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Verkehrsunternehmen stellen das Konzept „VDV Tram-Train“ vor

geschrieben von: Honigbiene

Datum: 12.03.19 01:36

Guten Tag zusammen,

am 11. März 2019 stellten die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG), die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) für die Regionalstadtbahn Neckar-Alb, die Saarbahn und der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) als Mitglieder des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das erabeitete Konzept des „VDV Tram-Trains“ vor und unterschrieben einen entsprechenden Vertrag zur Bestellung von etwa 240 Stadtbahnfahrzeugen. Die AVG beabsichtigt die Beschaffung von 89 Zweisystem-Stadtbahnfahrzeugen, während die VBK 70 Einsystem-Fahrzeuge bestellen möchte. Die Saarbahn möchte 28 Fahrzeuge ordern.

Im November 2017 gründeten die AVG, die ENAG, die Kassler Verkehrs-Gesellschaft (KVG), die Saarbahn, die Schiene Oberösterreich, die Regionaltangente West und die VBK eine Projektgruppe, um eine Plattform für Zweisystem-Stadtbahnfahrzeuge zu entwickeln und auf Grundlage dieser gemeinsam die Herstellung solcher Fahrzeuge zu auszuschreiben. Ziel ist es, die Kosten durch Verbund- und Größenvorteile bei der Anschaffung und im Unterhalt zu reduzieren. Im September 2018 trat auch der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) bei, da dieser ebenfalls beabsichtigt, für das „Chemnitzer Modell“ Einsystem- und Zweisystemfahrzeuge zu bestellen. Als Projektleiter wurde der Ingenieur Thorsten Erlenkötter eingesetzt, der bei den VBK die Fahrzeugbeschaffung (unter anderem ET 2010 und NET 2012) verantwortet.

Ziel ist es, durch eine gemeinsame Ausschreibung und Bestellung Kosten zu reduzieren. Bisher bestellten die einzelnen Verkehrsunternehmen unabhängig voneinander entsprechend der individuellen Bedürfnisse und Anforderungen Fahrzeuge bei verschiedenen Schienenfahrzeugherstellern. Das Herstellen von Zweisystemfahrzeugen ist verhältnismäßig aufwändig, da die Fahrzeuge sowohl der Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen (BOStrab) als auch der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) entsprechen müssen, hinzukommen mittlerweile die Anforderungen der Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI). Damit steigt auch der Aufwand des Zulassungsverfahrens. Außerdem müssen die Fahrzeuge in der Lage sein, unter einer Fahrdrahtspannung von 600 bzw. 750 Volt Gleichstrom und von 15 kV 16,7 Hz Wechselstrom zu verkehren. Auch die verhältnismäßig geringen Stückzahlen (gegenüber konventionellen Schienenfahrzeugen) führen zu hohen Anschaffungskosten.

Das neue Fahrzeugmodell ist als modulares Baukastensystem konzipiert, so dass auf die individuellen Anforderungen der einzelnen Verkehrsunternehmen angepasst werden kann, wie bei der Einstiegshöhe oder bei der Innenausstattung (zum Beispiel Toilette). Ebenso müssen technische Unterschiede berücksichtigt werden, wie zum Beispiel bei den Radprofilen der Radsätze oder bei der Konfiguration des Antriebs.
Die Stückpreise können durch eine deutlich höhere Stückzahlen sinken, da Einmalkosten (zum Beispiel Entwicklung, Produktionsanlauf, Zulassung) über eine deutlich größere Zahl an Fahrzeugen verteilt werden können. Die AVG und die VBK schlossen mit Bombardier Transportation im September 2009 einen Rahmenvertrag über die Lieferung von 30 Zweisystem-Stadtbahnfahrzeuge, der Auftragswert belief sich auf 129 Millionen Euro. Im Mai 2016 löste die AVG eine Option über zwölf weitere Fahrzeuge mit einem Volumen von 59,5 Millionen Euro ein. Im Dezember 2018 bestellte die AVG weitere 20 Fahrzeuge mit einem Auftragswert von 86 Millionen Euro.

Die Verkehrsunternehmen erwarten durch die deutlich höheren Stückzahlen eine bessere Ersatzteilversorgung und Kostenvorteile bei der Ersatzteilbeschaffung.

Die Fahrzeuge sollen im Herbst 2019 EU-weit ausgeschrieben werden; die Saarbahn soll voraussichtlich 2025 die ersten Fahrzeuge erhalten, um so nach und nach ihre Bestandsfahrzeuge ablösen zu können.

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Grüße
die Honigbiene

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