Hallo zusammen,

auch wenn ich hier meist nur staunend und bewundernd mitlese, so stelle ich doch manchmal fest, dass die Zeit eben nicht stehen bleibt und ich mittlerweile auch so einiges aus meinem Archiv zum Thema "Historische Bahn" beisteuern kann. Für diesen Beitrag habe ich ein paar Dias aus den Jahren 1992 und 1993 ausgegraben, die Reise führt uns auf die Schwäbische Alb, genauer gesagt an die Geislinger Steige. Zunächst besuchen wir aber die Gegend zwischen Westerstetten und Lonsee, wo uns im August 1992 die damals ziemlich gescheckten Züge der Bundesbahn begegnen:



103 223 bringt einen Intercity Richtung Stuttgart. Die Lok wurde 1973 in Dienst gestellt, noch orientrot lackiert und 2002 in Frankfurt ausgemustert.




So sah der manchmal etwas übermotorisierte Nahverkehr zwischen Ulm und Geislingen aus.




Eine 140 [edit: oder 139 bzw. 110] mit alten Lampen fährt einen Nahverkehrs- oder Eilzug nach Ulm. Die Gepäckwagen waren damals noch öfters in Personenzügen zu sehen, aber weiß von Euch jemand, was es mit dem Güterwagen auf sich hat? Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Zusammenstellung damals standardmäßig war.




In seiner Blütezeit stand 1992 der Interregio. Hier verbindet er im Zwei-Stunden-Takt Karlsruhe mit Salzburg, die im zum Zug passenden "Corporate-Design" gehaltene 103 165 wurde 1971 in München in Dienst gestellt und schon 1999 ausgemustert; sie wird bis München am Zug bleiben.




Eine bereits umlackierte 110 ist mit einem Eilzug Richtung Stuttgart unterwegs und wird in wenigen Minuten in Amstetten halten.




Glück gehabt! Ein Güterzug Richtung Stuttgart begegnet dem nächsten Interregio Richtung Ulm, der von dort aus über die Südbahn zum Bodensee fahren wird.


Jetzt machen wir einen großen Schritt durch Raum und vor allem Zeit und besuchen die Geislinger Steige kurz unterhalb der Bundesstraßenbrücke im Jahr 1993. Hier begegnet uns als erstes ein Sechsachser in Schweinchenrosa.



Der schwere Ölzug wurde bis Amstetten von einer grünen Schwester nachgeschoben, das Foto dazu ist leider misslungen.




Bunt war der IC-Verkehr auch noch 1993. 103 132 durfte ihre elegante rot-beige Farbgebung behalten und erhielt 1996 sogar noch einen roten Rahmen.




110 190 war 1993 schon in recht niederen Diensten zu finden, hier vor einem Eilzug, der gleich in Amstetten halten wird.




Anscheinend wurde beim damaligen Aushängeschild IR (neben bzw. "hinter" dem ICE natürlich) auf ein einheitliches Farbschema geachtet, vor den Zügen der Linie Salzburg - Karlsruhe zumindest sah ich ausschließlich orientrote Maschinen wie 103 161 ...




... wogegen der nächste Intercity Richtung Schwabenmetropole von der rot-beigen 103 128 bespannt war. Die Lok besaß einen roten Rahmen und wurde nach einem Unfall im Jahr 1999 ausgemustert.




Etwas weiter oberhalb führt die Bundesstraße 10 über die Bahn; von hier aus bietet sich dieser Blick auf 103 234 mit ihrem Intercity.

Wir schauen "ein Häusl weiter", genauer gesagt ins etwa fünf Kilometer entfernte Urspring. Vor dem schmucken, mittlerweile leider abgerissenen Empfangsgebäude wird gleich 110 293 mit ihrem Nahverkehrszug nach Ulm halten.



Kein Mensch wird heute in der zur Betonwüste "modernisierten" Haltestelle auf die Idee kommen, Züge zu fotografieren...




Zum Abschluss begegnet uns nochmals 103 128, jetzt mit dem Interregio 461 von Trier nach Landeck, den sie bis Ulm bringen wird.

Ich hoffe, Euch hat der Ausflug auf die sommerliche Schwäbische Alb ein wenig gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass die meisten Aufnahmen eher als Dokument denn als fotografische Offenbarung zu sehen sind. Als Quelle für die Lokdaten habe ich 103er.de verwendet.

Bis bald,
Michi



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:03:14:27:51.

MichiS schrieb:
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>
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> Eine 140 oder 141(?) mit alten Lampen fährt einen
> Nahverkehrs- oder Eilzug nach Ulm. Die Gepäckwagen
> waren damals noch öfters in Personenzügen zu
> sehen, aber weiß von Euch jemand, was es mit dem
> Güterwagen auf sich hat? Ich kann mir kaum
> vorstellen, dass diese Zusammenstellung damals
> standardmäßig war.

Ggf. Expressgut o.Ä?

Kleiner Tip, um 140 und 141 zu unterscheiden:
-140 hat sechs Lüftergitter, ein Fenster
-141 hat fünf Lüftergitter und kein Fenster

Edit: Könnte aber eine 110er sein, bis zur "Bügelfalte" unterschieden sich die Baureihen 110 und 140 äußerlich so gut wie garnicht...

Viele Grüße
Carsten



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:25:20:54:59.

MichiS schrieb:
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>



Das ist eine 140 (vielleicht sogar eine 139?). Bei dem Güterwagen unterstelle ich (z.B.!) Postbeförderung und durchaus etwas planmäßiges [www.drehscheibe-foren.de].

Es gab da mal einen Beitrag des Isartalbahners, leider finde ich den nicht mehr :-(




Nette Fotos.



mfG

Walter

BA Eschwege schrieb:
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> Kleiner Tip, um 140 und 141 zu unterscheiden:
> - 140 hat sechs Lüftergitter, ein Fenster
> - 141 hat fünf Lüftergitter und kein Fenster



Vor allem aus der Ferne ist das viiel zu kompliziert. Schau Dir doch mal die Dächer an:









Grüße

Walter

Hallo zusammen,

also es ist keine 141er und es ist auch keine 140er. Es handelt sich um eine Kasten E10. Die Lok fährt Führerstand 2 vorraus. Dadurch kann man die Dachhauben sehen. In der großen Dachhaube befindet sich bei der E10 noch Lüftungsschlitze des E-Bremslüfters was die E40 nicht hat. Rechts im kleinen Aufbau (auch mit Schlitze) befindet sind der Ölkühlerlüfter. Daran kann man meist den Unterschied von weitem erkennen. Kannst zum Beispiel beim Bild mit der 140er davor erkennen.

Viele Grüße
Sven



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:09:25:21:25:05.

Der Ausflug gefällt sogar sehr!
Die Zugbildung ist nicht unbedingt sooo ungewöhnlich. Ich könnte mir auch vorstellen, daß der Schiebewandwagen der Postbeförderung diente.
Der Silberling an zweiter Stelle- vielleicht ein Verstärkungswagen?
Anschließend ein ganz normaler Nahverkehrszug, wie ich sie auch Anfang der 90er selbst gesehen habe.

IG-Einheitsloks schrieb:
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> Es handelt sich um eine Kasten-E 10. Die Lok fährt Führerstand 2 voraus.
> Dadurch kann man die Dachhauben sehen. In der großen Dachhaube befinden
> sich bei der E 10 noch Lüftungsschlitze des E-Bremslüfters was die E 40 nicht hat.


Einleuchtend. Bedeutet das, daß man dann aber eine 139 [img.webme.com] auch wiederum nicht ganz ausschließen kann?


fragt sich gerade

Walter

heute kreuchen und fleuchen dort solche Sachen rum:

Mikado-Freund schrieb:
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> Einleuchtend. Bedeutet das, daß man dann aber eine
> 139
> [img.webme.com]
> d/40396.jpg auch wiederum nicht ganz ausschließen
> kann?
>
>
> fragt sich gerade
>
> Walter

Hallo Walter,

Theoretisch könnte es auch eine 139er sein. Jetzt ist die Frage ob es in den 90er Jahren auf der Strecke 139er gab in O/b und Einäugig.

Viele Grüße
Sven

@Michi:

Danke für den absolut tollen Bilderbogen aus meiner Heimat!

LG
Fränky
.

... und die interessanten Hinweise!

Michi

Grüss dich MichiS,
es gab einen "N????" Laufweg Ulm-Plochingen, da wurden in TP (Plochingen)die Silberlinge abgekuppelt und die E40 fuhr mit dem Post-Ex weiter bis TS(Stuttgart) und dann als Lz nach K`westheim.

Grüße

215055

Möglich wäre rein theoretisch auch noch die BR 139, da sowohl die 110, als auch die 139 den hier sichtbaren E-Bremslüfter im großen Aufbau haben. Bei einer 140 wäre der große Aufbau "glatt". Der Schiebewandwagen gilt der der Expressgut- oder Postbeförderung.


Bis neulich

Rolf Köstner