Liebe Freunde der alten Behördenbahn!
Ich hatte
hier bereits über die "Rheingold-Etappe" meiner Tramper-Monats-Ticket-Tour des Jahres 1985 berichtet. Die Mitfahrt, zu der ich Euch heute einladen möchte, ist zwar vom Reisekomfort her zwei Klassen unter dem TEE angesiedelt, aber einen plüschigen Bundesbahn-Bm würde ich noch heute jederzeit dem nunmehr üblichen piepsenden Plastikmüll vorziehen.
Ich sage nur: Übersetzfenster!
(01) Fahrtwind um die Ohren, Fliegen im Auge, Landluft in der Nase: So geht Eisenbahn!
Zunächst einmal die grobe Tourplanung:
Dann zum Feinschliff:
Von der Abfahrt in Trier ist leider kein Foto überliefert.
(02) Zwischen Bitburg-Erdorf und Kyllburg fahren wir in den 1.268 m langen Wilsecker Tunnel ein.
(03) Am anderen Ende scheint die Sonne.
(04) Pünktlich um 13.09 Uhr ist der Bahnhof Kyllburg erreicht.
(05) Einfahrt in den 181 m langen Dechen-Tunnel. Bei der Re-Lokalisierung half mir diese Seite:
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www.eisenbahn-tunnelportale.de]
(06) "Nüscht wie Jejend hier."
(07) Zwischen Densborn (Km 115,4) und Birresborn (108,3) ist die Strecke zweigleisig und erlaubt diese Zugbegegnung bei Mürlenbach. Nach dem Kursbuch dürfte dies unser Gegenzug D 2136 (Emden/Münster - Trier) sein. Dessen Zuglok 215 029-0 vom Bw Trier hatte erst zwei Jahre zuvor ihre türkis-beige Farbgebung erhalten. Heute heißt sie 225 029-8, wird von einem TB 11 angetrieben und "wohnt" in Oberhausen:
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www.v160.de]
(08) Und weiter geht es durch menschenleere Landschaften.
(09) Die Mineralwasser-Metropole ist erreicht. Planankunft: 13.30 Uhr. Paßt.
Ein Blick in alte Kursbuchkarten verdeutlicht, warum dieser "regionale Knoten" recht großzügig angelegt wurde.
(10) Bei der Ausfahrt aus Gerolstein fällt der offenbar aus dem Kibri-Katalog stammende Portalkran auf.
(11) Wir schauen voraus auf die Einfahrgleise des Bw Gerolstein.
(12) Nicht viel los im Schuppen.
(13) Parade der Uerdinger. Erst beim Scannen fiel mir die Bahnmeisterdraisine (Klv 12) auf.
Das Bw Gerolstein wird heute von der Vulkan-Eifel-Bahn betrieben:
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www.veb.de]
(14) Noch einmal etwas größer. Drei Jahre nach diesen Aufnahmen sollte ich selbst zum Klv 12-Treiber werden.
(15) Oberbettingen-Hillesheim. Die durchweg aufgeräumten, gefegten und floral ausgeschmückten Bahnhöfe machen deutlich, wie viel Reisekultur seitdem gedanken- und verantwortungslos vernichtet wurde!
(16) Der leere Brückenüberbau erinnert daran, daß die Eifelstrecke bis 1945 durchweg zweigleisig war. Und nicht nur die Russen konnten Schienen mopsen: Auf Geheiß der französischen Besatzungsmacht erfolgte hier die Demontage, die im nördlichen (britischen) Teil der Eifel nicht so rigoros durchgeführt wurde. Zugestehen muß man dabei aber auch, daß am französischen Streckennetz kriegsbedingt so einiges repariert werden mußte!
(17) Auch Lissendorf strahlt Modellbahnidylle aus: Das frakturbeschriftete Stellwerk sowie der Fcs-Wagen mit Förderband und Magirus rufen nach maßstabsgetreuem Nachbau.
(18) Die hier einst endende Ahrtalbahn von Remagen über Adenau erklärt den jetzt etwas zu groß wirkenden Bahnhof.
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(20) Jünkerath: Als schon damals großer Bewunderer der preußischen P 10 erhoffte ich mir, hier noch etwas von ihrer Glorie wahrnehmen zu können. Da war aber nix mehr.
(21) Personalwechsel. Schönen Feierabend!
(22) Ortskundige werden es wissen: Wurde der Bahnhof einmal angehoben? Vielleicht für eine Straßenunterführung?
(23) Dies dürfte wohl die Strecke nach Hallschlag/Losheim sein.
(24) Am Kilometer 79,2.
(25) Gemessen an den bisherigen Prachtbauten der südlichen Eifelstrecke wirkt Dahlem eher schlicht, aber ebenfalls aufgeräumt.
(26) Nachschuß mit öffnendem Schrankenbaum.
(27) Zwischen Dahlem und Schmidtheim (Km 75,2).
(28)
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(30) Die seinerzeitige Dame meines Herzens und gleichermaßen anmutige wie bahnfeste Reisegefährtin kann sich für die karge Schönheit der Eifel nicht recht begeistern.
(31) Blankenheim (Wald) mit Wald (im Hintergrund).
(32) In Kall werden wir erwartet. Planankunft: 14.13 Uhr. Stimmt auch wieder.
(33) In Euskirchen gibt es vierachsige Umbauwagen (hinter dem Hausbahnsteig), ein Jubiläumsplakat ("150 Jahre Deutsche Eisenbahnen") sowie das Schild "DB Anlage" mit dem Zusatz "Expreßgut-Ladehof". Zutaten einer vergangenen Epoche. Das kriegszerstörte Empfangsgebäude wurde 1956 durch diesen Neubau ersetzt.
(34) Das Zentralstellwerk "Ef" wurde - nach dreijähriger Bauzeit - am 12. Dezember 1973 angeknipst und besticht durch zeittypische Kieselwaschbetonplattenverkleidung.
(35) Dies dürften wohl die Reste des einstigen Bahnbetriebswerks sein. Immerhin steht noch der Bekohlungskran.
Hier endet der für diese Tour eingeplante Film. Die Einfahrt nach Köln blieb leider undokumentiert - ich mußte mit meinen FP4 etwas haushalten...
Zum Vergleich:
Fahrzeit Trier - Köln mit dem D 2137: 2 Stunden, 35 Minuten.
Der RE 12080 braucht heute fünf Minuten länger. Nicht der einzige Grund, aus dem ich die Reise des Jahres 1985 gern noch einmal wiederholen würde...
Die Planungsgrundlage wäre jedenfalls noch vorhanden:
Danke fürs Mitreisen!
Gruß,
Markus.