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Auf Schienen vom Kapitalismus in den Sozialismus und zurück - 13.000km mit dem Zug durch Asien und ein bisschen Europa

Teil 36: Abenteuer auf Schienen – Eine Fahrt mit der Bambuseisenbahn von Battambang



Wie letzten Bericht versprochen, verabschieden wir uns von Kambodscha mit einer Zugfahrt auf einem der „Bamboo Trains“ von Battambang. Doch zunächst einmal ein kleiner Abschnitt aus meinem Reisetagebuch, wie es mich zu den „Bamboo Trains“ verschlagen hat.


In „Battambang“ angekommen, war ich noch nicht aus dem Bus ausgestiegen, da sah ich schon, wie ein Tuk-Tuk-Fahrer meinen Rucksack aus dem Gepäckfach genommen hatte und zu seinem Tuk-Tuk lief. Also rannte ich ihm erst einmal hinterher, um mir mein Gepäck wieder zu sichern. Er wollte mein Gepäck nicht klauen, sondern sich einfach einen Fahrgast sichern. Zusammen mit einem schwedischen Ehepaar stand ich auf dem staubigen Busbahnhof, umringt von einer Traube wild gestikulierender und brüllender kambodschanischer Tuk-Tuk- und Mopedfahrer, die uns zu Mondpreisen von sechs US-Dollar zum Hotel fahren wollten. Die spinnen wohl, erst das Gepäck mopsen und dann Touristen übers Ohr hauen. So setzten wir uns erst einmal in den Schatten, damit sich die Meute ein bisschen abkühlte.

Da die Preise nicht fielen, schauten wir in die Stadtpläne in unseren Reiseführern und liefen dann einfach zu Fuß los. Jetzt kam Bewegung in die Preise und schließlich bot der Fahrer, der sich mein Gepäck gekrallt hatte, an, dass er uns drei zusammen für 2,50 US-Dollar ins Hotel fahren würde. Das war zwar immer noch ein bisschen zu viel, aber die sechs Kilometer in der prallen Sonne wollten wir uns auch nicht unbedingt zumuten. Also stiegen wir ein und tuckerten los. Auf der Fahrt versuchte mir der Fahrer dann, ein anderes Hotel aufzuschwatzen: „Teo Hotel very expensive“. „How much is it?“, erwiderte ich. „I don’t know, but very expensive“. „How can you say it is very expensive if you even don’t know the price?“. “Very expensive I say. You go other hotel, very cheap”. Er wollte zusätzlich zum schon überteuerten Fahrpreis auch noch Provision kassieren, da das „Teo Hotel“ wohl keine Provisionen zahlt, wenn er dort Übernachtungsgäste abliefert. Das Hotel sah dann wirklich etwas teurer aus, ein großer, neuer Betonkomplex mit an die 100 Zimmer. Ich ließ mir dann ein Zimmer zeigen: geräumig, sehr sauber, moderne Klimaanlage, schönes Bad und das alles für gerade einmal 10 US-Dollar pro Nacht. Da griff ich natürlich sofort zu.

Und was mache ich auf dieser Reise fast immer, wenn ich in einem neuen Ort angekommen bin und in das Hotel eingecheckt habe? Richtig, ich bemühe mich um eine Fahrkarte für die nächste Zugfahrt. Dass es in Kambodscha keinen Zugverkehr mehr gibt, hatte ich ja in Phnom Penh final geklärt. Aber ich hatte auch im Internet vorab gelesen, dass rund um „Battambang“ sogenannte „Bamboo Trains“ verkehren. Da (fast) keine Züge mehr fahren, haben sich die Einwohner entlang der Strecke selbst kleine Waggons aus Bambus gebaut und mit Motoren ausgestattet. Damit knattern sie jetzt die Strecke auf und ab und transportieren Personen, Tiere und Güter damit. Irgendeiner kam dann auf die Idee, damit auch Touris durch die Gegend zu kutschen. Das hat sich über das Internet herumgesprochen und jetzt sind die Bamboo Trains die Hauptattraktion „Battambangs“.

Die „Bamboo Trains“ sind illegal, aber gegen Schmiergeld von Bahnbeamten und der Polizei geduldet. So gibt es auch keinen offiziellen Fahrkartenverkauf. Auf dem Weg vom Busbahnhof zum Hotel erblickte ich in der Hauptstraße wenige hundert Meter vom Hotel entfernt das „Bamboo Train Café“. Dort erhoffte ich mir weitere Informationen und stattete dem Etablissement einen Besuch ab. Der junge und sehr freundliche Besitzer erklärte mir dann in bestem Englisch, wo die „Bamboo Trains“ abfahren, was es kostet usw. . Ich wollte dann wissen, ob er eine Tour organisieren kann, denn schließlich verspricht der Name seines Restaurants dies ja fast schon explizit. Nein, meinte er, ich müsse mir selbst einen Mopedfahrer suchen, der mich an die Abfahrtsstelle etwas außerhalb „Battambangs“
bringt. Dort müsse ich dann mit einem der Besitzer eines „Bamboo Trains“ über den Preis verhandeln.

Da er an den ganzen Infos, die er mir gab, nichts verdiente, beschloss ich, bei ihm im Restaurant zu essen. Es war zwar schon Nachmittag, aber ich hatte heute noch nichts Warmes. Der Besitzer freute sich riesig, dass ich zum Essen blieb. Erst nach dem Essen fragte er mich, ob ich im Anschluss an die Fahrt mit einem „Bamboo Train“ nicht auch noch ein paar Tempel in der Umgebung anschauen möchte. Er hätte da einen Mopedfahrer für 5 US-Dollar den halben Tag. Da ich die Tempel sowieso besuchen wollte und der Preis für Moped, Fahrer und Benzin angemessen war, schlug ich vor, für 10 US-Dollar doch den Mopedfahrer den ganzen Tag zu mieten. Dann könnte er mich morgens direkt zu den „Bamboo Trains“ fahren und mir anschließend den Rest der Gegend zeigen. Da war er hellauf begeistert und stellte mir den Fahrer gleich vor: es war sein Nachbar. Wir verabredeten uns dann für morgen früh sieben Uhr am Hotel.


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Bild 1: Eine grobe Übersichtskarte im „Bamboo Train Café“ zeigt, wo die „Bamboo Trains“ losfahren.


Der Haltepunkt liegt außerhalb „Battambangs“, da der Bahnhof von „Battambang“ nicht mehr von den „Bamboo Trains“ angefahren werden darf. Dort angekommen warteten bereits einige „Bamboo Trains“ auf den Schienen auf die ersten Touristen. Es sind einfach zwei selbst geschweißte Achsen mit kleinen Rädern, zwei Kugellagern und einem angeschweißten Laufrad für den Keilriemen. Der Aufbau ähnelt einem großen Schlitten, wobei es an den Kufen vier runde Einkerbungen gibt, die dann auf die Kugellager gesetzt werden. Der Aufbau wird dann einfach auf die Achsen gestellt, der Motor kommt obendrauf, der Keilriemen wird aufgespannt und dann kann es losgehen.

Ich war der erste Ausländer an diesem Morgen und hatte somit die freie Wahl. Nach einigem Verhandeln waren wir bei 15 US-Dollar für eine zweistündige Fahrt angelangt. Zwar immer noch ein sehr stolzer Preis, aber die einstündige Standardtour kostet aufgrund der hohen Touristennachfrage mittlerweile 10 US-Dollar. Der Kapitalismus mit Angebot und Nachfrage ist eben auch schon in Kambodscha angekommen.


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Bild 2: Am frühen Morgen warten bereits zahlreiche Bamboo Train-Besitzer am Haltepunkt an einem Bahnübergang in Battambang auf zahlende Kundschaft.
Auf den Gleisen stehen die Bamboo Trains schon bereit. Ich war mit dem Gefährt des Herrn mit der hellblauen Jacke ganz rechts unterwegs.


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Bild 3: Der Motor des von mir gemieteten Bamboo Trains. Mit der Holzstange rechts gibt der Fahrer Gas,
Bremsen besitzt das Gefährt nicht. Die Kraft des Motors wird über den Keilriemen im Vordergrund … .


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Bild 4: ... über ein angeschweißtes Laufrad auf die Achse übertragen …


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Bild 5: ... an deren Enden dann jeweils zwei kleine Räder angeschweißt sind.


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Bild 6: Hier liegen am Gleisrand einige Achsen. Die vordere Achse hat ein Laufrad für den Keilriemen des Motors, bei der hinteren Achse
handelt es sich um eine Vorlaufachse ohne Antriebsrad. Auf die Kugellager der Achsen wird dann der Aufbau aus Bambuslatten gelegt.


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Bild 7: Hier sind neben den Gleisen nochmals einige Aufbauten für die Bamboo Trains zu sehen.
An einem Ende befinden sich jeweils Aussparungen für den Keilriemen und den Gashebel.



Mein Fahrer warf also den Motor an und mit 10 – 20 km/h hoppelten wir über die Schienen. Die Qualität der Strecke lag irgendwo zwischen den Gleisen der burmesischen Eisenbahn und den morschen Abstellgleisen in „Namtu“. Das Schotterbett ist noch relativ gut erhalten, auch Schienen und Stahlschwellen sind eigentlich noch in einem guten Zustand, wenn man bedenkt, dass seit dem Bau für über 70 Jahren keinerlei Pflege der Gleise mehr erfolgte. Aber das Gesamtgewerk passt einfach hinten und vorne nicht mehr. Die Gleise sind krumm und teilweise klaffen mehrere Zentimeter breite Lücken zwischen den Gleisstößen, der Damm hat sich an vielen Stellen gesenkt, teilweise um mehr als einen Meter, was vor allem bei den Brücken, die nicht abgesackt sind, sichtbar wird. Dass hier vor kurzem noch richtige Züge verkehrten, grenzt da schon an ein Wunder. Arg viel schneller als Schrittgeschwindigkeit konnten sie nicht gefahren sein und Entgleisungen müssen auch an der Tagesordnung gewesen sein.

Ich hatte gerade noch den letzten Morgennebel erwischt und so ergab sich eine recht schöne Stimmung, in der sich die letzten Nebelfetzen langsam über den Reisfeldern auflösten. Leider ist die Strecke links und rechts meistens von hohem Gebüsch umgeben und da man gerade mal 15 Zentimeter über den Schienen sitzt, sieht man praktisch gar nichts von der Landschaft.


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Bild 8: Der Fahrer des Bamboo Trains vor mir startet den Motor … .


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Bild 9: ... und ab geht die Fahrt über die holprigen Gleise.


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Bild 10: Die Strecke ist links und rechts meist dicht bewachsen und von dem tief liegenden Sitzplatz auf dem Bamboo Train sieht man meistens nur Gestrüpp.


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Bild 11: Diese Teleaufnahme verdeutlicht den katastrophalen Zustand der Gleise.
Kaum zu glauben: Wenige Monate zuvor fuhren hier noch richtige Züge!


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Bild 12: Dieses Bild zeigt, wie der Bahndamm vor der Brücke abgesackt ist..


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Bild 13: Wenn man schon einmal durch das Gestrüpp sehen konnte, fiel der Blick auf Reisfelder, Palmen.


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Bild 14: … oder sumpfiges Gestrüpp entlang von Wasserläufen.



Nach ca. zehnminütiger Fahrt kam uns der erste „Bamboo Train“ entgegen. Bei Begegnungen gilt die ungeschriebene Regel, dass derjenige, der weniger geladen hat, sein Gefährt von der Strecke heben muss. Da der entgegenkommende „Bamboo Train“ leer war, musste dessen Fahrer zunächst Motor, dann Gestell und Achsen unter der Mithilfe meines Fahrers von den Schienen heben. Der Zwangshalt dauerte aber gerade mal eine Minute und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.

Nach weiteren zehn Minuten Fahrt hielten wir für eine Pinkel- und Raucherpause für den Fahrer auf einer Brücke an. Zudem stieg ein Bauer zu, der am Gleis wartete und wohl darauf vertraute, dass bald der erste „Touristenzug“ an der Brücke vorbeikommt und ihn kostenlos bis zum nächsten Dorf mitnimmt.


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Bild 15: Im morgendlichen Dunst kam uns dann auf freier Strecke der erste Bamboo Train mit einem Fahrgast entgegen.
Da unser Bamboo Traim mehr Fahrgäste beförderte, musste der Gegenzug ...


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Bild 16: ... von den Schienen gehoben werden. Mit Hilfe einiger umstehender Passanten wurde das Gestell samt Motor zur Seite gehoben …


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Bild 17: ... und anschließend noch die Achsen zur Seite gelegt. Jetzt konnte unser Fahrer mit seinem Bambusstab wieder Vollgas geben.


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Bild 18: Im weiteren Verlauf der Fahrt begegnete uns auf einem äußerst dicht eingewachsenen Streckenstück ein weiterer Gegenzug, ...


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Bild 19: ... der für uns ebenfalls die Schienen räumen musste. Auf diesem Bild erkennt man gut das Antriebsrad,
die vier Kugellager, auf denen das Gestell ruht, und den Keilriemen zur Kraftübertragung von Motor auf die Achse.



Nach weiteren ca. zehn Minuten Fahrt und insgesamt laut Streckenkilometrierung sechs Kilometern Fahrt kamen wir in einem kleinen Dorf mit aufgelassenem Bahnhof an. Hier hielt der Fahrer an und mehrere Dorfbewohner versuchten, mich mit ihrem bruchstückhaften Englisch dazu zu überreden, an einem ihrer Essensstände entlang der Gleise etwas zu essen und zu trinken. Aber ich wollte unbedingt weiterfahren, um weitere Teile der Strecke zu sehen. Doch der Fahrer weigerte sich und wollte, dass ich mir das Dorf anschaue. Wahrscheinlich wollte er so die zwei Stunden verplempern. Schließlich stieg ich aus, aber in dem Dorf gab es außer einer Ziegelbrennerei absolut nichts zu sehen. Das Dorf lebt wohl hauptsächlich davon, es gab zwei riesige Brennöfen, die mit Reisspreu befeuert werden. Der Lehm für die Ziegel wird aus einem Teich direkt neben den Brennöfen gewonnen und mittels einer interessanten Maschine zu Hohlziegeln gepresst.


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Bild 20: Der Haltepunkt im nächsten Dorf samt dem improvisierten Bahnhofsrestaurant.



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Bild 21: Das Ensemble nochmals von der anderen Seite aus gesehen.


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Bild 22: Vom ehemaligen Bahnhofsgebäude ist nur noch dieses überwucherte Gerippe übrig.


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Bild 23: Unter dem großen Baum suchen die einzelnen Bahnhofsrestaurants Schutz, während
entlang der Strecke die Gestelle von Bamboo Trains auf ihren nächsten Einsatz warten.


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Bild 24: Einer der Brennöfen, in denen die Dorfbewohner Ziegel für den Verkauf in Battambang herstellen.



Da der Fahrer sich nach dem Dorfrundgang noch immer weigerte weiter zu fahren, gab ich schließlich den Befehl zur Rückfahrt, dem der Fahrer auch sofort Folge leistete, sein Gefährt auseinanderbaute und dann um 180° gedreht wieder zusammenbaute. Wir warteten noch ab, bis ein deutsches Pärchen in den Bahnhof eingefahren war, das aber auf eine Dorfführung verzichtete und direkt hinter mir auch wieder den Rückzug antrat.

Auf der Rückfahrt mussten wir dann mehrfach unseren „Bamboo Train“ von den Gleisen tragen, denn uns kamen ganze Reisegruppen auf fast einem Dutzend „Bamboo Trains“ entgegen. Bis zu 6 Personen, teilweise bestimmt an die 150 Kilogramm schwer, saßen auf einem „Bamboo Train“, daher mussten wir das Feld räumen, obwohl wir noch zwei Bäuerinnen samt ihren Erzeugnissen, die sie wohl auf dem Markt in „Battambang“ verkaufen wollten, transportierten.


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Bild 25: Mein Fahrer bereitet die Rückfahrt vor. Dazu wird einfach das Gestell des Bamboo Trains um 180° gedreht und die Rückfahrt kann beginnen.


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Bild 26: Aber bereits nach kurzer Zeit kommt der erste Gegenzug und diesmal müssen wir die genauso wie der direkt hinter uns
folgende Bamboo Train die Schienen räumen. Links ist bereits unser Gestell zur Seite geräumt, der Motor liegt rechts im Gebüsch.


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Bild 27: Aufgrund der Verzögerung gab mein Fahrer, nachdem er sein Gefährt wieder auf die Schienen gehievt hatte, Vollgas und
diese beiden Hühner schafften es gerade noch rechtzeitig von den Schienen, sonst wären sie wohl am Abend im Kochtopf gelandet.


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Bild 28: Kurz vor der Rückkehr nach Battambang passierten wir noch diese interessante Brückenkonstruktion.



Zurück in „Battambang“ erklärte ich dann meinem Mopedfahrer, dass ich keine 15 US-Dollar bezahlen werde, da wir keine zwei Stunden unterwegs waren und die meiste Zeit in dem Dorf und nicht auf der Strecke verbracht hatten. Deswegen würde ich dem „Bamboo Train“-Fahrer maximal 10 US-Dollar gebe. Mein Mopedfahrer meinte, das sei OK. Dem „Bamboo Train“-Fahrer war der ursprünglich vereinbarte Preis wohl auch egal, denn er war schon wieder damit beschäftigt, die nächsten Touristen auf seinen „Bamboo Train“ zu laden. Mit einem breiten Grinsen nahm er den 10-Dollar-Schein entgegen, warf den Motor seines Bamboo Trains an und entschwand mit seinen neuen Fahrgästen.



Zum Abschluss noch ein paar Impressionen vom Besuchsprogramm, das ich den Rest des Tages mit dem gebuchten Mopedfahrer absolvierte:

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Bild 29: Der Wat Banan in der Nähe Battambangs aus dem 10. Jahrhundert ist einer der wenigen buddhistischen Tempel aus der Khmer-Zeit,
in der eigentlich der Hinduismus Staatsreligion war. Während mein Reiseführer aus dem Jahre 2005 noch von einer mühsamen Anreise
über Holperpisten berichtete und vor erheblicher Minengefahr warnte, ergab sich 2009 schon ein ganz anderes Bild. Die Anfahrt erfolgte
komfortabel auf einer frisch geteerten, zweispurigen Straße, am Fuße des Tempels gab es einen Parkplatz und die „Tourist Police“ kassierte
2 US$ Eintrittsgeld. Ein von der EU finanziertes Tourismusprojekt macht’s eben möglich.


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Bild 30: Impression vom Wat Banan.


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Bild 31: Im Inneren des Kalkkegels „Phnom Sampeu“ befindet sich heute ein von einer Nonne betreuter, buddhistischer Tempel.
Zu Zeiten der Roten Khmer wurden hier Tausende Verurteilte in die Tiefe gestoßen, wo sie dann jämmerlich verreckten.


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Bild 32: Die Knochen einiger der Opfer werden heute in einem Schrein aufbewahrt.


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Bild 33: Der Wat Ek Phnom ist ein ehemals hinduistischer Tempel in der Nähe Battambangs. Im Gegensatz zum weltberühmten Angkor
ist dieser Tempel nur ein bescheidener Abklatsch, aber dafür wälzen sich hier nicht endlose Touristenschlangen durch die Ruinen.


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Bild 34: Impression vom Wat Ek Phnom.


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Bild 35: Die über 1000 Jahre alten Steinmetzarbeiten im Wat Ek Phnom zeugen von der einstigen Hochkultur der Khmer.
Während diese gigantische Tempelanlagen und Millionenstädte errichteten, herrschte in Europa noch finsteres Mittelalter.



Damit geht unsere Fahrt durch Kambodscha zu Ende. Und auch wenn es keinen Zugverkehr zu sehen gab, so hoffe ich doch, dass euch die letzten Berichte aus Kambodscha gefallen haben. Im nächsten Land wird es wieder besser, da gibt’s dann wieder bunten und interessanten Eisenbahnverkehr zu sehen. Vorher gibt’s aber noch ein kleines Jubiläum zu feiern. Denn dieser Bericht war der 49. in der aktuellen Berichtsreihe. Seid also gespannt darauf, was euch im nächsten Jubiläumsbericht erwartet.



Zugliste


Zug		Von			Nach			Kilometer	Land	Traktion	Spurweite

S3		Niederhöchstadt		Frankfurt(Main)Hbf	  11,8		DE	Elektr.		1435mm
ICE 75		Frankfurt(Main)Hbf	Zürich HB		 449,6		DE/CH	Elektr.		1435mm
IC 585		Zürich HB		Chur			 116,1		CH	Elektr.		1435mm
R 1169		Chur			San Murezzan/St.Moritz	  89,25		CH	Elektr.		1000mm
RE 1145		Bravuogn/Bergün		Preda			  12,57		CH	Elektr.		1000mm
R 1658		Poschiavo		Ospizio Bernina		  21,294	CH	Elektr.		1000mm
R 1641		Morteratsch		Diavolezza		   4,635	CH	Elektr.		1000mm
R 1658		Poschiavo		Ospizio Bernina		  21,294	CH	Elektr.		1000mm
RE 1124		St.Moritz		Chur			  89,25		CH	Elektr.		1000mm
IC 570		Chur			Zürich			 116,1		CH	Elektr.		1435mm
S6		Zürich			Baden			  22,53		CH	Elektr.		1435mm
S6		Baden			Zürich			  22,53		CH	Elektr.		1435mm
S6		Zürich			Baden			  22,53		CH	Elektr.		1435mm
IR 1972		Baden			Basel SBB		  65,9		CH	Elektr.		1435mm
ICE 370		Basel SBB		Freiburg Hbf		  66,8		CH/DE	Elektr.		1435mm
RB31603		Freiburg Hbf		Littenweiler		   7,22		DE	Elektr.		1435mm
RB31620		Littenweiler		Freiburg Hbf		   7,22		DE	Elektr.		1435mm
ICE 270		Freiburg Hbf		Frankfurt(Main)Hbf	 294,4		DE	Elektr.		1435mm
S3		Frankfurt(Main)Hbf	Niederhöchstadt		  11,8		DE	Elektr.		1435mm
S3		Niederhöchstadt		Frankfurt(Main)Hbf	  11,8		DE	Elektr.		1435mm
S8		Frankfurt(Main)Hbf	Frankfurt-Flughafen	  11,4		DE	Elektr.		1435mm
Chollima	Pyongyang Yonggwang	Pyongyang Puhung	   1,5(ca.)	KP	Elektr.		1435mm
Zug Nr. 5	Pyongyang		Sinuiju-(Grenze DPRK)	 225		KP	Elektr.		1435mm
K 28		(Grenze China)-Dandong	Beijing			1132		CN	Diesel		1435mm
K 177		Beijing Xi		Datong			 368		CN	Elektr.		1435mm
2671		Datong			Xi'an			1006		CN	Elektr.		1435mm
Z94		Xi'an			Suzhou			1425		CN	Elektr.		1435mm
K8418		Suzhou			Huangshan (Tunxi)	 588		CN	Diesel		1435mm
K155		Huangshan (Tunxi)	Guilin Bei		1277		CN	Diesel		1435mm
K181		Guilin Bei		Kunming			1265		CN	Diesel		1435mm
LC4		Lao Cai			Hà Nôi			 294		VN	Diesel		1000mm
SE3		Hà Nôi			Sài Gòn			1730		VN	Diesel		1000mm
BT		Battambang		Battambang		12,54		KH	Benzin		1000mm

								10800,063



Weitere Bildimpressionen aus Kambodscha


Weitere Bildimpressionen von mir aus Kambodscha auf Flickr. Zum Anschauen auf eines der Bilder oder den Link klicken:

http://farm5.static.flickr.com/4038/4469902389_7c88f56374_t.jpghttp://farm5.static.flickr.com/4001/4469925519_3031bf3380_t.jpghttp://farm5.static.flickr.com/4018/4470887440_e0988a208b_t.jpghttp://farm5.static.flickr.com/4005/4470411069_5ef18e57a2_t.jpg Kambodscha http://farm5.static.flickr.com/4033/4470537343_436c667361_t.jpghttp://farm3.static.flickr.com/2702/4470545013_8644d2070d_t.jpghttp://farm5.static.flickr.com/4014/4470445487_0189ef0203_t.jpghttp://farm5.static.flickr.com/4030/4470109497_b9bd5060b6_t.jpg




Inhaltsverzeichnis


Prolog
  • Teil 0: 13.000km mit dem Zug durch 10 Länder, aber wo? BÜ-Bilderrätsel mit 10 Bildern
  • Teil 1: Prolog - Warum ich mit dem Zug 13.000km durch die Gegend gereist bin

  • Schweiz
  • Teil 2: Ein Kurzabstecher in das kapitalistische Musterland - Bilder von der Albulabahn
  • Teil 3: Über den Bernina zurück nach Deutschland

  • Nordkorea
  • Teil 4: "Willkommen im sozialistischen Paradies" - Eine Einführung zu Nordkorea (Teil A)
  • Teil 4: "Willkommen im sozialistischen Paradies" - Eine Einführung zu Nordkorea (Teil B)
  • Teil 5: Unterwegs mit der atombombensicheren Metro in Pyongyang - (Teil A)
  • Teil 5: Unterwegs mit der atombombensicheren Metro in Pyongyang - (Teil B)
  • Teil 6: Zugimpressionen aus Nordkorea und ein schweres Verbrechen
  • Teil 7: Mit O-Bussen durch den Alltag in Pyongyang
  • Teil 8: Mit der Tram durch Pyongyang - Eine Stadtrundfahrt (Teil A)
  • Teil 8: Mit der Tram durch Pyongyang - Eine Stadtrundfahrt (Teil B)
  • Teil 9: Von Pyongyang nach Beijing - Teil A: Die Vertreibung aus dem "sozialistischen Paradies"
  • Teil 9: Von Pyongyang nach Beijing - Teil B: Verwirrung an der Grenze

  • China
  • Teil 9: Von Pyongyang nach Beijing - Teil C: Zurück im Kapitalismus?!
  • Teil 9: Von Pyongyang nach Beijing - Teil D: Im Morgenlicht nach Beijing
  • Teil 10: Eine kurze Einführung in die chinesische Eisenbahn
  • Teil 11: Mit dem Zug von Beijing nach Datong
  • Teil 12: Mit dem Zug von Datong nach Xi'an
  • Teil 13: Mit dem Zug von Xi'an nach Suzhou
  • Teil 14: Suzhou nach Huangshan (Tunxi)
  • Teil 15: Von Huangshan (Tunxi) nach Guilin
  • Teil 16: Von Guilin nach Kunming
  • Teil 17a: Schmalspurbahnen in Yunnan - Die Geschichte der Yunnan-Bahn
  • Teil 17b: Schmalspurbahnen in Yunnan - Weitere Schmalspurbahnen und Eisenbahnprojekte in Yunnan
  • Teil 17c: Schmalspurbahnen in Yunnan - Historische Schmalspurfahrzeuge im „Yunnan Railway Museum“
  • Teil 17d: Schmalspurbahnen in Yunnan - Historische Dampflokomotiven im „Yunnan Railway Museum“

  • Vietnam
  • Teil 18 (Rätsel): Wie hängen diese Bilder zusammen?
  • Teil 19: Viele verschiedene V-Loktypen - Eine kurze Einführung in die vietnamesische Eisenbahn
  • Teil 20: Ein Abend im „Bia Hoi“-Garten mit Bahnhofsblick in Lao Cai
  • Teil 21a: Mit Baguette und Zug, aber leider ohne Rotwein von Lao Cai nach Hanoi
  • Teil 21b: Mit Baguette und Zug, aber leider ohne Rotwein von Lao Cai nach Hanoi
  • Teil 22a: Auf Schienen durch Häuserschluchten und über Bahnübergänge in Hà Nôi – Teil A
  • Teil 22b: Auf Schienen durch Häuserschluchten und über Bahnübergänge in Hà Nôi – Teil B
  • Teil 23a: Mit Millionticket, verstopften Toiletten, Siemens-Lok und Regen im Wiedervereinigungsexpress von Hà Nôi nach Sài Gòn – Teil A
  • Teil 23b: Mit Millionticket, verstopften Toiletten, Siemens-Lok und Regen im Wiedervereinigungsexpress von Hà Nôi nach Sài Gòn – Teil B
  • Teil 24: Die Geschichte der Zahnradbahn von Thap Cham nach Da Lat
  • Teil 25: Hochzeit auf einer Dampflok in Da Lat

  • Kambodscha
  • Teil 26: Um welches Eisenbahngefährt handelt es sich hier? - Rätsel
  • Teil 27: Eine kurze Einführung in die kambodschanische Eisenbahn
  • Teil 28: (Ein)Stimmungsbilder vom Bahnhof Phnom Penh
  • Teil 29: Art-Déco und Güterwagenschlangen – Ein Rundgang im Bahnhof von Phnom Penh
  • Teil 30: Diesellokomotiven und Dampflok(reste) der kambodschanischen Eisenbahn
  • Teil 31: Deutsche Wasserkräne und Bahnidylle im verwaisten Betriebswerk von Phnom Penh
  • Teil 32: Personen- und Güterwagen der kambodschanischen Eisenbahn
  • Teil 33: Verfall, Müll und Kinderprostitution –Szenen am Bahndamm in Phnom Penh
  • Teil 34: Das (Bahn)Städtchen Battambang - Asiatische Provinz, wie ich sie liebe
  • [li] Teil 35: Hessische Wasserkräne und Rheinländische Güterwagen – Der „deutsche“ Bahnhof von Battambang
    Wieder ein wunderbarer Bericht. Und sicherlich die interessanteste (oder welchen Superlativ soll man hier verwenden?) Bahnfahrt, die Du auf der Reise erlebt hast.
    Immer ein Genuß, Deine Berichte zu lesen!
    Auch ich möchte mich einmal für diese tolle und nicht nur wegen ihrer vielen Kapitel eindrucksvolle Serie bedanken. Mit das Beste, was es hier zurzeit im Auslandsforum zu lesen gibt.

    Genial! :-) (o.w.T)

    geschrieben von: Roni

    Datum: 25.03.11 18:20

    (Dieser Beitrag enthält keinen Text)
    lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
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