Seit ein paar Wochen werden für die DBAG die Loks der neuen BR 261 ausgeliefert. So bietet es sich direkt an, einen Beitrag der alten BR 261 zu widmen. Ich stelle eine dürftige Beschreibung der Maschinen an den Anfang:
Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde vom BZA München zusammen mit 8 Lokomotivfabriken eine Diesellok für den Rangierbetrieb entwickelt. Es wurde eine 3-achsige Ausführung mit Starrrahmen und Blindwellen-Kuppelstangenantrieb gewählt, die Länge betrug 10,45 m, der Raddurchmesser 1,25 m, das Gewicht 48,3 t oder 54 t. Mit einem 650 PS Motor (meist Maybach GTO 6 oder 6A) im langen Vorbau wurden 60 km/h erreicht. Die 4 Prototypen von Krupp, Krauss-Maffei, MaK und Henschel wurden 1955 geliefert. Schon 1956 konnte mit der Serie begonnen werden, die sich wesentlich gefälliger im Vergleich zu den recht unförmigen Urloks zeigte: Führerhaus, Rangiererbühnen und Handläufe wurden verbessert, auch die „kahle“ Gestaltung des Lacks wurde durch einen sandfarbigen Zierstreifen oberhalb des Rahmens und einen doppelten Zierstreifen unterhalb der Vorbauoberkanten wesentlich gefälliger. Dazu kamen schräg gelb/schwarze Warnflächen an den 4 „Ecken“ der Rangierertrittstufen, diese allerdings nur bis ca. 1962. Als Baureihenbezeichnung wurde V 60 (gemäß der damaligen Systematik sechshundertundsoundsoviel PS) gewählt. Die knapp über ein Drittel von 942 gesamt gebauten Maschinen mit 54 t Gewicht wurden ab 1968 mit der Computernummer BR 261 geführt. Außer Deutz und Jung und Gmeinder, die nur die leichteren Loks herstellten, beteilgten sich diese Firmen an den 261ern:
Krauss-Maffei 261 002 (Baujahr 1955), 841 (60) = 2 Stück
Esslingen 261 042-045 (59) = 4 Stück
Henschel 261 004 (55), 808-840 (60) = 34 Stück
Krupp 261 001 (55), 151-166 (62), 167-231 (63) = 82 Stück
MaK 261 003 (55), 036 (62), 101-150 (63), 232-236 (63), 237-241 (64), 424-426 (58), 434-446 (59), 621-690 (59), 691-740 (60) = 198 Stück
Zusammen: 320 Stück aus 5 Lokomotivfabriken zwischen 1955 und 1964
Die Loks waren im gesamten Bundesbahngebiet im Rangierdienst, Übergabe- und Anschlußbedienungsdienst, aber manchmal sogar auch im Personenzugdienst tätig.
1984 wurden 261 240, 241und 839 bei Krauss-Maffei in München zu Prototypen mit Funkfernsteuerung und automatischer Rangierkupplung umgebaut, denen 1986/87 weitere 27 Loks als Vorserie folgten.
Natürlich darf in in einem Beitrag von mir die Statistik zur Lackierung nicht fehlen:
rot: alle 320 Stück , 261 001 hatte von ca. 1973 bis 1976 beide Fronten in beige (siehe Foto unten)
ozeanblau/beige: alle noch vorhandenen 319 Stück, beginnend mit 261 163 im April 1975 und endend mit 261 169 im Mai 1983 (alle im AW Kassel, 1975 = ca. 32 Loks, 1976 = 46, 1977 = 59, 1978 = 44, 1979 = 37, 1980 = 34, 1981 = 32, 1982 = 22 und 1983 = 13)
eine Besonderheit hatte 261 629, die bei der HU im November 1975 in einer immer noch ungeklärten Weise mit vertauschten Farben ob wurde und im Dezember nochmal per U0, dann allerdings mit wesentlich breiteren beigen Zierstreifen (siehe Foto unten).
Eine Lok hat sogar 3mal eine ozeanblau/beige Lackierung erhalten, nämlich die 261 624 im Juli 1977, Juli 1980 und Juli 1985. Für eine zweite suche ich noch nach Beweisen und
BITTE UM MITHILFE: 261 187 vom Bw Göttingen hatte REV Ks 26.05.75 U3, also mit Neulack. Aber rot oder schon ob ist mir nicht bekannt, wobei die letzte mir bekannte U3 einer 260/261 im April erfolgte, so daß ob wahrscheinlich wäre. Sicher ist eine ob-Lackierung im Mai 1977 (gesehen 1978) und Juni 1983. Somit würde mir ein Foto zwischen Juni 75 und April 77 schon weiterhelfen, oder auch Sichtungen.
Ausmusterungen bei 261ern gab es folgende: gesamt 32 Loks, verteilt auf
1961: V 60 442 nach Unfallschäden
1984: 25 Stück (diese Loks waren zur HU fällig und wurden wegen Minderbedarf z.T. nach Jugoslawien und Norwegen verkauft)
1985: 261 657 und 725
1986: 261 002, 003, 004, 841
Bis zum 30.09.1987 fuhren die Maschinen der BR 261 auf DB-Gleisen, am folgenden Tag wurden 288 Stück (alle in ob-Lackierung) zu Kleinlokomotiven der BR 361 umgezeichnet. Es vergingen somit über 23 Jahre, bis die Nummerngruppe bei der DBAG wieder neu belegt wurde. In diesen Jahren gab es etliche Veränderungen an den Loks, die Nummern wurden je nach Umbauten von 361 über 365 zu 363 umgezeichnet und es sind derzeit noch ca. 200 Loks dieser inzwischen um die 50 Jahre alten Bauart bei der DB AG im Einsatz, aber das ist ja nicht das Thema meines Beitrages.....
Nachfolgend ein paar meiner Fotos und sonstige Schmankerl von 261ern:
von der 261 120 habe ich einen Bremszettel vom 12.08.1982 für 68139 ab Tamm mit einem Wagen
und einen Tag darauf hatte sie den 68161 ab Zuffenhausen am Haken
lange habe ich in Buchfahrplänen geblättert (meistens war eine 260 zu finden) und folgende Leistungen für 261 gefunden (Sommer 1983 BD Essen)
Meine Fotosammlung gibt nicht gerade viel her zur 261, oft nur als Zeitdokument zu betrachten, wie hier
(00220) 261 001 (Krupp) am 16.06.76 in München Hbf mit den beigen Fronten und zusätzlichem unteren Zierstreifen, die schon 4 Monate später ozeanblau/beige wurde
(00443) am 20.04.77 brauste 261 002 (Krauss-Maffei) auf Gleis 12 am Augsburger Hbf vorüber. im Juni 1976 war sie als erste Prototyp-261 zum Bw Augsburg (Ersatz für ausgemusterte 163) gekommen, ihr folgten dann noch die 261 003 und 004 (Mai 1977)
(00766) 261 003 (MaK) auf der Drehscheibe des Bw Augsburg am 08.09.77
(01173) am 17.05.78 ruhte sich 261 004 (Henschel) auf Gleis 10 in Augsburg Hbf vom Rangierdienst aus
(03200) 261 044 und 045 (die Hälfte der Loks aus Esslingen) stehen am 17.08.81 im Bw Mannheim - eine Lok seit ½ Jahr ob, die andere noch ½ Jahr rot
(05045) 261 144 (MaK) und 260 923 im Bw Mainz Hbf am 21.07.84
(07166) eine der Vorserienloks für Funkfernsteuerung war die 261 237 (MaK), hier am 25.04.87 im Bw Ingolstadt
(05708) 4.4.85: 261 443 (MaK) mit 261 697 (MaK) und weiteren Schwestern abgestellt im Bw München Hbf
(05707) ebenfalls in dieser Reihe 261 639 (MaK) mit dünnem beigen Vorbaurahmen der Erstvariante ob
(00248) am 16.07.76 unterquerte 261 629 (MaK) in Augsburg Hbf die Gögginger Brücke mit ihrer Sonderlackierung (breiter Zierstreifen und Frontrahmen)
(01261) am 27.06.78 rangierte 261 632 (MaK) in Nürnberg Hbf
(04164) am 23.07.83 stand im Bw Bremen Rbf die 261 642 (MaK)
(05159) 261 733 (MaK) und 261 823 (Henschel) „parken“ im Bw Oberhausen Osterfeld Süd am 29.07.84
(01457) 261 735 (MaK) am 21.07.78 im Bw Wanne-Eickel, die noch 5 Monate im roten Kleid fahren durfte
Soweit der Beitrag über die Einsatzzeit der 261, bevor die Loks zur Kostenersparnis als Kleinloks umgewidmet wurden, da hierfür „nur“ ein Kleinlokbediener statt einem Lokführer nötig war.
Quelle: teilweise techn. und Fabrikdaten: Andreas Christopher „Deutsche Kleinlokomotiven“ Verlag Kennig 1989
Ergänzung: Folgebeitrag über die 260 der DB :
hier
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:03:10:07:12:06.