Hallo HiFo-Gemeinde,
nachdem Helmut euch im letzten Bericht unserer Reihe einige Erläuterungen zur Aufgabe des Verschiebebahnhofs Stadlau, nördlich der Donau gelegen, gegeben hat und dazu Bilder aus der Zugförderungsstelle gezeigt hat, möchte ich heute mit dem Thema Stadlau fortsetzen. Am 22.März 1972 kam ich auf meiner großen Rundeise dort vorbei. Neben dem obligatorischen Schuppenrundgang habe ich mich eine längere Zeit an dem schönen Vorfrühlingstag auf dem Fußgängersteg über den Bahnhofsanlagen aufgehalten und dem emsigen Betriebsgeschehen von oben aus zugeschaut. Auf den folgenden Bildern sieht man, daß die Gleisanlagen im nördlichen Bahnhofsbereich größeren Veränderungen und Umbauten unterlagen. Erwähnenswert ist, weil zumindest für mich so vorher auf einem großen Rangierbahnhof noch nicht erlebt, daß die Weichenbedienung hier noch vollständig händisch an der Weiche erfolgte. Für mich hatte das den enormen Vorteil, daß jede Zug- bzw. Lokfahrt sich bereits vorab durch ausschwirrendes Weichenstellpersonal ankündigte.
Bild 7.01: Zwischen Wien-Ost und Erzherzog Karl Straße pendelten damals planmäßig Altbautriebwagen. Aus dieser Perspektive von meinem erhöhten Standpunkt aus war das gerade auf dem Rückweg nach Wien-Ost in Stadlau einfahrende Fahrzeug nicht zu identifizieren. Dafür offenbart die Teleperspektive einige der zahlreichen Handweichen.
Im folgenden kamen eine ganze Reihe von alleinfahrenden 52ern hier vorbei, es lief fast wie bei einer Lokparade ab.
Bild 7.02: Aus Richtung Straßhof rollt vorwärts die 52.7629 durch Stadlau. (Dank an Karl-Heinz Mühlhans für den aufmerksamen Nummernhinweis!)
Bild 7.03: Als nächste dampft aus Richtung der Marchegger Strecke die 52.7687 herbei. Bevor man sich den Kopf zerbricht, ob diese Lok tatsächlich so aussieht wie die vorherige (Windleitbleche, Rundesse, Schneeräumer, Kabtender ...): nein, diese hat nur Zweilichtspitze.
Bild 7.04: Die 52.5052 kommt rückwärts wiederum aus der Straßhofer Richtung; Lok zur Abwechslung mal ohne Windleitbleche
Bild 7.05: Die 52.7116 dampft vorbei; und im Hintergrund ist jetzt auch einer der Weichensteller zu sehen ...
Bild 7.06: 152.301, aus Helmuts Beitrag bereits bekannt. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht die letzte 152 der ÖBB. Erstaunt bin ich über die folgende Beobachtung: die Lok, die auf diesem Foto vom März 1972 einen Tender in markantem Erhaltungszustand mit sich führt, hat ein halbes Jahr später, auf Helmuts Bild 6.10 vom Oktober 1972, offensichtlich noch einmal einen Tendertausch hinter sich gehabt.
Bild 7.07: Übersichtsaufnahme über den Vbf Stadlau: hinten links das Heizhaus und vorne vermutlich die 93.1431 (diese Unsitte mit den nur aufgemalten Nummern ...)
Bild 7.08: Am 24. August 1974 war ich erneut in der Gegend und bin mit diesem Triebwagen am Heizhaus Stadlau vorbeigefahren. Inzwischen hängt nördlich der Donau die Fahrleitung.
Bild 7.09: Bei der Vorbeifahrt konnte ich die Museumsloks 33.102, 15.13 und 58.744 während ihrer Aufarbeitung im Grundierungsanstrich vor dem Schuppen vom Zug aus fotografieren
Eigentliches Ziel der innerstädtischen Reise war allerdings der Bahnbereich am 'Handelskai' an der Donau. Hier sollten, kurz vor Aufnahme des elektrischen Betriebes, noch zahlreiche Übergabeleistungen mit Dampf erfolgen.
Bild 7.10: Im Vormittagsdunst stehen gleich 2 52er bereit ...
Bild 7.11: ... dabei hatte die hinten stehende Lok noch einmal eine zusätzliche Besonderheit zu bieten, die wir in der bisher bereits präsentierten ÖBB 52-Vielfalt noch nicht gesehen haben. Es ist die recht gepflegt wirkende 52.1238. Wer bei dieser Lok genau hinschaut, dem wird das für österreichische 52-Verhältnisse ungewöhnliche Front-Nummernschild auffallen. Gemäß Bildbelegen von Helmut trug die Lok ihr Schild jedoch noch nicht lange.
Bild 7.12: Kurze Zeit später setzt sich die 52.7073 mit einem Güterzug vom Handelskai aus unter der Ostbahn-Donaubrücke in Bewegung. Offensichtlich bevorzugten die ÖBB im Begleitdienst die Mitfahrt im Begleiterwagen trotz der hier flächendeckend vorhandenen Kabinentender
Bild 7.13: Und schließlich kommt noch ein Güterzug um die Abzweigkurve zum Handelskai mit der rückwärtsfahrenden 52.7084; im Hintergrund wieder die Ostbahnbrücke, hier von der anderen Seite
Soweit der heutige Beitrag zum Thema „Wien, Marchfeld und das Weinviertel“. Im kommenden Beitrag unserer Serie wird sich wiederum Helmut mit dem an der Nordbahn gelegenen Heizhaus Straßhof beschäftigen, ihr seid dazu eingeladen!
Zum Schluß die geografische Übersicht der Region, von der unsere Beiträge berichten:
Grüße von Elbe und Isar
Helmut & Donni
Übersicht der Gemeinschaftsbeiträge von Helmut Philipp und Donni zum Thema „Wien, Marchfeld und das Weinviertel“:
Teil 1 - Vorwort zu unseren Beiträgen
Teil 2 - Zugförderungsleitung Wien-Ost, Teil 1
Teil 3 - Zugförderungsleitung Wien-Ost, Teil 2
Teil 4 - Auf dem Gelände des Heizhauses Wien-Nord
Teil 5 - Personenzüge auf der Nordbahn
Teil 6 - Heizhaus Wien-Stadlau
Teil 8 - Straßhof, ein Heizhaus für Dampfloks, Teil 1
Teil 9 - Straßhof, ein Heizhaus für Dampfloks, Teil 2
Teil 10 - Mit vollem Regler = 2 starke Tage in Gänserndorf
Teil 11 - Idylle in Groß Schweinbarth
Teil 12 - Bruck a d Leitha, Marchegg und Frättingsdorf
Teil 13 - Mistelbach und der GmP nach Hohenau
Teil 14 - Verkehrsknoten Hohenau
Teil 15 - Wiener Allerlei – Unser dampffreier Beitrag
edit: Loknummer in Bild 7.02 nach Hinweis von Karl-Heinz Mühlhans geändert
9-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:02:29:22:36:23.