Liebe Freunde zweckentfremdeten Rollmaterials!
Nachdem ich
hier bereits über im April 1989 im Gbf Berlin-Charlottenburg angetroffene Bauzugwagen berichtete,darf ich an dieser Stelle weitere Fundstücke nachreichen.
Der MKB-Reisekader war am 22. April 1990 in das ferne vogtländische Falkenstein aufgebrochen, der Anlaß dieser Reise wird in einem späteren Beitrag vorgestellt werden.
(01) Das Satteldach läßt mich hier auf italienischen Migrationshintergrund schließen. Man beachte aber die Rollenlager!
(02) Nutzer des Bahnhofswagens Nr. 3 war die Starkstrommeisterei Aue.
(03) Der nächste im Bunde. Hier vermute ich (mit Hilfe von Herrn Konrad) einen preußischen Di nach Bl. I 8 von 1891. Ganz offensichtlich wurde die vordere Bühne sorgfältig verschlossen. Der fehlende Übergang und die nicht vorhandene Tür lassen auf einen späteren Umbau schließen.
Bei der Reichsbahn war dieser Wagen (nach Abschaffung der 4. Wagenklasse) als Citr pr 91 bezeichnet.
(04) Kaum noch "Freibord": Der Federbund der durchgestreckten Feder liegt schon fast am Langträger an.
(05) Der anderen Achse geht es da deutlich besser. Für diese war wohl gerade ein gerader Achsgabelsteg zur Hand.
(06) Das Fabrikschild
"in situ"...
(07) und
"en détail". Das Baujahr 1891 stützt wohl meine Vermutung.
(08) Gehen wir rüber zum nächsten Wagen.
(09) Das dürfte wohl ein preußischer Pw 3i nach Blatt II a 1 der Baujahre 1884-98 sein. Die genauere Klassifizierung wäre nur durch Maßabgleich möglich gewesen.
(10) Blöderweise war mir der Packwagen lediglich diesen Detailschuß wert. Das Fenster stammt vermutlich aus dem Kleingartenzubehör. Das typische "schräge", bei vielen preußischen Plattformwagen zu findende Bühnengeländer sollte der Überlieferung nach beim Militäreinsatz das Verladen von Verwundetentragen erleichtern. Der stumpf angeschweißte Schlußlaternenhalter ist jedenfalls eine spätere Zutat.
(11) Der Korbbogen des Daches verrät den Hohlglaswagen der Verbandsbauart (Gl Dresden, Gl 11). Mit 7 Metern Achsstand und einer LüP von 12,8 m (mit Handbremse) ein recht stattliches Fahrzeug!
(12) Hierbei dürfte es sich um einen "bedeckten Güterwagen mit Endperrons" (Fakultativwagen) nach preußischem Musterblatt I 20 handeln. Ein baugleicher Bruder
harrt bei der MKB noch seiner Aufarbeitung.
(13) Auch dieser Wagen dient den örtlichen Kurzschlußkomikern.
(14) Die nachgerüsteten Fenster steigern gewiß den Wohnwert.
(15) Das Original.
(16) Die Kehrseite. Obwohl der Beitritt erst knappe fünf Monate später erfolgen sollte, ist schon einmal vorsorglich geflaggt.
(17) Die Freunde der Engspur können diesen hier gewiß zuordnen.
(18) Sonntagsruhe im Bw Falkenstein.
(19) Nicht viel los, aber hübsch geharkt!
(20) Ende. Die einhängbare Wärterhaltscheibe (sicherlich auf einem Neuerervorschlag beruhend) fand ich irgendwie pfiffig.
Was hätten diese Wagen für eine hübsche Museumsbahn-Anfangspackung ergeben...
Danke fürs Mitreisen!
Gruß,
Markus.