Nachdem ich bereits eine
Einführung in die Namtu Mines Railways und einen zweiteiligen Rundgang (
Teil 1 und
Teil 2) durch den Bahnhof Namtu angeboten habe, möchte ich diesen Beitrag dem Rollenden Material widmen. Zu den eingesetzten bzw. noch vorhandenen Diesel- und Dampfloks werde ich nochmals extra Berichte einstellen. Aber für eine Feldbahn haben die Namtu Mines Railways auch einen sehr bunten Strauß an Waggons und Dieseltriebwagen.
Da die Bahn heute fast ausschließlich für den Transport von Erzen aus den Minen rund um Bawdwin ins Hüttenwerk nach Namtu benutzt wird, sind offene Waggons mit Selbstentladung natürlich am weitesten verbreitet.
Ein älteres Exemplar vor der Wagenhalle am Bahnhof von Namtu
Ein neues und recht gepflegtes Exemplar vor der Wagenhalle am Bahnhof von Namtu. Waggon 514 bekam am 13.12.2008 seine letzte Untersuchung und sieht daher noch fast wie neu aus
Von vorne sieht man sehr gut den "Antrieb" zum Selbstentladen, zudem sieht man, dass der Waggon trotz einer Spurweite von 610mm fast schon Ausmaße wie ein Normalspur-Waggon hat
Die gefüllten Waggons werden meistens im Sechserpack bergab von Bawdwin nach Namtu gebracht. Für den Weg hinauf zum Hüttenwerk muss der Zug dann aber in zwei Teile getrennt werden (dazu folgen noch separate Berichte)
Jeder Waggon hat eine Nummer, zudem ist das Leergewicht und das letzte Untersuchungsdatum angegeben
Für den (heute nur noch sporadischen) Transport von Holz stehen Rungenwagen zur Verfügung
Für den Transport von Flüssigkeiten stehen auch Kesselwaggons zur Verfügung.
Der Kessel wurde einfach mit ein paar Stahltrossen an einem normalen Flachwaggon befestigt. In Deutschland würde jeder TÜV-Prüfer einen Herzinfarkt bekommen, in Myanmar ist das alltagserprobter Standard. Auch hier nochmals zur Erinnerung: Spurweite 610mm!!!
Am frühen Morgen des 8.2.2009 steht ein Schienentraktor mit dem Kesselwaggon 208 auf dem Schienendreieck am Bahnhof in Namtu, um in Kürze in Richtung Hüttenwerk aufzubrechen
Auch gedeckte Güterwaggons sind noch vorhanden, werden aber kaum noch eingesetzt.
Dieser ausrangierte, zweiachsige Güterwagen dient heute als Schuppen
Auch dieser vierachsige Waggon hat schon mal bessere Zeiten erlebt, scheint aber grundsätzlich noch betriebsfähig zu sein
Auf dem Zufahrtsgleis zu den Güterschuppen stehen noch ein paar weitere Exemplare gedeckter Güterwaggons
So manche Sonderbauart aus alten Zeiten hat bis heute überlebt:
Abschließend nochmals ein Blick auf abgestellte Güterwaggons am Bahnhof Namtu (links im Bild):
Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es nur noch unregelmäßigen Personenverkehr zwischen Namtu und Bawdwin. Dieser wird hauptsächlich mit Schienentraktoren und kleinen Schienenbussen abgewickelt. Für Sonderzüge werden aber noch recht ordentliche Personenwaggons vorgehalten.
Dieser zweiachsige Waggon wurde im Mai 1920 als Eigenbau in Namtu hergestellt und steht zusammen mit den ausgemusterten Dampfloks nicht betriebsfähig auf einem Abstellgleis
Waggon 103 wurde 1969 als Eigenbau in Namtu hergestellt und steht am 7.2.2008 betriebsfähig im Lokschuppen von Namtu
Waggon 101 wurde 1985 als Eigenbau in Namtu hergestellt und steht am 7.2.2008 betriebsfähig im Lokschuppen von Namtu
Im Lokschuppen befand sich auf einem ausgemusterten Tender auch der Aufbau eines ehemaligen Lazarett/Erste-Hilfe-Waggons
Meistens reichen für den Personenverkehr Schienentraktoren und kleine Schienenbusse aus. Dabei handelt es sich durchweg um Konstruktionen der Marke Eigenbau oder um modifizierte Wickhams.
PRC 2 ist ein alter, dreiachsiger Wickham, der einen neuen Motor bekommen hat
Man beachte die abenteuerliche Konstruktion der Kühlerleitung vom Dach links hinten zum Motor rechts vorne
Hier nochmals der Motor im Detail. Die offene Bauweise hat mehrere Vorteile. So kann man z.B. Reparaturen sehr einfach vornehmen. Zudem kann man den heißgelaufenen Motor einfach kühlen, indem man eine Plastikflasche voll Wasser über den Motorblock gießt. Das bewährt sich übrigens nicht nur bei Eisenbahn-, sondern auch bei Straßenfahrzeugen, wie das nächste Bild (etwas off topic zeigt). An den Hauptverkehrsstraßen gibt es sogar alle paar Kilometer Straßenstände, wo man dafür Kühlwasser in Plastikflaschen kaufen kann
Am 8.2.2009 warten ein Mönch und weitere Passagiere im Schatten auf die Abfahrt des Wickhams vom Bahnhof Namtu nach Bawdwin
Weitaus zugkräftiger ist dagegen der Schienentraktor NBRTE 01, der 1988 aus einem Hino-LKW konstruiert wurde. Die Kraft des Motors wird dabei zunächst auf die Blindwelle des hinteren Drehgestells übertragen und von dort mit Bändern an die Achsen weitergeleitet. Neben Passagieren auf der Ladefläche kann er auch Güterwaggons ziehen, wie das Bild etwas weiter oben mit dem Kesselwaggon zeigt
Im nächsten Bericht fahren wir dann mit dem Schienentraktoren NBRTE 02 ein Teilstück der Strecke von Namtu nach Bawdwin.
Bisherige Berichte dieser Serie:
Teil 1:
Mal wieder Myanmar (Burma) – Yangon Hbf (12 Bilder)
Teil 2:
Ausbesserungswerk Insein - Teil 1 (12 Bilder)
Teil 3:
Ausbesserungswerk Insein - Teil 2 (16 Bilder)
Teil 4:
Übersicht Dampflokgattungen Myanmar/Burma - Teil 1 (25 Bilder)
Teil 5:
Übersicht Dampflokgattungen Myanmar/Burma - Teil 2 (25 Bilder)
Teil 6:
Von Nyaung U (Bagan) nach Mandalay, Teil 1 (18 Bilder)
Teil 7:
Von Nyaung U (Bagan) nach Mandalay, Teil 2 (15 Bilder)
Teil 8:
Mit Krupp von Mandalay nach Myitkyina, Teil 1 (24 Bilder)
Teil 9:
Mit Krupp von Mandalay nach Myitkyina, Teil 2 (20 Bilder)
Teil 10:
Mit Krupp von Mandalay nach Myitkyina, Teil 3 (18 Bilder)
Teil 11:
Zugverkehr in Myitkyina (17 Bilder) + Rätsel
Teil 12:
Namtu Mines Railways - Einführung & Appetitanreger (21 Bilder)
Teil 13:
Namtu Mines Railways - Rundgang Teil 1 (27 Bilder)
Teil 14:
Namtu Mines Railways - Rundgang Teil 2 (24 Bilder)
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