Moin!

Osnabrücks Hauptbahnhof ist laut Wikipedia der einzige Turmbahnhof, den es in Niedersachsen noch gibt. Da stellt sich mir zuerst die Frage, ob es denn neben Osnabrück und Plockhorst (hier wurde die Strecke Hannover - Wolfsburg von der Bahnstrecke Celle - Braunschweig überquert und zweigte die Strecke nach Peine ab; heute sieht man nur noch die Brückenreste, Züge halten schon lange nicht mehr) noch weitere gab, in Niedersachsen also. Aber kommen wir zurück nach Osnabrück.


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Die Stadt Osnabrück liegt im Westen Niedersachsens, grenzt direkt an Nordrhein-Westfalen. Hier kreuzen sich die Bahnstrecken von Wanne-Eickel nach Hamburg und von Löhne nach Rheine, also die Verkehrswege zwischen der Schweiz und Schweden sowie zwischen Asien und den Amsterdam. Einfach gesagt.

Im Fernverkehr wird Wanne-Eickel nicht erreicht (vielleicht von Wochenendverstärkern), Asien definitiv nicht.
Auf der Strecke Hamburg - Ruhrgebiet fahren stündlich Intercity-Züge (ab und an mit einem Expreß dahinter), im Osten ist Berlin das weiteste Ziel, im Westen Amsterdam beziehungsweise der Bahnhof seines Flughafens. Hier kommt auch alle Stunde ein Zug, aber nur, wenn man beide Richtungen zusammennimmt.

Drei Firmen teilen sich den Regionalverkehr: Die Deutsche Bahn betreibt die Regionalexpresse zwischen Osnabrück, Bremen und Bremerhaven (Stundentakt) sowie den zweistündlich verkehrenden Regionalexpreß zwischen Braunschweig, Hannover, Minden, Osnabrück und Rheine. Eingesetzt werden Doppelstockwagen, bespannt mit den Baureihen 111 und 146.
Zweiter im Bunde ist die Westfalenbahn. Nach Bünde, Bielefeld, Bentheim und auch nach Münster fährt sie mit ihren Flirts.
In Osnabrück zuhause ist die Nordwestbahn. Sie fährt mit ihren niedersächsischen Lints über Vechta nach Bremen sowie über Cloppenburg nach Oldenburg und (wenn nicht gerade gebaut wird) auch bis zu Wilhelms Hafen. Mit Talenten fährt sie über den Haller Willem (Niedersachsens einzige bislang reaktivierte Bahnstrecke) nach Bielefeld.


Eisenbahnanschluß hat Osnabrück seit 1855, damals gab es nur eine Verbindung nach Löhne, mit der im Folgejahr eröffneten Teilstrecke über Rheine nach Papenburg war die Hannoversche Westbahn komplett befahrbar. Ich möchte nicht wissen, wie lange man damals über die Gesamtstrecke von Hannover nach Emden unterwegs war. Seit 1876 zweigt von dieser Strecke in Osnabrück-Eversburg die Bahnstrecke ins oldenburgische Oldenburg ab.

Etwa in rechtem Winkel kreuzt die Bahnstrecke Wanne-Eickel - Hamburg, die Osnabrück 1871 von Süden her erreichte. Im Mai 1873 wurde die Verlängerung übers Wiehengebirge und weiter nach Bremen eröffnet. Von ihr zweigt südlich des Hauptbahnhofs die 1886 eröffnete, nach Wilhelm Stuckemeyer benannte Nebenstrecke über Halle nach Brackwede ab. Der Personenverkehr auf dem niedersächsischen Abschnitt wurde 1984 eingestellt. Nach einer Modernisierung des Abschnittes wurde er 2005 wieder aufgenommen, die Infrastruktur ist an die Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück verpachtet.

1895 wurden die bisherigen getrennten Bahnhöfe durch einen neuen Bahnhof, den heutigen Hauptbahnhof ein wenig vor der Stadt, ersetzt. Er ist als Turmbahnhof angelegt. Diverse Verbindungskurven ermöglichen das Wechseln zwischen den beiden Bahnhofsteilen. Ob außer der Relation Löhne - Münster weitere Kurven im Personenverkehr bedient werden, weiß ich nicht.

Wir kommen zu den Bildern. Sicherheitshinweis: Falls der Bahnhof grau, trist und trostlos vorkommt, so kann ich versichern, daß das rein und ausschließlich nur am Wetter liegt. Das konnte sich während meines Besuches die ganze Zeit nicht zwischen Regnen oder Nichtregnen entscheiden.


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Wir beginnen unseren Rundgang auf dem Bahnhofsplatz, gelangen über den Hausbahnsteig ans Stellwerk. Über die Brücke, die die Westausfahrt überspannt, erreichen wir erneut das Bahnhofsgebäude. Nach einem Blick auf die Bahnsteige der Rollbahn endet unser Besuch an den Gleisen der Hannoverschen Westbahn.




1 Quintili Vare, legiones redde!! - Quintilius Varus, gib mir meine Legionen wieder!
Mit diesen Worten soll Kaiser Augustus im, nach heutiger Zählweise, Jahr 9 auf die Nachricht reagiert haben, daß ein Heer unter dem Feldherren Publius Quintilius Varus eine Niederlage gegen die Germanen erlitten hatte.
Saltus teutoburgensis lautet die Ortsangabe, Teutoburger Wald. Äußerst präzise, wenn man sich vorstellt, daß dieser Teil Germaniens bei den Römern wohl ungefähr so bekannt gewesen sein könnte wie uns heute die Tiefsee.
Die Wissenschaft meint nun teilweise, festgestellt zu haben, daß diese Schlacht am Nordhang des Wiehengebirges stattgefunden haben könnte, in Kalkriese. Da ist es nicht verwunderlich, daß dieses welthistorische Ereignis vor dem nächstgelegenen Hauptbahnhof mit einer tollen Tonne mit einem kopflosen Kämpfer drauf gewürdigt wird.




2 Der Blick hinter die Tonne zeigt neben dem Ostflügel des Hauptbahnhofes (hier befindet sich das Kundenzentrum der Nordwestbahn) auch einen zwar kleinen, aber dennoch wohl wilden Fahrradabstellplatz.




3 Der Blick in die Gegenrichtung zeigt den Bahnhofsplatz nebst Stadtbus zum Nettebad. Uns ist aber schon der leichte Nieselregen zu viel, so daß wir nicht den Bus nehmen. Stattdessen begeben wir uns ins Empfangsgbäude.




4 Ein Blick in die Bahnhofshalle. Beachte die Rolltreppe mit Unterlänge.




5 Der linke Seitenflügel beherbergt auch das Reisezentrum der Deutschen Bahn.




6 Einen solchen Süßigkeitenautomat mit Übergröße kenne ich nur aus Osnabrück. Das muß nicht gegen Osnabrück, sondern kann auch für mich sprechen. ;-)




7 Leicht gegenlichtig der Blick gen Hauptportal.




8 Weil es so niedlich ist, nochmal das Rolltreppchen. Gleis 1 ist der Hausbahnsteig der Rollbahn, die Gleise 11 bis 14 sind die Gleise der Hannoverschen Westbahn.




9 ET 008 der Westfalenbahn wartet auf Reisende in die andere Friedensstadt, nach Münster.
Münster aber ist langweiliger, da wechselten sich Evangelische und Katholiken nie auf dem Bischofsstuhl ab.




10 Ein Blick runter auf den Bahnhofsvorplatz zeigt, daß beige bei Osnabrücks Taxen nicht mehr so gefragt ist und daß mehr Fahrräder als Taxen dortselbst Platz finden.




11 Am Gleis 1 residiert die Bahnhofsmission.




12 Dank zehnminütiger Verspätung sehnsüchtig erwartet, erreicht der Intercity gen Süden Osnabrück.




13 Ein Blick über den Hausbahnsteig. Rechts geht es zu den Ost-West-Gleisen.




14 Die Nordfassade des Fahrdienstleiterstellwerks Of. Auch von „ein wenig weiter weg“ paßt die Antenne nicht mit aufs Bild.




15 Eine unerkannte 111 wird in Kürze ihren Regionalexpreß weiter nach Rheine schieben.




16 Für den kleinen Durst zwischendurch hat der TSV Osnabrück - Eisenbahner Turn- und Sportverein von 1926 e.V. gleich einen Wasserturm dabei.


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Über den Westkopf der Ost-West-Gleise führt eine Fußgängerbrücke. Sie bietet sich geradezu an, mal von oben auf die Gleise herabzuschauen.



17 Vor die Wahl gestellt, entweder rostige Gleise zu zeigen oder einen potthäßlichen Anbau in Rot, Glas und Blech entscheide ich mich für die erste Variante.
Rechts des Stellwerks (hier paßt endlich die Antenne mit drauf) hinter den milchigen Glasscheiben der Hausbahnsteig.




18 Blick gen Hasetor und Rheine. Der himmlische Sonnenschutz erspart uns immerhin eine Gegenlichtaufnahme.




19 Bevor wir die Fußgängerbrücke über ihre einzige Treppe verlassen, schauen wir von hier über den Bahnhofsplatz. Auf dem Busbahnhof ein einsamer Vierachser von Willy Hummert.




20 Im Güterschuppen die Radstation.




21 Noch ein Blick über den Bahnhofsplatz, rechts ist die Varustonne zu sehen. Aber was ist auf der zweiten?

Bahnhofs-Plaza. Entdecken. Erleben. Entspannen. So verheißt ein Schild hier. Entdecken wir lieber den Bahnhof weiter.




22 Zum Beispiel den Tunnel zu den Gleisen 2, 3, 4 und 5. Ein bißchen neumodernes Zeug weniger und diejenigen, die sich so lange zurückerinnern können, würden sich dreißig Jahre zurückversetzt fühlen.




23 Da es (noch) keinen Hinterausgang gibt, nehmen wir die Treppe hoch zum letzten Bahnsteig.




24 Oben angekommen, sehen wir, daß wir auf der anderen Seite auch den Fahrstuhl hätten nehmen können. Aber so bestand keine Gefahr steckenzubleiben.




25 Blick über den letzten Bahnsteig hinweg. Unter der Brücke die Ost-West-Gleise.




26 Neulich hieß es, 50 Prozent der niedersächsischen Bahnhöfe seien modernisiert. Gehört Osnabrücks Hauptbahnhof auch dazu?




27 Über die Bahnsteige geht der Blick auf den nächsten Bummelzug nach Münster.




28 Nach 11, 12 geht es erst runter und dann angeblich runter links.




29 Runter links stimmt. Willkommen auf Bahnsteig 11, 12 Westende.




30 Zwei Drittel der Treppenaufgänge des Bahnsteiges auf einem Bild. Sie verteilen sich über weniger als ein Drittel des Bahnsteiges.




31 VT 648 092 und ein Kollege. Laut Zugzielanzeige nach Nicht einsteigen, laut Zugzielanzeiger nach Bitte nicht einsteigen.




32 S12 und S13. Im Hintergrund sieht man die Verbindungstreppen zwischen 13, 14, 2 und 3 sowie 13,14, 4 und 5.




33 In all ihrer Schönheit die Verbindungstreppe von Gleis 1 zu den Gleisen 13 und 14.




34 Und diejenige von 1 nach 11 und 12.




35 Ein Blick auf den Nachbarbahnsteig. Obendrüber Of.




36 Am Ende des Bahnsteigdaches ein kleiner Kiosk. Im Gebäude bietet er auch Sitzgelegenheiten. Im Hintergrund die oben erwähnte Brücke.




37 Abschließend ET 004 der Westfalenbahn, der in Kürze seine Fahrt nach Bad Bentheim fortsetzend wird.


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Welchen Hauptbahnhof wir nächsten Sonntag besuchen, wüßte ich auch gerne. Vielleicht sind wir unter der Woche auch auf einem Nicht-Hauptbahnhof zu Gast.


Viele Grüße, Sören


Neben Wikipedia habe ich noch die Seite osnabahn.de zu Rate gezogen.

Europa: Linkliste Fahrplantabellen, Gleispläne etc.
Verstehen Sie Bahnhof! ------------ Hamburg und mehr

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:10:05:17:25:55.