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Re: Tagesschau: Streit um Bahnsteighöhen - Teure Zentimeter

geschrieben von: Hannes Kuhnert

Datum: 15.01.18 17:53

Florian Ziese schrieb:
Hannes Kuhnert schrieb:
Black Eyed schrieb:
Bzgl. der Höhen:

Ich sehe auch kaum eine Möglichkeit gänzlich auf 55 cm ODER 76 cm zu verzichten:

1. 55 cm minimiert die Stufenhöhe zu niedrigeren Altbahnsteigen.
Darin vermag ich kein wirklich weitreichendes Argument für 55 cm zu erkennen.

Keine Frage, mit dem Ziel 55 cm lässt sich leichter mit Altbahnsteigen leben! Das ist aber eine Frage der Umstellung, die auch anders beantwortet werden kann – nichts, was eine Unverzichtbarkeit begründen würde.

Soll aus einer schwierigen Misch-Situation mit vielen 20-cm-Bahnsteigen u. ä. – warum auch immer – ohne konzentrierte Ausbauaktion auf 76 cm umgestellt werden, ist schlimmstenfalls ein zeitweiser Einsatz von 55-cm-Fahrzeugen denkbar, ohne dass wirklich auf 55 cm gesetzt werden müsste.
Was aber eben heisst, dass es mit 76 cm-Bahnsteige auf viele Jahre hinaus keinen einzigen barrierefreien Einsteig an den entsprechenden Strecken gäbe. Baut man hingegen 55 cm-Bahnsteige, hat man sofort einen nutzbaren Vorteil, da man dann zumindest zwischen den umgebauten/neugebauten Halten barrierefreie Verbindungen hat. Strecken auf denen man auf Jahre hinaus keine 76 cm-Fahrzeuge einsetzen kann, gibt es viele. Vor allem wird es auch schwer, die Anliegergemeinden etc. für Bahnsteigsanierungen anzuzapfen. Mit dem Argument für einen barrierfreien Einstieg in die Züge steigt da die Zuschussbereitschaft eher. Wenn man aber nach Geld für einen Bahnsteig fragt, mit dem erst in 20 Jahren (möglicherweise) ein barrierfreier Einsteig möglich wird und bis dahin die Stufe bleibt, nur in umgekehrter Richtung nach unten in den Zug, dann wird man vor Ort eher die Antwort bekommen "dann fragt in 20 Jahren nochmal".
Klar, mit so ein Ausbau-Organisations-Modell würde es nichts werden!

Den Interimseinsatz von 55-cm-Fahrzeugen beim Ausbauziel 76 cm tue ich nicht wirklich propagieren. Und ich denke da auch nur an einige wenige Jahre, auf keinen Fall an zwanzig Jahre oder so. Die Idee habe ich auch nur von anderen Leuten übernommen. Im Einzelfall, bei günstig vorhandenen Fahrzeugen, kann es sinnvoll sein.

Viel mehr plädiere ich für einen streckenbezogen zügigen Umbau. Da denke ich an ein spezielles Investitionsprogramm des Bundes. In Deutschland wird eh zu wenig Geld ausgegeben.

Schnell Ergebnisse zu erzielen und auf Interimslösungen verzichten – das ist gar nicht mal so unrealistisch, wie es die vielerorts zu sehende Modernisierungsverschleppung und Pseudo-Konzept-Eierei suggerieren mag.

Ich habe bspw. gesehen, wie das Erzgebirgsnetz in recht kurzer Zeit weitgehend auf 55 cm ausgebaut wurde. Und soweit ich mitbekommen habe, sollen in NRW die Bahnsteige zwischen Kaarst und Mettmann ziemlich zügig von 96 cm auf 76 cm umgebaut werden. Sowas geht schon.

Ich stimme vollkommen zu, dass 55 cm im langsamen Umbau von alten Niedrigbahnsteigbeständen organischer ist, das seh ich vor der Haustür. Unter anderem deshalb präferiere ich persönlich für sich genommen diese Höhe. Jedoch sind solche Vorteile überhaupt nichts wert, wenn man in den Knoten und Ballungsräumen keine Lösungen mit stufenfreien Einstiegen hinkriegt. Die Knoten-Probleme verweisen dann wiederum in vielen Gebieten in Richtung 76 cm. Dazu meine Argumentation: Doch, ein Umbau „auf dem Land“ auf 76 cm ist durchaus praktikabel und sollte nicht übermäßig problematisiert werden.

Entscheidend ist, ein sinnvolles Ziel zu setzen, das kurz- bis langfristig erreicht werden kann, statt mit Verweis auf die Günstigkeit des Wegs drauf zu verzichten, je ein sinnvolles Ergebnis zu erreichen.

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