Re: Begrenzte Aussagekraft der Pressemitteilung
geschrieben von: MS Baden
Datum: 13.01.20 19:50
Hallo Honigbiene,
ich bin grundsätzlich nicht gegen Verkehrsminister Hermann, aber die hier von Pendlern in der Presse berichteten Zustände von überfüllten Zügen sind für keinen Fahrgast zumutbar. Das ist eine Eisenbahn zum Abgewöhnen! Im Zeichen von Klimawandel und notwendigen Attraktivitätssteigerung im SPNV und ÖPNV steht das Verkehrsministerium in der Bringschuld, die offensichtlich zu knapp berechneten Kapazitäten deutlich zu steigern.
Es spielt für den Pendler keine Rolle, ob es an der Software, zu wenig gelieferten Zügen, zu wenig Fahrpersonal, einem zu hohen Krankenstand oder sonst etwas liegt, die Züge müssen ausreichend Platzkapazität aufweisen, auch wenn das Land dann Ersatzzüge mit älterem Lok- und Wagenmaterial bestellen muss. Es gab genug Warnungen, dass es ein Fehler sein könnte, die bewährten Doppelstockzüge von DB Regio durch einstöckige Triebzüge zu ersetzen.
Überfüllte Nahverkehrszüge sind abschreckend und keine Werbung dafür, das Auto stehen zu lassen und mit der Bahn zu fahren. Die Haltung, dass es dem Pendler zuzumuten wäre, 15 Minuten zu stehen, ist eigentlich eine Frechheit. So etwas solte nur in Ausnahmefällen vorkommen, aber nicht die Regel sein. Eine grüne Verkehrspolitik muss für eine deutliche Kapazitätssteigerung sorgen, deutlich mehr Sitzplätze in den Zügen einkalkulieren, damit die Menschen auch gern vom Auto auf den Zug umsteigen, weil man dort gut sitzt und bequem und schnell zur Arbeit kommt. Wenn es also nicht ausreichend lange Züge gibt, sollten wieder Doppelstockzüge eingesetzt werden, denn in den Doppelstockzügen gab es genug Plätze.
Ich erwarte vom Verkehrsministerium gemeinsam mit den verantwortlichen Verkehrsunternehmen deutliche Nachbesserungen. Jahrelang wurden die Züge von DB-Regio als Altwagensenke verunglimpft, aber da hatte man wenigstens auf einen Sitzplatz! Wenn man eben mit aller Gewalt sämtliche roten Züge von den Stuttgarter Netzen verdrängt, muss man auch für Ersatz sorgen. Von mir aus kann auch GoAhead die früheren Doppelstockzüge und Lokomotiven von der DB kaufen oder die DB mit Zugleistungen beauftragen. Für den Fahrgast spielt es keine Rolle, wer der Eigentümer und Betreiber der Züge ist und in welcher Farbe oder mit welchen Firmenlogos die Züge letztendlich fahren. Die Züge müssen zuverlässig in ausreichender Platzkapazität verkehren, sonst braucht man nicht mehr weiter über Klimapolitik zu diskutieren.
Jens Peter Schmidt
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