Guten Abend ins Forum,

ein doppeltes Rätsel, das irgendwie zusammengehört.
Fragt sich nur wie? Die Lösung dürfte in diesem Fall nicht lange auf sich warten lassen, vermute ich...

Schnellerkenner bitte ich wie immer um etwas Zurückhaltung. Danke!

Frage 1: Welche Linien kamen einem an der Stelle im linken Bild bis Mitte der 1950er-Jahre entgegen?
Und Frage 2: welche Verbindung hat dieses Bild mit dem Bild rechts? Was hat es mit dem Weg im rechten Bild auf sich?



Viel Spaß beim Rästeln!

Viele Grüße ins Forum!
Ostheimer

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:04:11:01:38:42.

Ganz präzise kann ich die Fragen zwar nicht beantworten, aber eventuell ein paar Tips in den Raum stellen. Wer mich kennt, weiß, daß das auf jeden Fall mit der gebotenen Distanz und Verklausulierung erfolgen wird ;-).

Das Foto ist in der Hauptstadt eines südwestdeutschen Bundeslandes aufgenommen, genauer, an einem Platz in der Nähe des Stadtzentrums, der nach einem in einer markanten Farbe bemalten Heiligenbild an einem ehemaligen Stadttor benannt ist, welches auch als "Reinsburger Tor" bekannt war. Das neobarocke Gebäude mit der Werbevitrine am rechten Rand des linken Bildes beherbergt die Gaststätte einer Münchener Brauerei, die in den nächsten Wochen durch ein bundesweit beachtetes politisch-motiviertes Fernseh-Ereignis auf einer Münchener Anhöhe von sich reden machen wird. Die Passage im rechten Bild ist eigentlich eine Straße und nach einer alten Staats-Organisation benannt, die mittlerweile privatisiert ist. Es kann wohl nur so sein, daß durch diese ehemalige Straße und heutige Passage eine Straßenbahnlinie, mutmaßlich im Einrichtungsbetrieb (südwärts), führte. Eine ähnliche Situation gab es auch einige hundert Meter weiter nördlich, wo eine Linie (die gleiche?) eingleisig durch eine Straße führte, die früher nach einer Grünfläche, heute nach einem ehemaligen Stadtbediensteten benannt ist, der im 3. Reich verhaftet und ermordet wurde. Von der besagten, damaligen Straße ist heute aufgrund der Kriegszerstörungen, der eine ganze Häuserzeile zum Opfer fiel, nur noch ein überbreiter Gehweg mit S- / Stadtbahnabgang übrig.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:16:21:54:59.

Ich setze mal noch einen drauf: die von mir ins Spiel gebrachte, eingleisige Linie trug eine gerade Nummer und ist mit einem vorangestellten "U" und stark veränderter Linienführung heute (wieder) im Stuttgarter Westen und im Stuttgarter Stadtbezirk mit dem zweitgrößten Mineralwasservorkommen Europas anzutreffen. Sie verkehrte bis 1956 eingleisig in Nord-Süd-Richtung von dem Platz, der damals wie die heute noch angrenzende Straßen-Passage nach dem bereits erwähnten alten Staatsunternehmen benannt war, durch ebenjene und an der im Bild sichtbaren, heutigen Optikerfiliale vorbei bis zu einer herrschaftlich benannten Straße, wo sie nach links in Richtung des vormaligen, herrschaftlichen Zentrums abbog. Die Fahrt in der Gegenrichtung ging dagegen durch eine Straße, die nach einer berühmten "Hermann-Hesse"-Stadt benannt ist. Mit der von mir ebenfalls erwähnten, eingleisigen Linie durch die "Grünflächenstraße" hatte sie dagegen wohl eher nichts zu tun, diese Ähnlichkeit in der Situation, die in einem geschichtlichen Buch über die betreffende Stadt eindrücklich mit einem Bild geschildert ist (darauf hatte ich mich beim Schreiben der ersten Antwort auch bezogen), scheint mir eher ein Zufall zu sein.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:16:22:00:19.

Du hast das Haus von der falschen Seite fotgrafiert. Es handelt sich um das Paulaner am alten Postplatz. Das andere Bild geht dann runter zur Königstrasse.
Welche Linien da mal gefahren sind sollen andere erraten.

gruss eberhard

Gefallen mir sehr, diese Umschreibungen!

Die "Grünflächen"straße ist es also nicht. Der Namen des ehemaligen Staatsunternehmens führt uns da schon eher auf die richtige Spur.

Bild 2 zeigt eine ehemalige Straße, die nach einem sehr bekannten württembergischen Genussmittel, das in Hanglagen angebaut wird, benannt war.
Sie verlief fast exakt parallel zu der anderen Straße, durch die jene Linie mit der zweistelligen Liniennummer fuhr. Keine 50 Meter entfernt ist es in anderen Ebenen immer noch möglich, mit einem Zug dieser Linie in einen Vorort mit Sauerwasservorkommen zu gelangen, allerdings nicht an allen Tagen. Heute ist von dieser Straße nicht mal mehr der Name übrig geblieben, nur dieser nicht einladende Weg zur Haupteinkaufsstraße.

Die Linie mit der einstelligen Liniennummer endete damals nahe der früheren Hauptwerkstatt der örtlichen Straßenbahngesellschaft und nimmt heute, mit einem schicken "U" versehen, ebenfalls den Weg über jenen Fluß, in den der Nesenbach fließt.

Ein kleiner Beitrag zur Lösung, durch diese Straße fuhr der Zweier !
Das Einbiegen in die Königstraße war immer sehr interessant !

Mehr verrate ich nicht !

Erst letzte Woche bin ich da durch gegangen !

Ich halte mich normalerweise zurück.
Da das Rätsel aber noch nicht gelöst ist:
Ich denke das hier eine Parallellstrecke zur großen Einkaufsstraße bestand. Die führte zum damaligen nicht mehr neuen Platz des gelben Hörnchens. Dabei wurde die Straße, benannt nach einer Zielstadt einer neu zu bauenden S-Bahnstrecke, in dieser Richtung befahren. Die Straße ist heute breiter als damals, außerdem gab es noch Auto- und Lieferverkehr. Als Anbindung gabe es ein scharfes Doppel-S aus der großen Einkaufsstraße durch die K.-straße. In der Gegenrichtung ist die Straße heute fast nicht mehr erkennbar da der o.a. Platz im Rotebühlplatz aufgegangen ist. Die kleine Gasse wurde damals nach diesem heute nicht mehr existenten Platz benannt. Dort sollte das Bild entstanden sein.
(Deutsche Sprache=schwere Sprache aber diese Schachtelsätze möchte ich nicht ins englische oder französische übersetzen müssen...)

stimmt, aber nicht nur der :-)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:17:12:54:20.

Ich hatte bei der zweiten gefragten, zweistelligen Linie zwar eher an diejenige gedacht, die (wiederum mit stark veränderter Linienführung) 2007 als letzte ein "U" vorangestellt bekam und bis in die 1970er Jahre als letzte Linie den Weg durch den oberen Teil der herrschaftlich benannten Straße nahm, aber so nach der Beschreibung bleibt wohl nur noch zu sagen: denkt an den Faschings-Anfangstermin und "Schnaps, das war sein letztes Wort..."

Die Straße ist in allen mir vorliegenden Plänen bereits nach dem alten Staatsunternehmen benannt. sonst wird der Namensgeber wohl das Getränk gewesen sein, mit dem die Stuttgarter früher angeblich aus purem Überfluß ihren Mörtel anrührten, und nach dessen Genuß man besser kein Bier mehr trinken sollte.
Direkt parallel dazu gab es laut einem Plan aus dem 19. Jahrhundert noch eine weitere, noch schmälere Straße, die nach dem Gegenteil von Ost benannt war und im Süden an eine heute noch bestehende Straße anschloß, die nach dem Gegenteil von schmal benannt ist. Ob dort aber jemals eine Straßenbahn durchfuhr, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

Der Platz auf dem linken Bild hieß im ältesten mir vorliegenden Plan ebenfalls bereits nach dem Staatsunternehmen oder auch nach dem früher üblichen Namen für eine Wasserstelle, der im Englischen in ähnlicher Form bis heute überdauert hat. Heute heißt er, wie bereits geschrieben wurde, entweder ebenfalls nach dem künftigen S-Bahnziel, oder ist gleich ganz im namensgebenden Platz für die benachbarte Stadtbahnhaltestelle aufgegangen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:17:13:47:02.

Hallo -

1954: SL 2 von Westbahnhof bis Gablenberg; SL 17 von Leipziger Platz bis Schleife Feuerbach und SL 21 von Leipziger Platz bis Bad Cannstatt/Obere Ziegelei. Am früheren Alten Postplatz (heute Rotebühlplatz; die jetzige Fritz-Elsas-Straße Ri Liederhalle hieß vormals Gartenstraße) teilten sich die Linienäste in zwei eingleisige Strecken mit Führung über (ab 1957: Alte) Poststraße und Königstraße zum Schloßplatz und in der Gegenrichtung über Kanzleistraße und Calwer Straße zurück bis Alter Postplatz und weiter wieder Ri Stuttgart-West via Rotebühlstraße . Das Bild Nr. 2 ist aus der mittlerweile entwidmeten Weinstraße (diese annähernd parallel zur Alten Poststraße) aufgenommen. - Fehlt noch etwas (zu meinem früheren Schulweg)?

Grüßle - Blitzschwob

Die Lösung stand umschrieben schon im Raum, jetzt von Blitzschwob ganz exakt, da fehlt nur noch der Stadtplanausschnitt (1932).

In Bildmitte die Post- und die Weinstraße, die heute als Straße nicht mehr existiert und nur noch als Durchgang von der Königstraße zur Kronprinzstraße genutzt wird.
Die Linien 2 und 21 fahren übrigens noch heute, keine 50 Meter entfernt, aber 8 Meter tiefer hier entlang.

P.S: Der Standort des Photographen war Kronprinzstraße mit Blickrichtung Calwer Straße in der Alten Poststraße.

Vielen Dank an Alle fürs Mitraten und das kreative Umschreiben!

Grüße ins Forum!
Ostheimer




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:17:19:22:55.

Von wann die Aufnahme ist und ob der Brunnen noch an dem selben Platz steht, keine Ahnung.

gruss eberhard

Tolles Bild!
Vielen Dank!!

SL 21 fuhr erstmals zum 16. Juni 1914 - der Damenmode und den Verkehrsmitteln nach dürfte die Aufnahme dann recht kurze Zeit danach aufgenommen worden sein. Der Brunnen existierte noch in der zweiten Hälfte der 50er-Jahre am Aufnahmeort und wurde erst in Zusammenhang mit dem grundlegenden Umbau Alter Postplatz/Rotebühlplatz entfernt. Ich glaube mich daran zu erinnern, daß er auch nur um ein paar Meter weiter hin zum Beginn der Calwer Straße versetzt wurde und identisch ist mit demjenigen vor dem "Paulaner", müsste hier aber noch einen vergleichenden Augenschein nehmen. - Blitzschwob

NB: Der "Vierer" fährt auch heute dort noch, nur jetzt als "U4" und halt unterirdisch.

NB: Der "Vierer" fährt auch heute dort noch, nur jetzt als "U4" und halt unterirdisch.

Allerdings war der Vierer zwischendurch lange Zeit als Linie 25 unterwegs !

Da gab es am Wilhelmsbau immer wieder lustige Situationen wenn sich die Linie 4 al. 25 in Richtung Untertürkheim bzw. Hölderlinplatz und die Linien 1, 12, 14 und 15 in Richtung Marianplatz bzw. Schlossplatz gegenseitig die Weiterfahrt blockierten.

Ergänzung zwo: Der "Vierer" als Traditionslinie Ri. Hölderlinplatz war lediglich in der Zeit 29.11.1943 - 2.5.1954 eingestellt. Nur während dieser Zeit (mit ein paar Tagen Unterschied im Jahr 1943) erfolgte eine Bedienung des hier interessierenden Streckenteils durch SL 25. - Blitzschwob

Weiter zum Brunnen (ich habe nachgeschaut): Der Brunnen mit Jahresangabe 1822 wurde zu Ehren des württembergischen König Wilhelm I. (1781-1864) erstellt und - wie vermutet - dann später an seinen nunmehrigen Standort versetzt. Ob er vormals am Alten Postplatz auch noch zum Tränken der damaligen Postpferde benutzt wurde kann allenfalls vermutet werden, kommt mir aber wegen seiner künstlerischen Gestaltung eher als unwahrscheinlich vor. - Blitzschwob

Die beiden Häuser auf der Aufnahme von 1910 (ca.), das eine mit der Aufschrift "Postplatz Automat" (lese ich das richtig?) und das rechts daneben zu sehende Haus, direkt hinter Triebwagen 243 der Linie 21 sind übrigens die Häuser auf dem linken Rätselbild. Zwischen den Häusern kommt die Calwer Straße hervor, rechts daneben geht es in die Poststraße, heute Alte Poststraße.

Vielen Dank nochmal an Alle Miträtsler fürs Raten und fürs Ergänzen mit Bildern und Geschichten.

Grüße ins Forum!
Ostheimer