fleiß bei der DR in die Kamera plappern sollte. Da war aber keiner (das Wetter war schlecht und viel war sowieso nicht los deshalb) und vorab hatte sie sich zwar angekündigt, war an unseren ehemaligen Chef verwiesen worden, der war aber verreist im Urlaub. Also ein Satz mit x. Dann wurde sie von einem Helfer des Bfs.-Festes an einen alten Lokführer verwiesen, der gleich am Bahnhof wohnt. Der hatte aber überhaupt keine Lust auf Fernsehen.
Nunmehr war die Stimmung beim Fernsehteam auf dem Nullpunkt. Also wurden sie letztlich an mich verwiesen. Ich war denen natürlich zu jung. Die wollten ja einen Rentner, der freudestrahlend seine Geschichten erzählt. Außerdem hatte ich in dem Dienst sehr wenig Zeit für sie. In Göhren funktionierte das mit dem Interview nicht, aber eine Lokmitfahrt mit der Kamera war vereinbart worden. Auch der Kameramann hatte richtig schlechte Laune, zum einen, weil er zunächst von meinem Heizer, der gerade sein Feuer aufbaute, nicht direkt und sofort auf den Führerstand gelassen wurde und dann, weil ich den Tonfritzen nicht auch noch auf der Lok haben wollte. Ein altbekanntes Problem. Wenn das Fernsehen kommt, soll da immer gleich eine ganze Brigade auf dem engsten Führerstand mitfahren. Dass wir da auf einer Schmalspurlok tatsächlich ein massives Platzproblem haben, ist denen oft auch gar nicht klarzumachen.
Na ja, in Binz gab es dann das Interview. Da mein Heizer, der übrigens auch Dampflokführer ist, gerade die Bremsprobe durchführte und mit den Geräuschen den Ton störte, kam gleich wieder schlechte Laune auf. Dann die Fragen...

Mal eine Kostprobe: Redakteurin: "Warum fährt die Lok denn die ganze Zeit falsch herum?"
Dampfachim: ".....???....." (mir fiel da keine gescheite und sendetaugliche Antwort ein)
Redakteurin (angep…): "Warum sprechen sie nicht mit mir?"
Dampfachim: "Weil sie offenbar dummes Zeug fragen. Sie waren doch eben selbst im Zug und haben selbst Aufnahmen der vorwärts fahrenden Lok gedreht..."
...

Die meisten Sätze des Drehs gefielen ihr nicht und sie stelle alle möglichen Fragen doppelt und dreifach. Ich hatte dann auch echt keine Lust mehr auf den Quatsch. Mit ihren komischen Fragen zur DR-Geschichte des Rasenden Roland konnte sie von mir offenbar kaum verwertbare (oder zu ihren Erwartungen passende) Antworten bekommen. So blieben von 5 - 10 Minuten Krampf und Verspätung (wir kamen natürlich nicht pünktlich aus Binz weg) nur zwei oder drei belanglose Sätze.
Ich hab ja schon viel in Kameras und Mikros gesprochen, auch richtig lange und auch schon live. Aber einen solchen Dreh hab ich davor und danach nicht mehr erlebt.
Immerhin, der Tontechniker war richtig gut drauf.

Was viel schlimmer ist. Das ZDF scheint auf diese Sendung megastolz zu sein und wiederholt sie gefühlt monatlich. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon auf diesen Mist angesprochen wurde. "Hab dich/sie gestern im Fernsehen gesehen..."

Um dem Ganzen jedoch etwas positives abzugewinnen. Ich habe mich sehr gefreut, Harry Heydenbluth in ausführlicher Weise dort zu sehen.

Viele Grüße

Dampfachim

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