Frank Glaubitz schrieb:
Ich habe beim aufräumen in meinem Archiv die von Stadt Köln und KVB herausgegebene DINA 4 Broschüre „U-Bahn Köln“ von 1974 (!) wiederentdeckt. Beim Blättern in der Broschüre fiel mir eine alte Kopie entgegen, die auch sehr interessant ist. Ich weiß nicht mehr, wo ich das mal rauskopiert habe. Es muß lange her sein, denn es ist noch dieses Papier aus dem sog. Naßkopierer. Aus welchem Jahr diese Planungen sind, kann ich nicht mehr feststellen. Die im Scan kaum erkennbaren Stadtgrenzen sind die von vor der kommunalen Gebietsreform von 1975. Stadtteile wie Weiden, Rodenkirchen oder Pesch gehören noch nicht zu Köln.
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Sieht man sich den Norden an findet man die Trasse „D“. Diese Strecke auf der Neusser Straße geht als U-Bahn bis hinter den Gürtel, kommt aber anscheinend mit einer Verschwenkung am Nordfriedhof auf der Merheimer Straße raus, erschließt Weidenpesch also von hinten. Weiter geht diese Strecke nach Norden und verzweigt sich vermutlich irgendwo an der W-Sollmannstraße in die Äste „A“ und „C“. Und die haben es in sich.
Ast „A“ geht, wie heute, über Longerich nach Heimersdorf aber dann entlang der sog. „Neuen Stadt“ immer weiter nach Norden nach Worringen. Könnte sein, das der Verlauf etwa der heutigen Mercatorstraße und später der Bruchstraße entsprechen sollte. Worringen hätte damit den schon bei der Eingemeindung in den 1920er Jahren versprochenen Vorortbahnanschluß bekommen.
Ebenfalls interessant ist Ast „C“. Wie heute der Linie 12 folgend ist dieser aber über Merkenich hinaus und verlängert an den Rheindörfern vorbei um dann westlich zum Ast „A“ nach Worringen abzuschwenken. Das könnte so etwa dem heutigen Blumenbergsweg entlang geplant worden sein.
Die Verlängerung über Merkenich hinaus scheint auch der Anbindung geplanter, großer Industriegebiete geschuldet sein. Diese Ansiedlungen sind nie gekommen, bzw. erst in jüngerer Zeit mit z.B. dem REWE Lager.
Im Ganzen spiegelt sich in diesen Planungen die Nordwanderung Kölns wieder. Es war ja mal sogar angedacht, Köln nach den extremen Kriegszerstörungen im Norden neu aufzubauen. Ist es nie zu gekommen, bzw. durch die späteren Neubausiedlungen dann doch irgendwie. Wenn auch nicht als Neubau, sondern als Erweiterung.
So ich glaube, das reicht erst mal.
Der Übersichtslageplan mit den geplanten Strecken berücksichtigt nicht die Strecken der KBE im Süden von Köln. An diesem Beispiel kann man mal wieder sehr deutlich erkennen, dass die Belange der KBE überhaupt nicht bei den Planungen von Stadt Köln und KVB berücksichtigt wurden. Und das, obwohl sich die KBE zu 50 Prozent im Eigentum der Stadt Köln befand.