Servus,
millimetermicha schrieb:
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> Thomas Splittgerber schrieb:
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> > [...]
> > Das die BVG sich breit gemacht hatte, lag aber an der Aufsichtsbehörde, die 4 m Gleismittenabstand
> > haben wollte und die unsinnigen Kehr- bzw. Abstellanlagen auf der Fernbahntrasse gefordert
> > und durch gesetzt hat.
>
> Ach so, das EBA ist also schuld? Jedenfalls sind das alles Indizien, daß man Mitte der 1980er Jahre
> nicht mehr wirklich an eine Wiedervereinigung glaubte. Genau wie das Abbaggern eines Teils der
> Kremmener Bahn zum Bau der A111.
Das EBA kann nicht schuld sein, weil es damals(R) nicht existierte. Der Ausbau war 1986. Selbst wenn es damals schon ein EBA gegeben hätte, es wäre als Aufsichtsbehörde nicht zuständig gewesen. Aufgrund allierter Vorbehalte konnten Behörden der Bundesrepublik Deutschland nicht so einfach in Berlin (West) tätig werden. Aufsichtsbehörde war der Senat von Berlin (West) selber.
Der Senat hat damals den Wiederaufbau des zweiten Streckengleises nicht als Erneuerung einer vorhandenen Anlage gesehen, sondern als wesentliche Änderung einer vorhandenen Anlage. Für die Berliner S-Bahn mag die Frage des Gleisabstandes weniger bedeutsam sein als für den Fernverkehr, aber grundsätzlich ist es richtig nach neusten Grundsätzen zu bauen. Auch bei sämtlichen Lückenschlüssen über die innerdeutsche Grenze hat man so gehandelt.
Ich bin der Meinung das diese Entscheidung eine pragmatische und richtige Entscheidung war. Habt ihr Euch mal überlegt, welche - größeren - Eingriffe ein Wiederaufbau des Ferngleises der Nordbahn nördlich der Berliner Stadtgrenze erfordert? Kennt Ihr die dortige Führung der Gleise zur Anbindung der S-Bahn-Strecke nach Oranienburg an die S-Bahn-Gleise des NAR (Bf Bergfelde) sowie die Führung der Ferngleise der Nordbahn? Die schöne Schlaufe von Höhe S-Hp Hohen Neuendorf als 270°-Kurve nach Hohen Neuendorf West (lange Kurve) sowie das Gleis in Richtung Bf Bergfelde! Richtig erkennt, ein Ferngleis der Nordbahn müsste die S-Bahn-Strecke Hohen Neuendorf - Bergfelde irgendwie kreuzen. Das ein Gleis mit Oberleitung 15 kV 16,7 Hz und zwei Gleise mit seitlicher Stromschiene 750V DC sich höhengleich als möglichst einfache Variante kreuzen ist elektrotechnisch eine Sonderlocke, die man für Neuanlagen - dazu auch noch mitten auf freier Strecke, nicht im Bahnhof nur für haltende Züge - nicht mehr bauen wird.
Ob die zur Zeit vorhandene Lage der Kehr- und Abstellgleise eine ausdrückliche Forderung der Aufsichtsbehörde war oder ob sie nicht doch eher Wunsch der BVG und sonstigen Notwendigkeiten geschuldet war, kann ich nicht beurteilen. Es spricht in Kenntnis der oben geschilderten Situation nördlich der Stadtgrenze einiges für letzteres. Auf Berliner Stadtgebiet sehe ich den eingleisigen Wiederaufbau der Nordbahn - auch mit Oberleitung elektrifiziert - als relativ problemlos an.
Zunächst einmal müssten die Kabelschächte des neu gebauten ESTW vom Ferngleis auf den westlichen Rand der Gleistrasse verlegt werden. Diese Entscheidung hat die Deutsche Bahn AG erst weit nach der Wiedervereinigung getroffen (nach dem Jahre 2000), es war schlicht und ergreifend billiger so zu bauen. Irgendwelche Vorleistungen für einen Wiederaufbau des Ferngleises waren scheinbar nicht gefordert und einen eventuellen Umbau der Anlagen bezahlt ja der Bund. So die heutige Bahn-AG-Logik.
Die Anlage der Kehr- und Abstellgleise in Waidmannslust ist sicherlich durch den Anschluß der Volta-Werke bedingt. Der sollte auch nach dem zweigleisigen Wiederaufbau über das S-Bahn-Gleis bedient werden. Eine Bedeutung als sinnvoller Linien-Endpunkt hat Waidmannslust nicht. Solange Züge als dem Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel in Waidmannslust endeten, war dies eher eine Verlegenheits-Lösung, weil es vorher nördlich Gesundbrunnen / Bornholmer Strasse keine passenden Kehrgleise gibt. Genauso erklärt sich auch heute die gelegentliche Nutzung von Waidmannslust zum Ableiten von Zügen bei Bauarbeiten oder sonstigen Betriebsstörungen. Man könnte aus meiner Sicht die vorhandenen Gleise abbauen und durch entsprechende Anlagen in Hermsdorf ersetzen. Da gab es so etwas schon mal und Platz müsste dort auch vorhanden sein.
Im Gbf Hermsdorf könnte man für die Fernbahn auch locker eine Kreuzungs-Möglichkeit anlegen.
Mit dem Kehr- und Abstellgleis in Frohnau verhält es sich ähnlich. Dieses müsste an der Ostseite des Streckengleises neu aufgebaut werden. Im fraglichen Bereich erfordert dies für den neu hier aufzubauenden Kabelkanal und die notwendigen Gehwege sowie Podeste zum Ein- und Ausstieg in die kehrenden S-Bahnen vermutlich das Abtragen der Böschung mit Ersatz durch eine Stützmauer. Das ist auch unter Betrieb machbar denn in diesem Bereich muß für die sehr wahrscheinlich dann zu bauende Schallschutzwand eh gebaggert werden.
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> > Auch wenn ich dafür kritisiert werde, wünsche ich mir: Die NEB Einführung von Basdorf über Berlin
> > Schönholz direkt nach Berlin Gesundbrunnen,
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> Die Pläne liegen schon längst fertig bei der NEB in der Schublade. Nur verstehe ich nicht, warum
> man unbedingt schon am Bahnhof Wilhelmsruh in Dammlage verkehren will. Man könnte das Gleis doch
> auf der noch vorhandenen Rampe bis Schönholz führen und dort einfädeln.
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> Michael
letzteres ist aus meiner Sicht ganz einfach zu erklären. Die frühere Einfädelung der Heidekrautbahn in den Bf Schönholz hat bei einem Wiederaufbau eins-zu-eins einen Bahnübergang, nämlich an der Kopenhagener Straße (unmittelbar am S-Bf Wilhelmsruh). Der Neubau von Bahnübergängen ist heutzutage nicht mehr zulässig. Eine jurisitische Diskussion über die Frage, ob dieser Bahnübergang noch irgendwie vorhanden ist und somit Bestandsschutz genießt dürfte hochkomplex sein. Zu gewinnen ist sie allein aufgrund der verkehrlichen Belastung der Kopenhagener Straße sicher nicht. Also ist die möglichst frühe Hochlegung auf den Damm der Nordbahn das einzig sinnvolle.
MfG Martin Pfeifer
Lieber Blech- als Plastikspielzeuge!