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Frage zum Unfall 1971 bei Hachenburg

geschrieben von: dickkopp

Datum: 24.10.11 22:47

[de.narkive.com]

Das im (für mich) Internet zu findende Material ist recht dünn.
Eine Bekannter, der damals in einem der Züge gesessen hat, hat
nur noch geringe Erinnerungen an den Vorfall. Es geht insbesondere
darum, wo genau der Unfallort war. Gibt es dort eventuell einen
Gedenkstein oder eine -tafel?

Kann hier im Forum jemand helfen, den Unfallort möglichst genau zu
lokalisieren?

Ich schätze das Reisen mit der Eisenbahn,
genau aus diesem Grund hasse ich DB Bahn.

Re: Frage zum Unfall 1971 bei Hachenburg

geschrieben von: alte Bahn

Datum: 25.10.11 16:20

Hallo,

die genaue Lage einer Unfallstelle bei der Eisenbahn wird wohl nur in internen Unterlagen der Bahn zu finden sein. In Presseartikeln wird kaum die genaue Lage der Unfallstelle erwähnt. Ich empfehle im Archiv der "Rhein- Zeitung" zu suchen, weil in der Lokalpresse noch am ehesten Details erwähnt werden. Im "Spiegel" 25/75 Seite 86 wurde der Unfall neben anderen Eisenbahnunfällen behandelt.

Um das Unfallgeschehen zu verstehen, muß man die betriebliche Situation am 31. Dezember 1971 kennen.Die Strecke Altenkirchen-Westerburg - Limburg wurde als Nebenbahn betrieben. Das bedeutete, dass alle Bahnhöfe mit Fahrdienstleitern besetzt waren (kein Zugleitbetrieb.
Die Bahnhöfe dieser Strecke hatten Einfahrsignale und nur in seltenen Ausnahmefälle auch Ausfahrsignale.
Bei Bahnhöfen ohne Ausfahrsignal mußte der Aufsichtsbeamte als Zugaufsicht (normalerweise gleichzeitig Fahrdienstleiter)mit dem Befehlsstab das Signal Zp 9 für die Weiterfahrt bzw. Durchfahrt geben, wenn die Voraussetzungen zur Weiterfahrt gegeben waren (Zugmeldeverfahren zwischen den benachbarten besetzten Bahnhöfen).
In Unnau- Korb war die Besonderheit, dass der Bahnhof zeitweise unbesetzt war, d.h. ohne Fahrdienstleiter. Im Anhang zum Buchfahrplan war ein "A" = ausgeschaltet eingetragen und der Vermerk "zeitweise unbesetzt" und wenn der Bahnhof nur zweitweise unbesetzt war, wurden im Buchfahrplan die Zeiten aufgeführt, zu denen die Betriebsstelle mit einem Fahrdienstleiter besetzt war. Wenn der Bahnhof mit einem Fahrdienstleiter besetzt war, galt das normale Verfahren bei Nebenbahnen, dass der Aufsichtsbeamte den Abfahr- bzw. Duzrchfahrauftrag mit Signal Zp 9 (Befehlsstab) für das Zugpersonal gab.
Während der Ausschaltzeiten befanden sich die Einfahrsignale´in beiden Richtungen in Fahrtstellung. In diesen Fällen gab der Zugführer den Abfahrauftrag bzw. der Zug konnte ohne Halt durchfahren.
Der 31.12.1971war ein Donnerstag, bei der Bundesbahn wurde im Nahverkehr Silvester nach "Samstagsfahrplan" gefahren.In einer Fahrplananordnung, Feiertagsregelung genannt, wurden die Abweichungen bekanntgegeben.
Weil mir die Einzelheiten zu diesem Unfall unbekannt sind, kann ich mich nur nach den Angaben im oben genannten "Spiegelbericht" halten, indem geschrieben steht, dass an diesem Tag und zu dieser Zeit der Fahrdienstleiter Unnau- Korb im Dienst war und die Betriebsstelle nicht ausgeschaltet war.

Als Folge dieses und anderer Unfälle dieser Art auf Nebenbahnen rüstete die DB viele Nebenbahnen, die nicht im Zugleitbetrieb geführt wurden mit Ausfahrsignalen und Streckenblock aus. Dazu wurden vereinfachte Lichtausfahrsignale entwickelt und nicht immer Formausfahrsignale aufgestellt.

M.f.G.
alte Bahn



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:10:25:16:25:30.