Im heutigen Teil der Serie verlassen wir den Betriebsbahnhof Brandenburg-Süd um kurz darauf den Bahnhof Brandenburg HBF (früher Brandenburg Neustadt) zu erreichen.
Zunächst aber die Links zu den vorhergehenden Beiträgen:
Teil 1 / Treuenbrietzen
Teil 2 / Niemegk
Teil 3 / Dahnsdorf
Teil 4 / Preußnitz
Teil 5 / Belzig
Teil 6 / Fredersdorf / Lütte
Teil 7 / Dippmannsdorf
Teil 8 / Golzow
Teil 9 / Golzow historisch
Teil 10 / Krahne
Teil 11 / Reckahn
Teil 12 / Göttin
Teil 13 / Brandenburg Süd
Einige der wenigen von mir aufgehobenen Fahrkarten datiert vom 25.10.2003. Da ich den ganzen Tag auf der Strecke pendelte, gönnte ich mir eine Tageskarte:
Der letzte Fahrplan sah einen eigentlich ganz ordentlichen 2-Stundentakt vor. Perfekt für meine Zwecke, die Strecke teils per Bahn und teils zu Fuß zu erkunden:
Um die Gegebenheiten rund um den Bahnhof Brandenburg HBF besser darzustellen, habe ich diesmal eine etwas andere Übersichtskarte gewählt:
DR-Atlas 1984
Hier ist nochmals das am 15. Dezember 1953 in Betrieb genommene Verbindungsgleis von Brandenburg Altstadt zum Betriebsbahnhof Brandenburg Süd gut zu erkennen. Damit waren direkte Fahrten ohne Kopfmachen in Brandenburg Neustadt (später Teil des Hauptbahnhofs Brandenburg) möglich. Diese Verbindungen nutzten sowohl Güter- als auch (nach einigen unbelegten Quellen) Personenzüge für den Berufsverkehr zum Stahlwerk Brandenburg.
Auch einen Gleisplan möchte ich euch nicht vorenthalten:
Gleisplan Brandenburg HBF
Der heutige HBF Brandenburg bestand früher aus zwei selbständigen Bahnhöfen. Neben dem Staatsbahnhof wurde der Städtebahnhof zur Unterscheidung als Bahnhof Brandenburg Neustadt eröffnet. Die Umbenennung auch des Städtebahnhofs in Brandenburg HBF erfolgte vermutlich ca. 1950. Da genaue Datum ist mir leider nicht bekannt. Der erste mir nach dem Krieg vorliegende Fahrplan datiert aus dem Jahr 1960. Da lautet die Bezeichnung bereits Brandenburg HBF. Nachstehend einige weitere Daten:
25.03.1904 eröffnet als Brandenburg Neustadt (Städtebahn)
04.1945 geschlossen
29.10.1945 wiedereröffnet
bis 1960 Umbenennung in Brandenburg (Havel) Hauptbahnhof
30.11.2000 für Reiseverkehr nach Belzig geschlossen
09.06.2001 für Reiseverkehr nach Belzig wiedereröffnet
13.12.2003 für Reiseverkehr nach Belzig geschlossen
Auch heute noch verkehren Züge vom ehemaligen Städtebahnhof nach Rathenow.
Als einziger der Verbindungsbahnhöfe zur Städtebahn erhielt der Bahnhof Brandenburg Neustadt nur ein „kleines“ EG nach dem Einheitstyp 2. Dies ist vermutlich damit zu erklären, dass für die Städtebahn damals der Bahnhof Altstadt betrieblich deutlich wichtiger war als der Bahnhof Neustadt.
Wie bereits im letzten Teil beschrieben, wurde der Bahnhof Neustadt als Kopfbahnhof ausgeführt. Zur Drehung der Lokomotiven wurde daher am Ende der Kopfgleise bereits 1904 eine 12,5 m Drehscheibe errichtet. Mit der Umgestaltung des Städtebahnhofs in den 50er Jahren zur besseren Anbindung an den HBF wurde die Drehscheibe von der Reichsbahn durch eine noch heute vorhandene Weiche ersetzt.
Über das Signalwesen in Neustadt vor dem Jahr 1935 ist leider nichts bekannt. Möglicherweise gab es bereits ab 1915 Formsignale, welche wegen der schlechten Wirtschaftslage 1926 wieder abgebaut wurden. Zwischen 1935 und 1937 wurde in Neustadt jedoch ein Befehlsstellwerk ( im EG) und ein Wärterstellwerk an der Ausfahrt in Betrieb genommen. Das Wärterstellwerk wurde 1945 zerstört und sehr zeitnah im Originalzustand wieder aufgebaut. Diese Stellwerke verrichteten dann bis zur Inbetriebnahme des ESTW Brandenburg 1995 ihren Dienst. Das Wärterstellwerk wurde kurz danach abgerissen.
Nun aber zu den Fotos:
EG Brandenburg HBF 2003
EG Brandenburg HBF 2013
Faltblattanzeiger Brandenburg HBF 2003 - Mein Zug nach Belzig fährt um 10.01 Uhr.
Blick vom EG auf den Städtebahnhof 2003 – Anstelle der Weiche war hier bis ca. 1950 eine Drehscheibe.
Städtebahnhof 2013
Städtebahnhof 2003 – Auch die Zugzielanzeiger waren noch mit Faltblättern ausgestaltet.
Ob es sich bei diesem Bild um einen Teil der Güterabfertigung oder doch um das ehemalige EG handelt ist mir nicht ganz klar. Ich gehe aber von Güterabfertigung aus, da es keine Ähnlichkeit mit Typ 2 hat. Bestimmt können Carsten oder Patrick dies noch aufklären.
Hier nochmals ein Bild von Thomas Stranz mit dem angrenzenden Güterschuppen. Leider liegt mir kein historisches Bild vor. Ich gehe aber davon aus, dass sich das EG rechts daneben befunden hat. Wenn ja, wann wurde es abgerissen?
Städtebahnhof 2003 - Soeben ist der Zug aus Belzig angekommen. Die Wendezeit ist mit 6 Minuten knapp bemessen.
Städtebahnhof 2013 - Die Güterabfertigung ist weg und der Bahnsteig neu gebaut.
Nahverkehr nach Belzig 1985 / Bild Thomas Friedrich
Vor der ersten (technisch bedingten) Stilllegung im Jahre 2000 wurden noch beide Gleise des ehemaligen Städtebahnhofs genutzt. Links die RB nach Rathenow, rechts die RB nach Belzig. Bis 2001 fuhr die Baureihe 772 hier planmäßig.
Städtebahnhof 2003 - Zu diesem Zeitpunkt wurde sowohl nach Rathenow als auch nach Belzig nur noch Gleis 5 genutzt.
Städtebahnhof 2003
Ausfahrt Städtebahnhof 2003
Ausfahrt Städtebahnhof aktuell / Bild Thomas Strand
Obwohl es nicht mehr zum Thema gehört, abschließend noch einige Bonusbilder vom Hauptbahnhof:
Heute kaum noch zu erkennen: Brandenburg HBF 1992 / Bild Thomas Stranz ?
Gleiche Perspektive 2003
Brandenburg HBF 2013
Brandenburg HBF 2003
Brandenburg HBF 1986/ Bild Thomas Friedrich
Brandenburg HBF 2003
Brandenburg HBF 2013
Brandenburg HBF 1986 / Bild Thomas Friedrich
Brandenburg HBF 1985 / Bild Thomas Friedrich
Güterabfertigung Brandenburg HBF 2003
Güterabfertigung Brandenburg HBF 1986 / Bild Thomas Friedrich
Güterabfertigung Brandenburg HBF 2003 - Ob das Werbeplakat wirklich zutrifft?
Damit möchte ich den ersten Teil meiner Serie über die BSB beenden. Den Abschnitt zwischen Brandenburg und Rathenow werde ich nicht behandeln, da mich dieser aktive Streckenteil damals nicht interessiert hat. Im zweiten Teil der Serie werde ich daher nur über den Abschnitt Rathenow – Neustadt / Dosse berichten.
Viele Grüße
Carsten
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:18:16:25:46.