Moin!
Allen Mitreisenden ein frohes neues Jahr! Es geht weiter durch Irland, aber zunächst gibt es die obligatorischen Links zu den bisherigen Teilen:
[IE] Torf und mehr im August 2015 (1/5)
[IE] Torf und mehr im August 2015 (2/5)
11.08.2015
Am heutigen Tag haben wir uns wieder mit den allgemeineren Touristenzielen beschäftigt. Es ging in die Wicklows. Konkrete Ziele hatten wir dabei nicht, wir haben uns eher von spontanen Ideen treiben lassen.
Zunächst waren wir am Powerscourt Waterfall und dann kamen wir in einen kleinen Ort, einen kleinen Ort voller Geschichte, Glencree. Im frühen 19. Jahrhundert entstand hier ein Militärstützpunkt. Später war hier eine Schule ansässig. Im 1. Weltkrieg wurden hier deutsche Kriegsgefangene untergebracht und im 2 Weltkrieg Besatzungen abgestürzter deutscher Flugzeuge interniert. 1975 wurde das Glencree Centre for Peace and Reconciliation gegründet, das sich zunächst im Nordirlandkonflikt engagierte, später in vielen anderen Konflikten weltweit. Und nach dem Krieg war Glencree in eine besondere Aktion eingebunden, die Operation Shamrock. Damals wurden über 1.000 Waisenkinder nach Irland geholt, zunächst aus Deutschland, später auch aus Österreich und Frankreich, um sie einige Jahre in irischen Familien zu pflegen. Glencree war in dieser Zeit einer der Orte, wo die ankommenden Kinder zunächst untergebracht, untersucht und versorgt wurden, bevor sie weiter zu den Familien kamen.
Und auch das ist Glencree: In dem kleinen Ort wurde in den Jahren 1959 bis 1961 der German Military Cemetery errichtet, wo insgesamt 134 Tote bestattet sind, 128 aus dem 2. Und 6 aus dem 1. Weltkrieg. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Deutsche, insbesondere angespülte Seeleute oder Flugzeugbesatzungen, die über Irland abgestürzt sind. Die Toten, von denen nur 59 identifiziert werden konnten, wurden aus über 100 im ganzen Land verstreuten Gräbern hierher umgebettet.
Wie schon auf unserer ersten Reise durch das Land sind wir hier etwas unvorbereitet an einen Ort geraten, der zum Nachdenken anregte. Im Sommer 2015 waren viele Dinge der folgenden Monate noch nicht absehbar. Aber an solch einem Ort könnte man auf den Gedanken kommen, dass die derzeitigen politischen Strömungen in Richtung nationaler Interessen vielleicht nicht der richtige Weg sind und Probleme sich doch besser gemeinschaftlich lösen lassen könnten. Jedenfalls sollte man sich fragen, was man aus der Geschichte lernen kann...
Nicht weit entfernt liegt Glendalough, das wir wegen des Andrangs erst am späten Nachmittag besucht haben. Hier gibt es die Ruinen eines Klosters zu sehen und es ist einer der Orte in Irland, die von den Touristenmassen besucht werden.
Zur Abwechslung ein Busbild von einem Reiseanbieter mit sehr klar erkennbarem Tätigkeitsgebiet
Der Rückweg zur Unterkunft führte uns westwärts über die Wicklows, vorbei an Resten des dort oben einst stattfindenden Bergbaus.
Und unten am Fuß der Berge trafen wir auf einen Ort, den wir hier nicht erwartet hatten…
12.08.2015
Heute ging es wieder in den Torf. Von dem gewählten Übernachtungsort Naas aus liegen viele interessante Betriebe in bequem erreichbarer Entfernung. An den ersten beiden Abbaustellen hatte ich leider keinen Erfolg, bei der einen war alles verschlossen und bei der anderen herrschte zwar Betrieb im Moor, aber es war niemand zu sehen. Den dritten Versuch unternahm ich dann in Coolnamona, dem südlichsten der drei Werke des Bereichs Horticulture. Und dort hatte ich auch wieder mehr Erfolg…
Die Hunslet Wagonmaster LM 237 steht vor der Tanklore und wartet auf den nächsten Einsatz.
Auch die modernisierte Wagonmaster LM 307 stand zunächst nur herum, dafür aber sehr fototauglich.
Das Betriebsverfahren kennen wir ja schon aus dem ersten Teil: LM 307 verlässt mit einem Leerzug das Werk in Richtung Moor und LM 327 fährt solo hinterher.
Und dann gab es auch Arbeit für LM 237, die sich mit der Tanklore auf den Weg zur Betankung der Traktoren im Moor machte.
Dann ging es zur nächsten Abbaustelle, Monettia.
Ein ungewöhnlicher Anblick: Das Gleis liegt in Schotter auf einer Plastikfolie auf dem Torfboden. Darauf steht LM 233 mit einigen Torfwagen, die in der neuen Verladeanlage im Hintergrund entladen werden sollen. Links im Hintergrund sind noch ältere Betriebsgebäude zu sehen, die als nächste erkundet wurden.
Die typischen Betriebsanlagen einer solchen Abbaustelle sind die Werkstatt- und Unterstellhalle, sowie das mit einem Nebengleis angeschlossene Ölmagazin.
Vor der Halle stand LM 228 mit einem der vielen Traktoren
Nicht weit von Monettia entfernt erreicht man das Gebiet des Boora Systems und dort sind auf ehemaligen Abbauflächen die Boora Parklands entstanden. Im letzten Jahr wurden die letzten hier genutzten Gleise stillgelegt und inzwischen hat man dort drei Loks als Denkmal und Spielobjekt aufgestellt, darunter eine Deutz. Hier dauerte es einige Zeit, bis sich die Sonne mal wieder zeigte, aber die Umgebung war für einen Aufenthalt ja nicht die schlechteste…
Deutz 57123 bzw. LM 181 und im Hintergrund LM 23
Eigentlich war das der letzte Punkt auf der heutigen Liste der Ziele, aber neben den Boora Parklands liegen ja noch die Boora Works. Daher habe ich dort mal am Empfang vorgesprochen, ob es möglich sei, eine spontane Besichtigung durchzuführen, eigentlich ohne große Erwartungen. Aber das war überhaupt kein Problem und so bekam ich vor dem Feierabend schnell eine Werkstattführung und konnte dann noch eine Platzrunde drehen.
Die schon lange abgestellte LM 51 wird für die zukünftige Aufstellung in den Parklands vorbereitet.
Bei LM 243 wurde hier die Modernisierung begonnen, doch nach der Aufarbeitung des Fahrwerks und dem Einbau des neuen Dieselmotors gestoppt. Nun wartet sie auf die weitere Entwicklung…
LM 439 gehört dagegen zum aktuellen Betriebsbestand-
LM 391 fährt zum Feierabend in die Werkstatt. Im Hintergrund ist ein kleiner Teil der imposanten rund 180 m langenHallenfront zu sehen.
LM 440 und LM 392
LM 312 stand zum Feierabend am Ölmagazin.
Aber auch hier waren nicht nur die Schienenfahrzeuge interessant.
Dann war Feierabend, für die Werkstatt und auch für uns. Zurück in Naas haben wir noch einen längeren Marsch entlang des dortigen Ablegers des Grand Canal und durch den Ort unternommen.
Etwas breit, um sich hinter der einen Pflanze zu verstecken…
Die örtliche Elektroinstallation, auch irgendwie sehenswert
Im nächsten Teil geht es dann südwärts.
Viele Grüße
Gunnar
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:02:10:50:53.