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Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.02.15 21:11

Ja,hallo, erst maal...was war denn das mit dem "Can-Bus"/selektive Entladung/u.s.w....
Spaß beiseite, im Februar 1995 fanden Testfahrten mit der (laut Wiki: modifizierten) 232 264 zwischen Mühlberg und
Berlin statt. In verständlichen deutsch übersetzt hieß: "Selektive Entladung - BA FEW mit CAN-BUS" nichts weiter als
"zielgerichtete automatische Entladung von Schüttgutwagen". Wenn jemand etwas anderes interpretiert - bitte gerne!

Bild 1 Holzdorf
url=http://abload.de/image.php
img=a21.02.holzdorfx4p4j.jpg]http://abload.de/img/a21.02.holzdorfx4p4j.jpg[/url]

Bild 2 Linda
http://abload.de/img/b22.02lindauyo1p.jpg

Bild 3 Falkenberg/E.
Hier, als die Lok die Seitenwerbung hatte, fuhr Sie Regionalbahnen zwischen Herzberg/E.-Stadt und Cottbus. Das Foto datiert vom 10.11.1996

http://abload.de/img/c10.11.96fak1xokx.jpg

Mit f.G.M.W.

Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: 19FT1

Datum: 02.02.15 22:07

Hallo,

die Lok war in Seddin beheimatet. Wenn ich mich entsinne, konnte man wohl jeden Schüttgutwagen einzeln zur Entladung ansteuern. Die praktische Anwendung habe ich nicht erlebt. Vielleicht kann der Mann aus der Praxis (Lokführer Wloddy) mehr dazu berichten.

Yes we CAN

geschrieben von: Markus Richta

Datum: 03.02.15 01:54

Hallo,

interessante Bilder. Passend zur Lok gab es auch auf den Güterwagen die CAN-Bus Aufschrift:

[modellbahn-bastler.de]

Wie wurden denn der CAN-Bus zwischen den Fahrzeugen durchgeschleift? Gab es an den Wagenenden extra Stecker für den CAN-Bus? Und welche Bedeutung hatte BA FEW? Hing das Kürzel mit Bosch zusammen??? Von Bosch wurde der CAN-Bus ja entwickelt.

Grüße
Markus

Versuch BA FEW

geschrieben von: Marcus Benz

Datum: 03.02.15 03:24

Hallo Markus,


ich würde es mit "Bauart Fahrzeug- und Entwicklungswerk Blankenburg GmbH" versuchen.

BA ist eine gängige Abk für Bauart.

Mehr Informationen darüber habe ich auch nicht, hatte mich kürzlich aber mal gefragt, was daraus geworden ist.


Viele Grüße


Marcus

Re: Versuch BA FEW (1 B.)

geschrieben von: Nobbi

Datum: 03.02.15 18:19

Da gab's auch noch die 232 586 mit der Ausrüstung. Die habe ich nur einmal in Cottbus erwischt:
http://www.lokfotos.de/fotos/1996/0528/27750.jpg

In irgendeiner DREHSCHEIBE aus der Zeit steht sicherlich irgendetwas dazu drin.

Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: Kö0128

Datum: 03.02.15 18:43

19FT1 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die praktische Anwendung habe ich nicht erlebt.


"Erlebt" im Sinne von "oft vorbeifahren gesehen" habe ich sie seinerzeit schon:
Ein Großteil des Bodenaushubs vom Potsdamer Platz in Berlin ist mit diesen Fans-Wagen über das Gütergleis der Wannseebahn abgekarrt worden.
Verklappt wurde m.W. auf Deponien im Berliner Umland (und Tagebaulöchern?).

Gruß,
Markus.

Berlin für Anfänger: Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park. Alle drei sind Bahnhöfe.
AG Märkische Kleinbahn e.V. Berlin *** Meine HiFo-Bildbeiträge
http://www.abload.de/img/mkb-banner1000ye7dl.jpg



Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: Thomas Linberg

Datum: 03.02.15 19:43

Hallo zusammen,

mich würde ja mal brennend interessieren, wie diese selektive Entladung bei Reisezugwagen (letztes Bild) aussah? ;-)

Gruß aus Berlin, Svetlana
http://www.bahndienstwagen-online.de/allgemein/banner2.jpg

Letztes Update: 16.04.2024


Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: Ludmilla

Datum: 03.02.15 23:59

Hallo

An beide Loks kann ich mich noch erinnern. Waren wie normale Ludmillas hatten aber auf Ihren Fst. den "Kippcomputer". Der war auf dem Führertisch ganz links (Beimannseite) fest aufgebaut und bestand aus einem Blechkasten mit eingebautem Rechner. Oben drauf eine Art Tastatur und ein kleiner Bildschirm. Abgedeckt mit drei klapp oder kippbaren kleinen Sonnenschutzblechen. Wenn man die aufklappte sollten die dafür sorgen das man auf dem Bildschirm etwas sehen konnte.
Zur Inbetriebnahme und Benutzung des PC benötigte man einen speziellen Schlüssel. Den hatte nur ausgebildetes und eingewiesenes Personal der Baubetriebe. War also nix mit fröhlich Film gucken oder was rum spielen damit.

Von dem PC aus konnte man auch nur die dafür ausgerüsteten Wagen bedienen und nur zum kippen und nicht für eine ep Bremse. So war es möglich bis zur Bau oder Kippstelle zu fahren und dann von der Lok aus geschützt jeden Wagen einzeln, oder Wagen in Gruppen oder alle gleichzeitig seitenselektiv zu kippen. Ich selbst habe es auch nur zwei oder dreimal selber gesehen.
Die Steuerleitung (Kabel) hatten somit nur die dafür ausgerüsteten Wagen und die beiden Ludmillas. Miteinander verbunden wurden die mittels einer "ep" Leitung wozu beide Loks und die Wagen auf beiden Endseiten die Steckdosen dafür hatten.
Wenn keine Lok mit Kippcomputer vorhanden war oder es Störungen gab konnten die Wagen natürlich ganz normal zum kippen bedient werden. Neben einer Lok mit dem PC dazu war aber auch immer eine Lok mit HLL Leitung nötig und je mehr Wagen es waren war dann natürlich auch eine Lok mit ordentlicher Komprsssorleistung nötig. Eine Ludmilla hat das ja aber mit einer V60 oder V100 oder kleiner da hat es dann doch sehr lange gedauert weil die Wagen zum kippen zwei gewaltige Luftzylinder mit reichlich Luftbedarf haben.

Eine Bedienungsanleitung gab es auch aber die lag dann in dem Rechner verschlossen aufbewahrt.

HO Modelle dazu:
Lok der BR 132/232 vom Hersteller des Vetrauens. Leider nur ohne die seitlichen Schriftzüge.
Wagen hat die Fa. Gützold mal angeboten. Entweder als Normalausführung, Artikel Nr. 44100 und 44101 oder in einem Dreierset mit den UIC Kippwagen. Wagenset SGKW UIC-ep-Bremse, Farbe braun, Artikel Nr. 44011. Leider ist der Aufdruck "UIC-ep-Bremse" irreführend weil die Wagen ja keine ep Bremse hatten, einzig eine Bremsleitung für die Ansteuerung benutzt wurde.
Als Einzelwagen gab es im Modell die Normalauführung in braun mit und ohne Bremserbühne, den Baumusterwagen vom FEW in gelb, Artikel Nr. 44200 und ich glaube auch einen roten DBAG Wagen.

Die Loks habe ich mir mal selber mit extra angefertigten Decals umgebaut. Die Wagen gab es auch als Modell dazu aber leider habe ich die Sets 44011 nicht mehr komplett abbekommen.

Auf dem letzten Bild des Ursprugsbeitrages sieht man etwas hinter dem linken Fenster so kurz unter dem Scheibenwischer. Das könnte einer dieser Kippcomputer sein.

Verdieselte Grüße, Ludmilla


http://foto.arcor-online.net/palb/alben/27/1171827/1152_3431303562383535.jpg




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:04:08:16:25.

Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: Markus Richta

Datum: 04.02.15 10:25

Hallo Ludmilla,

danke für deine Erklärungen. Kannst du dich noch erinnern wie die Stecker an den Loks bzw. den Wagen aussahen? Waren das spezielle Stecker oder hat man bereits vorhandene Steckersysteme (wie z.B. KWS oder ZWS) genutzt? Der CAN-Bus ist ja eigentlich ein klassischer Feldbus (wie ASi, Profibus, usw.) und benötigt bauartbedingt nicht so viele Kontakte wie z.B. die klassische KWS-Leitung mit 36 Polen. Daher hätte theoretisch für den CAN-Bus ein zweipoliger Stecker ausgereicht.

Dann hat man also Loks und Wagen umgebaut und Personal speziell geschult nur für die Fahrten im Berliner Umland? Ging es der DB AG darum mit dem LKW-Aushubverkehr preislich konkurrieren zu können oder war es ein rein technischer Versuch um zu sehen wie sich der (in anderen Industriebbereichen bereits bestens bewährte) CAN-Bus in Bahnverkehr schlägt? Oder waren das eher Image-Gründe um sich der Hauptstadt-Öffentlichkeit als Innovativ zeigen zu können?

Als diese Fahrten beendet waren wurde dann anscheinend alles wieder zurück gebaut und der CAN-Bus entfernt. Gab es danach weitere Versuche oder CAN-Bus Anwendungen im Güterverkehr? Im Schienenfahrzeugbau hat sich der CAN-Bus anscheinend durchgesetzt, zumindest liest man bei Wikipedia das der CAN-Bus im Schienenfahrzeugbau zum Einsatz kommt. Vermutlich nur intern für Triebzüge und Lokomotiven und man bekommt es deshalb nicht so in der Öffentlichkeit mit.

Grüße
Markus

Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: Ludmilla

Datum: 05.02.15 19:20

Hallo Herr Richta

Freut mich das ich helfen konnte. Für Detailinformationen sollte man einen Fachmann finden der sich damit in der Lokunterhaltung beschäftigen musste oder sich vielleicht mal an das FEW wenden. Vielleicht verraten die was dazu.

Zum Personal. Da wurden nur die Bedienpersonale eingewiesen nicht der Tf. Wozu auch. Der soll fahren und nicht kippen. Dazu kamen immer welche vom Bau. Einzig einmal zu einem Bahntag im Jahr (???) im Rbf. und Bw Schöneweide als die es so noch waren, mussten wir mit einer der beiden Loks dahin. Da sollten wir auch das kippen vorführen. Ich bekam dafür eine Art Schnellbesohlung und musste das im Auftrag des Veranstalters dann auch machen. Dumm nur das ich keinen Schlüssel dafür bekam und so haben wir es improvisieren müssen. Aufpasser besorgen, Lok anmachen fürs Luft pumpen und dann die drei Wagen einzeln von aussen gekippt.
Hat gut funktioniert und dann die drei Wagen erst zu der einen, dann zu der anderen Seite und dann noch unterschiedlich zu beiden Seiten auf Besucherwunsch gekippt.

Zur Kabelverbindung Lok, Wagen, Wagen.
Das erfolgte mit einer genormeten Steckverbindung. Welche genau keine Ahnung aber uns sagte man damals das es wie eine ep Bremsleitung sei. Ich habe dazu mal kurz drei alte Scanns raus gesucht.

232 264-2 im Heimat Bw Seddin
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/27/1171827/6133363836633530.jpg
der Pfeil zeigt auf den Stecker. Da kam aus der Lok ein Kabel mit dem Stecker dran und der war in eine Blindose gesteckt (Transport)

etwas vergrößert nochmal
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/27/1171827/3163383765333761.jpg

die Beschriftung einzeln zur Darstellung der Größenverhältnisse
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/27/1171827/3938303964653935.jpg

Das war es dann dazu heute von mir. Bilder können davon noch irgendwo als Dia sein aber der PC und der Scanner die mögen sich momentan nicht. Eine Bedienungsanleitung für die selective Entladung habe ich nicht gefunden. Richtung Trebbin waren wir mit dem Kippzug auch auf einer Baustelle unterwegs. Wie es so ist, da kommt was neues und keiner kann es. Zweimal kam einer mit Berechtigung und Ausbildung und hat wirklich alle leitungen gekuppelt und dann von der Lok aus gekippt. Man glaubt es kaum es hat funktioniert.

Wie ein anderer User schrieb haben wir auch die Züge mit Erdaushub vom Bhf. Potsdamer Platz abgefahren. Die meisten haben wir dann von Potsdamer Platz nach Schöneberg Gbf. gefahren. Da flink die Lok drum herum und ab damit über die Kurve nach oben, über Tempelhof nach Neukölln. Da etnweder wieder drum herum oder hinten dran. Vorn kam eine kleine der NME und so fuhren wir über die NME weg bis zur neuen Entladestelle "Bhf Großziethen. Das stand zumindest auf dem extra angefertigtem Schild. Die kleine NME lok hätte den Zug nie allein geschafft und an der Entladestelle hatte vorallem der Kopressor was zu tun für das abkippen. Wenn alles leer war ging es zurück mit den Leerwagen. Entweder zur Neubeladung oder zur Zwischenabstellung.

Das war es wieder. Bis bald.

Verdieselte Grüße, Ludmilla


http://foto.arcor-online.net/palb/alben/27/1171827/1152_3431303562383535.jpg

Re: Was wurde vor 20 Jahren ausprobiert?

geschrieben von: Markus Richta

Datum: 05.02.15 21:18

Hallo Ludmilla,

danke für sehr ausführliche Antwort und die zusätzlichen Bilder.

Grüße
Markus