Hier geht’s zum 1. Teil (Streckeninfo, Zugverkehr, Quellen, Backnang - Sulzbach)
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(115) - … mit Volldampf zur letzten Runde!
(Genauer: zur vorletzten Runde, da ich den Beitrag geteilt habe.)

023 061 mit E1963(Heilbronn-Hessental) in Michelbach(Bilz) am 27. Febr. 1973, 13.04 Uhr


Hallo allerseits,

ganz herzlichen Dank für die vielen Reaktionen auf den 3. Teil und auch für die Bildergänzung von Detlef. Obwohl wir heute nur ein kurzes Stück zurücklegen, hoffe ich doch, dass es wieder interessant wird, vielleicht auch wegen der touristischen Hinweise.

Das letzte Mal waren wir bis nach Schwäbisch Hall-Hessental gereist. Hier verlassen wir die Murrbahn und begeben uns auf die ältere Kocherbahn. Während man bereits 1862 von Heilbronn über die Kocherbahn nach Schwäbisch Hall reisen konnte, war die Murrbahn erst 18 Jahre später durchgehend von Stuttgart bis Hessental befahrbar (Streckenkarte, s. Teil 1), wobei der Abschnitt Backnang - Hessental nach wie vor 1-gleisig ist, während die Kocherbahn bereits vor 1890 zweigleisig ausgebaut wurde.
Auf der Kocherbahn fahren heute zwischen Heilbronn und Öhringen-Cappel die Stadtbahnen von Karlsruhe. Auf dem anschließenden - nicht elektrifizierten - Abschnitt bis Hessental verkehrt je Richtung stündlich ein VT (BR 628 oder 642). Güterverkehr findet nicht statt. Jedem Controller dürfte es bei diesem Zugverkehr in den Fingern jucken auszurechnen, was bei einem (evtl. abschnittsweisen) Rückbau auf 1-gleisigen Betrieb theoretisch(!!) gespart werden kann. Glücklicherweise ist es noch nicht dazu gekommen! Und vielleicht wird ja aus den Stadtbahn-Plänen doch noch was [stadtbahn.files.wordpress.com]. ( Weitere Angaben zum Zugverkehr und Kursbuch-Scan siehe Einleitung im 1. Teil .)

Hier die Karte für unsere heutige Fahrt von Schwäbisch Hall nach Schwäbisch Hall-Hessental:


(Die roten Jahreszahlen beziehen sich auf den Entfall der Reisezughalte. Teilweise waren die Betriebsstellen weiterhin als Blockstelle und/oder Schrankenposten in Betrieb.)


Wer in Hessental Zeit hat, der sollte einen Abstecher nach Schwäbisch Hall einplanen. Ab Hessental besteht - neben der stündlichen Bahnverbindung - ein reger Busverkehr zur Innenstadt. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann auch zu Fuß über die Comburg und Steinbach zur Altstadt gehen (knapp 4km) und dann auf dem Rückweg den Zug (7 km) benutzen.
Die Fahrt - vor allem, wenn die Bäume noch nicht so dicht belaubt sind - ist durchaus interessant: entlang von Muschelkalkfelsen, über den 229 m langen und 41 m hohen Tullauer Viadukt, durch 2 Tunnel (129 m bzw. 143 m lang) geht es bei einer durchgängigen Steigung von etwa 1:100 vom 305 m hoch gelegenen Stadtbahnhof zum Bf Hessental auf 371 m Höhe.

Die frühere freie Reichsstadt Schwäbisch Hall (mit heute rund 37.000 Einwohner) ist durch das Salz reich und bekannt geworden. Die mittelalterliche Stadtkulisse ist bis heute erhalten geblieben: Rundgang mit Stadtplan (pdf 5,7 MB) oder Diaschau: Stadtrundgang.


Der Bf Schwäbisch Hall (km 64,7 - Höhe 305 m) liegt von der Altstadt aus am gegenüberliegenden Hang, rund 30 m über dem Tal und etwa 700 m von der Innenstadt oder 1 km vom ZOB entfernt. Dadurch und durch das gute Angebot des Stadtbusses ist der Stadtbahnhof etwas ins Hintertreffen gekommen.
Das Bahnhofsgebäude wurde 1945 zerstört und am 1. Juni 1956 der Neubau eingeweiht. Seit Januar 1990 wird Schwäbisch Hall von Hessental aus ferngesteuert (Quelle: Archiv Bahnhöfe, GeraMond Verlag, Autor René Hoffmann), ab 2. Juni 1991 entfiel der letzte D-Zug, außerdem übernachteten keine Züge mehr in Schwäbisch Hall - alle fuhren bis/ab Hessental. Und seitdem Fahrkartenausgabe und Warteraum geschlossen sind, hat das Empfangsgebäude seine Bahn-Funktion verloren, was dem Zustand des Gebäudes nicht gerade zugutekam …
Inzwischen hat die Stadt das Bahnhofsgebäude und fast das gesamte Gelände ringsrum - einschließlich des ehemaligen Güterbahnhofs gekauft. [www.swp.de]


Leider habe ich vom Bahnhof Schwäbisch Hall keine vorzeigbaren historischen Aufnahmen, deshalb möchte ich auf folgende Bilder verweisen (Es gibt noch weitere HiFo-Beiträge, teilweise sind die Bilder allerdings nicht mehr sichtbar.):
--- Eisenbahnstiftung, direkt Burkhard Wollny: 023 031 am 14.2.1970 oder Wolfgang Bügel: 023 033, 050 168+052 055 am 7.4.1973
--- sc im HiFo: Schwäbisch Hall im März 1973





(116) - Hier sieht man, was von den umfangreichen Bahnanlagen übrig geblieben ist: zwei durchgehende Gleise, davon eines mit Bahnsteig (inzwischen ist der Bahnstieg erneuert, erhöht und verkürzt worden). Am 3. Mai 2012 legt der RE23406 um 15.05 Uhr auf der Fahrt von Crailsheim nach Heilbronn einen Halt in Schwäbisch Hall ein. Vorne links das frühere Bahngelände, rechts sieht man die Kirche St Katharina.






(117) - Im Vordergrund die Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs, mit Lagerhallen und Anschlussgleisen. Das Streckenband im Bildfahrplan, s. Teil 1 gibt eine Anhaltspunkt für die Vielzahl von Gleisen, die es früher hier gab. Im Hintergrund die Altstadt mit der Michaelskirche - das ist die mit der riesigen Treppe, auf der die Freilichtspiele stattfinden. Das große Gebäude rechts ist der 500 Jahre alte Neubau, einst Getreidespeicher - heute finden dort Veranstaltungen statt. Außerdem sieht man noch 628 591 als RB23428(Öhringen-Hessental), 4. Mai 2012, 16.21 Uhr.






(118) - Nachdem die Strecke 2 km in halber Höhe am felsigen Abhang entlang führt, gelangt man zum 41 m hohen Tullauer Viadukt. Am 29. April 1975 sehen wir gegen 17.05 Uhr die 215 095, wie sie mit ihrem Güterzug gerade den 129 m langen Tullauer Tunnel verlassen hat und nun über die Brücke rumpelt. 1977 fand eine grundlegende Erneuerung des Viadukts statt, außerdem wurde die Gleise im Tunnel für eine mögliche Elektrifizierung(!) abgesenkt Deilmann-Haniel, Absenkungsarbeiten im Tunnel (pdf 6,7 MB).






(119) - In der Gegenrichtung kommt uns an demselben Tag 053 089 mit dem N7769(Schwäb Hall-Crailsheim) entgegen. Rechts neben der Lok sieht man die Comburg. (Bei der Eisenbahnstiftung [www.eisenbahnstiftung.de] findet man ein Foto von Peter Schiffer, das gleichzeitig entstanden ist, offensichtlich sind wir damals direkt nebeneinander gestanden. Foto von Peter Schiffer.)






(120) - Nach der Renovierung des Viadukts treffen wir am 19. März 1993 eine 215 mit dem E3582(Crailsheim-Heilbronn), wie sie im Abendlicht gegen 17.13 Uhr den Kocher überquert.





(121) - Auch heute kann man hier noch fotografieren: Am 21. Sept. 2011 um 16.18 Uhr ist 628 251 als RB23428 von Hessental nach Öhringen unterwegs. (Eine quer verlaufende Leitung wurde verlegt.)






(122) - Zurück in die 1970er Jahre: Damals fuhren eine ganze Reihe Durchgangsgüterzüge über diese Strecke und wegen der Steigung war der Abschnitt bei den Eisenbahnfotografen recht beliebt. Hier ist gerade ein 50er bei km 61,3 unterwegs, nach 3,6 Kilometern wird sie Schwäbisch Hall-Hessental erreicht haben, 27. Febr. 1973, 16.00 Uhr.






(123) - Noch ein zweites Bild von diesem Zug: der Heizer kümmert sich um den Kohlenachschub. Im Hintergrund sieht man den Einkorn - den Haller Hausberg.






(124) - Sonne, Dampf und schwere Güterzüge: 023 042 und eine 50er keuchen am 20. Januar 1973 um 13.15 Uhr gemeinsam die Steigung nach Hessental hinauf. Dies ist das erste Bild mit meiner Siegelreflexkamera, die 4 Wochen zuvor unter dem Weihnachtsbaum lag. Jetzt konnten endlich auch mal Teleaufnahmen (100 mm) gemacht werden. Zuvor war der Familienfotoapparat im Einsatz.






(125) - Der Schnee ließ auch ein Aufnahme ohne Sonne im Rücken zu: 052 801 rollt mit dem N3736(Crailsheim-Heilbronn) am 27. Febr. 1973 um 16.44 Uhr von Hessental nach Schwäbisch Hall.






(126) - Bei diesem Bild passt es wieder mit der Sonne. Am 20. Januar 1973 dampft 023 019 mit dem N3723(Heilbronn-Crailsheim) hinauf nach Hessental, 13.59 Uhr…

… und weil die Dampffahne so schön über den Zug weht noch ein zweites Bild (127):





Nun kommen wir zum Hp Michelbach (Bilz), km 59,9 - Höhe 351 m:




(128) - Haltepunktsgebäude, Bahnwärterhaus, Nebengebäude, Schranke, Blocksignal, geräumte Bahnsteige, … alles ist am 27. Febr. 1973 vorhanden, als 023 061 mit dem Eilzug 1964 auf dem Weg von Crailsheim nach Heilbronn um 14.17 Uhr durch den Hp Michelbach rollt. Im Hintergrund sieht man wieder den Einkorn.






(129) - Auch von diesem Zug ein zweites Bild: mit Sonne und in Farbe.






(130) - Etwa 50 Minuten zuvor waren zwei 50er mit ihrem Güterzug in Richtung Heilbronn durch Michelbach gerollt.






(131) - Zumindest ein Bild vom Fernverkehr auf der Strecke Heilbronn - Hessental darf nicht fehlen. Am 8. Mai 1985 fährt um 11.41 Uhr 218 206 mit dem D951 auf dem Weg von Saarbrücken nach Nürnberg durch Michelbach (Bilz). Auch 9 Jahre nach Wegfall der Reisezughalte 1976 war Michelfeld als Block und Schrankenposten noch in Betrieb. Die Umbaumaßnahmen am Bahnübergang scheinen aber gerade stattzufinden.






(132) - Beliebtes Fotoobjekt war der N7769(Schwäbisch Hall-Crailsheim) mit Dampflok und einem Pärchen Dreiachser, dem wir auch schon im Bild 119 begegnet waren. Am 22. April 1975 hat er gerade im Hp Michelbach gehalten und wird - gezogen von 052 713 - in Kürze in Hessental ankommen, 17.20 Uhr.






(133) - Das Bild vom Eingangsrätsel soll hier im Zusammenhang auch noch gezeigt werden: 051 441 beschleunigt am 27. Febr. 1973 nach dem Halt in Michelbach, um den N3725 weiter nach Crailsheim zu bringen, 12.32 Uhr.


Und damit sind wir nach unserem Abstecher wieder - wie schon am Ende des 3. Teils - im Bf Schwäbisch Hall-Hessental (km 60,7 von Waiblingen, km 57,7 von Goldshöfe - Höhe 358 m) angekommen.





(134) - 023 058 und eine 50er treffen wir am 20. März 1971 um 11.45 Uhr bei der Einfahrt in den Bf Hessental, links die Strecke nach Backnang. (Mit Masten hatte ich damals etwas Probleme.)


Eigentlich sollte die Fahrt jetzt gleich weiter gehen nach Crailsheim. Aber um die Internetverbindung nicht zu überfordern, habe ich den Beitrag geteilt. Wir werden deshalb unseren Zielbahnhof voraussichtlich mit einer Woche Verspätung erreichen …



Als Vorschau auf den nächsten Teil:




(135) - In der Abendsonne gegen 17 Uhr fährt 221 127 mit dem D751(Straßburg-Hof) durch Maulach, beobachtet vom diensttuenden Eisenbahner, 20. Sept. 1975.


Durch die Aufteilung des Beitrags habe ich noch ein paar Bilder hinzugefügt, aber ich hoffe, dass es trotzdem abwechslungsreich war und würde mich freuen, wenn wir uns in einer Woche zum letzten Teil der Reise wieder treffen.


Viele Grüße

Andreas


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Edit: das Einkorn --> der Einkorn (Markus, vielen Dank)





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:04:27:19:57:32.

Ganz tolle, beeindruckende Beiträge !!

Vielen dank dafür.

Gruß Jürgen

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Hallo Andreas,

auch Dein vierter Teil ist Dir wieder ganz hervorragend gelungen, herzlichen Dank!
Hast Du die Kocherbahn Richtung Heilbronn vielleicht sogar auch noch bereist?

Minimale Korrektur: Einkorn - der Berg - ist männlichen Geschlechts.

Nochmals vielen Dank,

Gruss
Markus

...der in Bild 117 erkennbar ist oder kam zwischenzeitlich jemand mit der Abrissbirne vorbei?

Hallo Markus,

vielen Dank, ich hab's berichtigt.

Grüße
Andreas

Grüß Gott,

das ist eine sehr ambitionierte Serie, ganz toll!

Gruß, Thomas