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Re: Tagesschau: Streit um Bahnsteighöhen - Teure Zentimeter

geschrieben von: cinéma

Datum: 17.01.18 06:38

103612 schrieb:
Ob Köln nun geographisch zu Rhein-Ruhr oder Rhein-Sieg gezählt wird ist das eine, eisenbahnbetrieblich sprechen jedoch durchaus Gründe dafür, die S-Bahnen zwischen Dortmund und Köln gesamthaft ein ein System zu betrachten, denn die Linien sind an mehreren Stellen aufeinander durchgebunden. Traditionell wurde das S-Bahn Netz an Rhein und Ruhr von der Bundesbahn als einheitliches Netz geplant. Mit der Aufteilung der Aufgabenträgerschaft hat sich die Entwicklung jedoch im Norden und Süden zunehmende auseinander entwickelt. Was aber natürlcih auch vor allem in der unterschiedlichen Aufgabenträgerschaft begründet ist. Hätte NRW wie andere große Länder nur eine einzige Aufgabenträgergesellschaft, dann würden die Netze sicherlich auch weiterhin aus einem Guss geplant werden.
Was aus Sicht der damaligen Beamtenbahn eisenbahnbetrieblich von Vorteil gewesen sein mag, war es für den Fahrgast, also den Kunden, mit Sicherheit meist nicht. Gutes Beispiel dafür ist das hier bereits angesprochene Phänomen der zu kurzen Bahnsteige bei der Kölner S-Bahn. Dieses Phänomen rührt daher, dass früher die damalige S-Bahn Rhein-Sieg (heute S-Bahn Köln) als Anhängsel der S-Bahn Rhein-Ruhr gesehen wurde. Dementsprechend wurden also auch für das monozentrische Kölner Netz ungeeignete Parameter des polyzentrischen Rhein-Ruhr-Netzes übernommen. Für Rhein-Ruhr mag eine Bahnsteiglänge von 150 m ausreichend sein, für Köln ist sie zu kurz. Nun hat man beim NVR vor, die Bahnsteige schrittweise so zu verlängern, dass Züge von 180 m möglich werden. Das ist zwar dann immer noch unter den Münchener 210 m, die eigentlich auch für Köln gebraucht würden, mehr würde aber zu teuer im Umbau.
Unter diesen Umständen ist es geradezu Balsam, dass es heute verschiedene Aufgabenträger gibt, und so jemand da ist, der aufpasst, dass nicht weiter ungeeignete Parameter oder Trends von Rhein-Ruhr übernommen werden. So ist auch zu erklären, dass der 15/30-Takt abgelehnt wurde: Diese Taktumstellung, die auch Köln als großartige Neuerung verkauft werden sollte, erwies sich in Modellen jedoch im Vergleich zum geplanten 10/20-Takt als Mogelpackung und wurde daher dankend abgelehnt. Auch hier gilt: Mag sein, dass dieses Taktmodell für Rhein-Ruhr ein Fortschritt darstellt, für Köln wäre es das nicht gewesen.
So ist nachvollziehbar, dass man dem neuen Bahnsteighöhenkonzept von 76 cm ebenfalls skeptisch gegenüber steht, man verschließt sich den 76 cm ja gar nicht, aber solange es keine adäquaten Fahrzeuge zu heutigen gibt, mag das wieder ein Trend sein, der zu Rhein-Ruhr passt, für Köln jedoch ungeeignet ist. Man ist beim NVR da zu dem Entschluss gekommen eher mal nach München zu schauen als nach Gelsenkirchen.

Unter diesen Umständen wird natürlich die Eigenständigkeit des Kölner Netzes zementiert werden, die Netze bewegen sich immer schneller auseinander, weitere Beispiele sind der neue Samstagstakt bei der S-Bahn Köln der nicht zu Rhein-Ruhr passt, sowie die so genannte Kongo-Bahn, wo eine Einigung auf eine durchgehende S-Bahn gar nicht mehr möglich war, aber dieses Auseinanderleben bildet im Grunde nur die tägliche Realität ab – es bringt nichts, Gleichmacherei zu betreiben, etwas zusammenpressen zu wollen, was nicht zueinander passt.

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