Links zu den vorherigen Teilen:
Teil 1: Münster: [
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Teil 2: Osnabrück, Vehrte, Diepholz: [
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Teil 3: Bremen 1964 u. 67: [
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Teil 4: Bremen 1968 – 70 und Bremerhaven: [
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Liebe HiFo-Freunde,
hiermit melde ich mich aus dem Urlaub zurück; meine Frau und ich hatten uns – nach 20 Jahren – nochmal dasselbe Ziel ausgesucht, wie in meinem Reisebericht [
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Zurück zur Rollbahn: im Jahr 1968 hatte es sich auch bis nach Westerstede herumgesprochen, dass der Sommerfahrplan der letzte mit Dampfbetrieb zwischen Osnabrück und Hamburg sein würde, und dass damit Ende September ein entscheidender Schritt bei der Ablösung des Dampfbetriebs DB-weit gemacht würde. Dementsprechend hat es mich in den Monaten vorher ein paarmal an die Rollbahn gezogen; von einem Kurzbesuch im Bw Bremen Rbf wenige Wochen vor Aufnahme des elektrischen Betriebs habe ich in der letzten Folge berichtet. In Hamburg war ich am 1.6.68, dem Pfingstsamstag. Da ich in dieser Reihe der Geographie den Vorrang vor der Chronologie gebe, folgt der Bericht darüber in der nächsten, abschließenden Folge.
In dieser Folge berichte ich über einen Ausflug nach Rotenburg an der Wümme, das damals aber offenbar noch nicht an der Wümme, sondern im Hannoverschen lag ;-) , s. Bahnhofsname „Rotenburg (Han)“, Kfz-Kennzeichen ROH, obwohl es das Land Hannover seit Herbst 1946 nicht mehr gab. Ich hatte mir, vermutlich durch den Wetterbericht beeinflusst, als Tag für die Tour den 22.7. ausgewählt , einen Montag. Dass sonntags wenig bis fast kein Bahngüterverkehr stattfand, hatte ich bis zu dem Zeitpunkt schon zur Kenntnis nehmen müssen; aber dass es montags nicht viel besser war, wusste ich noch nicht; dabei hatte ich mir Rotenburg u.a. deshalb ausgesucht, weil es an der Rollbahn jenseits der Abzweigung der Bremer Güterumgehungsstrecke lag.
Als ich dann unterwegs war, spielte das Wetter lange Zeit doch nicht so gut mit, wie erwartet; aber ich hatte Schwarz-weiß-Filme in beiden Kameras; damit war ein wolkenverhangener Himmel besser zu verkraften als mit Farbfilmen. Richtig gelesen, 2 Kameras: außer meiner Agfa Isoly 2a hatte ich Vaters Voigtländer Bessa I dabei – und kam mir mit den 2 Kameras vor dem Bauch ungeheuer wichtig vor! Vater hatte ein Einsehen gehabt, als ich ihm von den hohen Durchfahrgeschwindigkeiten vorgejammert hatte; immerhin hatte ich ihm als Beweis für das Problem mit 1/100 s meine Aufnahmen aus Vehrte (s. Teil 2) vorlegen können. Ob die 1/250 s der Bessa ausgereicht hat, werden wir sehen (Bilder 5.2, 5, 6, 8, 10, 11, 12, und 13).
Für die Anreise von Bremen bis Rotenburg nutzte ich den E 521 Wuppertal-Vohwinkel – Hamburg-Altona, gezogen von 01 1060. Der Zug bestand weitgehend aus Silberlingen. Nur der erste Wagen war ein Umbau-Vierachser, sehr zu meinem Verdruss; denn natürlich wollte ich aus dem ersten Wagen dem Sound der 01
10 lauschen, aber diese Umbauwagen hatten „digitale“ Fenster, die man nur mit Gewalt in Zwischenstellungen zwischen ganz offen und ganz geschlossen bringen konnte. Bild 5.1 zeigt die Anfahrt des Zuges in Rotenburg, planmäßig 10:39. Nach gut 13 Osnabrücker Jahren kam 01 1060 Ende September 68 nach Rheine, von wo sie noch knapp 4 Jahre eingesetzt wurde, s. [
www.revisionsdaten.de], und mir auf der Emsstrecke auch noch zweimal vor die Kamera fuhr.
Rund 1 ½ Stunden muss ich dann auf den Bahnsteigen auf- und abspaziert sein, immer die Ausfahrsignale im Auge behaltend – aber kein Güterzug weit und breit. Dass erst nach 12 Uhr wieder dampf-verdächtige Reisezüge fahren würden, wusste ich vermutlich. Schließlich donnerte 01 1059 mit einem Schnellzug Richtung Bremen durch den Bahnhof. Als Züge kommen in Frage: D 496 HH – D, Durchfahrt ca. 12:07 und D 596 HH – K, Durchfahrt ca. 12:15. Ich habe zwar keine Aufzeichnungen, bin aber eigentlich ziemlich sicher, dass einer von den beiden von einer V 200 gezogen wurde; für die war ich nicht nach Rotenburg gefahren. Vielleicht kann jemand hier im Forum, der im Besitz eines Umlaufplans ist, ergänzen, ob der Zug, den 01 1059 auf Bild 5.2 am Haken hatte, der D 496 oder der D 596 war.
Bild 5.1 |
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Bild 5.2 |
Offensichtlich hatten 1/250 s nicht ausgereicht, um den mit mindestens 120 km/h fahrenden Zug scharf auf den Film zu bannen. 01 1059 ist nach 11 Rollbahn-Jahren nur noch 2 Jahre auf der Emsstrecke gefahren, s. [
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25 Minuten nach dem Schnellzug Richtung Rheinland war der nächste in Rotenburg haltende Reisezug fällig, der E 748 HH – OS. Vorher war aber noch 50 2586 von irgendwoher gekommen und hatte die Umbauwagen-Garnitur für den P 3330 nach Bremen aus dem Abstellgleis geholt und an das Nachbargleis gestellt. Pünktlich um 12:40 setzte sich 03 182 mit dem E 748 in Bewegung, s. Bild 5.3. Die Maschine wurde, wie das Gros der letzten Bremer Schnellzugloks, mit dem Rollbahn-Dampf-Ende z-gestellt und zum Jahresende 68 ausgemustert, s. [
www.revisionsdaten.de]. Die alten Bahnsteigleuchten dürften den bevorstehenden Bahnsteigumbau nicht überlebt haben.
12 Minuten nach dem Eilzug folgte der Personenzug 3330 Rotenburg – Bremen Hbf. Der Zuglok 50 2586 sind wir – mit neuer Nummer – in der letzten Folge im Bw Bremen Rbf bereits begegnet. Bei beiden Anfahrten ist noch recht viel Dampf zu sehen – im Gegensatz zu späteren Abfahrten, s. Bild 5.4. Vermutlich war gegen Mittag die Luftfeuchtigkeit noch relativ hoch. Die Lok war nach ihrer Bremer Zeit noch bis Ende März 1973 beim Bw Uelzen im Einsatz, s. [
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Bild 5.3 |
Bild 5.4 |
Der nächste Zug gibt mir Rätsel auf: die Uhr am Hausbahnsteig zeigte 12:55, als die Altonaer 01 1104 mit einem komplett aus Altbauwagen bestehenden Zug durch den Bahnhof donnerte. Ungefähr um diese Zeit wäre der D 597 Köln – Westerland zu erwarten gewesen, aber eben nur ungefähr: bei einer Planabfahrt Bremen Hbf um 12:41 hätte eine Fahrzeit von 14 Minuten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 180 km/h erfordert; bei allem Zutrauen zu Loks und Personalen, aber das ist unmöglich. Es muss also ein anderer Zug gewesen sein – ein Sonderzug oder ein Ersatzzug für einen, aus welchen Gründen auch immer, ausgefallenen Zug. Der nächste Zug vorher wäre der rein erstklassige F 29 „Hanseat“ nach Kiel gewesen, Durchfahrtszeit ca. 10:51; 16 Minuten vor dem wäre D 497 dran gewesen. Ich bin gespannt, ob sich 46 Jahre danach noch aufklären lässt, welchen Zug 01 1104 am 22.7.1968 am Haken hatte, s. Bild 5.5. Auch bei diesem Zug zeigt sich, dass die Belichtungszeit 1/250 s angesichts der hohen Durchfahrgeschwindigkeit zu lang war.
Bild 5.5
Die heutige Museumslok, die übrigens nie in Osnabrück zu Hause war, ist 1972 von Altona nach Rheine gekommen und da 1974 abgestellt worden, s. [
www.revisionsdaten.de]. Den kurz nach dem „großen Unbekannten“ fälligen D 597 habe ich nicht aufgenommen, vermutlich hatte ich vergessen, den Verschluss der Bessa nach dem Weiterdrehen des Films zu spannen – oder er kam mit V 200.
Gegen 13:20 kam dann der erste Güterzug aus Richtung Hamburg, geführt von der ölgefeuerten 41 347, s. Bild 5.6. Als Kulisse für die Aufnahme hatte ich mir die Straßenbrücke ausgesucht, die die Gleisanlagen etwa in Höhe des östlichen Bahnsteigendes kreuzte. Diese Brücke hatte es mir offenbar angetan; sie taucht noch auf ein paar Bildern auf. Zum Aufnahmezeitpunkt war die Lok in Kirchweye beheimatet; mit dem Dampf-Ende kam sie nach Rheine, wo sie noch bis Anfang 1977 im Einsatz war, s. [
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Bild 5.6
Schätzungsweise 10 Minuten später kam der nächste Güterzug aus Richtung Hamburg, aber nicht auf demselben Gleis, wie der vorherige, sondern 2 Gleise weiter südlich. Links vom Brückenpfeiler ist zu erahnen, wo die Weichen sind, über die dieser Zug vom durchgehenden Rollbahn-Hauptgleis auf das abzweigende Gleis geleitet wurde. Damit bin ich ziemlich sicher, dass dieser Zug ab Rotenburg die Zweigstrecke Richtung Verden benutzt hat, s. Bild 5.7.
Bild 5.7
Vielleicht kann jemand die Beheimatung der Zuglok 50 2374 zum Aufnahmezeitpunkt nachtragen; gemäß [
www.revisionsdaten.de] kam sie 1972 zum Bw Lehrte, wo sie Mitte 1975 z-gestellt und ausgemustert wurde.
Mein Besuch in Rotenburg war begleitet von Bahnsteigbauarbeiten, die an dem Bahnsteig, auf dem ich mich für diese Aufnahme befand, kurz vor dem Abschluss standen. Auf dem Nachbarbahnsteig, der noch im alten Zustand war, stand Baumaterial bereit, s. Bild 5.3. Auf der Brücke (neben dem Lokkamin) ist ein weiterer Eisenbahnfreund zu sehen, der sein Fahrrad abgestellt hatte und die Szene von oben beobachtete.
Ich habe danach offensichtlich bis zur nächsten Zugfahrt auf dem Bahnsteig ausgeharrt. Gegen 13:55 raste 01 1082 mit dem D 939 Köln – Aalborg durch den Bahnhof, s. Bild 5.8. 01 1082 hatte ich ja schon 1966 in Osnabrück (s. Teil 2) und 1967 in Bremen (s. Teil 3) aufgenommen. Die Veränderungen gegenüber 1967: das Loknummernschild war abmontiert und der Gipsarm von 1966 wieder da!
Für die nächste Aufnahme habe ich den Bahnhof verlassen und bin dahin gegangen, wo auf Bild 5.7 der Kollege zu sehen war. Ca. ¾ Stunde nach dem D 939 war gemäß Kursbuch der E 751 HB – HH fällig. In diesem Eilzug liefen vorne 2 Silberlinge, dahinter 5 oder 6 Vorkriegswagen. Zuglok war 03 114, die zweite 03, die mir an dem Tag vor die Linse fuhr, s. Bild 5.9.
Bild 5.8 |
Bild 5.9 |
03 114 ist eine von den beiden Bremer Schnellzugloks, die nach dem Dampf-Aus auf der Rollbahn noch einige Zeit beim Bw Braunschweig überlebt haben (die andere war 01 161); nach ihrer dortigen z-Stellung Ende 1969 ist sie noch nach Ulm weitergereicht worden, s.[
www.revisionsdaten.de], vermutlich als Ersatzteilspender. Von Braunschweig aus ist die Lok zumindest im Feiertagsverkehr noch zum Einsatz gekommen, wie Detlef Schikorr mit Aufnahmen aus Helmstedt hier [
www.drehscheibe-online.de] dokumentiert hat.
Da bei den Reisezügen jetzt mit einer ca. dreiviertelstündigen Pause zu rechnen war, beschloss ich, mir für die nächsten Züge einen Platz an der Strecke Richtung Hamburg zu suchen. Die Suche nach einem attraktiven Fotostandort hat wohl etwas länger als erwartet gedauert. Als ich in der Nähe einer geeigneten Stelle angekommen war, rauschte der E 522 mit einer unerkannten 01
10 heran und mir blieb nur noch die Möglichkeit für einen „Notschuss“. So sieht Bild 5.10 dann auch aus: die Front der Lok hinter einem Sch...-Oberleitungsmast!
Bild 5.10
Hätte ich ein paar zehntel Sekunden vorher ausgelöst, und das Bild wäre o.k. gewesen, so taugt es nur dazu, die beiden vorderen Wagen zu zeigen, die meines Erachtens Bremer Verstärkungswagen waren. Jedenfalls war am Pfingstsamstag ein genau solches Duo ab Bremen Hbf dem E 745 an der Zugspitze bis Hamburg-Altona beigegeben worden, und ich hatte mich natürlich in dem „Hecht“ breit gemacht.
Ich bin noch eine Weile in der Nähe dieser Stelle geblieben, aber es tat sich absolut nichts. Ich habe keine Ahnung, was mit dem ca. 15 Minuten später in Gegenrichtung fälligen D 395 los war (V 200?); jedenfalls ist Bild 5.10 mein einziges Foto von dieser Stelle.
Da ich mich hier nördlich der Bahn befand, musste ich auf dem Weg zurück zum Bahnhof die Gleise queren, was ich über die schon beschriebene Brücke tat. Ein Ausfahrsignal Richtung Bremen zeigte grün und alsbald näherte sich ein Güterzug aus Richtung Hamburg, gezogen von der Bremer 44 945, s. Bild 5.11. Links hinter der Lok auf dem Abstellgleis stehen die Wagen, die 50 2586 mittags für den P 3330 daher geholt hatte. Sie dürften mit dem P 3343 zurückgekommen sein, Rotenburg an 14:19. 44 945 ist im Dezember 1974 beim Bw Gelsenkirchen-Bismarck z-gestellt und ausgemustert worden, s. [
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Bild 5.11
Jetzt folgen 2 Bilder schnell fahrender, internationaler Züge unter der Brücke. Gegen 16:20 donnerte 01 1058 mit dem D 940 Aalborg – Köln durch Rotenburg. Wohlwollend könnte man meinen, die erhebliche Bewegungsunschärfe wäre gewollt, war sie aber nicht; der Zug fuhr für 1/250 s Belichtungszeit einfach zu schnell, s. Bild 5.12. Ich habe mich damals über die unscharfen Bilder ziemlich geärgert. Heute sehe ich das etwas anders, dokumentieren sie doch, dass damals auch mit Dampfloks schnell gefahren wurde.
Bild 5.12
Wie ein Großteil ihrer Schwestermaschinen kam 01 1058 im September nach Rheine, wo sie im Dezember 1972 abgestellt wurde, s. [
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Eine gute halbe Stunde später stand der Rollbahn-Starzug auf dem Programm, der F 392 Kopenhagen – Hoek van Holland, der mit seinem Gegenzug F 391 schon seit ein paar Jahren das einzige dampfgeführte Fernschnellzugpaar der DB bildete. 01 1060 fuhr diese Leistung, und damit schloss sich, was den Nordost-Abschnitt der Rollbahn anging, der Kreis: 01 1060 hatte am Vormittag meinen E 521 nach Hamburg gebracht und war nun auf der Rücktour nach Osnabrück, s. Bild 5.13.
Bild 5.13
Durch den spitzeren Aufnahmewinkel hält sich die „impressionistische“ Unschärfe (Zitat Helmut „03 1008“) in Grenzen. Leider habe ich es trotz des anderen Aufnahmewinkels auch bei diesem Bild geschafft, der Lok den Turmmast aus dem Kamin wachsen zu lassen.
Als nächstes erschien wieder ein Güterzug aus Hamburg auf der Bildfläche, geführt von 50 592, s. Bild 5.14; der Zug befährt dasselbe Gleis, wie vorher der von 50 2374 gezogene (Bild 5.7); also dürfte auch dieser auf die Verdener Strecke gewechselt sein. Kann jemand im Forum meinen Verdacht bestätigen, dass die Nebenbahn nach Verden damals noch nicht für 20 t Achsfahrmasse zugelassen war, und somit die Bespannung mit der Baureihe 50 geboten war?
Bild 5.14
Auf dem Bild ist die – verglichen mit der Straßenbrücke – ästhetisch deutlich weniger attraktive (man könnte auch sagen: hässliche) Fußgängerbrücke zu den Bahnsteigen zu sehen. Die Tatsache, dass auf dem vorderen Bahnsteig Reisende warteten und weitere zum hinteren Bahnsteig unterwegs waren, lässt auf in Kürze fällige Züge in beide Richtungen schließen; mit einem davon, dem E 754, wollte ich nach Bremen zurück. 3 Minuten vor dessen Abfahrt, um 17.14, stand die Abfahrt des Gegenzuges E 755 HB – HH an, und ich hatte den sportlichen Ehrgeiz, den einen bei der Abfahrt und den anderen bei der Einfahrt aufzunehmen.
Mit dem 755 kam 01 1055 in den Bahnhof, und auf einmal schien die Sonne, gute Bedingungen für ein schönes Foto. Ich wollte den Moment der Anfahrt festhalten und – hatte den Film nicht weitertransportiert. Ich habe dann schnell noch einen „Notschuss“ versucht, s. Bild 5.15; für mehr hat es nicht gereicht, weil ich den Gegenzug schon hörte.
Nach der Aufnahme hastete ich zurück zur Brücke und die Treppe hinauf. Nach dem Weitertransport des Films reichte die Zeit nur noch, um ohne viel Überlegung abzudrücken in dem Augenblick, in dem sich 03 090 mit dem E 754 der Brücke näherte, s. Bild 5.16. Rechts hinten sind noch die letzten Wagen von E 755 zu sehen.
Bild 5.15 |
Bild 5.16 |
Am 1.6.68 hatte ich 03 090 beim Vorbeifahren abgestellt mit einer ausgeachsten Kuppelachse im Bw Bremen Hbf gesehen und eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass sie nochmal in Fahrt kommen würde – falsch gedacht: sie war noch bis zum Rollbahn-Dampf-Ende im Einsatz und wurde mit Ablauf des Jahres 1968 ausgemustert, s. [
www.revisionsdaten.de]. Das Nummernschild mit den sehr hellen, eher handgemacht anmutenden Ziffern an der Rauchkammertür trug sie allerdings erst im Jahr 1968.
Gemäß Überschrift müsste dieser Bericht mit meiner Abfahrt aus Rotenburg nun eigentlich zu Ende sein. Ich erlaube mir aber, die beiden Fotos, die ich nach der Ankunft in Bremen von 03 090 gemacht habe, zur Abrundung dieses Berichts über eine Rollbahn-Fotoexkursion an dieser Stelle zu zeigen, zuerst die Gesamtansicht, s. Bild 5.17. Die Lok hatte den ersten Wagen, einen Mitteleinstiegswagen, vom Zug abgezogen und sich damit aus dem Schatten des Vordaches heraus in die Sonne gestellt.
Bild 5.17
Da das Fahrwerk samt Luftpumpe so schön im Licht glänzte, habe ich beides auch noch aufs Korn genommen, s. Bild 5.18.
Bild 5.18
Mit 03 090 war mir am 22.7. zu meiner großen Freude auch die dritte, in dem Sommer noch aktive Bremer 03 vor die Kamera gekommen – und, nebenbei, vor meinen Zug. Bei der Fahrt konnte ich übrigens 2 Anfahrten genießen: kurz vor Bremen gab es Hp0 und 1 – 2 Minuten Stillstand; die Ankunft in HB war dennoch pünktlich. Das war dann auch schon meine letzte Fahrt hinter einer 03.
Bei der beschriebenen Rotenburg-Tour Tour hatte ich keine 01 erwischt; soviel ich weiß, waren in Bremen noch 01 161, 167 und 198 einsatzbereit. Ich habe keine Ahnung, wie viele Umlauftage mit den 6 Schnellzugmaschinen gefahren wurden; aber einen viertägigen Plan hätte man meines Erachtens noch fahren können; wenn dem so gewesen wäre, dann wäre mir am 22.7. ein Plantag durch die Lappen gegangen. Mein 01-Erlebnis hatte ich bereits am 1.6. gehabt, bei der schon erwähnten Fahrt nach Hamburg. Darüber werde ich im nächsten und abschließenden Teil dieser Serie berichten.
Bis dahin
Klaus
P.S.: In Teil 3 hatte ich behauptet, dass die seitliche Glaswand der kleinen Bahnsteighalle des Bremer Hauptbahnhofs nicht mehr existiere. Bei der o.g. Urlaubsreise konnte ich mich davon überzeugen, dass das eine Falschmeldung war; keine Ahnung, weshalb ich den den letzten Jahren diesen Eindruck gewonnen hatte.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:12:16:07:15.