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Re: Rationalisierung insbesondere der Verwaltung alternativlos

geschrieben von: Lok Leipzig

Datum: 17.05.20 18:33

Heizer Jupp schrieb:
Das Problem ist doch, daß man diesen aufgeblähten Wasserkopf durch die Aufspaltung in Geschäftsbereiche und diese wieder in kleine und kleinste Einheiten doch erst selbst geschaffen hat!

Mein Lieblingsbeispiel: Die Lokführer! Man beklagt immer wieder die mangelnde Effektivität und die ungenügende Auslastung durch zu geringen Anteil an eigentlichen Zugfahrten in den Dienstschichten, durch zu häufige Gastfahrten und durch zu hohen Anteil an Nebentätigkeiten.

Die Zersplitterung im Interesse einer Kostenkontrolle und -minimierung hat sich als Bumerang erwiesen.

Einst erklärte ich meiner Frau die Aufteilung der Bahn anhand unserer Familie so:
"Die Kinder und ich bezahlen Dich für's Essenkochen, Wäschewaschen, Taxileistungen, Kinderbetreuung und andere typische Dienstleistungen.
Ihr bezahlt an mich, damit Ihr über die Teppichböden laufen dürft, die ich überall verlegt habe; ihr bezahlt mich weiterhin für Auto- und andere Reparaturen, für Verteidigung der Familie gegen Angriffe von außen, für's Einkaufen und andere typische Leistungen.
Wir bezahlen die Kinder für's Helfen in Haus, Hof und Garten und dafür, daß sie uns so viel Freude machen.
Da wissen wir dann am Ende, wer welche Kosten verursacht und wer welchen Nutzen erbringt."

Daraufhin entgegnete meine Frau: "Alles schön und gut; aber dann kanst'e deinen Computer vergessen! Denn den, und noch drei andere brauchen wir zur gegenseitigen Abrechnung...!"

Was hat also eine Strukturreform nach der anderen im Bahnkonzern gebracht? Wir wissen zwar jetzt, welche Kosten auf welche Kostenstelle entfallen; aber vor lauter Beschäftigung mit uns selbst kommen wir nicht mehr zu unserer eigentlichen Aufgabe. Weil das am Ende teuer ist, wurde gespart und gespart und gespart - bis zur weiteren Handlungsunfähigkeit.
Dennoch wurden und werden diese tausende kleinen Abwärtsschritte nie rückgängig gemacht, weil es sich in der behördenähnlichen Hängematte eines Staatsbetriebes immer noch sehr gut aushalten läßt - je höher die Gehaltsstufe, desto weniger Interesse an Veränderungen!

Das Rad noch herumzureißen, wird sehr sehr schwer - und kostet auch erst einmal Geld. Bezogen auf mein Lieblingsthema Lokführer hieße das:
Herauslösung aus den einzelnen Geschäftsbereichen und wieder eine Zusammenfassung zu einem eigenständigen Bereich Traktion. Nachteile: Um alle Tf wieder auf einen Stand zu bringen, der sie universell und effektiv einsetzbar macht, wäre zunächst großer Schulungs- und Ausbildungsaufwand nötig.
Fakt ist aber: Mit hemdsärmligem, undurchdachtem, nur auf den schnellen, schönen Schein bedachten, sonst aber nur Ahnungslosigkeit fachfremder Manager übertünchenden Aktionismus - wie bisher an den Tag gelegt - wird das alles nix!

Den zunächst erst einmal in Kauf zu nehmenden kurzfristigen Nachteilen stehen aber ganz riesengroße und langfristige Vorteile gegenüber:
- Nur noch eine einzige Verwaltung jeweils in der Zentrale und vor Ort (anstatt jetzt mindestens drei) für alle Triebfahrzeuge und für alle Personale.
- Möglichst gleicher Ausbildungs- und Streckenkenntnisstand für möglichst viele Tf; ggf. gestaffelt nach Lebensalter/Berufserfahrung. Dadurch freizügiger, sehr flexibler und dadurch weit effektiverer Einsatz von Fahrzeugen und Personalen. Dadurch auch klare Perspektiven und ein attraktiverer Beruf für den Nachwuchs.
Effektivere Steuerung der Ausbildung - die wäre wegen der Vielseitigkeit zwar deutlich aufwändiger und teuerer, bringt aber auch höherqualifiziertes und damit flexibel einsetzbares Personal mit besten Zukunftsperspektiven hervor. Ein größerer Pool an Tf ermöglicht auch einen besseren Einsatz gemäß Leistungsfähigkeit und - nicht zu unterschätzen - Leistungswillen!
Vielseitige und klare Perspektiven in Bezug auf die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten und auf die eigene Karriere fördern Ehrgeiz, Motivation und Leistungswillen!

Und so ließe sich das für viele Tätigkeiten fortsetzen, die im Prinzip zwar gleichartig sind, die sich durch die blöde Aufteilerei aber weit auseinanderdividiert haben.

Auch eine Vereinheitlichung und damit Vereinfachung des Regelwerkes schiene möglich...
Ich grüße dich und bin auch absolut deiner Meinung.
Die DR hätte die damaligen gewaltigen Transportmengen niemals befördern können wenn sie so kleinteilig organisiert gewesen wäre wie der heutige Bahnverkehr. Tägliche Fahrgastfahrten quer durch die Republik sind doch genau die verlorenen Arbeitszeiten die wieder an anderer Stelle zu Zugausfällen usw. führen.
Hier im Land wird auf viele Jahre niemand den Hindern in der Hose haben auch nur im Ansatz Hinweisen und Ratschlägen von der Basis nachzugehen, die fahren lieber alles gegen die Wand und kassieren dann noch Millionen dafür.

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