...heute geht es um "große Räume" und zunächst dabei um Wagen, die noch gar nicht so alt erscheinen.
Nähere Suche aber ergibt, dass sie, außer der technischen Darstellung von (damals exotisch) riesengroßen Laderäumen für Paletten-gebundenes Ladegut, was zu ihrer Entstehungszeit noch nicht so alltäglich und massenhaft war wie heute, inzwischen auch schon historisch sind, obwohl aus den 70ern.
Es gibt von einigen von ihnen nur noch wenige. Technisch ähnlich gestaltete Neufahrzeuge haben ihre Nachfolge angetreten.
Zunächst ein ab 1973 von der Siegener Eisenbahn-Bedarfs AG (SEAG), später: Waggon-Union Berlin und Siegen, gebauter 4-achsiger Großraum-Schiebewandwagen mit 3-teiligen Schiebewänden:
LüP: 25.270 mm
Größte Breite: 2.810 mm
Höhe über S.O.: 4.400 mm
Drehzapfenabstand: 19.300 mm
Ladelänge: 22.460 mm
Ladebreite: 2.670 mm
Ladehöhe: 3.355 mm
Ladefläche: 60 qm
Laderaum: 195 cbm
Eigenmasse: 30,5 t
Lademasse: 25,5 t
Achsfahrmasse: 14 t
Laufwerk: Drehgestelle Bauart Siegen-Opel I und II mit 680 mm Laufkreisdurchmesser der Radsätze
Bremse: KE-GP 12"
Zug- und Stoßeinr.: Geteilte Zugeinrichtung der Bauart B 507, Hochleistungspuffer 59 t
Hg.: 100 km/h
Kleinst. Bogenhalbm.: 90 m
Dreiteilige Schiebewand mit Mittelsäule.
Durchfahrbreite der seitlichen Schiebetüren: 8.670 mm, der mittleren Schiebetür: 4.320 mm.
Der Wagen ist bedingt RIV-fähig.
Angaben nach Werksdatenblatt.
Laut [
www.dybas.de] wurden die für Adam Opel AG gebauten Wagen ab 2000 dort nicht mehr benötigt und durch DB Cargo in 2001 mit über 210 Exemplaren als "Habbiks 340" (zweite Besetzung) zur Ausnutzung der restlichen Fristen übernommen, da DB selbst über solche Wagentype nicht verfügt
und zumieten muss.
In 2007 nur noch ein Exemplar vorhanden (Ausmusterung 2008).
Gezeigt wird in einer Werksaufnahme von WU (SEAG):
DB 20 80 027 0 110-9 [P], Heimatbahnhof: Bochum-Laer.
Eine weitere Variante von Privatwagen für Autoteile ist der von der Siegener Eisenbahn-Bedarfs AG (SEAG), später: Waggon-Union Berlin und Siegen, für die Volkswagenwerk AG Wolfsburg gebaute 6-achsige Großraum-Gelenk-Schiebewandwagen mit 2-teiligen Schiebewänden je Gelenkeinheit:
LüP: 25.800 mm
Größte Breite: 2.965 mm
Höhe über S.O.: 4.300 mm
Drehzapfenabstand: 2x 10.000 mm
Ladelänge: 2x 10.870 mm
Ladebreite: 2.770 mm
Ladehöhe: 3.365 mm
Ladefläche: 60 qm
Laderaum: 180 cbm
Eigenmasse: 34 t
Lademasse: 50 t
Achsfahrmasse: k.A.
Laufwerk: Drehgestelle Bauart Siegen-Opel I und II mit 680 mm Laufkreisdurchmesser der Radsätze
Bremse: KE-GP 3 x 12"
Zug- und Stoßeinr.: Geteilte Zugeinrichtung mit Gummifeder 85 t, Hochleistungspuffer 59 t
Hg.: 100 km/h
Kleinst. Bogenhalbm.: 75 m
Jedes Gelenkteil mit zweiteiliger Schiebewand mit Mittelsäule.
Durchfahrbreite: 5.200 mm, Durchfahrhöhe: 3.365 mm.
Der Wagen ist bedingt RIV-fähig.
Angaben nach Werksdatenblatt.
Gezeigt wird in einer Werksaufnahme von WU (SEAG):
DB 20 80 027 8 077-2 [P], Heimatbahnhof: Fallersleben-VW
Auch andere Hersteller oder Verarbeiter von nässeempfindlichen Gütern auf Paletten benötigten Großraumwagen, die fast Reisezugwagen-Ausmaße hatten.
Die Waggon-Union Siegen (vormals SEAG), baute für die Spedition Danzas, die für Bauknecht Hausgeräte, Küchen und Elektromotore fuhr, 4-achsige Großraum-Schiebewandwagen mit festem Dach und 4-teiligen Schiebewänden:
LüP: 22.130 mm
Größte Breite: 3.110 mm
Höhe über S.O.: 4.300 mm
Drehzapfenabstand: 17.090 mm
Drehgestellachsstand: 1.800 mm
Ladelänge: 20.600 mm
Ladebreite: 2.600 mm
Ladehöhe: 2.200 mm
Ladefläche: 53,5 qm
Laderaum: 118 cbm
Eigenmasse: ca. 26,7 t
Lademasse: ca. 53,5 t
Achsfahrmasse: 20,0 t
Laufwerk: Drehgestelle Bauart 661
Bremse: KE-GP 16"
Zug- und Stoßeinr.: Zugeinrichtung mit Gummifeder 85 t, Hochleistungspuffer 59 t, AK vorbereitet
Hg.: 100 km/h
Kleinst. Bogenhalbm.: 35 m
4-teilige Schiebewand mit Mittelsäule System WU.
Durchfahrbreite: 2.510 mm, Durchfahrhöhe: 2.200 mm.
Mit Trägern zur Aufnahme einer Transportschutzeinrichtung System Daberkow.
Angaben nach Werksdatenblatt.
Gezeigt wird in einer Werksaufnahme von WU (Siegen):
DB 21 80 027 0 015-9 [P], Heimatbahnhof: Stuttgart-Bad Cannstatt
Für den weniger auf einzelne feste Besteller festgelegten Ladeverkehr ließ Railship, Hamburg, bei der Waggon-Union Siegen (vormals SEAG) 4-achsige Großraum-Schiebewandwagen mit 3-teiligen Schiebewänden erstellen:
LüP: 22.130 mm
Größte Breite: 2.890 mm
Höhe über S.O.: 4.285 mm
Drehzapfenabstand: 17.090 mm
Drehgestellachsstand: 1.800 mm
Ladelänge: 20.890 mm
Ladebreite: 2.780 mm
Ladehöhe: 2.500 mm
Ladefläche: 58 qm
Laderaum: 145 cbm
Eigenmasse: 28,5 t
Lademasse: 51,5 t
Achsfahrmasse: 20,0 t
Laufwerk: Drehgestelle Bauart 661.1
Bremse: KE-GP 16" , seitl. Feststellbremse
Zug- und Stoßeinr.: Zugeinrichtung mit Gummifeder 85 t, Hochleistungspuffer 59 t, AK vorbereitet
Hg.: 100 km/h
Kleinst. Bogenhalbm.: 35 m
3-teilige Schiebewand mit Mittelsäulen.
Durchfahrbreite: 6.830 mm, Durchfahrhöhe: 2.500 mm.
Der Wagen ist RIV-fähig.
Angaben nach Werksdatenblatt.
Gezeigt wird in einer Werksaufnahme von WU (Siegen):
DB 21 80 027 2 183-3 [P], angegebene Bauart: Habis, Heimatbahnhof: Hamburg-Hgbf.
Auch Transwaggon ließ 4-achsige Großraumwagen bei Waggon-Union Berlin (vormals DWM) bauen.
Sie hatten nur eine breite, mittig angeordnete Schiebetür, dafür aber links und rechts davon feste Wände.
LüP: 22.000 mm
Größte Breite: 2.765 mm
Höhe über S.O.: 4.230 mm
Drehzapfenabstand: 16.710 mm
Drehgestellachsstand: 1.800 mm
Ladelänge: 20.505 mm
Ladebreite: 2.600 mm
Ladehöhe: 2.350 mm
Ladefläche: 53 qm
Laderaum: 125 cbm
Eigenmasse: 24,5 t
Lademasse: 55,5 t
Achsfahrmasse: 20,0 t
Laufwerk: Drehgestelle Bauart 661.1
Bremse: KE-GP 16"
Zug- und Stoßeinr.: Zugeinrichtung mit Gummifeder 85 t, Hochleistungspuffer 59 t, AK vorbereitet
Hg.: 100 km/h
Kleinst. Bogenhalbm.: 35 m
Große Schiebewand je Wagenseite.
Durchfahrbreite: 6.000 mm, Durchfahrhöhe: 2.350 mm.
Der Wagen ist RIV-fähig.
Angaben nach Werksdatenblatt.
Gezeigt wird in einer Werksaufnahme von WU (Berlin):
DB 22 80 027 1 856-4 [P], Heimatbahnhof: Hamburg-Hgbf.
Auch vor dem zweiten Weltkrieg, also zu DRG-Zeiten, genau bereits 1924, wurde an großräumigen Güterwagen gebaut.
Paletten sind eine Erfindung der Nachkriegszeit (als Erfindung aber wieder für einen Krieg, den Koreakrieg, gemacht).
Also waren früher große Räume für spezielle Zwecke konventioneller Ladungsführung oder aber für noch speziellere Zwecke:
hier der Lebend-Fisch-Transport.
WUMAG, Görlitz, stellte für - nein, nicht Seefische, sondern - lebende Karpfen einen Transportwagen her, der im Inneren eine Reihe Bassins und darauf gelegte Laufbohlen enthielt.
Spezielle Lüfter sorgten für gute Zuluft, ferner gab es Sauerstoffflaschen und entsprechende Zuläufe in die Bassins zur Belüftung.
Die Wagen hatten auf dem vollständig geschweißten Rahmen einen Holzaufbau. Die geschweißten Spezialdrehgestelle verfügten auch über Wiegenfedern.
Näheres darüber lässt sich auch dem Band 1 des Güterwagen-Archivs von Transpress, Berlin (DDR), 1989, von Behrends, Hensel, Wiedau entnehmen.
Dort sind ein weiteres Außenfoto sowie eine Innenansicht wiedergegeben und ferner diese Daten:
LüP: 17.800 mm
Drehzapfenabstand: 10.500 mm
Drehgestellachsstand: 2.000 mm
Ladebreite: 2.670 mm
Ladehöhe: 3.355 mm
Ladefläche: 32,3 qm
Eigenmasse: 35,7 t
Lademasse: 25,0 t
KK-Bremse
Gezeigt wird in einer Werksaufnahme von WUMAG:
DRG Bassinwagen 555130 [P], Heimatbf. Dresden-Neustadt.
Viel Spaß beim Gucken.
Grüße
VB995
Tante Edit meinte, ich sollte doch noch Augenmerk auf den Spaßfaktor legen und vor allem in der Überschrift die Folgen-Nr. angeben...
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:11:13:22:31:08.