Geschätzte Freunde grenzüberschreitenden Nahverkehrs!
Daß es gegenwärtig nicht ganz unproblematisch ist, auf der Schiene von der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam nach Berlin zu kommen, dürfte regelmäßigen Lesern des Newsforums hinlänglich vertraut sein. In der aktuellen Diskussion über die unzureichende bis unzumutbare Schienenverkehrsanbindung wird (m.E. zu recht!) häufig erwähnt, daß wir uns im 22. Jahr seit dem Mauerfall befinden. Angesichts der offenbaren Unfähigkeit der heutigen Landesregierungen und SPNV-Anbieter erscheint es um so mehr beeindruckend, daß es die so oft mit Spott überzogene Deutsche Reichsbahn geschafft hat, nur zwei Monate nach dem eher ungeplanten Entstehen des Bedarfs nach grenzüberschreitendem Nahverkehr zwischen Berlin und Potsdam diesen zu ermöglichen.
Am 22. Januar 1990 fuhr dann um 5.19 Uhr der erste Nahverkehrszug zwischen Potsdam Hbf (der heutigen Ruine namens "Pirschheide") und Berlin-Wannsee, gezogen von der 118 548-7, einer der "Regierungszuglok". Die anfänglichen Grenzauftenhalte in Griebnitzsee (20 Minuten) sind mit zunehmendem Rückgang des Kontrollumfangs verkürzt worden.
An einem Abend im Februar 1990 machte ich mich auf den Weg...
(1) Potsdam Stadt, bis dato von mir nur mittels Transitvisum durchfahren...
(2) Bis auf den heute völlig zugebauten Wasserturm ist hiervon nix geblieben.
(3) Der Eingang zum früheren S-Bahnsteig, das Türmchen zierte einst das S-Bahn-Signet.
(4) Ankunft in Wildpark. Der Giebel der Halle des Kaiserbahnhofs lugt hervor.
(5) Zugabe für die Freunde der "Dicken Babelsbergerin". Das Portrait der recht prominenten 118 552-9 findet sich hier:
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web179.webgo24-server13.de]
(6) Zurück in Wannsee: Den durch die Leuchtstofflampen der Bahnsteigbeleuchtung hervorgerufenen fiesen Grünstich bin ich ums Verrecken nicht losgeworden...
(7)
(8) Die "Fünfzwonfuffzich" war seinerzeit im Bw Berlin Hauptbahnhof beheimatet, dürfte aber - als weitere Regierungszuglok - eher in Lichtenberg (Einsatzstelle des Bw Hbf) zuhause gewesen sein.
(9) Kuschelige Dampfheizung. Dem hier wirklich üblen Grünstich mußte ich mit Entsättigung begegnen.
(10) Der Farbabgleich führte zu diesem recht spektakulären "Abendblau".
(11) Die Garnitur fährt wieder zurück nach Potsdam...
(12) ... und hat jetzt auch die Spitze entsprechend "angeschalten".
Bodo Schulz hat übrigens in diesem Werk faszinierende Fotos aus dieser bewegenden Zeit verewigt:
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www.eisenbahn-verlag.de]
Zum Abschluß die Zeitparameter zum gedanklichen Nachreisen (Winterkursbuch 1990/91)
Danke fürs Mitfahren!
Gruß,
Markus.