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 04 - Historisches Forum 

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Nach dem Ausflug in das Kalkwerk Amshausen (Teil 3) geht es jetzt mit dem Bilderalbum aus dem Hause Hassler in die Sandgrube am Senner Hellweg.

In den Nachkriegsjahren war der Bedarf an Steinen für den Wiederaufbau von Bielefeld und für den Wohnungsneubau immens. Im Werk in Brackwede standen schon am frühen Morgen die LKW´s an der Einfahrt Schlange, um Steine zu ergattern. Selbst angebrochene Steine fanden ihre Abnehmer.

Da die Sandgrube direkt am Werk in Brackwede nicht erweitert werden konnte, wurde im Winter 1951/2 eine neue Sandgrube am Senner Hellweg erschlossen. Dieb Grube lag nahe der heutigen Autobahnabfahrt Bielefeld – Sennestadt (Senner Hellweg 137, 33659 Bielefeld). Während der Erschließung der Grube wurden einige Bilder gemacht, die ich nun zeigen möchte.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-015-900.jpg

Bild 1: Im Winter 1951 begannen die Erschließungsarbeiten mit dem Bau einer Strasse zur späteren Sandgrube.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-014-900.jpg

Bild 2: Die Firma August Quakernack aus Brackwede war mit einem Bagger angerückt und hob das Fundament für den Sandbunker aus.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-016-900.jpg

Bild 3: Natürlich wurden für den Bau des Sandbunkers Kalksandseite aus der eigenen Herstellung verbaut …

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-037-750.jpg

Bild 4: im Sommer 1952 wurden die ersten Vorratsbehälter (nennt man die so?) angeliefert und mit einem einfachen Holzkran auf das Fundament gesetzt.

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Bild 5: Einige Wochen später war auch die Entladebrücke für die Loren aus Beton gegossen und strahlend weiss gestrichen fertig gestellt. Unter der Brücke eine provisorische Abstellanlage für den Fuhrpark der Mitarbeiter.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-047-900.jpg

Bild 6: Der Entladebunker noch einmal in voller Schönheit. Auf der Entladebrücke steht bereits ein beladener 8-Loren-Zug.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-048-900.jpg

Bild 7: Nicht nur die Fahrräder der Mitarbeiter, auch die Feldbahnloks bekamen am Senner Hellweg eine komfortable Unterstellmöglichkeit: Neben dem Sandbunker war ein Lokschuppen errichtet worden, in dem mindestens zwei DEUTZ-Loks trocken stehen konnten. Edel, nicht wahr?

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-052-900.jpg

Bild 8: Im Sommer 1953 geht der Blick vom Sandbunker in Richtung Norden zum Bergkamm des Teutoburger Waldes, rechts vom Bild verläuft die Autobahn und überquert den Bielefelder Berg (die Stelle ist bundesweit durch ihre 100er Blitzanlage bekannt). Auf der Fläche werden gerade Gleise verschoben, den genauen Grund für den Umbau habe ich nicht herausfinden können. Die eigentliche Grube wurde etwas entfernt erschlossen, in etwa da, wo der kleine Sandhaufen am Waldrand zu sehen ist.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-026-900.jpg

Bild 9: Die nächste Bildsequenz zeigt die Mitarbeiter beim Gleisbau der Strecke zur Sandgrube: zunächst das Arbeitsgerät, eine Menck/Hanomag – Raupe.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-025-900.jpg

Bild 10: Mit der Raupe konnte man die Trasse planieren und gleichzeitig die Gleisjoche heranschaffen – irgendwie praktisch …

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-028-900.jpg

Bild 11: Noch einmal die Gleisbaurotte – der Mitarbeiter im Hintergrund arbeitet schon Oberkörperfrei.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-024-900.jpg

Bild 12: Der Mitarbeiter im langen Mantel ist auf allen Bildern als Zuschauer abgebildet. Klar, da kommt man nicht so schnell ins Schwitzen. Links im Bild ist die L788 (Osningstrasse) zu sehen.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-027-900.jpg

Bild 13: mit einer Handwinde werden die Gleise angehoben und dann mit Sand unterfüttert und ausgerichtet. Im Hintergrund ist der Sandbunker zu sehen, links im Bild wieder der aufmerksame Mitarbeiter …

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-054-900.jpg

Bild 14: Im Sommer 1953 hatte der Abbau mit Bagger in der Grube bereits begonnen.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-055-900.jpg

Bild 15: der Bagger noch einmal – kann jemand den Typ bestimmen?

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-072-900.jpg

Bild 16: Auf dieser Aufnahme aus dem Sommer 1953 ist die Mächtigkeit des Sandvorkommens zu sehen.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-A2-073-900.jpg

Bild 17: Hier ist die Beladestelle der Feldbahn zu sehen – leider ohne Zug und nicht ganz so nobel ausgestattet wie der Sandbunker am Grubeneingang. Der Sand stammt von dem Meeresstrand, der in Urzeiten mal am Teutoburger Wald verlief. Als Kind habe ich in solchem Sand gerne gespielt – er ist fein und rein wie am Meer …

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-EB-022-900.jpg

Bild 18: Aus dem Archiv der Bielefelder Hartsteinwerke stammt diese Aufnahme von Lok DEUTZ 11853 am Sandbunker. Unter der Lore links neben der Lok wurde wahrscheinlich Sand für die Lok getrocknet und war so schnell griffbereit.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/0093 (hb) - 008-900.jpg

Bild 19: Im Mai 1968 fotografierte Helmut Beyer DEUTZ 11853 während der Wochenendruhe vor dem Lokschuppen. Das Zufahrtsgleis war schon gefährlich eingesackt. Der Führerstand ist nachträglich mit Blechttüren verschlossen worden und mit Vorhängeschloss gegen böse Buben gesichert – echt Werksbahn!

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/0093 (hb) - 009-900.jpg

Bild 20: Die Lok noch einmal von der Seite. Nach der Stillegung der Sandgrube im Jahr 1972 gelangte die Lok zur Dampfkleinbahn Mühlenstroth.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/images/basic/deutz_11853_51.jpg

Bild 21: Am 12. September 1976 fotografierte Richard Schulz die Lok in Mühlenstroth: Dort wurde die Holztür entfernt und das kleine (aber klassische) DEUTZ-Fenster des Führerstandes gegen zwei „richtige“ Fenster getauscht und die Lok mit einer Lok-Pfeife vervollständigt. Leider verhinderte die Zuleitung zur Pfeife durch die Fensteröffnung dann das Einsetzen der Fenster … 1988 wurde dann noch der Motor von einem 2-Zylinder auf einen 3-Zylinder getauscht. Seit 1997 ist sie als Leihgabe bei Rijssnens Leemspoor in den Niederlanden und steht sich dort die Radreifen platt.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/0093 (hb) - 011-900.jpg

Bild 22: Im Mai 1968 stand neben dem Lokschuppen die zweite Einsatzlok der Sandgrube, die DEUTZ 46435, die über Klöckner & Co, Duisburg zunächst nach Wülfrath geliefert wurde und später nach Bielefeld kam. Rolf Reckers hat die Lok 1971 noch abgestellt gesehen – danach verliert sich ihre Spur.

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/0093 (hb) - 010-900.jpg

Bild 23: DEUTZ 46435, nun mit Blick auf den Lokschuppen. Von Deutz 11853 unterscheidet sich die Lok äußerlich durch die Befestigung der Gewichte und das große Bullaugen-Fenster.

Der Betrieb wurde im Sommer 1972 stillgelegt, danach wurde die Sandgrube als Mülldeponie genutzt. Heute ist die Oberfläche renaturiert. Möglicherweise steht der Lokschuppen noch – ich habe in den letzten Jahren einfach nicht mehr nachgesehen.

Der Vollständigkeit halber sei noch das Kalksansteinwerk in Oerlinghausen (An der Bleiche 21, 33813 Oerlinghausen) erwähnt: In den 50er Jahren sollte der Standort Brackwede aufgegeben und durch ein modernes Werk in Oerlinghausen ersetzt werden. Direkt neben dem Werk schloss eine Sandgrube an. Die Grube war über mehrere Förderbänder erschlossen, der Kalk mußte (wie in Brackwede) mit LKW angeliefert werden. Durch den Bau-Boom nach dem zweiten Weltkrieg waren beide Werke über Jahre voll ausgelastet und bestanden nebeneinander. Das Werk in Oerlinghausen wurde 1998 stillgelegt, die Sandgrube wird im kleinen Rahmen weiter genutzt. Einen Feldbahnbetrieb gab es in der Sandgrube in Oerlinghausen nie – aber:

http://www.schmalspur-ostwestfalen.de/imgs/werkbihart/WH-EB-001-900.jpg

Bild 24: Für den Bau des Kalksandsteinwerkes in Oerlinghausen wurde eine Kipplore mit fliegendem Gleis eingesetzt, die zwischen dem Speismischer und den Arbeitsplätzen hin und her geschoben wurde.

Hier endet die Bilderreihe – ich hoffe, es hat gefallen.

Gruss, christoph beyer







2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:05:12:07:41:03.
und wie das gefallen hat! Eine tolle und fotografisch einwandfreie Dokumentation hast Du da ausgegraben.

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa
Hallo!

christoph beyer schrieb:
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> Hier endet die Bilderreihe – ich hoffe, es hat
> gefallen.

Ist der Papst katholisch?
Natuerlich gefaellt so etwas - sehr sogar!

Vielen Dank fuer's Einstellen.

Gruss

Peter

+++ Ich will gar nicht, dass mich jeder mag - im Gegenteil: Die Sympathie oder Zuneigung gewisser Menschen waere mir hochgradig peinlich.
+++ Friends help you move. True friends help you move bodies.
+++ Rechtschreibfehler sind beabsichtigt: Es gibt immer Menschen, die nach Fehlern suchen - und ich versuche, allen Lesern etwas zu bieten.
Gegen einen kleinen Obolus biete ich sogar Patenschaften fuer meine Schreibfehler an. Und bald ist Weihnachten ...
Einfach nur fantastisch! Vielen Dank! Streckenbaubilder findet man von Feldbahnen leider so gut wie nie - Deine Bilderreihe zeigt schon sehr rare Situationen!
Hallo,

tolle Bilder! Und die Baggertypen würden mich auch interessieren, vor allem der Bagger aus Bild 2. Was ist denn das für eine Aufschrift auf der Baggerrückseite?

Gruss

Der Wagner
Peter Brinke

"Wer es nötig hat, ständig seine Kompetenz zu demonstrieren, ist der Dumme."
WilHag war ein Baggerhersteller aus Langenfeld im Rheinland, in der Tat.

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa
WILHAG=WIlhelm Hagenkamp KG, Langenfeld
Bünger= Eduard Büngewr KG Düsseldorf
Beide wurden Ende der 1950er von einen´m Großkonzern (m.W. Demag) übernommen.
Die Deutz 11853 war bei der DKBM, als ich auch da war. Zunächst einmal ordnete der Herr Betriebsleiter, der sich dann zum Obersten Betriebsleiter und schließlich noch zum "Betriebsführer" (Hei'tler!) beförderte, iorgendwann mal aus einer Laune heraus (wie das bei ihm üblich war) an, vorne und hinten je zwei rechteckige enster in das Führerhaus einzubrennen. Dann ordnete er irgendwann mal an, alle Arbeiten an der LOk einzustellen mit der Begründung, Dieselloks hätten auf einer Dampf- Kleinbahn eigentlich sowieso nichts zu suchen- er wollte offensichtlich seinem Stellverteter, der das Projekt der Deutz- LOk betruete, eins auswischen. Fortsn durften Dieselloks auch nicht mehr im Lokschuppen abgestellt werden, um die heilige Halle nicht durch ihre Anwesenheit zu beflecken. Tja- regelmäßig "Dallas" kucken fördert eben tatsächlich die Büldung...
Hallo,

tolle Bilder, ich finde es schön wenn solche Bahnen nicht der Vergessenheit anheim fallen. Ohne diese Bahnen gebe es kein Wirtschaftswunder und auch keinen Aufschwung nach dem Krieg. Ich glaube das gilt für Ost und West.

Murakel