… „dzf 269“ sagen.
Moin allerseits, so schräg wie der Titel ist auch die Front des nun präsentierten Fahrzeugs, denn ich möchte dem Steuerwagenbetrieb auf der IR-Linie 22 Frankfurt-Münster ein kleines Denkmal setzen. Das wird dem ein oder anderen jetzt zu jung sein, trotzdem ist der Betrieb dieser Linie schon lange Geschichte. Und er öffnete letztlich die Türen für den bundesweiten Steuerwageneinsatz in Fernzügen. Heute ist dies praktisch der Regelbetrieb, hier eingeführt vornehmlich als Rationalisierungsmittel, um vier der vorher zehn eingesetzten Lokomotiven und eine Zuggarnitur einsparen und die Züge beschleunigen zu können.
Diese IR-Linie folgte dem Weg der alten Fernzugverbindung von der Küste nach Hagen, die von dort teilweise durch Sauer- und Siegerland nach Hessen und weiter nach Frankfurt/M verlief. Erstmals standardisierte man das Zugangebot mit dem D-City-Konzept, das mit ähnlichen Zielsetzungen leider wesentlich weniger konsequent als das IR-Konzept umgesetzt und nach wenigen Jahren im Jahr 1978 wieder eingestellt wurde.
Beiden Systemen gemein auf dieser Verbindung waren die relativ vielen Fahrtrichtungswechsel in Hagen, ggf. Siegen und Gießen. Das kostete Ressourcen in Form von Wendeloks und Zeit durch die Lokwechsel. Beim IR 22 traf es sich auch noch so ungünstig, dass jeweils zwei Wendeloks in Gießen und Hagen ca. zwei Stunden stehen mussten und in Frankfurt ebenfalls zwei Stunden Wendezeit bestand.
So führte man den Interregio-Wendezug ein, der seit 1992 projektiert und nach einem Design-Wettbewerb für die Kopfform des Steuerwagens hier 1995/96 erstmals um- und eingesetzt wurde. Näheres kann man in dem Bodack-Buch „Interregio“ nachlesen. Zugloks wurden die „Wendekinder“ der BR 112.1, die damit die BR 110 ablösten.
Die folgenden Aufnahmen sollen in chronologischer Reihefolge einige Impressionen aus meiner näheren Umgebung wiedergeben.
Zuerst finden wir uns im Lennetal zwischen Letmathe und Altena am Überholgleis des Bahnhofs Nachrodt ein, wo der IR 2415 am 31. Juli 1996 auf dem Weg nach Frankfurt ist.
Der nachfolgende IR 2419 hat am 13. Oktober 1996 gerade den Ostberger Tunnel zwischen Dortmund und Schwerte verlassen und hat in Höhe der rückwärtigen Baumreihe die Stadtgrenze überfahren. Damit befindet der Zug sich gleichzeitig in der ehemaligen BD Wuppertal, was längere Jahre noch durch Grenzschilder der benachbarten Bahnmeistereien dokumentiert wurde.
Die nächste Aufnahme zeigt denselben Zug am 31. Januar 1998 beim Durchfahren des Bahnhofs Westhofen, von Schwerte kommend in einer langgezogenen Kurve.
Wenige hundert Meter vor dem Ostberger Tunnel auf Dortmunder Gebiet im Aplerbecker Wald rauscht am 15. Februar 1998 ein weiterer IR vorbei, die Fahrt geht wieder nach Frankfurt. Das Vr1 zeigt, dass es geraten ist, vom Gleis wieder Abstand zu nehmen, da in Kürze ein Zug von achtern aus dem Tunnel heraus vorbeirauschen wird. Die Vorwarnzeit war damals vor der ESTW-Einbindung immer recht knapp.
Die letzte Aufnahme zeigt den IR 2419 im Bahnhof Unna, wo er jetzt zum Planhalt ausrollt. Angeführt wird er vom Bimdzf 269 518080-95 820 des Bahnhofs Frankfurt/M. Die Zugbildung mit sechs Wagen war übrigens der Standard, als Besonderheit war die Verwendung der Amz 210 auffällig, die nach kurzer Zeit die Aim abgelöst hatten. Die Ausnahme von dieser Zugbildung betraf anfangs nur das nach Norddeich durchgebundene Zugpaar, dass als normale sieben- bis achtteilige IR-Garnitur, dafür aber mit zwei Loks an jedem Zugende bis und ab Münster lief. Den Abschnitt im Emsland musste eine Maschine allein schaffen. Diese Wagengarnitur wechselte in Norddeich die Linie in Richtung Hannover.
Damit ist der Beitrag auch schon wieder zu Ende, fast genauso schnell, wie die IR-Linie 22. Ihre Geschichte stand unter keinem guten Stern, durch Versäumnisse der Bahn unterließ man es – man könnte sagen geradezu vorsätzlich -, sie Marketing seitig angemessen zu betreuen und sie z.B. als um 30% preiswertere, aber dafür damals genauso schnelle Verbindung aus den Bereichen Münster bis Dortmund nach Frankfurt aufzubauen. Sie verhungerte förmlich, weil ihre Vorteile kaum bekannt gemacht und beworben wurden.
In diesem Sinne,
bis bald, wenn es wieder mehr Loks gibt,
Frank
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:01:29:20:10:59.