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Re: Berlin: Senat stellt Weichen für U7-Ausbau - Mehrheit auch für U3-Verlängerung

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 20.02.21 07:10

gerdboehmer schrieb:
Hallo,

Die von Dir als bescheuerte Maulwurfsstrecken bezeichneten U-Bahnstrecken sind wesentlich leistungsfähiger, schneller und auch attraktiver als Strassenbahn- oder Buslinien. Strassenbahn oder Bus sind doch, da im Oberflächenverkehr mit verkehrend auch viel zu langsam.
Egal was in irgendwelchen Vereinbarungen steht sollte in Berlin der jahrelang vernachlässigte Bau von U-Bahnstrecken wieder aufgenommen werden. Nicht nur die hier angesprochenen Strecken, sondern auch endlich die U-Bahnstrecken vom Alexanderplatz über Weissensee nach Niederschönhausen oder in Richtung Schöneweide.

Boshaft - Strassenbahnen sind in grosstädtischen Ballungsräumen ein Verkehrsmittel der Vergangenheit und gehören ins Museum ...
Ich lese Deine Beiträge ja immer wieder gerne, aber hier muß ich Dir ausnahmsweise wirklich widersprechen. Eine auch nur einigermaßen fundierte Verkehrspolitik kann ich mir nur auf der Basis einer einigermaßen fundierten Analyse dessen, was ist, vorstellen.

Mit Leuten, die als "Analyse" z.B. die Behauptung in den Raum stellen, der Stau in der Berliner Straße in Pankow würde durch Busse und Straßenbahnen verursacht und durch die U-Bahn nach Pankow, Kirche (und dann weniger Tram und Bus, was übrigens nicht gesagt wird) aufgelöst - wodurch die wirkliche Ursache des Staus aus dem Blick gerät - ist eine sachliche Debatte kaum möglich.

Dieselben Leute, die so einen Mist verbreiten, setzen dann mit ihren geistigen Verwandten einen Senatsbeschluß für die Planung der "U 7-West und Süd" durch - sie selbst setzen die Verlängerung der U 2 nach Pankow, Kirche von der Tagesordnung ab. Dabei wäre gerade diese kurze und finanziell überschaubare Verlängerung - kombiniert mit der Ableitung der "50" zum S-Bf Wollankstraße und weiter nach Wedding und Moabit - geeignet, die Situation am S- und U-Bhf. Pankow zu entspannen und die Verbindung nach Moabit qualitativ aufzuwerten.

Zwischen der Warschauer Straße und dem Hermannplatz bin ich für eine Wiederaufnahme des nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellten Oberflächenverkehrs in Form des "Verkehrsmittels der Vergangenheit", der Straßenbahn. Die jetzige "Nichtbedienung" dieser Relation halte ich in derart dicht besiedelten Innenstadtquartieren für nicht mehr (genau: seit Ende 1989) bedarfsgerecht. Zugleich sollte in SO 36 und auch im Neuköllner Norden eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden, um die Parkraumsituation zugunsten der dortigen Bewohner jedenfalls etwas zu entspannen. Die dortigen PKW-Besitzquoten (zum Teil unter 20%) sind sogar für Berlin sehr niedrig, aber selbst diese geringen PKW-Zahlen sind für solche Quartiere schon viel zu viel.

Boshaft: Autos sind in großstädtischen Ballungsräumen ein Verkehrsmittel der Vergangenheit und gehören ins Museum.

Eine U-Bahn zwischen Warschauer Straße und Hermannplatz wurde und wird übrigens nicht geplant - und sie wäre für erwartbare 20.000 (oder auch 30.000) Fahrgäste auch überdimensioniert. Übrigens wird auch für die Sonnenallee, die Otto-Suhr-Allee und die Kantstraße keine U-Bahn geplant, um nur drei Beispiele zu nennen.

Die aktuellen Entwicklungen der "Light-Rail-Technik" haben dazu geführt, daß auch moderne Straßenbahnsysteme eine Leistungsfähigkeit erreichen, die an die einer U-Bahn jedenfalls heranreicht. Dies läßt sich in vielen westlichen Städten (auch in Innenstädten) besichtigen. In großstädtischen Ballungsräumen wird so etwas wie eine "Verkehrswende" nur stattfinden, wenn sich insbesondere an der Oberfläche etwas ändert: Mehr Flächen für Fußgänger, Radfahrende und vor allem bessere Angebote der Öffis als "personenkilometermäßiges Rückgrat" des Umweltverbunds.

Knappe Flächen vorrangig für den größten Platzverschwender (das Auto) zu reservieren, war auch vor hundert Jahren keine gute Idee, und sie ist seitdem nicht besser geworden. Statistisch gesehen stehen private PKW 23 von 24 Stunden (95,8%) sinnlos herum - und wenn sie dann doch mal bewegt werden, sind sie durchschnittlich mit vielleicht 1,5 Personen besetzt - eine volkswirtschaftliche Verschwendung ohnegleichen.

Klar: Auch so ein Irrsinn läßt sich noch toppen - z.B. durch bekloppte Aufrüstungsziele.
Dabei steht die Menschheit vor ganz anderen Problemen,

Marienfelde.

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