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FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: bsbw

Datum: 01.11.25 20:27

Hallo,

in Dänemark gibt es z.B. auf der Lemvigbahn mehrere Bedarfshalte. Wer mitfahren will, drückt einen Taster und der Zugführer sieht durch ein blaues Licht, da wollen Fahrgäste mitfahren.
Ich war dieser Tage in Brandenburg unterwegs und kam auf einem kleineren ehemaligen Bahnhof (Nebenstrecke, VBB-Verbund) mit einem Anwohner ins Gespräch, der sich (und weitere Bewohner des Ortes) einen Bedarfshalt wünschen.

In Dänemark scheint so etwas ohne großen Aufwand möglich zu sein. Also keine extra Signale. Einfache Bahnsteige.

Welche Anforderungen gibt es denn für so etwas in Deutschland?
Wir wollen es doch bestimmt teuer und perfekt. Oder?

Danke für Infos.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: anian

Datum: 01.11.25 20:36

(Ohne Gewähr, nur meine Beobachtungen) Wir brauchen da in Deutschland eigentlich auch nicht wirklich mehr. Keine extra Signale, nur eben Änderungen im Fahrplan. Es gibt mWn in Deutschland auch Bedarfshalte, die nur zu bestimmten Tageszeiten oder bei bestimmten Linien als Bedarfshalt fungieren. Dementsprechend würde ich davon ausgehen, dass es außer leicht geänderten Fahrplänen (kürzere bzw. keine eingeplante Haltezeit) wenig braucht.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: kbs755

Datum: 01.11.25 20:43

Hallo,

Bedarfshalte gibt es doch schon gefühlt immer.
Früher musste man sich zum Aussteigen an den Zugführer, Schaffner wenden, heute drückt man die Haltewunschtaste im Triebwagen.
Zum Einsteigen muss man sich einfach am Bahnsteig bemerkbar machen.
Ich habe nur nicht verstanden, wollen die in Brandenburg, dass der Halt in einen Bedarfshalt umgewandelt wird oder wollen sie einen neuen Halt?
Wenn ein neuer Halt kommen soll wird das natürlich komplizierter (Planung, Genehmigung, Ausführung).

Gruß Norbert

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: MD 612

Datum: 01.11.25 20:46

bsbw schrieb:
Welche Anforderungen gibt es denn für so etwas in Deutschland?
Es braucht einen Bahnsteig, einen Eintrag in den Fahrplänen, dass der Halt dort ein Bedarfshalt ist, einen Hinweis am Bahnsteig, dass man sich bei bestehendem Mitfahrwunsch sichtbar am Bahnsteig aufstellen muss und Bedarfshaltetaster im Zug, wie sie im Bus üblich sind. Täglich jede Stunde und Richtung zu erleben u.a. an den Haltepunkten Böhlen Werke (hier zwei Mal je Stunde und Richtung), Petergrube und Neukirchen-Wyhra an der mitteldeutschen S6 zwischen Borna und Geithain sowie an mehreren Haltepunkten an der RB113 zwischen Leipzig, Bad Lausick und Geithain. Es kann auch eine blinkende Haltetafel aufgestellt sein, das ist aber nicht zwingende Voraussetzung.

bsbw schrieb:
Wir wollen es doch bestimmt teuer und perfekt.
Das teuerste dürfte die verkehrssichere (Wieder-)Herrichtung und Unterhaltung des Bahnsteiges sein. Und dann muss der Bedarfshalt auch noch in den Fahrplan passen.

Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: Regiotaurus

Datum: 01.11.25 20:58

Einfach in die RB25 nach Werneuchen setzen und schauen, wie das in Rehahn funktioniert. Direkt vor der Haustür...

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: Thorfinn

Datum: 01.11.25 21:07

bsbw schrieb:
Welche Anforderungen gibt es denn für so etwas in Deutschland?
Wir wollen es doch bestimmt teuer und perfekt. Oder?

Das findet sich auch in Deutschland, z.B in der Sebnitztalbahn U28 (wieso eigentlich U wie Untergrund? /egal) oder afair Albtalbahn.
“x = Halt auf Verlangen - bitte Haltewunschtaste im Triebwagen bedienen” siehe Beispiel auf [www.sebnitztalbahn.de]
Auf dem Bahnsteig ist auch ein Haltewunschtaster.

Alles eine Frage der Geschwindigkeit und sonstigem Verkehr und da ist bei der Sebnitztalbahn halt weder viel noch schnell. Vom Lint oder Desiro bis zur Strassenbahn ist es nicht weit.

BTW: In Dk findest du das nicht nur bei der “VLTJ” sondern auch auf diversen Strecken von Lokalbanen. In Portugal habe ich das auch schon gehabt.
Inlandsbanan in Schweden hat auch einige Bedarfshalte, die Signalierung an der Treppe ist mancherorts auch rein mechanisch.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: bsbw

Datum: 01.11.25 21:08

Hier mal meine zusammen getragenen Infos dazu und ein Bild von der Station, wo man sich den Bedarfshalt wünscht aber nicht bekommt.

"Für viele Brandenburger spielt bei den kommenden Kommunalwahlen das Thema öffentlicher Nahverkehr eine große Rolle. Denn viele wollen oder müssen ohne Auto von einem Ort zum anderen kommen. Im Landkreis Märkisch-Oderland ist die Politik vor allem durch die unterschiedlichen Bedingungen schwer gefordert: Während im stadtnahen Raum sehr viele Pendler befördert werden müssen, kämpfen die Anwohner im ländlichen Raum darum, überhaupt eine günstige Zuganbindung zu bekommen. Einer von diesen schlecht angebundenen Orten ist Dolgelin, keine 20 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Einmal pro Stunde fährt ein Regionalzug der Bahnlinie RB60 (Frankfurt (Oder) – Eberswalde) durch das 450-Seelen-Dorf. Doch einsteigen dürfen die Dolgeliner nicht. Der Zug hält seit Anfang der 1990er Jahre dort nicht an. An einem Frühlingstag steht mehr als ein Dutzend der Dolgeliner am verwaisten Bahnsteig und protestiert für eine bessere Anbindung. "Wir sind Rentner und wenn wir nicht mehr Auto fahren können, zu Ärzten oder zum Einkaufen, müssen wir immer irgendjemandem aus dem Dorf fragen, ob sie uns mitnehmen", erzählt Birgit Gattner. Die Dolgelinerin hat keinen Führerschein, wie sie sagt. "Für mich ist es ein großes Problem." Wer von dem Dorf ins fünf Kilometer entfernte Seelow oder nach Frankfurt (Oder) möchte, kann theoretisch auch den Bus nehmen. Er hält im Ortskern - allerdings nur sehr unregelmäßig und am Wochenende nur vier Mal am Tag. Für viele Anwohner ist das keine Option: "Der fährt über x Orte und ist ewig lang unterwegs", beschwert sich Joachim Pagel, "man kann das Oderbruch und alles kennenlernen, aber man ist nicht schnell da." Der Kreistag von Märkisch-Oderland hat erst im April einen neuen Nahverkehrsplan beschlossen, um die Buslinien an die Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen. Ab 2027 möchte der Landkreis in vier Regionen Rufbusse einsetzen, die bei Bedarf 90 Minuten vor der Fahrt bestellt werden können. So solle die Mobilität im ländlichen Raum zumindest etwas verbessert werden, heißt es aus der Kreisverwaltung.

Über den Nahverkehr entscheidet der Wirtschaftsausschuss des Kreistages mit. Sein Leiter, Mario Eska (Linke), zeigt sich mit der aktuellen Situation unzufrieden. Es habe zwar eine große Beteiligung von "wirklich qualifizierten" Mitbürgern bei den Ausschusssitzungen gegeben, so Eska. "Letztendlich konnten wir kaum zur Zufriedenheit des öffentlichen Nahverkehrs beitragen, weil es eindeutig eine Finanzierungssache ist." Bund und Land müssten den Kommunen mehr Geld geben, damit die sich den Nahverkehr leisten können. Auch in Dolgelin wünschen sich die Anwohner eine schnelle Lösung für ihr Mobilitätsproblem und fordern einen Bedarfshalt für ihr Dorf. Bereits vor zweieinhalb Jahren gab es eine Potenzialanalyse der Landesregierung für 34 stillgelegte Zughalte. Reaktiviert wurden aber nur einige Halte im Speckgürtel, wo eben viele Menschen leben und pendeln. In Dolgelin werden die Züge in den kommenden Jahren wohl weiter nur durchfahren.
Sendung: Antenne Brandenburg, 15.05.2024, 15:40 Uhr Quelle rbb24.de
20251031_D8C4485.jpg

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: tomx3

Datum: 01.11.25 21:08

MD 612 schrieb:
Bedarfshaltetaster im Zug
Also Potsdam Pirschheide (unten, oben war da noch still gelegt) war einst auch Bedarfshalt - in Zügen ohne solche Taster.

Der Haltewunsch musste beim Personal angemeldet werden.

Das war damals schon schwierig, weil si h das schon damals direkt bei Abfahrt im nicht genutzten zweiten Führerstand einschloss.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: tomx3

Datum: 01.11.25 21:11

Thorfinn schrieb:
z.B in der Sebnitztalbahn U28 (wieso eigentlich U wie Untergrund? /egal)
Die U28 ist nicht die Sebnitztalbahn, sondern die Nationalparkbahn.

Das U kommt schlichtweg - wie bei den anderen so bestellten Linien - vom Besteller, nämlich dem Ústecký kraj.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.11.25 21:12.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: Max__Mustermann

Datum: 01.11.25 21:17

tomx3 schrieb:
MD 612 schrieb:
Bedarfshaltetaster im Zug
Also Potsdam Pirschheide (unten, oben war da noch still gelegt) war einst auch Bedarfshalt - in Zügen ohne solche Taster.

Der Haltewunsch musste beim Personal angemeldet werden.

Das war damals schon schwierig, weil si h das schon damals direkt bei Abfahrt im nicht genutzten zweiten Führerstand einschloss.
Bei der SOB gibt es das heute noch im VT 628. Auch bei Leistung planmäßig ohne Zub.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: sachsenring_z

Datum: 01.11.25 21:26

Hallo,

baulich gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen Regel- und Bedarfshalt.

VG

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: miltenberg

Datum: 01.11.25 21:43

Max__Mustermann schrieb:
tomx3 schrieb:
MD 612 schrieb:
Bedarfshaltetaster im Zug
Also Potsdam Pirschheide (unten, oben war da noch still gelegt) war einst auch Bedarfshalt - in Zügen ohne solche Taster.

Der Haltewunsch musste beim Personal angemeldet werden.

Das war damals schon schwierig, weil si h das schon damals direkt bei Abfahrt im nicht genutzten zweiten Führerstand einschloss.
Bei der SOB gibt es das heute noch im VT 628. Auch bei Leistung planmäßig ohne Zub.
Bei der Westfrankenbahn war das zu 628-Zeiten ebenfalls gängige Praxis. Spannend wurde es bei 628-Doppeltraktionen, wenn die Aufforderung kam, sich zum Ausstieg beim Tf zu melden. War für Fahrgäste im hinteren Zugteil dann Glückssache, ob sich zufällig vorne jemand gemeldet hat oder Fahrgäste zum Einsteigen warteten.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: Bahnhofsvorstand

Datum: 01.11.25 22:02

Auf der Strecke Traunstein-Waging gibt es nur Bedarfshalte, was mangels Frequenz dazu führt, dass der Zug öfters ohne Halt zwischen Traunstein und Waging verkehrt.
Zu Zeiten des 628 musste man sich beim Lokführer melden, wenn man ausnahmsweise in Hufschlag, Weibhausen, Unteraschau oder Otting aussteigen wollte. Jetzt beim 642 einfach Haltewunschtaste drücken. Fahrgäste, die ausnahmsweise bei einer Zwischenstation einsteigen wollen, stellen sich einfach an den Bahnsteig.
Die Dreistigkeit, mit der die LVB den Bürgern die Selbstdemontage öffentlicher Infrastruktur als energiepolitischen Fortschritt andrehen will, ist nichts anderes als moralische Erpressung. Wie auf eine Erpressung sollten die Bürger deshalb auf sie reagieren: indem sie entweder nicht mehr mitfahren oder nicht mehr zahlen. Oder, wenn sie zahlend mitfahren, an jeder Station aufs Neue den Halteknopf drücken.

[www.welt.de]

https://s20.directupload.net/images/user/240419/iwstugpl.jpg

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: VT

Datum: 01.11.25 22:07

miltenberg schrieb:
Max__Mustermann schrieb:
tomx3 schrieb:
MD 612 schrieb:
Bedarfshaltetaster im Zug
Also Potsdam Pirschheide (unten, oben war da noch still gelegt) war einst auch Bedarfshalt - in Zügen ohne solche Taster.

Der Haltewunsch musste beim Personal angemeldet werden.

Das war damals schon schwierig, weil si h das schon damals direkt bei Abfahrt im nicht genutzten zweiten Führerstand einschloss.
Bei der SOB gibt es das heute noch im VT 628. Auch bei Leistung planmäßig ohne Zub.
Bei der Westfrankenbahn war das zu 628-Zeiten ebenfalls gängige Praxis. Spannend wurde es bei 628-Doppeltraktionen, wenn die Aufforderung kam, sich zum Ausstieg beim Tf zu melden. War für Fahrgäste im hinteren Zugteil dann Glückssache, ob sich zufällig vorne jemand gemeldet hat oder Fahrgäste zum Einsteigen warteten.
Nach meiner Erfahrung wurden die grundsätzlich mit Schaffner auf den entsprechenden Abschnitten gefahren. Der lief dann hinten durch und hat die Wünsche abgefragt. Oder der zweite Zugteil war einfach abgeschlossen und dieselte leer mit.

Bedarfshalt

geschrieben von: TBM

Datum: 01.11.25 22:09

sachsenring_z schrieb:
Hallo,

baulich gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen Regel- und Bedarfshalt.

VG
Schön in einem Satz zusammengefasst!

Das große Missverständnis besteht darin, dass manche meinen, ein Bedarfshalt sei günstiger als ein Regelhalt. Ist er aber nicht (Bau, Unterhaltung, Nutzungsgebühren...). Wenn extra noch Taster und Signale eingebaut werden, dann ist das sogar zusätzlicher Aufwand.

TBM
Papierfahrkarte schrieb:
Die Dreistigkeit, mit der die LVB den Bürgern die Selbstdemontage öffentlicher Infrastruktur als energiepolitischen Fortschritt andrehen will, ist nichts anderes als moralische Erpressung.
*gähn*

Das ist im ZDiTM-Netz seit ewigen Jahren völlig normal und funktioniert auch recht problemlos. Aber gut, die haben auch 200.000 Einwohner weniger, ist ja also viel ländlicher als Leipzig, wo man sowas offenbar nicht braucht.

In einer klitzekleinen Stadt namens Berlin gibt es zwar keine so bezeichneten Bedarfshalte, aber wenn da niemand an der Haltestelle zu sehen ist und auch niemand in Bus oder Bahn den Knopf drückt fährt der Bus bzw. die Bahn übrigens auch einfach da vorbei. Seit mindestens dreißig Jahren. Ein echter Skandal!1!!

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: Alibizugpaar

Datum: 01.11.25 22:51

In Dänemark scheint so etwas ohne großen Aufwand möglich zu sein. Also keine extra Signale.

Ich meine es gibt dort tatsächlich extra Signale (≈mit blauem Licht?). Denn wer zusteigen will, der muß ein Bahnsteig-Knöpfchen drücken.

Gruß, Olaf
(,“)
< />
_/\_

♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
19.08.2024, Medien zitieren AR-Mitglied: "Kontrollverlust bei der DB diagnostiziert, Fahrpläne werden nur noch geschätzt"




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.11.25 22:55.

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: Fridolin Kiesewetter

Datum: 01.11.25 23:02

So was in der Art findet sich auch im Netz der AVG

Beispielbild Durlach Hubstraße

Re: FRAGE zu BEDARFSHALT

geschrieben von: kbs755

Datum: 01.11.25 23:04

Hallo,

auf der Zollern Alb Bahn (KBS 766) gab es Haltepunkte mit Haltewunschtasten so wie an Zebrastreifen. Der Tf sah dann ein Signal, allerdings erinnere ich mich nicht mehr wie dieses aussah. Auch weiß ich nicht mehr ob diese Tasten noch bestehen.

Gruß Norbert
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