Die Resonanz auf den „Züglein-wechsle-Dich“-Beitrag aus dem Raum Furth im (Bayrischen) Wald hat mich veranlasst, auch einmal die anderen dort entstandenen Fotos zu sichten. Denn zu jener Zeit verkehrten dort in nennenswertem Umfang die Dieselloks der BR'n 217 und 218, nicht so sehr wegen dem recht überschaubaren Reisezugverkehr, sondern wegen den Güterzügen nach Tschechien, damals noch CSSR oder Tschechoslowakei. Furth im Wald war einer von damals noch drei Grenzbahnhöfen, über die der Güterverkehr zur CSSR abgewickelt wurde.
Auch die nun folgenden Aufnahmen sind allesamt im Juli 1979 dort entstanden.
Für mich war es auch – mangels verwandtschaftlicher Beziehungen nach „drüben“ - der erste Sichtkontakt mit der Europa durchziehenden politischen Systemgrenze, die hier zumindest mit einem durchgehenden Drahtzaun befestigt war.
Diese Grenze wurde seitens der Bundesbahn mehrmals täglich mit Güterzügen und dem Schnellzug München-Prag überquert, da sie die Bespannung bis Ceska Kubice zu übernehmen hatte, CSD-Loks kamen hier nicht nach Deutschland.
Deshalb soll der E 468 mit 218 230 den Reigen eröffnen, der etwa 700 Meter von hier - mitten im Wald - das tschechische Staatsgebiet verlassen hat und nun in einer doppelten, langgezogenen S-Kurve nach Furth hinunter rollt. Dies war ein gemischter Zug aus Wagen der DB und der CSD, der den legendären aus Görlitz stammenden „Restauratsch-nitsch-wutsch“ zur Beköstigung der Reisenden mitführte.
In Furth stand ihm eine 30-minütige Grenzkontrolle bevor. Währenddessen wurde dem Zug noch ein Kurswagen nach Dortmund beigestellt, der zusammen mit einem von Prag zulaufenden Wagen ab Schwandorf als E 2668 nach Würzburg fuhr und dort, nicht in Nürnberg, auf den D220 (Donau-Kurier) überging, der sie nach Dortmund brachte. Die 218 blieb von C.K. bis Nürnberg am Zug. Es gab nicht nur rote Loks, wie dieses Foto des "o/b-Farbversuchs-Kaninchens" 218 218 zeigt. Diskret im Hintergrund steht übrigens noch ein VW-Käfer des Bundesgrenzschutzes, der jetzt gerade im Zug zu tun hatte.
Einmal passierte es, dass der 468 stark verspätet war. Was tun, denn wenigstens der Dortmunder Kurswagen musste ja weiter? Nun, man nahm sich eine freie 217, die dem Kurswagen und einer ebenfalls freien Wagengarnitur vorspannte, dazu hatte man noch einen genieteten Bye655 aufgetan - ein bisschen fesch muss der Zug ja aussehn! (Hallo, Modellbahner!) -, und schon ging es pünktlich im Plan des Hauptzuges als 12468 nach Nürnberg. Geht nicht? Gibt’s nicht!
Aber wenn alles glatt lief, verließ der E 468 an dieser Stelle pünktlich das Further Stadtgebiet, um dann über Cham nach Schwandorf und weiter nach München zu fahren.
An fast gleicher Stelle trommelt hier 218 240 aus dem Bahnhof hinaus, um ihren Güterzug in Schwung zu bringen.
Und noch ein paar Meter weiter sehen wir eine Teamarbeit zweier Diesellokbaureihen, vertreten durch 217 022 und 218 301, vor dem E 3594 nach Nürnberg. Planmäßig war das nicht, gut möglich, dass die Vorspannlok in Schwandorf vom Zug ging. Das am Bildrand angedeutete Bahnwärterhaus ließ sich leider wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht mit auf dem Bild verewigen. Auf aktuellen Google-Earth-Aufnahmen finde ich es nicht mehr wieder.
Jetzt sind wir einmal entlang der Strecke aus Furth heraus gelangt, die folgenden Fotos gehen den Weg nun wieder zurück. An einem Bahnübergang bei Arnschwang lauerte ich eines Abends dem E 469 nach Prag auf, den Gegenzug der Mittagsleistung. Obwohl als Schnellzug gebildet, verkehrten beide Zugpaare zwischen Furth und Schwandorf als Eilzug, so dass auch regional reisende Fahrgäste den Zug ohne Zuschlag nutzen konnten.
Hier kommt nun 217 022 um die Ecke, na ja nicht richtig gebraust, aber doch recht flott gefahren und überholt dabei einem ausgebremsten Ford 20m, letztes Baujahr 1967. In fünf Kilometern ist Furth erreicht.
Noch ein Foto des Schnellzugs sei gezeigt, als 218 011 als Vertreterin der 218-Vorserie, die hier natürlich auch des öfteren zu sehen war, den E 469 aus Furth beschleunigt, um die letzten knapp zehn Kilometer nach Ceska Kubice in Angriff zu nehmen. Dunkel kann ich mich noch erinnern, dass der Aufenthalt an dieser Stelle im Bahnhof von einem Grenzschützer aufmerksam, wenn nicht missbilligend beobachtet wurde.
Die gleiche Szene sehen wir noch einmal mit einem Doppel aus 217 012 und 217 015 mit dem Dg 44127, der sich nur gemeinsam über den Berg nach Böhmen bringen lässt. Die Sonne lässt die Aufnahme gleich viel freundlicher erscheinen.
Die letzte eisenbahnbezogene Handlung am Abend, wenn wir die 614-Ankunft samt Tank- und Ranigermanöver beobachtet hatten, war ein Besuch am Ende der Ladestraße beim ehemaligen Bw, wo man die auf Ausfahrt wartenden Güterzüge fotografieren konnte. An diesem Abend warteten sowohl 217 013 vor einem regelmäßigen Dg neben der 218 219, die einen außerplanmäßigen Güterzug führte, auf Ausfahrt nach Schwandorf. Anders als soeben wurde nach Schwandorf i.d.R. ohne Doppeltraktionen gefahren.
Und manchmal geschah es, dass eine der beiden von Schwandorf zugeteilten 260er genau hier ein kleines Päuschen einlegte wie 260 242. Und da sie immer fleißig im bahnhof unterwegs war, soll sie hier als kleiner Großdiesel auch verewigt werden:
Bitte nicht nach dem Klv50 fragen: für diese „gelbe Gefahr“ hatte ich nur tiefste Missachtung übrig, das war doch keine Eisenbahn - einer der vielen Fehler aus damaliger Zeit. Heute hätte ich gern wenigstens ein paar Fotos von dieser Fahrzeuggattung.
Und schon ist der Beitrag zu Ende.
In diesem Sinne bis demnäxt
Grüße
Frank
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:02:23:20:56:59.