(CH) ASD als unfreiwillige Museumsbahn - mit Sonne und Schnee 1981 (37B) [
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(CH) ASD in alten Farben - mit viel Schnee (Teil 1, 35B) [
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(CH) ASD in alten Farben - mit viel Schnee (Teil 2, 27B) [
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Heute möchte ich damit beginnen, die fünf Triebwagen der ASD vorzustellen. Die drei Triebwagen ABDe 4/4 1-3 sind 1941 bei der Herstellerfirma SWS Schlieren neuaufgebaut worden, nachdem sie am Abend des 26. Juni 1940 dem Brand der Depotwerkstätte in Aigle zum Opfer gefallen waren. Wenn ich das 1990 erschienene Buch „Voies étroites du Chablais“ richtig interpretiere, entstand Tw 1 aus den Resten des verbrannten BCFe 4/4 1, Tw 2 aus dem früheren BCFe 4/4 3 und Tw 3 aus dem einstigen CFZe 4/4 11, alle mit Baujahr 1913. Beim Wiederaufbau erhielten die Tw breite Metallrahmen-Senkfenster anstelle der ursprünglichen Zwillingsfenster, und das WC wurde weggelassen. Die Vakuumbremse wich der Westinghouse-Druckluftbremse, die vier 37 kW-Fahrmotoren wurden durch solche mit 60 kW Leistung ersetzt, und die Höchstgeschwindigkeit verdoppelte sich von 25 auf 50 km/h. Auch nach dem Neuaufbau wogen die 15,5 m langen Triebwagen bescheidene 25 Tonnen.
Kaum hatte ich meine erste Spiegelreflexkamera gekauft, folgte die ASD einer Empfehlung des Eidgenössischen Amtes für Verkehr EAV vom 24. September 1976, die Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen in der auffallenden Farbe Orange zu streichen. Das gefiel mir gar nicht, denn das bisherige grau/crème schien mir für die alten Fahrzeuge viel angemessener. Aber mich fragte ja keiner. Erstes Opfer war der ABDe 4/4 1.
Hier fährt ABDe 4/4 1 Ende Februar 1981 von Le Sépey nach Les Planches hinunter.
Als Ziel ist Aigle angeschrieben.
Auf dem reich mit Meterspurgleisen versehenen Vorplatz des SBB-Bahnhofes Aigle trifft er auf einen eben eingetroffenen Skizug aus Champéry mit AOMC-Zahnradtriebwagen BDeh 4/4 13 (Schindler Pratteln 1954) an der Spitze. Es folgen der für Stückgut und Post benützte K 63 (SIG 1908), der in der Kategorie Gepäckwagen (!) eingereihte Skiwagen D 41 (SIG 1908, Umbau 1968) und der Leichtbau-Personenwagen B 25 (ACMV Vevey 1969).
Im folgenden Mai bahnt sich eine Doppeltraktion an. Wie ich das liebe: Tw 1 vor dem noch grauen Tw 2, dahinter zwei Personenwagen, bereits angekuppelt!
Bereits steigen die ersten Passagiere ein, in den führenden Triebwagen, die hinteren drei Fahrzeuge sind für Gruppen reserviert, die in den nächsten Minuten mit dem SBB-Schnellzug ankommen werden. Rechts steht AOMC-Flachlandtriebwagen BDe 4/4 113 (ex Sernftalbahn 8) mit einem Zug Richtung Monthey bereit.
Den langen ASD-Zug möchte ich natürlich im Weinberg oberhalb des Schlosses Aigle fotografieren. Zu meiner Freude ist vor der Abfahrt noch ein weiterer Personenwagen angehängt worden. Ich mache viel zu viele Fotos, von denen ich hier nur eine kleine Auswahl präsentiere:
Im Herbst fahren die ASD-Triebwagen solo. ABDe 4/4 1 ist im Baudienst eingeteilt. Flachwagen Kklmp 74 (SWS 1913, 1977 aus Hochbordwagen Ek 74 umgebaut) wird sorgfältig mit Bauholz beladen. In Bildmitte Ek 72 im Originalzustand.
ABDe 4/4 3 steht vor dem Pflug.
Im harten Gegenlicht erscheinen aus dieser Perspektive B 35 und B 31, die letzten beiden Personenwagen im grauen Anstrich.
ABDe 4/4 2 bot den Fotografen die Freude, länger als seine beiden Kollegen in grau und crème durch die schöne Gegend zu fahren. Hier verlässt er das Depotareal, um sein Tagwerk aufzunehmen. Das Gepäckabteil ist immer noch mit dem bis 1962 gültigen Buchstaben F statt dem aktuellen D in der Fahrzeugbezeichnung ausgewiesen.
Auf den folgenden Aufnahmen folgt Tw 2 dem oben gezeigten Tw 1 auf der Fahrt von Le Sépey nach Les Planches hinunter.
Logischerweise hat er „Les Diablerets“ zum Ziel.
Bei anderer Gelegenheit passiert er auf der Talfahrt das ASD-Depot.
Im abgestellten Schmalprofil-Güterwagen der AL lagern Ersatzteile für den modernen AL-Pendelzug, der in der ASD-Werkstaätte revidiert wird.
Bahnhofplatz Aigle, Juni 1977. Tw 2 hat 1976 als letztes ASD-Fahrzeug einen Neuanstrich in grau und crème erhalten, dazu immerhin das neue ASD-Signet.
Zum Zug gehören B 34, der erste Personenwagen in orange, und der noch graue B 32.
Fast hätte ich ihn abgeschnitten, den alten ASD-Tw 2. Auf dem ersten Gleis steht der moderne AL-Zug BDeh 4/4 301/Bt 351 (SIG/SAAS 1966) in braun und crème, und im Hintergrund wartet der rote Bus der Bex - Villard - Bretaye-Bahn BVB auf Passagiere nach Chésières und Villars, die sich den kleinen Umweg über Bex ersparen wollen.
Von der Gegenlichtseite bekomme ich alle drei Bahnen aufs Bild, auch den roten AOMC-Zug mit BDe 4/4 113 an der Spitze.
Alle drei grauen ASD-Tw auf einem Bild. Tw 2 steht vor Tw 12 abfahrbereit, Tw 11 ist abgestellt.
Was für eine Enttäuschung: Die beiden Tw nehmen keinen einzigen Personenwagen mit auf die Reise ins Ormont-Tal. So lasse ich die geplante Zugsverfolgung nach diesem Bild in der Avenue du Chamossaire fallen. Links der alte Laufbrunnen „Fontaine du Cloître“, ein antiquiertes Parkplatzschild, rechts die im angrenzenden Weingarten stehenden Fahrleitungsmasten von 1913 mit den verlängerten Auslegern. Die modernen Beleuchtungskandelaber stören nur auf den ersten Blick, denn sie sind an eine klassische Freileitung angeschlossen.
ASD wird fortgesetzt.
Gruss Werner
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