Hallo,

dieser Tage hab ich mich mal an der ehemaligen Güterabfertigung am Güterbahnhof in Dresden-Friedrichstadt umgeschaut, nachdem ich vor zig Monden dort zwei grüne "Emil" gesehen hatte. Und siehe da, ich konnte von der Sorte insgesamt acht Wagen entdecken, alles Bahnhofswagen des Bf Friedrichstadt. Hier nun meine Ausbeute:

1. Bahnhofswagen Nr.1, leider alle vorherigen Nummern gründlich überpinselt


2. Bahnhofswagen Nr.6, ex 40 50 943 2802-9


3. Bahnhofswagen Nr.8, ex 40 50 943 2790-8


4. Bahnhofswagen Nr.10, ohne Nummer


5. Bahnhofswagen Nr.11, ohne Nummer


6. Bahnhofswagen Nr.12, ex 40 50 943 2803-7


7. Bahnhofswagen Nr.14, ein alter Flachwagen der scheinbar immernoch zum Mülltransport genutzt wird.


8. Bahnhofswagen Nr.17, wieder ohne Nummer


9. Und zum Schluss noch ein Brauner, der Werkwagen Nr.1, ex 21 50 529 1806-1, REV-Datum MI 13.11.86


Alle Angaben natürlich wie immer ohne Gewähr. Die Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, die meisten Bilder sind Gegenlichtaufnahmen.

PS: Wer genauere Gattungsbezeichnungen der Wagen kennt, darf gern ergänzen.

Edit: Nummer des Werkwagen Nr.1 nach Hinweis korrigiert.
Edit 2: Bilder wieder sichtbar gemacht.





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:02:07:19:21:19.

Die grünen Emils dienten als Bergbremswagen.

Da die fertig gebildeten Wagenzüge früher Handgebremst
in die Ausfahrgruppen rollten, wurden die Bremswagen
benötigt, wenn es nicht genügend Handbremsen im Wagenzug gab.

Die anderen Wagen dienten der Müllberäumung bei den
Stellwerken und Rangiererbuden, sowie der Bergberäumung
(Beseitigung von herausgefallener Ladung).

Hallo

Erstmal Danke für's Einstellen.

Wo genau hast Du die photographiert? Wie kommt man da hin?

Gruss

Frank

Die Wagen stehen auf dem "Altbau", also dort, wo früher die Rola fuhr.
Beachte aber, das ist kein öffentliches Bahngelände!

Hallo,

das Betreten der gepflasterten Ladestraße am Güterschuppen dürfte aber wohl nicht das Problem sein, solange man keine Gleise überschreitet.

@V 100 098: Danke für die Ergänzungen.

V 100 098 schrieb:
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> Die grünen Emils dienten als Bergbremswagen.

Wann wurden die zu Bahnhofswagen umgezeichnet?

Knut

Das weiß ich leider nicht genau. Auf jeden Fall war es
Anfang der 90er, als das Zuführen per Handbremse verboten
(und damit die Wagen überflüssig) wurden.

Dafür wurden dann extra 1 oder 2 Loks [1] eingesetzt, um die
Zuführungen Luftgebremst in die Ausfahrgruppen zu bringen
(hier waren auch nur die nötigsten Bremsen angeschlossen,
gutgehangen wurde ja erst in der Ausfahrgruppe).

[1] am Anfang (106) 346, bei Bedarf eine (120) 220,
später 298, zum Schluss 290

Hallo zusammen,

auch von ir herzlichen Dank für den Dresdner Bilderbogen. Eine kleine Berichtigung habe ich aber: Der Werkwagen 1 lief früher unter der 21 50 529 1806-1.

Hallo,

du hast recht. Danke für die Berichtigung.

118 104 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> dieser Tage hab ich mich mal an der ehemaligen
> Güterabfertigung am Güterbahnhof in
> Dresden-Friedrichstadt umgeschaut, nachdem ich vor
> zig Monden dort zwei grüne Es gesehen hatte. >
> PS: Wer genauere Gattungsbezeichnungen der Wagen
> kennt, darf gern ergänzen.

Hallo,

Danke erst einmal für die Bilder .
Schön zu sehen das ein paar der Wagen bislang überlebt haben.

Aber es sind keine Es Wagen (Es = UIC Typ 2,die es aber auch ohne Bremse und somit ohne "s" gab)!

hier mal ein "echter" Es 552:
[upload.wikimedia.org]

Bei den gezeigten Wagen handelt es sich um ehemalige Omm VILLACH .
Und zwar jeweils der Reko-Villach der DR, Bild 1 + 8 .
Diese Wagen behielten das unveränderte Untergestell mit räumlichem Sprengwerk und die Türen der Ursprungsbauart,
der Aufbau wurde dem UIC Typ 2 angenähert. Die U-Profile der Kastenrungen mit 100/120 mm Breite sind erstaunlicherweise oft von
Hoesch + Krupp gewesen.
Die anderen gezeigten E-Wagen sind Gebrauchtimporte,von der DB gekauft,die ab Ende der 70er Jahre zur DR kamen.
An diesen Wagen wurden die Untergestelle geändert, sie erhielten u.A. ein trapezförmiges Sprengwerk.
Der Wagenkasten erhielt UIC Türen und ähnelte somit mehr dem UIC Typ 2 als der DR Wagen.
Die Kastenrungen sind jedoch keine U- sondern I-Profile

War der REKO-VILLACH über viele Jahre fast in jedem Güterzug der DR zu sehen verschwand er recht plötzlich
Ende der 70er Jahre.
Die Dresdener Bergbremswagen dieser DR Bauart (es waren früher mal mindestens 6 Stück in Dresden) sind somit die letzten ihrer Art!
Außer diesen Exemplaren sind keine weiteren Wagen bekannt.

Weitergehende Infos in "Güterwagen" Band 3 von S. Carstens.

Gruß

Norbert

Der Flachwagen mit den Aschenkübeln ist aber kein R-, sondern ein Ks. R-Wagen sind vier- (und mehr?)achsige Drehgestellwagen.

Falk

Hallo falk,

der Nutzer hat recht, wenn er Rs schreibt (ehem. Gattungsbezirk Stuttgart); ab den mitsechziger Jahren wurde die Bezeichnung in Ks umbenannt.

Schürzenwagen

Schürzenwagen schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo falk,
>
> der Nutzer hat recht, wenn er Rs schreibt (ehem.
> Gattungsbezirk Stuttgart); ab den mitsechziger
> Jahren wurde die Bezeichnung in Ks umbenannt.

ex STUTTGART:

[de.academic.ru]

der Wagen in Dresden ist aber ein Wagen der Kriegsbauart, ex Rmms ULM , erkennbar an Holwänden und am räumlichen Sprengwerk:

[www.drehscheibe-foren.de]

[exoneit.de]

Gruß

Norbert

ab den mitsechziger Jahren wurde die Bezeichnung in Ks umbenannt.

Ging das nicht 1964 los? Da konnte ich noch nicht lesen. Da aber schon vorher von Emil die Rede war, bin ich von den einheitlichen Gattungszeichen ausgegangen.

Falk

Hallo Falk,

bei den Gattungzeichen bin ich noch am Lernen. Deswegen freue ich mich auch über jede Kritik/Ergänzung/Korrektur. Danke an alle Antwortschreiber dafür.

Die DR-Wagen mit dem räumlichen Sprengwerk sind m.W.keine ehem. Villach, sonder rekonstruierte Linz, erkennbar am massiven Obergurt. Die originalen Villach der DR, die verblecht wurden haben die dünnen L-Profil Obergurte behalten. Es sind aber Linz-Wagen mit hohen Bordwänden umgebaut worden, eben mit U-Profil Obergurt.
Die anderen, ehemaligen DB-Wagen sind rekonstruierte Villach oder Linz, die mit UIC-Aufbau vereinheitlicht wurden. Der Unterschied läßt sich nur noch am Rahmen erkennen. Die ehemaligen Linze haben Verblechungen mit Langlöchern zwischen den äußeren Langtägern.
In jedem Fall "letzte Überlebende" ihrer Gattung, die eigentlich was fürs Museum sind...

dooby schrieb:

Die DR-Wagen mit dem räumlichen Sprengwerk sind m.W.keine ehem. Villach, sondern rekonstruierte Linz, erkennbar am massiven Obergurt. Die originalen Villach der DR, die verblecht wurden haben die dünnen L-Profil Obergurte behalten. Es sind aber Linz-Wagen mit hohen Bordwänden umgebaut worden, eben mit U-Profil Obergurt.
Die anderen, ehemaligen DB-Wagen sind rekonstruierte Villach oder Linz, die mit UIC-Aufbau vereinheitlicht wurden. Der Unterschied läßt sich nur noch am Rahmen erkennen. Die ehemaligen Linze haben Verblechungen mit Langlöchern zwischen den äußeren Langtägern.
In jedem Fall "letzte Überlebende" ihrer Gattung, die eigentlich was fürs Museum sind...

Mit dem Museum hat das ja nun nicht geklappt, die Wagen sind verschrottet, schade drum.
Deine Mutmaßung das die ehemaligen DR Wagen ex LINZ sind kann ich nicht teilen.
Es wurden sowohl LINZ als Auch VILLACH in recht ähnlicher Form von der DR rekonstruiert.
Bei den Rekowagen waren die Kastenprofile als auch die Obergurte aus U 120 manchmal auch U 100.
Wagen Nr. 17 auf Bild 8 bildet eine erst jetzt entdecke Ausnahme:
Die Kastenrunge links im Bild, neben der Kopfklappe bestand aus einem stabilen L-Profil.
Da musste wohl mal wieder der Plan erfüllt werden und der Wagen raus...
Hinzu kamen bei der DR, und die Wagen meinst Du wohl mit Deiner Aussage, sogenannte Teilmod-VILLACH.
Die erhielten in der Tat nur Blechwände anstelle der Verbretterung, die Türdiagonalen entfielen
und der obere Saumwinkel wurde gedreht so daß er nach außen wies.
Die Kastenrungen blieben aber alle im Originalzustand.
Des weiteren wurden ex LINZ mit festen, 1,55 hohen Seitenwänden ausgerüstet.
Die Kastenstützen und Diagonalen erinnern an den Omm Klagenfurt sind jedoch aus Walzprofilen
anstatt aus gekanteten Blechprofilen.
Siehe auch Güterwagen Band 3, Seite 97, Ommu 39-76-85 .
Der sehr hohe Saumwinkel der Bodenbretter beim Linz (Fußbodenbretter 72mm anstatt 55mm beim Villach) lässt die Außenlangträger sehr hoch erscheinen, die Seitenwände beginnen erst in Höhe Unterkante Tür, beim VILLACH liegt der Ansatz der Seitenwände darunter.
Das zeigt, sogar noch stärker, auch der El-u 557 1468 in Güterwagen Band 3, Seite 140.
An diesem Wagen sieht man auch die typischen Aufstiegstritte zur Bremserbühne des LINZ.
Vergleiche mit den Wagen auf Bildern 1-8 im Startbeitrag.
Vergleiche ebenso die Höhe des Bodenrahmens.
Auch sind die Bühnengeländer der Bergbremswagen breiter als beim El-u 557 1468.
Für mich waren die Wagen in DD-Friedrichstadt keine Reko-Linz sondern Reko-VILLACH.

Gruß

Norbert