Ganze zwei ETA 150 bzw. 515 haben im Original überlebt, dazu zwei als Umbauten zu Diesel-VT und einer bis zum Jahr 2001 als Bahndienstfahrzeug der Hamburger S-Bahn, wenn ich im Vorfeld richtig recherchiert habe.
Mitte der 1980er Jahre sah die Akkutriebwagenwelt im südlichen Niedersachsen noch vergleichsweise heil aus. Und wer die richtigen Strecken auswählte, konnte „ohne Ende“ ETA fahren. Von meinem damaligen Wohnort Detmold aus bot es sich an, schnell in die entsprechenden Einsatzgebiete zu gelangen. Anfang April 1986 unternahm ich diese Tour, denn so langsam begann sich doch der Stern der Triebwagen zu neigen. Aber noch erfolgte von Braunschweig aus ihr Einsatz auf einer Vielzahl von Strecken im Weserbergland oder rund um den Harz, soweit es sich um DB-Gleise handelte. Aber wie das Leben so spielt, der zähe Hochnebel wollte den ganzen Tag nicht so richtig weichen und um dem Fotografen das Leben zusätzlich zu verleiden, gelangten fast ausschließlich das „moderne ozeanblau-beige“ Farbkleid tragende Fahrzeuge zum Einsatz.
Mit einem aus „Silberlingen“ bestehenden Nahverkehrszug, selbstverständlich bespannt mit einer 141, streben wir Herford entgegen, um dort in Richtung Löhne und Hameln umzusteigen. Bis zur Abfahrt unseres Anschlusszuges lassen wir noch den einen oder anderen Intercity an uns vorbei rauschen.
103 158-2 in Herford, 02.06.1985. Das wär`s jetzt: im ersten Wagen hinter der 103 bei geöffnetem Fenster sich ab Brackwede bei Tempo 200 den Fahrtwind um die Nase wehen lassen!
Aber heute wollen wir ETA fahren. Die Weserbrücke bei Vlotho vom hinteren Führerstand eines 515 gesehen, 03.04.1986.
In Rinteln haben alle Freunde des Museumsbahnbetriebs die Qual der Wahl. Mit Dampf geht es über das Wesergebirge nach Stadthagen, elektrisch vom südlichen Weserufer ab Exten und das Extertal nach Barntrup.
Die ehemalige Lok 6 „GRAF BISMARCK XVI“ der DEW, aufgenommen am 02.06.1985 in Rinteln Nord (Korrigiert, danke für den Hinweis!)
Kleinbahnromantik von 1935? Keineswegs, auch dieses Bild vom VT 133 01 der DEW in Rinteln Nord entstand am 02.06.1985
E 22 der VBE trifft am 24.06.1984 mit ihrem Museumszug in Exten ein.
Die Bahnlinie entlang der Weser bis Hameln war lange Jahre ein Einsatzgebiet der Akkutriebwagen der Baureihe 515. 515 027-1 mit Steuerwagen 815 hat Hameln erreicht. Alle Aufnahmen, sofern nicht anders vermerkt, entstanden am 03.04.1986. Die Fahrzeuge mit den Nummern 001 bis 033 wurden als erste Bauserie zwischen 1954 und 1956 gebaut.
Der dritten Bauserie, entstanden in den Jahren zwischen 1959 und 1965 entstammt 515 542-9, aufgenommen ebenfalls in Hameln. Man beachte auch den mechanischen Zugzielanzeiger und die „Eidechse“ auf dem Bahnsteig.
Ebenfalls nicht elektrifiziert ist die Strecke von Hameln nach Hildesheim. Auch hier gelangten als Nahverkehrsleistung überwiegend 515 zum Einsatz. Um mit überschaubarem Wanderaufwand zu Strecken- und Bahnhofsaufnahmen zu gelangen, legte ich in Voldagsen den nächsten Halt ein. Außerdem ließ die Strecke nach Duingsen wegen ihres Güterverkehrs dort einiges an Verkehrsaufkommen erwarten.
Fast lautlos rauscht 515 112-1 bei Voldagsen an uns vorbei.
Einfahrt des 515 114-7 in Voldagsen, ...
... um nach kurzem Aufenthalt seine Fahrt fortzusetzen. Steuerwagen ist 815 685-3.
Endlich auch mal was Rotes! 515 511-4 und 290 240-1 in Voldagsen
515 027-1 und 261 234-9 in Voldagsen
261 234-9 macht sich mit ihren Großraumwagen auf die Reise in Richtung Salzhemmendorf.
Gut besetzt ist der Führerstand von 216 183-4, die sich mit ihrem Schnellzug bei Voldagsen in die Kurve legt.
Den nächsten Halt auf unserer Rundreise legen wir in Hildesheim ein. Allerdings gilt es vor der Weiterfahrt die entsprechende Fahrkarte zu erwerben.
Abgesehen von den üblichen Standardaufnahmen gab der Bahnhof keine besonderen Motive her. Außerdem unternahm das Wetter keinerlei Anstalten, sich zum Besseren zu wenden. Es blieb grau in grau.
515 113-9 und ...
... 515 027-1
Selbst die Köf III passt sich in ihrem ausgebleichten Rot dem Grau des Himmels an: 333 138-6 als Hildesheimer Bahnhofs-Köf.
Auch in Großdüngen, wo die Strecke nach Bodenburg von der Hauptbahn Hildesheim-Goslar abzweigt, sorgte nur der Schrankenbaum für etwas Farbe:
815 663-0 und 515 113-8
Ortskundige mögen mir jetzt auf die Sprünge helfen, denn seit dem 03.04.1986 bin ich nicht wieder nach Großdüngen gekommen. Insofern kann ich nicht sagen, ob die 218 269-9 nach Goslar fährt oder von dort kommt.
Der zweiten Bauserie aus den Jahren 1957 und 1958 entstammt 515 119-6, ebenfalls in Großdüngen aufgenommen.
Wieder nichts Rotes! Es ist zum Verzweifeln. Ist denn heute kein einziger roter ETA unterwegs? 515 503-1 und 515 119-6 in Seesen.
Als kleiner Trost ein Foto aus dem Jahr 1984:
613 603-0 als E 3536 in Seesen 11.07.1984. Links im Bild wartet der Anschlusszug nach Osterode und Herzberg.
Lange Zeit gehörte die Strecke von Seesen nach Herzberg was den Personenverkehr anbelangte zu den Stillegungskandidaten. Entsprechend „übersichtlich“ war demzufolge das Angebot der DB. Am 11.07.1984 entstand bereits das Foto von 515 510-6 als N 6775 in Osterode.
Ankunft in Herzberg. Das Wetter hat sich verschlechtert, zwischenzeitlich hat es geregnet. Aber immerhin, wir haben Glück. Aus Northeim kommend treffen wir mit 515 115-4 auf den ersten roten ETA 150 an diesem Tag. Noch werden in Herzberg Güterzüge zerlegt und das Abdrücksignal am „Eselsrücken“ zeigt sich in seiner angedachten Funktion.
Ebenfalls am 11.07.1984, aber anlässlich einer anderen Tour, entstand das Bild des 515 592-4 bei erheblich besserem Fotowetter.
Einsatz der 260 916-2 im Rangierdienst.
Langsam wird es Zeit, die Heimreise anzutreten. Weil in Northeim kein anständiges Foto eines 515 entstand, zeige ich als Ersatz ein Bild der 515 572-6 und 515 579-1 als N 5934 in Kreiensen vom 04.08.1982
In Bodenfelde endet die Rundreise, welche ab Löhne ausschließlich mit ETA 150 unternommen wurde. Die Reststrecke über Karlshafen, Ottbergen und Altenbeken heim nach Detmold erfolgte vermutlich mit einem 614, 634 oder einem Lok bespannten Zug.
Im Solobetrieb konnten sich 1. Klasse Reisende über ein mangelndes Platzangebot bestimmt nicht beschweren: 515 501-5 in Bodenfelde am 11.07.1984. Was die Innenraumaufteilung betrifft bzw. betraf, gab es die unterschiedlichsten Varianten. Die Steuerwagen besaßen jedenfalls keine 1. Klasse-Abteile.
Dazu an dieser Stelle ein entsprechender Link: [
www.akkutriebwagen.de]
Zum Schluss noch 515 581-7, ebenfalls mit viel Polsterklasse und Steuerwagen 815 729-9 in Bodenfelde, Aufnahme vom 11.07.1984.
Ich bin gerne mit dem 515 gefahren. Innen optisch ähnlich dem Schienenbus lief der Triebwagen natürlich erheblich weniger geräuschvoll. Als Fahrgast fühlte man sich bei dem Vierachser beinahe wie in einer Sänfte.
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