Wieder einmal ein Dieselthema und gleichzeitig ein Beitrag aus der Heimatstadt, wie kürzlich hier [
www.drehscheibe-foren.de] angeregt. Nun denn, es geht los nach längerer Untätigkeit an dieser Stelle, der Schubs kam zur richtigen Zeit.
Zu Beginn der intensiveren Ausübung des Bahnhobbys gab es im Stadtbereich viele Themen, denen man sich widmen konnte. Vieles wollte ja auch erst einmal entdeckt werden: PC einschalten, Lokvorschau oder Zugmeldungen sichten und losfahren, das ging ja noch nicht. Entsprechend mühselig gestaltete sich die Fotopirsch manchmal. Dafür hatte sie auch nicht den Geschmack von Fast-Food-Verzehr, der einem beim Lesen mancher „Fuzz“-Berichte heute manchmal überkommt.
Das Beispiel der BR 216 nur auf dem Dortmunder Stadtgebiet soll zeigen, was trotzdem nicht immer unter optimalen Bedingungen eingefangen werden konnte. Einige wenige Fotos hatte ich schon mal in anderen Zusammenhängen veröffentlicht. Die Dienste in Dortmund nahmen sowohl Bismarcker als auch Kasseler Loks wahr, gelegentlich unterstützt von Leihloks zumeist aus Braunschweig.
Eine nahegelegene Bahnstrecke war die Verbindung von Hamm nach Hagen über Unna, da musste man nur ein Stück mit dem Rad fahren und konnte verschiedene Fotostellen aufsuchen. Heute ist es mit dem freien Schussfeld dort nicht mehr weit her.
Beim Ansitz im Aplerbecker Wald kurz vor dem Ostberger Tunnel, es war im Juli 1978, näherte sich von draußen ein lautes, fremdes Trommeln eines Dieselmotors. Das passte gar nicht in das übliche Beuteschema, entsprechend gespannt wartete ich auf das, was dann aus dem Einschnitt auftauchte: 216 001 musste die AK-151 092 vermutlich von Hamm nach Hagen schleppen. Da sagt man nicht Nein!
Die nächste Aufnahme zeigt ebenfalls eine Überführungsfahrt, allerdings schiebt in diesem Fall die „Zuglok“ ihr Anhängsel vor sich her: 216 014 ist im April 1979 mit einer Köf 2 unterwegs zum Dortmunder Betriebsbahnhof, wo die Kleine sich bald als Hofhund nützlich machen kann.
In der Folge der Ordnungsnummer geht es weiter mit 216 015, die am 1.4.78 mit Huckarder Koks von der Kokerei Hansa den Dortmunder Rbf verlässt. Leider ist alles auf diesem Foto Geschichte. Auch die zwischenzeitlich angedachte Wiedergeburt als KLV-Terminal ist ja leider gescheitert. Dieses wird stattdessen bald schräg gegenüber bei der Dortmunder Eisenbahn errichtet.
Nach der 015 folgt die 216 016. Dieses grenzwertige Foto zeige ich trotzdem, weil die Aufnahme im Februar 1982 in Dorstfeld entstand und im Hintergrund die Baustelle der neuen S-Bahn-Station zeigt. Die große völlig geschlossene Fußgängerbrücke befindet sich gerade im Bau. Auch die Grube für den S1-Tunbnel ist noch teilweise offen. Der Zug scheint nur aus E-Wagen zu bestehen und war möglicherweise im im Hintergrund befindlichen Gbf. Dortmunderfeld abgestellt gewesen. Die Diesellok wird den Park jetzt für eine neue Beladung einem Zechenanschlussbahnhof zuführen.
Nun sehen wir 216 029, die einen Sonderzug von Essen bis Lippstadt zu befördern hat. Von dort sollte der Zug mit Dampf weiter nach Brilon fahren. Das müsste damals eine der EK-24er erledigt haben. Wir sehen den Zug vor dem Einfahrvorsignal von Aplerbeck, das wenige Monate später mit der Inbetriebnahme des neuen Hörder Stellwerks durch ein Lichtsignal, allerdings dann bei 1000 Meter Bremswegabstand an anderer Stelle, ersetzt wurde. Bei echtem Sonderfahrtenwetter entstand die Aufnahme am 18.2.79.
Es folgt ein enger Blick in das Bw Dortmund Rbf nach den Umbauten nach Ende der Dampflok-Unterhaltung. Vor dem Schuppen waren ganz links meist einige 140er geparkt, für die man extra ein paar Meter Draht verlegt hat. Daneben standen dann die Diesel, eigene 261 und Köf und natürlich die Bismarcker und Hagener Gäste für die schwereren Fälle. Eine von ihnen, die 216 030, wird soeben umgesetzt. Rangieren ohne Warnweste, da geht manch einem das Herz auf! Nebenbei lohnt sich ein Blick auf die Gestaltung der Luft- und Heizungsvorrichtungen bei den beiden Loks: Ein Versetzen des Heizflansches ermöglichte es, die Luftschläuche bei 216 018 parallel zueinander anordnen zu können.
Die 216 039 habe ich gleich zweimal im Angebot: Einmal ein „Frühwerk“, eine der wenigen Aufnahmen aus meiner Porst C-TL-Ära, die man überhaupt irgendwie gebrauchen konnte, im Sommer 1976, vermutlich in Vertretung einer Hagener 212 oder 218 vor dem nachmittäglichen E 3487 nach Bestwig. Bismarcker 216 vor Reisezügen kamen ja eher selten und meist nicht planmäßig vor.
Im Juni 1978 begegnete sie mir wieder mit Reisezugwagen. Diesmal stand ich in Dortmund-Kurl, etwa an der Stelle, wo Bauer B. Mit seinem Pflug im letzten Herbst das Signalkabel Scharnhorst-Kurl gekappt hat (das wohlgemerkt unter dem damals noch vorhandenen Trampelpfad verläuft, der in jedem Jahr beim Pflügen ein Stückchen schmaler wurde!), als die Lok mit einem Gleismesszug von Kamen herankam.
Die Bismarcker Vertreter der Baureihe beschließt 216 048, den Gbf Hörde mit einem leeren Erzpark verlassend. Nach einem Halt vor dem Ausfahrsignal geht es jetzt mit lautem Geboller und sichtbarer Abgaswolke auf die Strecke in Richtung Westen. Auf der Brücke fuhr noch die Straßenbahn, links und rechts vom Ort wurde Stahl gekocht und verarbeitet, was einerseits mit großem Stolz, andererseits ob der vielfältigen Emissionen aber auch mißbilligend kommentiert wurde, das Stiftsbier wurde noch im Ort gebraut und der Bahnhof samt Empfangsgebäude war voll in Betrieb: Man konnte sagen, dass die Welt dort im September 1978 noch weitestgehend in Ordnung war.
Die Kasseler Loks habe ich in den ersten Jahren in Dortmund eigentlich nie gesichtet. Das änderte sich um 1981, als die Schiebedienste zwischen Schwerte Ost und Abzweig Heide zugunsten von Vorspannleistungen oder Doppeltraktionen aufgegeben wurden.
Im Juli 1982 durfte deshalb 216 212 dem mittäglichen Kalkzug Gdg 57503 von Menden nach Do-Eving vor der ziehenden 218 vorspannen, denn interessanterweise sah ich den Zug immer nur mit den hohen Nummern, die keine Vielfachsteuerung besaßen. Im Dortmunder Hbf ist es so gut wie geschafft, denn weniger als 2000 Meter hinter dem Bahnhof ist bereits die Einfahrt des Gbf. Eving, der damals die wichtigste Schnittstelle zur Westfalenhütte und zur Kokerei Kaiserstuhl war. Erz, Kalk und Koks wurde ständig durch den Hbf gefahren, während die Fertigprodukte der Hütte eher über den Übergabebf. Obereving und die Güterumgehung abgefahren wurden.
Und zuletzt noch einmal derselbe Zug kurz nach Durchquerung des Haarstrangs per Schwerter Tunnel in Aplerbeck auf Talfahrt nach Hörde hinunter rollend, ebenfalls mit dem Ziel Do-Eving. 216 224, heute noch immer mit demselben Lack unterwegs, spannt im Juli 1982 ebenfalls einer 218 vor.
So, und jetzt bin ich wieder weg. Bis demnächst an dieser Stelle oder an der Strecke,
viele Grüße
Frank
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:04:27:07:37:06.