Weihnachten ist vorbei und hier folgt der dritte Teil meines Jahresrückblickes auf mein Eisenbahnjahr 1985. Er widmet sich primär der Jubiläumsausstellung im Tafelwerk, einem ehemaligen Eisenwalzwerk am Bahnhof Nürnberg Ost und den Paraden in Nürnberg-Langwasser. Die Dampfsonderfahrten rund um Nürnberg spielen nur eine kleine Nebenrolle, da ich mit meiner Freundin und meinem Vetter nur wenige Tage in der Gegend war. Außerdem gibt es ein bisschen Beifang…
Los geht es im Bahnhof Hersbruck rechts der Pegnitz, wo rechts im Hintergrund die 86 457 mit ihrem Nostalgiezug nach dem Wasserfassen auf die Rückfahrt nach Nürnberg wartet; sie muss der 217 mit ihrem Eilzug den Vortritt lassen.
Nachmittags warteten wir in Velden am Tunnel auf die nach Nürnberg zurückkehrenden 01 1100 und 50 622 mit ihren Sonderzügen.
Am nächsten Morgen wurde in Lehenhammer die 23 erlegt und in deren Wendebahnhof Amberg der schöne 614 in Popfarben – wer erinnert sich noch an diese kurze Epoche? Deren langlebigste Vertreter waren sicherlich die 614.
Nachmittags stand wieder die 86 457 auf dem Programm, die hier bei Neukirchen am Sand nach Nürnberg dampft.
Da der nächste Tag Kulturprogramm in Nürnberg gewidmet wurde, beschränkt sich die Fotoausbeute. Immerhin stand in Simmelsdorf-Hüttenbach ein 614 in der kurios anmutenden Kombination mit zwei blau/beigen 934-Mittelwagen bereit; letzere waren 1984 von Osnabrück und Braunschweig nach Nürnberg gekommen, um hier vierteilige Einheiten bilden zu können, während in der norddeutschen Heimat zweiteilige Einheiten fuhren. Die geraden Seitenwände der 934 und die geneigten der 614 passen ebenso wenig zueinander wie die unterschiedlichen Lackierungen.
Widmen wir uns jetzt der Ausstellung im ehemaligen Tafelwerk, auf dessen Gelände heute Wohnhäuser stehen. Absoluter Star war die aus der DDR angereiste 18 201 – sie stand als eines der wenigen historischen Fahrzeuge draußen.
Nebenan fuhr auf einer wenige hundert Meter langen Strecke ein Pendelzug mit den beiden Oldtimern J.A. Maffei vom BLV und Luci vom BEM.
In der großen Halle im Tafelwerk waren zahlreiche attraktive Fahrzeuge ausgestellt. Wegen der schlechten Lichtverhältnisse nahm ich extra einen Film mit 400 Asa Empfindlichkeit, der erhebliche Körnigkeit aufwies, die sich heute mit der digitalen Bearbeitung brauchbar reduzieren lässt. Gedanken um derartige Filmempfindlichkeiten muss man sich heute nicht mehr machen…
Unter den Dampfloks ist eines der bemerkenswertesten Exemplare die bayerische D VII, die ebenfalls dem BLV gehört.
Aus Berlin war Lok 2 der Siemens Güterbahn, ein elektrisches Urgestein von 1910, angereist.
Den SWEG VT 5 hatte ich noch 1979 in Wiesloch als Reservefahrzeug gesehen. Der Triebwagen wurde 1932 bei der DRG als VT 722 Regensburg in Dienst gestellt und war danach als 133 005 und DB VT 79 902 im Einsatz, ehe er 1955 als VT 5 zur DEBG und später SWEG kam.
Auf einer Drehscheibe vor der Tür war E63 002 aufgestellt.
Als weiterer Gast aus der DDR war der 183 252, ehemals SVT der Bauart Hamburg angereist. Die Aufstellung zwischen den beiden Laderampen war nicht sonderlich fotogen.
Für die modernen Fahrzeuge mag hier die 151 091 mit automatischer Kupplung stellvertretend stehen.
Im Bahnhof Nürnberg Ost steht einer der VT 98 bereit, die das Publikum unter dem Label "erlebte Eisenbahn" zu Stellwerks- und Rangierbahnhofsbesichtigungen brachte.
Am nächsten Tag stand eine Dampfzugfahrt mit 23 105 nach Bayreuth auf dem Programm. Der Sonderzug fuhr weiter nach Neuenmarkt-Wirsberg zum DDM. Da aber die Dampfloks nur auf streng festgelegten Strecken fahren durften, war für den letzten Abschnitt die V 160 003 zuständig, die hier am Zielbahnhof bereits für die Rückfahrt bereit steht.
In Bayreuth übernahm wieder die 23 105 – ob sie wohl jemals wieder dampfen wird?
In Nürnberg Ost erschien kurz nach dem 23er-Zug ein Sonderzug nach Stuttgart mit dem Farbexoten 218 217. Die Bahnpolizei guckt dem Treiben des Fotografen im Betriebsgelände gelassen zu.
Ob der dreieinhalb Jahre alte 628 103 zur Ausstellung gehörte, erinnere ich nicht mehr.
Am nächsten Tag ging es schon wieder mit einem Schlenker über den Frankenwald heimwärts, wo in Pressig-Rothenkirchen 194 567 und 194 194 mit Güterzügen unterwegs waren. Die letzte Lok mit Hochspannungssteuerung (194 541) war leider nicht dabei.
144 070 war hingegen nur noch für Heizdienste zuständig, ist aber bis auf die Laternen noch vollständig.
Die 151 vor dem D 303 war sicherlich leistungsgerecht eingesetzt.
Auf dem weiteren Heimweg lag schließlich auch Bad Orb am Wegesrand, wo der hübsche Wendezug für ein Foto gut war.
Einen sonnig-warmen Sommertag nutzten wir für einen Tagesausflug nach Wangerooge. Die beiden 329 502 und 329 503 waren im Planeinsatz,…
…die Exoten 329 501, 329 504 (ex Juist) und 699 001 (ex Spiekeroog) standen alle im Schuppen.
Nun kommen wir zu den Fahrzeugparaden in Nürnberg-Langwasser, zu denen ich in einer Tagestour aus Bielefeld mit meinem Vetter anreiste. Die Fotoausbeute würde man heute am ehesten unter dem Label Sichtungsfotos zusammenfassen. Eigentlich hätten es gute Plätze sein können, die wir auf der Tribüne gebucht hatten. Leider waren die Tribünen zu flach aufgebaut und schräg vor uns saß ein Kandidat, der bei jedem Zug aufstand und ins Bild ragte – er hatte sicherlich eine deutlich bessere Ausbeute. Den konsequenten Schritt die Bühne zu verlassen, haben wir blöder Weise nicht gewählt.
Bei der Bildauswahl beschränke ich mich auf ein paar Aufnahmen von wahrscheinlich eher selten abgebildeten Fahrzeugen der Paraden.
Die Eröffnung fand standesgemäß durch den Adler statt. Links schreitet Horst Troche, der Vater der Jubiläumsveranstaltungen, zur Begrüßung des Personals.
Die TAG 7 fuhr mit einem bayerischen Lokalbahnzug vor.
Die Akku-Werkslok der S-Bahn-Werkstätte Hamburg-Ohlsdorf betätigte sich als eines der Nummerngirls, die jeweils ein neues Themengebiet einleiteten.
Die NE 81-Triebwagen der Regentalbahn stellten die nächste Modernisierungsstufe nach den Schienenbussen und Esslingern bei den nicht-bundeseigenen Bahnen dar.
V 80 002 war eines der Opfer der Nürnberger Brandkatstrophe vor nunmehr gut zehn Jahren und ist danach verschrottet worden.
Auch E 41 072 wurde, obwohl als Museumslok vorgesehen, verschrottet – einfach so und ohne, dass es eines Brandes bedurft hätte.
Mit fast 400 Exemplaren war der 420 nichts Besonderes – immerhin konnte sich ein Exemplar in den Museumsbestand retten.
218 137 steht heute in dieser Farbgebung in Koblemz-Lützel.
Die erste Gelenkwellen-Kleinlok 333 001 war ebenfalls Nummerngirl.
Am 21. September diente der 491 001 als Hochzeitskutsche mit Brautentführung vor Publikum. Er existiert nur noch als Torso in Augsburg – was wohl aus ihm wird?
Mit diesen beiden Kandidaten wurde die Funkfernsteuerung vorgeführt.
Über die Funktion der Nummerngirls ließe sich die kleinen Fahrzeuge gut in die Paraden einbauen, so auch diese urige Gleismessdraisine.
Mit der ehemaligen provisorischen Rheinpfeil-Lok 110 251 ging es wieder auf den Heimweg. Der Lokführer hat sich gerade noch mit Proviant versorgt.
Geistesgegenwärtig erwischte ich in Nürnberg Rbf die 217 001 mit ihrem Güterzug.
Soweit für heute, im nächsten Teil geht es dann um die unübertroffene Ausstellung in Bochum-Dahlhausen und die eigentliche Jubiläumsveranstaltung, bei der sich 150 Jahre Eisenbahngeschichte begegneten.
Viele Grüße aus dem Norden und eine schöne Zeit!
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www.db-bahnarchiv.de] – Stationierungsverzeichnis aller DB-Triebfahrzeuge 1968 bis 1993.
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