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Liebe HiFo-Freunde,

entgegen meiner bisherigen Gepflogenheit ist der Gegenstand meines heutigen Berichts etwas ziemlich Modernes. Ich musste selbst ein paarmal nachsehen, ob der zeitliche Abstand stimmt: ja, das Roll-out des ersten „Talent“-Triebwagens war am 4.3.1996, und das ist genau 20 Jahre her! Ich war als „rasender Lokalreporter“ für die vom Fahrgastverband PRO BAHN Rhein-Sieg und ein paar anderen Initiativen herausgegebenen Zeitschrift „nachrichtenblatt – Informationen zur Verkehrspolitik im Rheinland“ vor Ort in Aachen. Da Non-Profit-Zeitschriften zu solchen „Events“ normalerweise keine Einladungen erhalten, hatte ich meine beruflichen Kontakte zu Bombardier-Talbot genutzt und mich mehr oder weniger selbst eingeladen. Es ist das einzige „Roll-out“ geblieben, bei dem ich zugegen war.

Zunächst wurden in der Werkshalle Reden geschwungen; ich meine, der damalige Werkdirektor Stiefel berichtete über die Perspektiven von Talbot im Bombardier-Konzern, danach ein Mitarbeiter über Technik und Design des „Talent“. Schließlich gab es eine Laser-Show – und dazu fuhr der neue Triebwagen durch die im Tor aufgespannte Plane in die Halle. Dies war also eher ein „Roll-in“ als ein „Roll-out“; das hatte ich übrigens längst vergessen und erst für die Vorbereitung zu diesem Beitrag in meinem damaligen „nachrichtenblatt“-Artikel wieder nachgelesen.

Erst danach gab es dann das „Roll-out“: der Triebwagen fuhr durch die bereits zerrissene Plane wieder ins Freie, was ich mit meinem ersten Bild des Tages festgehalten habe, s. Bild 1.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_16

Bild 1


Die Halle, aus der das Fahrzeug rollte, hieß gemäß Aufschrift „Kreta-Halle“. Ob die in Erinnerung an einen Urlaub eines früheren Werkdirektors so hieß? Jedenfalls hieß eine andere Halle „Tannhäuser-Halle“ und war gemäß [www.rheinische-industriekultur.de] von einem Werkdirektor in Erinnerung an einen Opernabend so getauft worden.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_17

Bild 2


Bild 2 zeigt den Zug, nachdem er ein Stück weiter aus der Halle gefahren war, so dass er bis kurz hinters Gelenk zu sehen ist. Er fuhr noch ein Stück weiter und wurde dann geparkt, damit die Fotografen erstmal zuschlagen konnten. Ich habe zu dem „Talent“ den Doppelstock-Triebwagen für die Niederländischen Staatsbahnen mit ins Bild genommen, s. Bild 3, rechts.


http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_18

Bild 3


Im Jahr 1996 waren die Zeiten vorbei, in denen Talbot „Hoflieferant“ der Niederländischen Staatsbahnen war. Aber immerhin gab es noch Aufträge von da, wie man sieht.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ist der „Talent“-Prototyp weiter durch das Werksgelände gefahren, und in anderer Umgebung gab es erneut Gelegenheit für ein Foto, s. Bild 4.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_19

Bild 4


Auf dem Bild ist die Aufteilung des Fahrzeugs ganz gut zu erkennen: vorne und hinten die hochflurigen Bereiche über den Dieselmotoren bzw. „Powerpacks“; die Einstiegsräume sowie der Bereich dazwischen (einschließlich Gelenk) sind niederflurig ausgeführt, eine Aufteilung, die auch das Innere des Fahrzeugs recht „aufgeräumt“ aussehen lässt – im Gegensatz zu manchem Konkurrenzfahrzeug.

Zu Innenaufnahmen bin ich aber erst nach der Vorführfahrt gekommen, nachdem das Fahrzeug – vorübergehend – wieder die Parkposition in der „Kreta-Halle“ eingenommen hatte, s. Bild 5.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_21

Bild 5


Was auf dem Foto nicht zweifelsfrei zu erkennen ist, mich damals aber sehr beeindruckt hatte, war die Tatsache, dass die Sitze im Interesse einer einfachen Fußbodenreinigung ausschließlich in einer Schiene an den Seitenwänden aufgehängt waren. Beim Prototyp war damit die Möglichkeit gegeben, mit wenigen Handgriffen die Sitze auf engen Raum zusammenzuschieben, so dass nach Bedarf temporär ein größerer Mehrzweckraum geschaffen werden konnte. Vielleicht wäre das die Lösung gewesen für die Kapazitätsprobleme, die DB Regio aktuell an vielleicht 10 Wochenendtagen im Sommer mit dem Fahrradmitnahme von Köln in die Eifel hat. Nach meiner Erinnerung waren die Sitze bequemer als bei den späteren Serienzügen BR 644 – da gehört bekanntlich auch nicht viel dazu!

Ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber, dass der Prototyp keine Toilette besaß. Ich weiß aber, dass ich mir während der ersten Ausschreibung des Kölner Dieselnetzes als PRO BAHN-Aktiver die Finger wund geschrieben habe, um die Mitglieder der Verbandsversammlung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg dahingehend zu beeinflussen, dass die Fahrzeuge für das Dieselnetz Toiletten bekommen. Es braucht schließlich nicht ein paar Glas Kölsch in der Altstadt – ein Kännchen Kaffee reicht, um die knapp 1 ¼ Stunden Fahrzeit nach Gummersbach oder gar 1 ¾ Stunden nach Gerolstein ohne Toilette zur Qual werden zu lassen! Es wurde mit harten Bandagen gekämpft: uns wurde der Vorwurf gemacht, mit unserer Forderung 1 – 2 Zugfahrten in Tagesrandlagen zu gefährden! Was letztlich den Ausschlag gegeben hat, weiß ich nicht; Tatsache ist, dass die „Talent“-Triebwagen der BR 644 (wie die 643) trotz teilweise S-Bahn-ähnlichem Einsatz Toiletten erhalten haben.

Nach Beendigung der Probefahrt bestand auch für mich endlich Gelegenheit, den Führerstand zu inspizieren. Bei geschlossenem Hallentor war der Standort so unattraktiv geworden, dass ich in Ruhe meine Aufnahme machen konnte, s. Bild 6.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_22

Bild 6


Ich meine, damit war der offizielle Teil der Präsentation beendet; offenbar hat man aber für die Fotografen das Fahrzeug nochmal ins Freie gefahren, wo ich dann auch noch zweimal zum Zuge gekommen bin, zunächst mit einer Aufnahme während der Fahrt, Bild 7.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_23

Bild 7


Bei Bild 8 habe ich die Gelegenheit genutzt, den charakteristischen Fahrzeugkopf vor einer dunklen Halle aufzunehmen. Der windschnittige Kopf, der seine Verwandtschaft zum ICE3/ICE-T-Kopf nicht leugnen kann, mag für 120 km/h Höchstgeschwindigkeit nicht unbedingt nötig gewesen sein; vielleicht ist damit sogar ein Meter von der Nutzlänge verschenkt worden – aber schön finde ich ihn schon! Außerdem zeigt die Aufnahme das charakteristische „Talent“-Fahrwerk mit der Wankstütze.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Roll_Out_1996_391_24

Bild 8


Damit wäre der Foto-Bericht vom „Roll-out“ abgeschlossen. Natürlich ist bei der Veranstaltung reichlich – mehr oder weniger informatives – Werbematerial verteilt worden, 2 Teile davon zeige ich hier ergänzend noch: einen Aufkleber und eine (übrigens immer noch unbenutzte) Telefonkarte – falls noch jemand weiß, was das ist.



http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Werbeaufkleber_1996

. . . . . . . http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Talent_Telefonkarte_1996


Beide zeigen den stilisierten Kopf des Fahrzeugs, in meinen Augen eine gelungene Darstellung eines gelungenen Fahrzeugdesigns. Wenn ich mich richtig erinnere, war dem auf dem Aufkleber zu sehenden, zweite Firmennamen „Eurorail“ keine längere Existenz vergönnt.

Ich hatte oben meinen Beitrag in der Zeitschrift „nachrichtenblatt“ erwähnt. Da es sich um eine Non-Profit-Zeitschrift handelt, darf ich ja hier wohl den Titel der damaligen Ausgabe zeigen, zumal er eine schöne Vision unseres Zeichners und Redaktions-Kollegen Dirk Stein zeigt: einen „Talent“ beim Passieren der bekannten, straßenbahnähnlichen Ortsdurchfahrt Olef auf der Strecke Kall – Hellenthal. Die Zeichnung verbindet die oberen beiden auf dem Titel rechts zu sehenden Beitragsthemen. Der „Talent“-Prototyp ist zwar tatsächlich einmal auf diese Strecke gekommen, zu einer Wiederaufnahme des 1981 eingestellten, täglichen Schienennahverkehrs im Oleftal hat es bisher nicht gereicht [www.oleftalbahn.de]. Allerdings ist es dem unermüdlichen Einsatz der „Bahn- und Bus-Initiative im Schleidener Tal“ (BuBI) zu verdanken, dass die Strecke entgegen allen politischen Widernissen noch existiert und auf ganzer Länge befahrbar ist.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/nb1_96_Titel_Talent_Olef


Bekanntermaßen war der Fahrzeugtyp mit 780 produzierten Triebwagen kommerziell sehr erfolgreich; bezüglich der diversen Varianten und deren Einsatzbereiche verweise ich auf [de.wikipedia.org]. Dieser Erfolg konnte aber auf Dauer die Existenz des Bombardier-Standorts Aachen nicht sichern: im Juni 2013 war Schluss – soviel zur Perspektive von Talbot im Bombardier-Konzern, s.o. (2. Absatz). Seither versucht die Neugründung Talbot Services auf Nischenmärkten Fuß zu fassen, s. [de.wikipedia.org].

Ob die Konstruktion des „Talent“ insgesamt so ganz makellos war, möchte ich bezweifeln. Soviel ich weiß, ist es bis heute nicht gelungen, die GFK-Außenbeplankung so nachhaltig zu verkleben, dass sie im Dachbereich dauerhaft dicht ist. Außerdem hat es mehrfach Brände gegeben, z.T. mit Totalverlust des Fahrzeugs – auch dies möglicherweise die Folge von Konstruktionsfehlern im Detail. Und auch die Fenster der 644 hatten es zeitweise in sich – Wasser nämlich, das – wie auch immer – zwischen beide Scheiben drang und zunächst zu einer Trübung führte. Wenn nichts unternommen wurde, sammelte sich das Wasser und schwappte beim Beschleunigen/Bremsen hin und her. Auch, wenn das Ganze an Aquarien erinnerte, Fische wurden da noch nicht gesichtet!

Noch ein Wort zum Verbleib des Prototyps: nach Jahren als Vorführfahrzeug ist er 2001 an die Prignitzer Eisenbahn verkauft worden, wo er die Nr. 643 07 erhalten hat. Dann verliert sich aber die Spur irgendwie, s. [www.drehscheibe-online.de]; er soll noch Ersatzteilspender für die Aufarbeitung des PEG 643 01 gewesen sein und danach als Ruine in Neustrelitz herumgestanden haben.

Damit ich hier nicht in Verdacht gerate, Hof-Fotograf von Bombardier zu sein, zeige ich zum Abschluss noch ein Foto von einem Konkurrenzprodukt, aufgenommen wenige Tage vor dem oben beschriebenen Ereignis (zwischen 21.2. und 3.3., genaues Datum nicht mehr bekannt). Es zeigt ein Doppelpack Regio-Sprinter der Rurtalbahn auf der Fahrt von Düren nach Heimbach kurz vor dem Haltepunkt Obermaubach, übrigens in einem wunderschönen Wandergebiet.

http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/Regio_Sprinter_Obermaubach_1996_391_14

Bild 9


Die „Regio-Sprinter“ von Siemens-DUEWAG waren rund 1 Jahr vor dem „Talent“ fertig geworden und bereits im Planeinsatz, als der „Talent“ sein Roll-out hatte. Dieser Vorsprung hat aber nicht viel geholfen: das Fahrzeug war bei weitem nicht ein solch kommerzieller Erfolg wie der „Talent“ – zu Recht, wie ich als Fahrgast meine: angesichts fast nicht existierender Schallisolierung hätte die Rurtalbahn Ohrschützer als Dreingabe zu den Tickets verteilen müssen! Nun, von der eigentlichen Rurtalbahn-Strecke Düren – Heimbach sind die „Regio-Sprinter“ verschwunden; da verkehren jetzt „Regio-Shuttle“, die im Fahrverhalten weitaus Fahrgast-freundlicher sind.

Ich hoffe, ich habe mit diesem Ausflug ins Moderne niemanden abgeschreckt – und auch nicht mit meinen Meinungsäußerungen als PRO BAHNer! Wir sollten nicht vergessen, dass die Bahn primär für Fahrgäste (und für Güter) da ist!

Gruß
Klaus

Re: Vor 20 Jahren: “Roll-out“ vom „Talent“-Prototyp (m. 9 B. u. 3 Scans)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.03.16 01:21

Lieber Klaus Groß!

Vielen Dank für den intersssanten Beitrag aus dr "Neuzeit". Da merkt man erst , wie lange das schon her ist...
Ich fand das Fahrzeug optisch sehr gelungen.
Wie ich gerade feststelle war ich beim Roll Out nicht dabei. Einige Tage später habe ich mich um 670 001-7, 01 1102 und auf dem ADtranz Testgleis machte 481 001-6, 482 001-5 als einziger 481/482, die ersten Testfahrten noch mit Dachstromabnehmer am 12.3.1996 ...
So war das damals...

Gruß von
thomas.splittgerber, berlin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:03:04:01:28:30.

Vor 20 Jahren begann der Niedergang :-(

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.03.16 05:08

Hallo,

auch von mir ein Dankeschön für den interessanten Beitrag.

Ich sehe es so, dass vor 20 Jahren mit dem Talent der Niedergang im Regionalverkehr eingeläutet wurde, der bis heute anhält. Der Talent war der erste Triebwagentyp, welcher für das Ende der lokbespannten Wagenzüge auf Nebenstrecken (und mittlerweile auch vermehrt auf Hauptstrecken!) verantwortlich ist.

Talent - LINT - Desiro - LVT/S - KISS - FLIRT usw usf...

Na ja, hier im "Historischen" kann man ja ungestraft sagen, dass früher alles besser war ;-). In den Mainstream-Foren auf DSO wird man dann ja gleich als Ewiggestriger abgestempelt ;-)

Gruß
Christian
---
Meine Beiträge im Historischen Forum: [www.drehscheibe-online.de]
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Hallo Klaus,
auch wenn ich diesen Beitrag nicht von Dir erwartet hätte - ich bin begeistert!
Schön, daß Du auch noch Interesse an der modernen Bahn hast und zeigst.
Daß einmal am Tag verkehrende lokbespannte Personenzüge keinen (für Fahrgäste) attraktiven Nahverkehr darstellten, dürfte den meisten von uns klar sein. Mit modernen preiswerten Triebwagen konnte man dann mit kleineren Einheiten attraktivere Verkehre aufziehen.
Der TALENT war damals einer von vielen neuen Triebwagen neben dem Regio Sprinter von Siemens, dem GTW von Stadler, dem Regioshuttle von ADtranz und dem LINT von Alstom.
Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Die TALENT-Telefonkarte habe ich auch noch.
Wurde bei den Pendelfahrten des Talent-Prototyps im August 1996 zwischen Lüdenscheid und Halver verteilt.

Der erste Talent ist ja wirklich weit rumgereicht worden und war auf Strecken unterwegs, die inzwischen schon seit vielen Jahren stillgelegt oder abgebaut sind, beispielsweise nach Halver oder Schmallenberg.

Grüße aus dem Volmetal
Uwe
http://abload.de/img/bahnhofschildmeinerzhy3qro.jpg
Moin Klaus,

vielen Dank für diesen interessanten Bericht! Ich hatte geglaubt, dass der Ur-Talent noch immer im Einsatz ist, aber es scheint zu stimmen, nach seinem PEG-Einsatz (den ich 2002 in Oberhausen und Duisburg-Meiderich dokumentiert habe) ward er nicht mehr gesehen, und auch eine NVR-Nummer hat er nicht erhalten.
Übrigens: Wer es noch nicht weiß: Talent bedeutet "TAlbot LEichter Niederflur Triebwagen".

Danke fürs Zeigen,

Martin

Edit: Schreibfehler



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:03:07:15:30:13.

Re: Vor 20 Jahren begann der Niedergang :-(

geschrieben von: Geri Trofimoff

Datum: 04.03.16 09:31

218 447-1 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> auch von mir ein Dankeschön für den interessanten
> Beitrag.
>
> Ich sehe es so, dass vor 20 Jahren mit dem Talent
> der Niedergang im Regionalverkehr eingeläutet
> wurde, der bis heute anhält. Der Talent war der
> erste Triebwagentyp, welcher für das Ende der
> lokbespannten Wagenzüge auf Nebenstrecken (und
> mittlerweile auch vermehrt auf Hauptstrecken!)
> verantwortlich ist.
>
> Talent - LINT - Desiro - LVT/S - KISS - FLIRT usw
> usf...
>
> Na ja, hier im "Historischen" kann man ja
> ungestraft sagen, dass früher alles besser war
> ;-). In den Mainstream-Foren auf DSO wird man dann
> ja gleich als Ewiggestriger abgestempelt ;-)

>Trains designed by PLAYMOBIL.

Hallo,

volle Zustimmung!
Wenn ich den Hamster schon (fast täglich) sehe, krieg ich die Krise! ;-)

Gruß
Gerald

Re: Vor 20 Jahren: “Roll-out“ vom „Talent“-Prototyp (m. 9 B. u. 3 Scans)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.03.16 10:48

Moin,

irgendwie sieht der Führerstand bei den Serientalent aber ganz anders aus :).

Danke für die interessante Bilder.


Gruß

Eric

Re: Vor 20 Jahren begann der Niedergang :-(

geschrieben von: Strizie

Datum: 04.03.16 13:51

Hast recht es macht auch Sinn für RB-Verkehre träge lokbespannte Züge mit 1-2 Silberlingen einzusetzen.

Re: Vor 20 Jahren begann der Niedergang :-(

geschrieben von: Stephan Rosen

Datum: 04.03.16 14:03

Ähm, ich möchte Dir ja selbstverständlich nicht widersprechen, deshalb nur nebenbei:

eine nur mit den Tanlenten betriebene Nebenbahn, die Regiobahn Mettmann-Kaarst, hat gerade zum x-ten Mal hintereinander den Platz 1 unter den Verkehrsmitteln im kleinen und unbedeutenden Verkehrsverbund Rhein-Ruhr geholt.

Scheint also tatsächlich richtig mies zu laufen mit den Talenten ... ;-)


218 447-1 schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ich sehe es so, dass vor 20 Jahren mit dem Talent
> der Niedergang im Regionalverkehr eingeläutet
> wurde, der bis heute anhält. Der Talent war der
> erste Triebwagentyp, welcher für das Ende der
> lokbespannten Wagenzüge auf Nebenstrecken (und
> mittlerweile auch vermehrt auf Hauptstrecken!)
> verantwortlich ist.

Beste Grüße
Stephan

Re: Vor 20 Jahren: “Roll-out“ vom „Talent“-Prototyp (m. 9 B. u. 3 Scans)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.03.16 14:28

Hallo Martin,

danke für die Erklärung! Ich bevorzuge übrigens den FURZ, den Flinken, ulimativen Regional-Zug....

Grüße

Der Namensvetter

Re: Vor 20 Jahren begann der Niedergang :-(

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.03.16 14:58

Strizie schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hast recht es macht auch Sinn für RB-Verkehre
> träge lokbespannte Züge mit 1-2 Silberlingen
> einzusetzen.

Es ist unbestritten, dass ohne die ganzen neuen Triebwagen sicher schon die ein oder andere Strecke mehr stillgelegt sein würde. Aber trotzdem war es früher schöner ;-)

Gruß
Christian
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Hallo Klaus,

auch wenn in der Tat das gezeigte Fahrzeug weniger meinen Interessen entspricht, bin ich vom Beitrag doch ob der gezeigten Frisuren und Bekleidungen fasziniert, oder sollte ich eher "entsetzt" schreiben? Ob das, war wir heute auf dem bzw. unter dem Kopf tragen, in 20 Jahren ähnlich verheerend wirkt?

Mit leicht verstörten Grüßen,

Jürgen

Widerspruch
An alle, die sich mit dem neuen Triebwagen-Gerümpel nicht anfreunden können:

Ja, ich bin bei euch, dass ich lieber "richtige" Züge mit Lokomotive vorne dran und Wagen fotografiere. Und ich würde liebend gerne wieder in einem Zug fahren, wo ich mir am offenen Fenster den Fahrwind um die Haare brausen lassen kann.

Aber: Bei 30 Grad brütender Hitze, wie wir das zukünftig immer öfter erleben werden, sitze ich lieber in einem klimatisierten FLIRT als in einem miefigen n-Wagen, womöglich noch mit Kunstledersitzen. Und in einem DESIRO, LINT oder wie sie alle heißen, lässt es sich durchaus gut über die im Regionalverkehr kurzen Strecken reisen.

Machen wir uns doch nichts vor: Ohne TALENT und Co. Würden wir auf vielen Strecken überhaupt nicht mehr mit der Eisenbahn fahren, sondern nur noch mit dem Bus oder Privat-Pkw. Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, die von der Bahn alles erwartet, aber nichts dafür bezahlen will. Regionalverkehr mit 218 und zwei bis drei Wagen ist heute schlicht nicht mehr gesellschaftsfähig, weil unbezahlbar. Leider, leider !!!

Man kann sicher unendlich viele Details an den neuen Triebwagen bemängeln, aber man muss auch akzeptieren, dass mit ihnen eine neue Zeit des Regionalverkehrs angebrochen ist, die vielerorts nicht nur eine Einstellung des Schienenverkehrs verhindert, sondern sogar eine Angebotsausweitung möglich gemacht hat.

In diesem Sinne markiert der Roll-Out vor 20 Jahren nicht den Beginn eines Niedergangs, sondern den Aufbruch in eine neue Zeit des Regionalverkehrs.

Ach, und bevor ich's versäume - vielen Dank an Klaus für die höchst HiFo-ungewöhnlichen, aber dennoch interessanten Bilder.

Nachdenkliche Grüße,
Ulrich B.


Zweimal danke, ...

geschrieben von: Hubert G. Königer

Datum: 04.03.16 19:52

...und zwar zum Ersten an Klaus Groß für den hochinteressanten und fachlich ausgezeichneten Beitrag über den Talent-Prototyp, und zum Zweiten an Ulrich Budde, der mir mit seinem Kommentar aus der Seele gesprochen hat, auch wenn ich gerne Triebwagen fotografiere!

Bei aller zum Teil berechtigten Kritik an den Regionaltriebwagen der letzten Jahre oder, besser gesagt, der letzten zwei Jahrzehnte sollte man nicht vergessen, dass jedes Schienenfahrzeug genauso gebaut wird, wie es der Besteller verlangt. Das Ergebnis der Geiz-ist-geil-Mentalität vorallem deutscher EVU sind mangelhafte Klimaanlagen, Toiletten, Bestuhlung etc. Das alles dem Hersteller anzulasten, ist nicht gerechtfertigt. Das Design wiederum ist Geschmackssache, und mich amüsiert immer wieder die Heftigkeit einiger Schreiber, mit welcher sie ihre persönliche, meist negative Meinung zum Aussehen moderner Fahrzeuge hinausposaunen. Ob das hier wirklich interessiert?

Viele Grüsse,
Hubert.

«Wer grosse Töne spuckt, sollte an den Gegenwind denken».
Amtsbote Hannes (Albin Braig) in «Hannes und der Bürgermeister»
Im Gedenken an den
«Bürgermeister» Karlheinz Hartmann, gestorben am 29. August 2023.

Zustimmung!

geschrieben von: Gleis MA 11-12

Datum: 05.03.16 00:29

Moin sowohl Ulrich und Hubert,

ihr habt mir aus dem Herz gesprochen. Nicht alles gefällt an der "neuen" Bahn.
Umbauwagen habe ich immer gehasst! Gemütlich sitzen war nicht möglich!
Auch bei den so wunderschönen n-Wagen gab es unschöne Dinge: In Fahrtrichtung
vorne wurde das Fenster aufgerissen. Hinten meinte auch jemand keine Luft zu
bekommen. Folge: Es zog im Großraumabteil wie Hechtsuppe.

Und das schönste: Die Passagiere, die die Fenster aufgemacht haben, stiegen nach
einer Station aus, ohne die Fenster zu schließen!

Aus diesem Grund ein Lob auf klimatisierte Wagen, ohne zu öffnende Fenster.
Schlimm finde ich nur, dass bei Ausfall der Klimaanlage keine Notöffung existiert!

Im übrigen: Am liebsten fuhr ich in den alten E30-Eilzugwagen.

Gruß aus Mannheim
Rolf

Re: Zustimmung!

geschrieben von: tmmd

Datum: 05.03.16 10:56

Ich sage auch mal DANKE an Klaus und Ulrich.

Ich fahre mehr mit der Bahn als daß ich sie fotografiere. Und sooo schlecht sind viele Fahrzeuge gar nicht wie sie hier dargestellt werden. Ist sicher alles auch ein klein wenig Geschmackssache. Schau ich mir Fotos von früher an wo eine 132er mit einem Bom durch die Gegend fuhr, dürfte klar sein, daß so etwas absolut unwirtschaftlich war. Übrigens: auf vielen Strecken wo neue Fahrzeuge zum Einsatz kamen, sind die Fahrgastzahlen nach oben gegangen. Vielleicht sind die neuen Fahrzeuge also doch nicht so schlecht?

Nun melde ich mich auch nochmal zu Wort (mit zwei Bildern)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.03.16 05:43

Hallo liebe Hiforisti,

hätte ja nicht gedacht, was ich für eine "Lawine" lostrete mit meiner mehr oder weniger flapsigen Antwort.

Sicher ist mit einer 218/232 mit ein oder zwei Wagen dran heute kein sinnvoller Regionalverkehr mehr zu betreiben, das habe ich auch nie abgestritten. Wie gesagt, ohne diese ganzen neuen Triebwagen wäre so manche Strecke sicher schon stillgelegt. Mittlerweile werden ja sogar Strecken wiedereröffnet, wo dann derartige Fahrzeuge fahren.

Zum Thema Aussehen, was Hubert angesprochen hat, einfach mal ein Link zu einem aktuellen Bild von mir in den Sichtungen:

[www.drehscheibe-online.de]

Erste Antwort: Eine abfällige Bemerkung zum Aussehen! Dabei finde ich persönlich den ICE4 gar nicht hässlich, da sieht der Velaro-D schon sehr viel "hässlicher" aus, wobei Schönheit ja immer im Auge des Betrachters liegt ;-). Ich finde z.B. auch den 440, von vielen als "Mopsgesicht" verspottet auch nicht hässlich. Mich erinnert der aufgrund der "tiefliegenden" Fenster und den Dachverkleidungen immer an den alten 427.

440521-Hochzoll-050911.jpg

Augsburg-Hochzoll, 5. September 2011.

Gerade gestern erst bin ich das erste mal in einem KISS der Westfalenbahn gefahren, und ich muss echt sagen, ich hab da nichts Negatives erkennen können! Bequeme Sitze, sauber, freundliches Personal... Nein, es ist nicht alles Neue per se schlecht!

WP_20160305_05_37_41_Pro.jpg

Gruß
Christian
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Wie wir damals das Hobby ausübten: [www.drehscheibe-online.de]

Hallo,

so ist es. Wenn "früher" etwas besser war, dann die Tatsache, dass Fensterteiler und Sitzteiler zusammenpassten. Das ist irgendwann verloren gegangen.

Grüße - Helmut (ICE)