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Re: die Gäubahn stört die Kungelkreise in Berlin

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 09.10.19 22:47

ThomasR schrieb:
Wenn ich es so hart sage, aber das Trauerspiel gab es ja schon vor vielen Jahren. Da durfte der IC nicht in Böblingen halten, angeblich wegen der Wendezeiten, aber tatsächlich, weil die Anbindung des Großraums Stuttgart und vor allem Böblingen/Sindelfingen an Zürich Flughafen nicht zu attraktiv sein durfte. Kaum war die Swissair pleite und bei Lufthansa, ging das auf einmal. Die Swissair hatte damals Verträge mit vielen Firmen, wie Eisenmann (gerade insolvent), HP, um nur zwei zu nennen. Die flogen nämlich ab Zürich ihre Ziele in Afrika, Asien und Amerika an, was von Stuttgart aus nicht richtig ging. So flog die Swissair mehrmals täglich ,mit kleinen Jets Stuttgart-Zürich, weil die DB unwillig war, die drei Stunden aus Lugano zu erreichen. Drei Stunden ist ja auch schon lahm, mit dem Auto sind es kaum zwei und ab Böblingen/Sindelfingen noch etwas weniger.
Kuriose Verschwörungstheorie...
Das "Problem" hiess einfach DB, die wollte ihre teuren ICE-T nicht auf der nachfrageschwachen Gäubahn vergammeln lassen, sondern auf lukrativen Strecken einsetzen. Daher sollten einige ICE-Verbindungen nach dem Willen der DB ersatzlos gestrichen werden. Auf Druck des Landes und der SBB wurde dann doch eine andere Lösung gefunden, mit Einführung von Kurzwenden und einer Taktabweichung konnten doch (erstmal) alle Züge erhalten werden, die DB konnte aber trotzdem einen ICE-T einsparen und auf andere Strecken versetzen. Die Wendezeit in Stuttgart auf den Gegenzug hätte aber bei unverändertem Fahrplan nur 3 min betragen, durch Streichen des Haltes in Böblingen konnte sie auf 8 min verlängert werden.
Mit den Achsproblemen der ICE-T musste die Kurzwende aufgegeben werden und als dann absehbar war, dass das eine längere Sache wird hielten die Züge auch wieder in Böblingen.

Ein Problem war schon, dass viele Politiker wegen der Schönrederei von S 21 den Kampf für Gäubahnausbau vernachlässigen mussten. Da hiess es dann, wenn S 21 kommt, wird automatisch die Gäubahn ausgebaut, ohne S 21 wird es keinen Ausbau geben. Mit S 21 kehren die Neigezüge zurück, ohne S 21 nicht. Ohne S 21 werden die Fernzüge nicht in Böblingen halten können.
Mit dieser Argumentation hat man sich gigantische Fahrzeitverkürzung "durch" S 21 zusammenphantasiert. Da war man dann durch S 21 fast eine Stunde schneller am Flughafen und ca. 15 min schneller in Stuttgart. Diese Argumentation haben sich viele S 21-Befürworter zueigen gemacht (auch solche hier im Forum, die es besser wissen müssten). Nur wenn das angeblich alles mit S 21 in trockenen Tüchern ist, kann man ja nicht gleichzeitig den wichtigen langjährigen Druck auf Berlin ausüben, der eigentlich nötig ist, um den Verkehrsminister Geld für Eisenbahnprojekte abseits der Magistralen abzuringen.

S 21 wird jetzt gebaut. Aber die Gäubahn erst Mal nicht ausgebaut. Neigezüge kommen wegen S 21 doch nicht zurück. Und überraschenderweise halten Fernzüge heute schon wieder in Böblingen. Dafür werden wegen S 21 jahrelang keine Fernzüge Zürich-Stuttgart fahren können und wegen Umstieg und Fahrzeitverlängerung (+ggf. Anschlussbruch) einige Fahrgäste kosten.
Fahrzeitverkürzung nach Stuttgart wegen S 21 gibt es "überraschend" doch nicht. Zum Flughafen ist man "überraschend" doch nur ca. 15 min schneller statt 55 min.

Beim zweigleisigen Ausbau muss man aber neben den Kurven entlang der Strecke auch die doch recht zahlreichen Kreuzungsbahnhöfe betrachten. Dort gibt es heute relativ viele Bogenweichen, die Neigezüge ausbremsen. Beim zweigleisigen Ausbau würden die verschwinden/verschoben und würden in den (heutigen) Bahnhöfen eine höhere Vmax erlauben und zudem manches Bremse/Beschleunigen eliminieren.
Zudem nützt das verschieben der Gleismitte vor allem etwas bei kurzen Kurven, bei längeren Kurven/grösseren Winkeländerungen ist der Geschwindigkeitsgewinn eher gering

Viele Grüsse

Florian

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