Was bisher geschah:
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www.drehscheibe-foren.de]
Und weiter geht's!
Zweiter Teil, dritter Akt:
"Die Eisenbahn - Träger des Güterverkehrs"
(34) Die "halbe E 91", E 60 10 (heutiger Standort: DB-Museum Koblenz) als Nummerngirl 3.
(35) Die T 13 "7906 Stettin" der Museums-Eisenbahn Minden bringt einen gemischten preußischen Güterzug vorbei.
(36) Diese Garnitur stand ihr doch deutlich besser als der Wagenzug, mit dem sie ein Jahr vorher, am 3. März 1984 anläßlich des Jubiläums „100 Jahre Eisenbahndirektion Hamburg“ zwischen Bergedorf-Süd und Geesthacht pendelte:
Obwohl auch dort ein wenig Kleinbahnidylle zu entdecken war:
(37) "Treuer Begleiter": Pwg pr 14. Daß die erst später hinzugefügten Diagonalstreben nicht so recht zur Länderbahnbeschriftung passen wollen, ignorieren wir ganz einfach.
(38) Der Packwagen wurde von der Braunschweigischen Landes-Museumseisenbahn beigesteuert. Der offene eiserne Ork "38801 Berlin" wurde vom AW Darmstadt unter Verwendung von Originalteilen nachgebaut.
(39) Ferner liefen:
- gedeckter Güterwagen preußischer Bauart (späterer G 02),
- Rungenwagen "34652 Berlin" (R 02),
- Klodeckelwagen "17 400 Berlin" (K 06) der Freunde der Eisenbahn Hamburg,
- Privat-Bierwagen "600048 Essen" und
- O-Wagen der Verbandsbauart "67280 Magdeburg".
(40) Keine halbe Sache: E 91 99 führt einen Reichsbahn-Güterzug. Im Jahr zuvor erfolgte im AW München-Freimann (unter Verwendung von Teilen der 191 100) ihre Aufarbeitung, heute befindet sie sich im Bahnpark Augsburg.
(41) Vom Güterzug-Packwagen der Einheitsbauart (Pwgs 41) wurden bis 1942 immerhin 700 Stück gebaut, von seiner Vorgängerbauart Pwgs 38 unterscheidet er sich durch die fehlende Zugführerkanzel. Ein Sichtungsbild aus dem Jahre 2007 läßt nichts gutes über den heutigen Zustand dieses Wagens erahnen...:
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www.donnerbuechse.eu]
(42) Der "Seefische"-Kühlwagen Tnfhhs 32 hatte wegen seiner Trockeneiskühlung im Gegensatz zum ansonsten baugleichen Universalkühlwagen der Gattung Gkhs Berlin/Tn(meh)s 31 (mit Wassereiskühlung) keine Eisladeluken in den seitlichen Endfeldern.
(43) Eine überaus interessante Bauform eines universell verwendbaren gedeckten Güterwagens stellte der GGths Bromberg dar: Stirntüren erlaubten die Beladung mit Fahrzeugen oder langem Ladegut, Dachluken und seitliche Entladeschieber machten ihn auch für Schüttgüter (z.B. Getreide) geeignet. Der 1944 begonnene Serienbau endete nach nur 77 Fahrzeugen. Bei der DR wurde diese Wagenbauart nach dem zweiten Weltkrieg in abgewandelter Form (rund zwei Meter kürzer und mit lediglich 1,5 m breiten Blechtüren) weitergebaut. Auf deren Grundlage entwickelte das Forschungs- und Entwicklungswerk (FEW) Blankenburg (Harz) in der Zeit von 1965 bis 1968 den Fahrleitungsmontagewagen FMW:
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www.eisenbahndienstfahrzeuge.de]
(44) Mit Dienstgut unterwegs: Talbot-Schotterwagen (3200 mm Achsstand, nach Skizze 370; bei der DB als Bauart 166 bezeichnet), dahinter ein Ommr Linz. Diese von 1941 bis 1943 in 18.605 Exemplaren gebauten Wagen waren speziell für Fahrzeugtransporte der Wehrmacht geeignet, da sie abbordbar und mit verstärktem Boden sowie stabilen Zurrhaken versehen waren. Das Außenträger-Untergestell mit räumlichem Sprengwerk war sehr verwindungssteif und nahezu baugleich mit der Hochbordversion Ommru Villach.
(45) Echt ätzend: Topfwagen der Degussa (VTG 539375) aus dem Bestand der DGEG.
(46) Ab 1927 beschaffte die Reichsbahn den gedeckten Güterwagen der Einheitsbauart Gr, bis 1928 wurden 8263 Stück davon gebaut. Da diese Bauart die gleichen verkehrlichen Grunddaten (Ladegewicht, Tragfähigkeit, Bodenfläche) aufwiesen wie die Flachdach-Wagen der Verbandsbauart (spätere G 10), wurden auch sie in den Gattungsbezirk Kassel eingereiht. Auffälligste Unterschiede zum G 10 sind das Tonnendach sowie die hängende Schiebetür (beim G 10 steht diese auf der unteren Laufschiene). Nicht ganz zur Beschriftungsepoche passen die "Kiemen" der Lüftungsöffnung, diese Form wurde erst später von der DB eingebaut.
(47) Die weißen Pufferhülsen des Gr Kassel weisen auf dessen Umspurbarkeit auf russische Breitspur hin.
(48) Es folgte ein "privater" Güterzug mit Personenbeförderung.
(49) Vorspannlok ist die ELNA 2 "146 BLE", die 1941 bei Henschel gebaut wurde und auf Umwegen (Nauendorf-Gerlebogk, Jauer-Maltsch, Kiel-Segeberg und Reinheim-Reichelsheim) schließlich 1964 bei der Butzbach-Licher Eisenbahn landete. Sie gehört der DGEG und ist (kalt) in Bochum-Dahlhausen beheimatet.
(50) Als Zuglok sehen wir die ELNA 6 "184 DEG". Ebenfalls bei Henschel gebaut, wurde sie erst 1946 an die DEG geliefert, die sie (mit der Nummer 203) zunächst auf der Farge-Vegesacker Eisenbahen und ab 1965 auf der Kleinbahn Bremen-Thedinghausen einsetzte. Die Betriebsnummer wurde 1961 in "184" geändert, und 1967 kam sie als Reservelok zur Rinteln-Stadthagener Eisenbahn, wo sie die DME Darmstadt 1972 erwarb. Sie wohnt weiterhn in Darmstadt-Kranichstein:
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www.bahnwelt.de]
(51) Aus dem bunten Strauß mitgeführter Wagen habe ich mir leider nur zwei Stück herausgepickt (die Filme sollten ja für die gesamte Parade reichen...). Der Schienenwagen der Austauschbauart "80001 Augsburg" (spätere Gattung Sm 24) trägt einen kunstgeschmiedeten Prellbock. Der davor laufende vierachsige
Verbandsbauart-Niederbordwagen XXo-Wagen der US-Bauart mit Diamond-Drehgestellen, beigesteuert von der Osthannoverschen Eisenbahn und beladen mit einem schmucken Möbelwagen, blieb aus heute nicht mehr so ganz nachvollziehbaren Gründen unabgelichtet.
(52) Arbeitswagen der Merzig-Büschfelder Eisenbahn, beladen mit einem Lanz Bulldog.
(53) "Güter gehören auf die Bahn!" Auch stückige, schnelle Güter. Das Konzept des Leichtgüterzuges (Leig) mit speziell dafür eingerichteten Wagen, die - vergleichbar der Bahnpost - die Behandlung und Sortierung des Stückguts während der Fahrt ermöglichten, stammt aus den dreißiger Jahren. Die Traktion dieses Leig besorgte E 44 002, die heute zum Bestand des DB-Museums Koblenz gehört.
(54) Zum Ersatz der aus verschiedenen großräumigen Güterwagenbauarten zusammengesetzten Leig-Einheiten beschaffte die Bundesbahn ab 1953 diese als Gllm(e)hs 52 bezeichneten Wagen. Abgewandelt wurde hierfür die Grundtype des Glmhs 50, insgesamt 100 Einheiten wurden davon gebaut. Dieses Exemplar wurde für die Parade vom AW Hamburg-Harburg hergerichtet.
(55) Auftritt des "Kohlenzuges",
(56) geführt von 58 311.
(57) Diese badische G 12 hat schon vor der Wende "rübergemacht": Bis 1977 war sie (mittlerweile als 58 1111-2 bezeichnet) beim Bw Aue eingesetzt und kam am 19. März 1977 aus eigener Kraft als Ausreisende zum Deutschen Dampflokomotiv-Museum Neuenmarkt-Wirsberg. Dort wurde sie 1984 von den Ulmer Eisenbahnfreunden erworben, und nach der am 8. Juni 1985 abgeschlossenen Hauptuntersuchung hatte sie ihren ersten großen Auftritt bei dieser Parade. Mehr Informationen zu diesem prächtigen Dreischläger:
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www.uef-dampf.de]
(58) "Treuer Begleiter" ist in diesem Fall ein Güterzug-Packwagen der Kriegsbauart Pwghs 44. Aus dem (kriegsbedingt vereinfachten) Gmhs Bremen (später: Gmhs 35) abgeleitet, wurden zwischen 1943 und 1945 über 4.000 Stück dieses - im Vergleich zu früheren Packwagenbauarten - schlichten Fahrzeuges hergestellt.
(59) Der Kohlenzug bestand aus:
- Ommu "Duisburg 14336" (Omm 37), verstärkte Nachkriegsbauart des Ommu Klagenfurt (beigesteuert von der DGEG),
- Ommru "Villach 12345" (Omm 33), der hochbordige Bruder des Ommr Linz,
- Omm 52, von der Waggonfabrik Uerdingen nach völlig neuen Konstruktionsgrundsätzen 1952 entwickelt,
- Ommr 42, ab 1958 aus dem Ommr 32 ("Linz") umgebaut und am charakteristischen Außenlangträger gut erkennbar sowie
- Omm 53, im Wege der Resteverwertung ab 1954 aus brauchbaren Teilen zerlegter Om 12 und Om 21 in 10.589 Exemplaren hergestellt.
(60) Einen richtig schön bunt gemischten Güterzug brachte 52 4867 daher.
(61) Diese Maschine stand bis 1970 im Dienst der ÖBB, kam dann an die Graz-Köflacher Eisenbahn und schließlich 1980 zur Historischen Eisenbahn Frankfurt. Weitere Details:
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www.frankfurt-historischeeisenbahn.de]
(62) Der Packwagen entstand aus einem Nachkriegs-Umbau des Pwg pr 14, bei dem der hohe Zugführeraufbau entfernt und seitliche "Erker" hinzugefügt wurden.
(63) Es folgten
- Mittelcontainer-Tragwagen (pa-Behälter) BTs 50 012 198 (DB-Neubau), beladen mit einem Kesselbehälter (Ddikkr), einem offenen (Eokrt) und einem geschlossenen (Ekrt) Behälter,
- Kübelwagen Okmm 38 (1933 entwickelt) mit drei Kohlekübeln (DB-Ersatzbauform).
(64) und
- Fährbootwagen Gbmhs 51 (1953 in 100 Exemplaren gebaut, 1961 folgten 150 Stück) sowie
- gedeckter Güterwagen der Kriegsbauart Gmhs Bremen (Gms 35), zwischen 1943 und 1945 wurden 7.200 Stück dieses materialsparend konstruierten Wagens gebaut, ab 1948 erfolgte ein verstärkter Nachbau von 6.190 Stück.
(65) Der Programmpunkt "DB-Güterzug" erschien.
(66) Als Vorspannlok diente 41 360 der Dampflok-Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchen-Bismarck im Bundesbahn-Sozialwerk, heute betrieben von der Dampflok-Tradition Oberhausen:
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www.dampfloktradition.de]
(67) Zuglok war 44 404 der DME Darmstadt-Kranichstein:
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www.bahnwelt.de]
(68) Das Programmheft ging noch von einer Entweder-oder-Bespannung aus, umso beeindruckender war diese Kombination!
(69) Den Ausklang für heute soll der Muldenkipper Ommi 51 bilden. Diese Wagenbauart wurde nach dem Vorbild von Muldenkippwagen der WLE im Jahre 1952 bei O&K entwickelt und in mehreren Bauserien (bis 1970) in 3.905 Stück gebaut. Der abgebildete Wagen ist aufgrund seiner Seilhaken als Bauform 1960 zu identifizieren. Bei dieser Version waren die am Untergestell hängenden Schienenzangen (zur Stabilisierung beim Kippvorgang) bereits serienmäßig, bei früheren Bauformen wurden sie nachgerüstet.
Detailangaben zu den abgebildeten Wagen wurden (neben dem schon erwähnten EK-Programmheft)
Stefan Carstens "Güterwagen" (Bd. 1 bis 4) entnommen, bei dem ich mich an dieser Stelle sehr herzlich für dieses unverzichtbare Werk bedanke!
Zum dritten Teil:
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www.drehscheibe-foren.de]
Danke für Eure Aufmerksamkeit!
Gruß,
Markus.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:12:31:11:53:06.