Heute möchte ich euch wieder einmal zu einer Dienstreise mit Seminarbesuch einladen. Diesmal geht es nicht nach Titisee (siehe hier: [www.drehscheibe-foren.de] ), sondern man hatte für die Tage 1. und 2. Juni 1987 zu Seminarvorträgen nach Würzburg geladen. Der Titel: "Dynamik fortschrittlicher Bahnsysteme".

Das Seminarprogramm gab es bereits vorab, damit man sich schon einmal über die Vorträge informieren konnte:









Nun, mein Freund und Kollege Ulrich Budde und ich waren wieder mit von der Partie. Da musste natürlich schon der Anfahrtstag am Sonntag, 31.5.1987 zur Fototour ausgenutzt werden. An diesem Tag begann gerade der neue Sommerfahrplan.

Wir begannen in Darmstadt-Nord, wo wir gegen 14:36 Uhr 212 356 mit ihrem N6630 Wiebelsbach-Heubach – Darmstadt erwarteten (Bild 1):





Das Wetter war wahrlich nicht vom Feinsten, als wir in Darmstadt Ost zum Museumszug der Kranichsteiner eintrafen. Dieser wurde gerade eben von 260 773 bereitgestellt (Bild 2):





Etwas abseits wartete bereits die Zuglok. Es handelte sich um eine ELNA 6, die bei Henschel in Kassel im Jahre 1946 unter der Fabriknummer 25657 hergestellt worden war. Zunächst lief sie als Lok 203 bei der Farge-Vegesacker Eisenbahn, kam 1965 zur Eisenbahn Bremen-Thedinghausen (dort Umzeichnung von 203 in 184), um ab 1967 bei der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn eingesetzt zu werden. 1972 kam sie zum Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein (Daten aus der Merte-CD, Bild 3):





Lok 184 hatte ihre letzte Untersuchung in Kranichstein am 17.4.84 erhalten (Bilder 4 und 5):







Die Abfahrt des Museumszuges wollten wir aus Zeitgründen nicht abwarten, weshalb noch ein Abschiedsfoto von DME 184 entstand und wir dann weiterfuhren (Bild 6):



DME 184 kann übrigens heute noch in Kranichstein besichtigt werden; bei meinem Besuch am 17.9.2011 konnte ich sie erneut unter Dampf aufnehmen: [www.drehscheibe-foren.de]



Wir fuhren weiter Richtung Würzburg und suchten eine Fotostelle bei Thüngersheim, wo mangels ICE-Verkehr (den gab es noch nicht) und Schnellfahrstrecke (die war noch nicht eröffnet) der Gesamtbetrieb des hochwertigen Fernverkehrs begutachtet werden konnte. Begonnen haben wir gegen 16:15 Uhr, als 103 128 mit dem IC520 "Herrenhausen" (München – Würzburg – Hannover – Braunschweig) am Haken an uns vorüberdonnerte (Bild 7):



Die Lok war "unten herum" schon errötet und ihrer Frontschürze beraubt worden.



Vier Minuten später passierte 111 214 mit dem E3105 (Frankfurt/M – Nürnberg – Regensburg) unsere Fotostelle (Bild 8):





Es ging Schlag auf Schlag. Um 16:20 Uhr konnte 103 214 mit dem IC682 "Ernst Barlach" (München – Hamburg) aufgenommen werden – wie alle 103er hatte auch sie ihre Frontschürze verloren (Bild 9):





Der Zug mit 110 437 an der Spitze stand nicht im Kursbuch verzeichnet. Könnte es sich eventuell um den Vorzug zum FD220 "Donau-Kurier" gehandelt haben? (Bild 10):





Aus der Gegenrichtung strebte um 16:24 Uhr der von 103 116 geführte IC523 "Heinrich der Löwe" nach München (Bild 11):





1975 noch Versuchslok mit Schallschürzen an den Drehgestellseiten (zusammen mit 103 242), hatte 103 238 den FD220 "Donau-Kurier" (Wien – Dortmund) am Haken, Durchfahrt war um 16:33 Uhr (Bild 12):





Nun hatten wir 20 Minuten Pause. Um 16:52 Uhr rollte 111 106 mit dem D882 (München – Osnabrück – Rheine) durch Thüngersheim. Ein Schnellzugwagen in Pop-Lackierung ist im Zug auszumachen (Bild 13):





Die folgende 111 098 beförderte wiederum einen unidentifierten Zug – vermutlich war es der Vorzug zum EC20 "Blauer Enzian" (Bild 14):





Der EC20 "Blauer Enzian" (Klagenfurt – Dortmund) kam kurz danach gegen 17:25 Uhr vorüber; an der Spitze lief 103 103 (Bild 15):





Nur 5 Minuten später konnten wir 103 182 mit dem IC585 "Linderhof" (Hamburg – München) aufnehmen (Bild 16):





Es folgte praktisch im Blockabstand der EC27 "Franz Hals" (Amsterdam – München) mit 103 135 an der Spitze (Bild 17):





103 224 mit IC582 "Jakob Fugger" (München – Hamburg) musste eine etwa 10-minütige Verspätung noch aufholen (Bild 18):




Damit beendeten wir den Fototag und begaben uns ins Hotel nach Würzburg.

Am anderen Morgen, es war der 1.6.87, wurden zunächst die Seminarvorträge mitgenommen, die uns interessierten. Anschließend gings ins Bw Würzburg, wo eine ganze Reihe E41er auf uns wartete. Auf den Freiständen standen die Loks 141 442, 225, 441 und 003 (Bilder 19 und 20):







141 441 war die erste, die zu neuen Taten aufbrach (Bild 21):





Auch 150 123 musste zu ihrem Zug (Bilder 22 und 23):







Nachdem 141 441 ihr Gleis freigeräumt hatte, konnte nun dieses Bild von 141 003 mit der daneben stehenden 140 651 entstehen (Bild 24):





Auch 141 003 macht sich auf. Die Drehscheibenbühne steht richtig, zwei Helle leuchten und 141 003 setzt sich in Bewegung. Noch während des Rollens wird der Hauptschalter geöffnet und der Stromabnehmer abgesenkt (Bild 25):





Dann wird 141 003 gedreht und kann ausrücken (Bild 26):





Zur nächsten Zugleistung machte sich auch 212 381 davon (Bild 27):





Nebenan, am Dieselschuppen, wurde gerade 290 140 gedreht. Offensichtlich hatte man etwas zu richten, weshalb beide Motorvorbauseitenteile geöffnet worden waren (Bild 28):





In der Ecke stand 144 085, die als Heizlok nach ihrer Ausmusterung weiter benutzt wurde (Bild 29):





Ein letztes Bild mit der ausgemusterten 118 054 kündet von vergangenen Tagen, dann wollten wir wieder an die Strecke. Leider habe ich die in ihrem Windschatten erkennbare E44 nicht notiert (Bild 30):





Wenn ihr wollt, lade ich euch ein, uns auf unserer weiteren Exkursion zu begleiten. Doch bis dahin müsst ihr mir ein wenig Zeit zum Vorbereiten geben.

Bis dahin schöne Tage,

Martin

Edit: Schon den ersten Schreibfehler detektiert :-((
Edit2: Den nächsten.



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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:11:16:22:45:17.

Ein Bilderbogen ganz nach meinem Geschmack.
Das war auch meine Foto-Hochzeit, meiner Epoche IV.
Danke fürs Einstellen.

Moin Martin,

so langsam glaube ich, 1965 hätte ich einen anderen, mit solchen Dienstreisen verbundenen Beruf, ergreifen sollen. Habe ich nicht. Vielen Dank, das Du die Möglichkeit ergriffen hast und uns diese Reise ins Bw Würzburg bieten konntest. Obwohl kein Fachmann, bin ich von der Vielfalt der BR E 41 richtig begeistert. Vielen Dank!


Abendliche Grüße aus dem Siegtal
Bruno

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Hallo Martin,

mal wieder ein schöner Beitrag mit interessanten Bildern!! Vielen Dank dafür.

Viele Grüße
Martin E.

Hallo Martin,
danke fürs Zeigen!
Mit 141 441 und 141 442 hattet Ihr besondere Glückstreffer, wurden sie doch kurz danach in den Nürnberger S-Bahn-Farben lackiert (mein 1. Bild von 141 441 nach der Umlackierung ist vom 5.9.1987!)
Viele Grüße
Stefan

Hallo Martin,

das sind sehr interessante Photos, die auch schon einer vergangenen (Eisenbahn-)Welt entstammen.

Nun, in Thüngersheim hat sich nicht so viel seit diesem Tag verändert, das Bw Würzburg ist inzwischen fast ausgesorben.

Die 144 war 144 084-1.


Gruß, Thomas

Moin Martin,

ich weiß nicht, mir hätte der Kopf gebrummt, wenn ich mir diese Vorträge hätte anhören müssen... :-)

Ich habe aber auch nicht "auf Ingenieur gelernt"!

Der "Beifang" interessiert mich wesentlich mehr - in dieser Zeit hatte ich irgendwie anderes zu tun; Eisenbahfotos sind jedenfalls Mangelware. Du füllst da eine Lücke, danke!

DA-Kranichstein habe ich 2007 an Fronleichnam besucht - da war das Wetter noch "grausamer" (Deinen Bericht im MuBaFo hatte ich überlesen, aber dank Link doch noch gefunden).

Ja, Harald,
mir brummt der Kopf schon beim Lesen der Überschriften!
Nur hat Martin eben mal drei Vorträge angekreuzt.
Die andern hat er geschwänzt und lieber Fotos für's zukünftige HiFo angefertigt :=))
Nehm' ich mal an...
Beste Grüsse, auch an Martin
Olaf

Hallo Martin,

Deine Bilder 19 und 20 zeigen sehr deutlich die Vielzahl der Unterschiede bei den "Einheitsloks".


Bild 1



1967 war es noch relativ einfach, optisch einheitliche Loks (wie hier in Bebra) zu treffen.


Bild 2



Im Bw Würzburg trafen sich die 141 123 und die 141 124, die sich fast noch gleichen.

Eine Frage zu Bild 10 und 14: Sind die Züge mit Reisenden besetzt ?

Es könnte sich auch um (Fahrplanwechsel bedingte) Leerzüge handeln.

Viele Grüße

Justus

Guten Tag,
vielen Dank für die interessanten Bilder und das ebensolche Programm. Zwei der Autoren habe ich später noch kennengelernt; mit einem habe ich heute noch Kontakt. 1987 hatte ich allerdings gerade erst das Abitur abgelegt.
Gruß
UvW

Servus Martin,

lauter alte Bekannte tauchen auf Deinen Bildern auf. Am meisten fasziniert mich im Rückblick, daß damals Zugläufe wohlklingende landschafts- oder personenbezogene Namen hatten. Kein Vergleich zu den heutigen Tz-Namen, wo elektrische Züge mit Namen von Orten an nicht elektrifizierten Strecken versehen werden...

Gruß aus Augsburg

Klaus

...wie wenige Dres bei der Tagung Ihre Vorträge eingebracht haben.

Das wäre heute vermutlich undenkbar...

Danke für den Beitrag!

Freundlicher Gruß
Eberhard

Hallo,

das betrifft die Bilder 2 bis 6. Dabei geht es nicht um die Bilder selbst, sondern um den Umstand wie es dazu kam.
Die Dampflok 184 DME durfte sich damals nicht im Ostbahnhof mit eigener Kraft bewegen und musste an der "Eigentumsgrenze DB/DME" auf den Museumszug warten, den eine DB-Diesellok von Gleis 3 an die Dampflok schob. Diese wurde dann angekoppelt, Bremsprobe und weiter ging es zum Bessunger Forst mit DB-Diesellok am Schluss. Bei der Rückfahrt dann Halt an der gleichen Stelle, Dampflok abkuppeln und weiter mit DB-Diesellok nach Gleis 3.
Dabei ging es angeblich um einige Unklarheiten mit dem Anschlussvertrag. Genau weiß ich das heute nicht mehr und möchte es auch nicht mehr wissen. Die Fahrsaison wurde jedenfalls vorzeitig beendet. Das war dann doch einfach "zu doof".

Wütende Grüße
Horst