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Da kommt was vom Grünen-, CSU- oder SPD-"Basher"

geschrieben von: Abteil

Datum: 22.05.20 13:57

Der Zeuge Desiros schrieb:
So,

nun wissen wir, dass die CSU nur Lobbypolitik betreibt, dass die SPD nicht mehr als ein willfähiger Abnicker ihres Kanzlers war und die Grünen in Wirklichkeit lieber Autobahnen für SUV bauen als sich für die Eisenbahn einzusetzen (das ist in meiner südwestdeutschen Wahlheimat allerdings völlig anders, aber das nur am Rande).
Sprich: alles Parteien, die ihr nicht mögt.
Nichts neues also.

Nun sind nächstes Jahr Bundestagswahlen. Etwas neues wäre daher einmal die Aussage, welche Partei ihr denn stattdessen in der Verkehrspolitik haben möchtet!

Jetzt sagt bitte nicht "keine" oder meckert weiter herum, denn das bringt uns und die Eisenbahn keinen Jota weiter. Oder, als weiterführende Frage: was habt ihr persönlich dafür getan, dass mehr für die Eisenbahn oder den ÖV gemacht wird? "Polit-Bashing bei DS Online betrieben" gilt als Antwort übriges nicht.

Ich befürchte allerdings, dass hier nicht wirklich viele begründete Wahlempfehlungen kommen werden. Das wäre ja mit Arbeit oder konstruktivem Nachdenken verbunden, und damit sammelt man am Stammtisch nun einmal keine Punkte.

Gruß

Heiko
Moin Heiko,

doch, ich "meckere" weiter herum, und zwar solange, bis die Politik die Verkehrswende endlich ernst nimmt. Das mache ich hier, genauso wie auf politischer Ebene.

In meinem Heimatland Niedersachsen bin ich in der Verkehrspolitik gut vernetzt. Je näher ich die Verantwortlichen kennen gelernt habe, desto größer wurde meine Skepsis in Bezug auf ihre Verkehrspolitik. Gleichwohl beißt man dort mit scharfer Kritik auf Granit. Daher ist "meckern" der falsche Begriff. Ich nenne es lieber konstruktive Kritik, die bei ständigem Bohren auch eher bahnunaffine Politiker dazu bewegt, das ein oder andere Projekt doch ein wenig anzuschiebem.

Völlig unabhängig davon, welche Partei ich wähle - und die Wahl fällt mir aus verkehrspolitischer Sicht schwer genug, da sich alle zwischen mangelhaft und ungenügend bewegen - erreicht man mit nachhaltiger konstruktiver Kritik über die richtigen Kanäle einiges. Unabhängig davon, wie ich zur SPD (oder zur CDU oder den Oppositionspolitikern) stehe, bin ich im engen Dialog mit ihren Politikern, weil sie nun mal die Regierung stellen und anders in der Bahnpolitik noch weniger voran käme. Ich versichere Dir, dass es ohne unser Engagement (mit "unser" sind verkehrliche, ökologische, wirtschaftliche und touristische Verbände, IHK, Bahnvertreter, eingespannte Lokalpolitiker wie Landräte usw. gemeint; um meine Anonymität im Netz zu wahren, möchte ich nicht weiter ins Detail gehen) viele Erfolge der Eisenbahn in den letzten Jahrzehnten gar nicht gegeben hätte und zukünftige auch nicht geben würde.

Ich kann Dir auch ganz konkrete Beispiele nennen. Die Wunderlinie galt vor ein paar Jahren seitens Bundes- und Landespolitik als tot, die Zerstörung der Friesenbrücke war nur der Sargnagel on top. Dass das Projekt nach zähem Kampf nun doch so viel Fahrt aufgenommen hat, ist ausschließlich dem regionalen Engagement zu verdanken. Der Ausbau Oldenburg - Wilhelmshaven erfolgte auch zum großen Teil erst auf Druck unserer Lobbyarbeit. Die Verlängerung der Bahnstrecke Roodeschool-Eemshaven zur Anbindung Borkums an Groningen wäre ohne unseren Einsatz und deutscher Gelder in Mio-Höhe nie gekommen. Und der IC aus Deiner Signatur wäre wohl auch schon längst Geschichte. Und wenn wir schon in Emden sind, ist die über Jahre erarbeitete und kürzlich erfolgt Zusage zur zweiten Klappbrücke ein weiterer Erfolg (treibende Kraft sogar, man glaubt es kaum, die FDP in Person von MdL Frau Eilers). Der lange Kampf gegen Windmühlen in der Lüneburger Heide wird schließlich hoffentlich doch Früchte tragen. In Verbindung mit unseren Hamburger Mitstreitern wirkt sich unser Druck auch schon aus, gibt es endlich Lösungsansätze für den Hbf und die Verbindungsbahn, während Verbesserungen beim Projekt Altona nun zumindest geprüft werden. Einen kleinen Anteil daran, dass der Deutschland-Takt politisches Ziel wurde, räume ich uns auch ein. Um nur mal ein paar Beispiel zu nennen. So konkret und durchschlagend kann Bürgerbeteiligung über die richtigen Kanäle sein.

Für mich persönlich habe ich allerdings festgestellt, dass persönlicher Einsatz über die richtigen Kanäle mehr bringt als das Kreuz. Wenngleich ich überzeugter Demokrat bin und mich über jeden freue, der wählen geht - tue es auch selbst immer, obwohl mir die Wahl sehr schwer fällt. Übrigens macht es die Tatsache, dass es noch mehr als Verkehrspolitik gibt, noch komplizierter.

Das alles heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem durch die Bank weg alle politischen Parteien für ihre Verkehrspolitik scharf kritisieren darf ohne eine verkehrspolitische Wahlempfehlung auszusprechen und sie stattdessen mit einer konstruktiven Note weiter antreibt, diese von einem unterirdischen Niveau immerhin ein bisschen zu verbessern.

Viele Grüße
Abteil

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