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Re: Es gibt halt Erfahrungen

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 13.01.21 03:26

kmueller schrieb:
Zitat:
Sind das Naturgesetze?
Natürlich nicht. Aber die Strukturen sind derartig starr, dass du hier keine großartigen Bewegungen erwarten kannst.
Und ich denke du willst eigentlich schnell etwas ändern und nicht erst für die Fahrgäste im Jahr 2100...

Die Entwicklung hin zu verstärkter Homeoffice führt auch bei den Tarifverbünden zur Suche nach neuen Lösungen - die 10er Tageskarte der Bahn ist eine Form - als Alternative zur regulären Streckenzeitkarte - bei anderen Verkehrsverbünden wird es eher in einen Mengenrabatt gehen - dieser kann auch so strukturiert sein, dass der Nutzer flexibler ist als bei einer Zeitkarte und den Rabatt auch auf unterschiedlichen gefahrenen Strecken erreichen kann. Das sind durchaus gangbare Lösungen.

Mal kurz aus dem Ärmel bei einem fehlendem Finanztopf bspw. 200 Millionen Euro schütteln, das wird nicht gehen. (Laut dem Geschäftsführer des RMV würde soviel eine 365 Euro-Jahreskarte für jedermann in seinem Verbundgebiet oder in ganz Hessen den Steuerzahler mehr kosten. Also nur den eingerechneten Einnahmeausfall abzüglich der Mehrheinahmen durch Mehrverkauf. Und wenn es schlecht läuft, kommen nochmals Mehrkosten für höhere Kapazitäten der Züge und Busse hinzu.

Im Vergleich dazu sind Schüler- und Seniorenfahrkarten echte Schnäppchen, zumal diese Summe jährlich nötig wäre. Und wenn du dass dann auf Bundesländer mit deutlich höheren Fahrgastzahlen überträgst - wie bspw. NRW mit seinen vielen klammen Kommunen oder finanzschwache Bundesländer wie das Saarland, sieht es eben anders aus.


Zudem: Du brauchst in irgendeiner Form immer eine Straßengrundanbindung auf kommunaler Seite, selbst wenn es nur eine Spielstraße ist ohne LKW-Verkehr oder die PKW-Nutzung gar nur für Ein-/Ausladen erlaubt ist. Es entstehen somit immer irgendwelche Kosten für Straßenerschließung. Nicht zuletzt muss auch Feuerwehr und Rettungswagen die Häuser erreichen können, und auch die Müllentsorgung muss möglich sein...


kmueller schrieb:
Zitat:
Das System ist 'integriert'. Auf Bundesebene wird entschieden, wie Aufgaben und(!) finanzielle Mittel zwischen Bund, Ländern, ggf. Regionen und Kommunen verteilt werden.
Nein, das ist es eben nicht, da die Bundesebene nicht die Budgets der Länder und der Kommunen vorgibt, sondern ledglich sich über ihren Anteil - sowohl für Infrastruktur (getrennt nach BVWP mit SPFV/SGV und MIV bzw. nach GVFG) bzw. für SPNV-Bestellungen mit den Regionalisierungsmittel differenziert und damit die Finanzierung anderer ÖV-Leistungen anderen Ebenen überlässt, genauso die Aufteilung der Mittel in Bestellung und in Kostendeckung der Fahrpreise...

Eine wirklich integrierte Planung würde die Finanzmittel zwischen den Systemen verschieben. Beispielsweise, wenn der Bund bei Untersuchung eines Straßenverkehrsengpasses die nötigen Mittel in die Bestellung von mehr Zügen oder Bussen stecken würde, anstatt die Straße auszubauen. Genau das aber passiert in Deutschland nicht...


kmueller schrieb:
Zitat:
9 Mrd. für die Lufthansa wird aus der Lamäng entschieden, 500Mio. kann sogar der Verkehrsminister nach Gutdünken und ohne Rückfrage unter die Mautspezis verteilen, aber schon bei ein paar Bussen mehr ist Schluß, weil zu teuer. Und wer erinnert sich noch an die Debatte von einigen Jahren, als es um 5-10EUR mehr im HartzIV-Satz ging? Da marschierten Experten auf, die den Kollaps der Republik an die Wand malten.
Bezahlt eine Kommune aus ihrem Haushalt die Lufthansa-Rettung? Nein! Bezahlt die Kommune aber die Kostendeckung des Aufgabenträgers? Ja! Entweder direkt oder der Kreis übernimmt diese Aufgabe (über die Kreisumlage, wobei bei Wunsch auf mehr Eigenständigkeit - bspw. für eigene Stadtbusverkehre bestehen können - solche Modelle sind mir in Realität bekannt).

Wie gesagt: Du musst hier die unterschiedlichen Zuständigkeiten der verschiedenen Ebenen betrachten! Genau das unterlässt du, verkürzt damit die tatsächliche Situation und kommst zu einem deutlichen verdrehten Ergebnis. Und ja: Man muss sich fragen, ob die Projektfinanzierungen so der Weisheits letzter Schluss sind, aber es gibt sehr wohl bei einigen durchaus Gründe, die dafür sprechen - auch zur Lufthansa-Rrttung.


kmueller schrieb:
Beim Deutschland-Takt ist jetzt schon absehbar, daß er den Weg von S21 gehen wird. Einen schönen Kommentar dazu gibts in der Januar-Ausgabe des bahn-report.
Der Deutschland-Takt wurde noch nicht einmal fertig definiert oder hätte bereits eine gesetzgeberische Wirkung. Er ist nicht im Bundesschienenwegeausbaugesetz enthalten - dort sind aber andere BVWP-Projekte enthalten, die umgesetzt werden sollen.
Man prüft nur derzeit, ob die derzeitigen Vorgaben des Deutschland-Takts in aktuell laufenden Planungen auch eingehalten werden könnten (weswegen beispielsweise die NBS Rhein/Main-Rhein/Neckar eine Südanbindung in Darmstadt erhält). Es ist nicht mal so, dass der Deutschland-Takt ein Betriebskonzept wäre, nein er ist ein Bauplanungskonzept, nach dem Projekte zukünftig geplant werden sollen. Dies liegt daran, dass die Zuständigkeit für den SPNV bei den Aufgabenträgern der Länder liegen, die des SPFV eigenwirtschaftliche Unternehmensentscheidungen sind und der Güterverkehr grundsätzlich eigenwirtschaftlich seine Verkehrsleitungen organisiert. Es gibt doch nicht mal einen Zwang, dass die Aufgabenträger sich an die dortige Struktur halten müssen (teilweise sind ungeklärte Ausbauprojekte enthalten und teilweise sind andere geplante Projekte nicht enthalten...).

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