Sehr geehrte Leserschaft,
die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn befand sich in Frankfurt am Main und noch heute befinden sich dort wichtige Schreibtische des Unternehmens Deutsche Bahn AG. Da ist es nur klug und richtig, daß sich einer der attraktivsten Bahnhöfe Deutschlands, ja vermutlich die schönste Perle im großstädtischen Sortiment von DB Station & Service überhaupt, ebenfalls in dieser freundlichen Stadt befindet. Damit ein herzliches Willkommen in Frankfurt (Main) Ost!
Zuvor sei jenem Nutzer gedankt, der mir den Tip gab, dort mal vorbeizuschauen. Ich tat es am 11. Juli, kam um 11:24 mit dem Bummelzug aus Aschaffenburg und verließ den Bahnhof zu Fuß in Richtung Ostendstraße. Wir gehen den Weg umgekehrt.
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1 Ostendstraße. Ein S-Bahnhof. Daß wir in Frankfurt sind, ist leicht zu erkennen durch Wände bunter als vorgesehen.
2 Der Bahnsteig liegt tief unten. Die Wandgestaltung auf dem Weg ans Licht spielt aufs umgebende Häusermeer an.
3 Zwischen Ostendstraße und Ostbahnhof.
4 Der Bahnhof kommt ins Blickfeld. Neben der Litfaßsälule, die gar keine ist, ein Nebengebäude des alten Empfangsgebäudes.
5 Gegenrichtung. Gleisreste.
6 Café.
7 Garten.
8 Der Platz vorm Bahnhof heißt Danziger Platz.
9 Hinten erhebt sich ein neues Bankhochhaus.
10 Auf dem Bahnhofsplatz der Eingang zur Stadtbahn.
11 Ein Blick nach unten auf den Stadtbahnsteig.
12 Über dem Stadtbahntunnel eine breite Fußgängerunterführung unter den Bahngleisen hindurch.
13 Straßenbahngleisrest. Der Ampelmast ist vor Freude, fotografiert zu werden, ein wenig zu hoch gesprungen, hat es den Anschein.
14 Bushaltestelle mit spartanischem Haltestellenschild.
15 Ein Blick auf den Bahnhofsplatz.
16 Hoch auf die Bahnsteige. Ich beschränkte mich wie üblich auf eindeutig dem Publikumsverkehr dienende Bereiche.
17 Taxistellplatz.
18 Blick aufs Empfangsgebäude von Norden.
19 Ein Nebengelaß.
20 Die Südfassade.
21 Gesamtansicht von Süden. Unter dem Reklameplakat einst das Bundesbahnlogo, nicht ganz so groß.
22 Gesamtansicht von Norden.
23 Ansicht von vorne. Es gibt nichts, was auf die Funktion des Gebäudes hinweist. Rechts des Menschen Spuren aus Uhrzeiten.
24 Willst Du mit uns gehen?, fragt links das Rote Kreuz. Willst Du weiter hineingehen?, frage ich.
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Damit ihr ein wenig Zeit habt zum Überlegen, schauen wir kurz in die Geschichte des Bahnhofs.
Frankfurt Ost liegt an der nordmainischen Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Hanau. Vom Hauptbahnhof kommend, fährt man übern Main, hält am Südbahnhof und fährt wieder übern Main. Dann kommt der Ostbahnhof, es folgen Mainkur, Maintal West und Maintal Ost, dann, mit mehreren Halten, schon Hanau. Diese Bahnstrecke wurde 1848 als Inselbahn eröffnet und hatte einen eigenen Bahnhof in Frankfurt, den Hanauer Bahnhof. Dieser lag weiter westlich als der heutige Ostbahnhof und wurde 1913 durch diesen ersetzt, als die Deutschherrenbrücke über den Main eröffnet und die Strecke an ihrem Westende ans übrige Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Die Strecke ist seit ein paar Jahrzehnten elektrifiziert und zweigleisig. Am Ostbahnhof halten nur Züge des Nahverkehrs, zumeist der Relation Frankfurt - Hanau - Aschaffenburg, teilweise weiter nach Würzburg. Seit 1999 besteht Stadtbahn-Anschluß, bis 1993 hielt die Straßenbahn, die Gleisreste haben wir gesehen.
Der Ostbahnhof erhielt mit der Eröffnung ein Bahnhofsgebäude im Stil der Zeit, hier eine zeitgenössische Ansicht.
Von einer nicht mehr existenten Seite fand Google noch ein Vorschaubild des Bahnhofsinneren.
Dieses Empfangsgebäude wurde im Krieg zerstört und später abgerissen, siehe aufbau-ffm.de (im Internet-Archiv; mit einigen Zeilen zum ersten Empfangsgebäude). 1961 erhielt Frankfurt Ost nach einem Entwurf von Karl Radlbeck ein neues Empfangsgebäude. Es ist in ruinösem Zustand erhalten.
Statt Gebäude und Halle einladend zu öffnen, stellt Radlbeck einen strengen und geradezu abweisenden Kubus auf den Bahnhofsvorplatz, dessen gesamte Wandfläche im Obergeschlss ungegliedert bleibt und lediglich das DB-Emblem in einer Ecke und eine Uhr über den Eingangstüren aufnimmt. Das Erdgeschoss erhält ein um das gesamte Gebäude laufendes und geringfügig zurückgesetztes Oberlichtband, was schon am Tag der Fassade eine schwebende Leichtigkeit verleiht und sich unter Beleuchtung bei Nacht zu einer architektonischen Inszenierung steigert. So beschreibt Martin Schack den Bau sehr passend (Martin Schack, Neue Bahnhöfe. Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn 1948 - 1973. Berlin 2004, S. 63).
Da irgendwann einmal die Strecke über Maintal nach Hanau auf S-Bahn-Betrieb umgestellt werden soll, wird sich wohl am Zustand des Bahnhofs vorerst wenig ändern.
Wie ich euch kenne, wollt ihr alle hineingehen, also tun wir das.
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25 Laden, geschlossen.
26 Automat und Bahnsteigzugang.
27 Der Zugang zum vorderen Bahnsteig. Die Werbetafel verheißt Natürlich sehr gut. Paßt auch auf den Bahnhof, oder?
28 Blick zurück zum Eingang. Beachte den Holzfußboden auf Heimwerkerart.
29 Der Treppenabgang...
30 ...und von weiter oben.
31 Die Lounge.
32 Ortsbestimmung.
33 Ortsbestimmung.
34 Der nicht mehr genutzte vordere Bahnsteig und das Empfangsgebäude.
35 Infovitrine. Der Abfahrtsplan ist in RMV-Gelb gehalten.
36 Rückansicht des Empfangsgebäudes.
37 Bahnsteigansicht.
38 Ein Güterbahnhof schließt sich an.
39 Gesamtansicht mit EZB.
40 Nichts wie weg!
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Ob Frankfurts Ostbahnhof wohl auch so aussähe wie er aussieht, wenn die DB-Plüschetagen in seiner Nähe lägen?
Viele Grüße,
Sören
PS: Die Serie
Freundliches Frankfurt wird irgendwann im zweiten und letzten Teil den Oderbahnhof vorstellen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:12:17:20:10.