Liebe Freunde preußischer Zweckarchitektur!
Bereits im Mai 1983 ist uns die 38 1182 bei einer schönen Sonderfahrt in die Schorfheide überaus angenehm aufgefallen:
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Nachdem die Deutsche Reichsbahn im Oktober 1984 feststellte, daß
Dampfzugfahrten mit 74 1230 durch Berlin (West)
durchaus auf Interesse stießen und im Jahr darauf 03 001 das Programm bestritt, war es im März 1986 Aufgabe der seinerzeit in Gera beheimateten 38 1182, die so dringend benötigten "Blauen Fliesen" einzufahren.
Zu jenem Zeitpunkt war ich glücklicherweise zum Zwecke des Studiums am Kurfürstendamm zugange, so daß ich am Montag, dem 17. März mal eben nach nebenan zum Savignyplatz gehen konnte:
(01) Das ist ja jetzt blöd: Die P 8 kommt falschrum. Aber ein 2'2' T 21,5 pr hat ja auch was!
(02) Der Nachschuß bringt's dann irgendwie auch nicht.
(03) Wir nutzen die Wartezeit und genießen - gemeinsam mit der Reisenden - die Frühlingssonne: Bilder von zuverlässig funktionierenden S-Bahnen sind ja hier im HiFo immer gern gesehen!
(04) Mit eben jener S-Bahn (nunja: in Gegenrichtung) begeben wir uns zum Bahnhof Grunewald. Die P 8 hat ihre erste Runde bereits absolviert und erfreut uns jetzt mit dem Garbeschlot voran. Ein Gheimtip ist dieser Standort offenbar nicht.
(05) Vorbeifahrt an "Drähten, Rollen, Spanngewichten". Nur ohne Gewichte, aber dieses kleine Nicken in Richtung Stefan Carstens Frühwerk sei mir verziehen.
(06) Preußische Zweckarchitektur. Ich liebe sie!
(07) Streiflicht hat ja auch was. Jetzt schnell wieder zur S-Bahn.
(08) Paßt! In Berlin-Wannsee treffen wir uns wieder.
(09) Bahnsteigschuß im Hochformat. Morgen geht's weiter.
(10) Und wieder starten wir in der Innenstadt. Heute vom allseits beliebten Bilka-Parkhaus am Bahnhof Zoologischer Garten aus. Um die "Zweite Hand"-Werbebeschriftung (für die jüngeren Zuschauer: Das
war so eine Art analoges Ebay!) gab es einigen Wirbel: Die Deutsche Reichsbahn sträubte sich anfangs, derartig beklebte BVG-Züge in den Osten (nach Friedrichstraße oben) fahren zu lassen.
Nordbahn-Micha wies vor einem Jahr schon einmal darauf hin:
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Das Gebäude links beherbergte übrigens das Berliner Verwaltungsgericht und mußte vor einigen Jahren einem Hotel weichen.
(11) Als Bildhintergrund immer gern genommen: das Künstlerhaus "St. Lukas" in der Fasanenstraße.
(12) Mit gewaltigen Feststoff-Emissionen kündigt sich die alte Dame an.
(13) Mit Bildrausch-Entfernung wirkt das ganze etwas fluffiger.
(14) Die Kante des Parkhauses rechterhand zwang hier zum Hochformat.
(15) Der Rest des Tenders war leider nicht schnell genug, um noch mit auf das Bild zu kommen. Sorry!
(16) Auch beim Nachschuß fehlt etwas.
(17) Wir verlegen wieder nach Wannsee. Dort kam der Zug (wegen der Dreiecksfahrt über Spandau) dann wieder Tender voraus an.
(18) Nee - die Görlitzer Doppeldecker wollen irgendwie nicht so recht zur P 8 passen.
(19) Die Lok läuft in Wannsee wieder um.
(20) Tiefstehende Sonne: Freundin des Dampflokfotografen!
(21)
(22) Die Lok setzt noch nicht an den Zug, denn vorher gibt es auf dem Tender noch wichtiges zu erledigen.
(23) Mittels Bahnsteighydrant und Schlauch...
(24) ... wird Wasser genommen.
(25) Fertig! Und wir müssen uns sputen!
(26) Denn schließlich gilt es, noch die Nordausfahrt des Bahnhofs Wannsee an der AVUS-Brücke zu erreichen. Das war bestimmt eine schöne Parallelausfahrt.
(27) Schöne Ecke!
(28) Owei! Eine kürzere Belichtungszeit (bei diesem Wetter allemal drin) hätte sich hier empfohlen.
(29) Gleicher Tag, nächste Runde: Nikolassee. Die Rückansicht des grün uniformierten Organs verdeutlicht, wer jetzt auf den S-Bahnsteigen hoheitliche Aufgaben wahrnimmt. Der Polizei-Abschnitt ist
direkt nebenan.
(30) Auch den Folgetag (19. März) beginnen wir am Zoo. Diesmal an der Fasanenstraße.
(31) Während unsere P 8 rückwärts nach Spandau hechelt, begeben wir uns an die Ringbahn. Am (seit 1980 stilliegenden) S-Bahnhof Witzleben bietet sich dieses Bild. Im Hintergrund die Brücke des Kaiserdamms mit der daruntergehängten Untergrundbahn.
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(33) Der Nachschuß. Meilenweit von den dramatischen Gegenlichtaufnahmen eines Willy Pragher oder Ludwig Rotthowe entfernt.
(34) Hurtig eilen wir nach Wannsee, um vom "Loretta" aus (lauschiger Biergarten mit Gleisanschluß - Herz, was willst Du mehr?) in Position zu bringen. Der Dampfer ist offensichtlich schon da. Die S 1 nach Anhalter Bahnhof mit BVG-Ordnungsnummer 155 versperrt uns einstweilen den Blick.
(35) Das Mädchen läuft um. Vom Relaisanbau
des alten Stellwerks Ws, das 1928 durch das Brademann-Brückenstellwerk ersetzt wurde, wünscht die Deutsche Reichsbahn "Gute Reise". Im Frühjahr 2006 wird es abgebrochen werden.
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(37) Und wieder kommt uns eine S-Bahn in die Quere.
(38) Noch einmal Gegenlicht. Das "neue" Brückenstellwerk Ws. Zum Aufnahmezeitpunkt war sein weiteres Schicksal noch nicht absehbar:
Zitat:
"1984 übernahm die BVG die Betriebsführung der Berliner S-Bahn. In Wannsee wurden die Stellwerke Wsa und Wsk durch Personale der BVG besetzt. Beim Stellwerk Ws änderte sich nichts. Es verblieb weiterhin bei der Deutschen Reichsbahn. 1988 plante die BVG den Bau eines Regionalstellwerks für den Bf Wannsee. Ein Siemens Spurplanstellwerk Sp Dr S60 sollte den gesamten Bahnhof Wannsee steuern. Durch die politische Wende 1989 kam das Stellwerk in dieser Form nicht mehr zur Ausführung. Es war abzusehen, dass die S-Bahn in ganz Berlin zukünftig wieder von der Deutschen Reichsbahn betrieben wird. Die beiden deutschen Bahnen modernisierten die Strecke Berlin-Helmstedt für das Projekt ICE1993. Im Zuge dieser Modernisierung wurden die ersten elektronischen Stellwerke in Berlin
projektiert. Eines davon wurde in dem Gebäude des geplanten Regionalstellwerks in Wannsee eingerichtet und am 13. Juni 1993 in Betrieb genommen. Das Stellwerk Ws ging mit der Inbetriebnahme des Estw
außer Betrieb. Fernbahn und S-Bahn wurden (und werden) durch jeweils eigene Stellwerk gesteuert."
[
berliner-stellwerke.de]
(39) Wir schreiben mittlerweile den 20. März 1986. Unser Zeitbudget erlaubt uns leider nur noch einen Besuch auf dem Bahnhof Berlin-Wannsee. Rechts neben der Lok das Wärterstellwerk Wot, das bis 1993 in Betrieb bleiben sollte:
[
berliner-stellwerke.de]
(40) Über das links erkennbare Kehrgleis wenden heute die ODEG-Triebwagen der RB 33 von und nach Jüterbog.
(41) Mit diesem Portrait verabschieden wir uns von der alten Dame.
Drei Jahre später, im April 1989 werden wir uns in Riesa wieder sehen:
(42) Jetzt "in Bunt" und mit breiten Messingziffern. Die stehen ihr wohl besser.
Danke fürs Mitreisen!
Gruß,
Markus.