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Re: Essen bekommt neue "City-Bahn"

geschrieben von: Gernot

Datum: 28.02.21 16:17

traktionsumrichter schrieb:
mannibreuckmann schrieb:
Mag sein. Aber dem Klimawandel ist es herzlich egal, welchen Stellenwert das Auto in Deutschland hat. Zumal das im Ruhrgebiet so sein mag, aber in den anderen großen Städten hat das Image ziemlich gelitten...

Im Übrigen kann es nicht nur darum gehen, den Autoverkehr in Richtung ÖPNV zu verlagern, so richtig und wichtig das auch ist. Der Verkehr muss insgesamt weniger werden, wenn man dem Klimawandel ein Schnippchen schlagen will. Das das geht, sehen wir ja wegen Corona gerade sehr deutlich.
Man muss das rückgängig machen, was das Auto verursacht hat. Die Zersiedlung. Selbst in der Stadt hat man viele Dinge nicht mehr in einer zu Fuß oder mit dem Rad erreichbaren Nähe. Auf dem Land und in den Speckgürteln ist das natürlich noch viel schlimmer. Mit dem Auto begann die Zersiedlung und damit die Bindung an dem Vehikel. Die Initialzündung gab der massive Ausbau des Straßennetzes in der Mitte des vergangenen Jhr. Die Leute sahen, was das Auto konnte und wie "flexibel" man dank ausgebauter Straßen damit sein kann und beschafften sich eins. Wegen des steigenden Verkehrsaufkommens, dem weiteren Ausbau zur autogerechten Stadt und der damit einhergehenden Senkung der Lebensqualität in den Städten zogen viele aus den Städten in die Speckgürtel. Natürlich mit ihrem Auto. Von hier an ging es natürlich nicht mehr ohne. Arbeit, Freunde, Versorgung usw. alles nur noch per Auto erreichbar.

Die Zersiedlung begann aber schon vor dem Auto, nämlich mit der Eisenbahn. Spätestens so um 1900, als nach den städteverbindenden Hauptbahnen die Nebenbahnen, einschließlich diverser Kreisbahnen und Überlandstraßenbahnen gebaut wurden. Auf einmal konnte man vor die Stadt ziehen und war trotzdem schnell und bequem am Arbeitsplatz. Vorausgesetzt das Haus befand sich in der Nähe eines Bahnhofs, bzw. einer Haltestelle.
Zudem muss man berücksichtigen, dass die gestiegenen Bevölkerungszahlen irgendwo untergebracht werden wollen, außer in der Zweizimmerwohnung im Hinterhof, wo um 1900 die sechsköpfige Arbeiterfamilie hauste. Und gerade im 20. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung Deutschlands immens: 1900: 54 Mio, 1925: 63 Mio, 1950: 68 Mio, 1975: 79 Mio, 2000: 82 Mio.. Und das bei zweimaligen Flächenverlust aufgrund der Gebietsabtretungen nach den Weltkriegen.
Auch der Wegfall des traditionellen Werkswohnungsbaus und der Dienstwohnungen des öffentlichen Dienstes in Westdeutschland gegen Ende der 1960er Jahre führte zwangsläufig zu steigenden Pendlerzahlen.
Aber wie willst du das rückgängig machen? Allenfalls kann man die Pendlerströme begrenzen, z.B. durch mehr Homeoffice (Corona zeigt wie es geht) und die Dezentralisierung der Arbeitsplätze. Du wirst die Leute jedenfalls nicht zwingen können, aus dem netten Häuschen im Grünen in eine Etagenwohnung in der Großstadt zu ziehen. Allenfalls kannst du die Wege zur Arbeit, zum Einkauf, zur Freizeit usw. verkürzen, bzw. verringern. Und man kann ein alternatives Verkehrsangebot machen, bei dem sich der Umstieg vom eigenen Auto lohnt.

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