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Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
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Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Holdorf-Grube Damme/Damme




Zunächst wie gewohnt der Hinweis auf den vorhergegangenen Beitrag:

BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Prolog (m16B)

BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Delmenhorst-Lutten (m21B)

BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Lutten-Vechta-Lohne (m19B)

BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Vechta-Dinklage-Lohne(-Rieste) (m20B)

BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Lohne (Oldbg.)-Holdorf (m25B)


Mein Dank gebührt Herrn Hans Röhrs und der Ibbenbürener Vereinsdruckerei, die mir die Verwendung der gezeig-
ten Bilder aus dem Buch "Erz und Kohle - Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser" gestattet haben.




Ich will jetzt mal versuchen auf wenigen Seiten einen kurzen Abriss über die Eisenerzvorkommen zwischen Ems und Weser zu geben. Dürfte fast unmöglich sein, aber vielleicht schaffe ich es halbwegs!

Bereits seit dem Mittelalter wurde im Osnabrücker und Oldenburger Land Raseneisenerz als Baustein verwendet. So findet man Anteile von Raseneisenerz unter anderem in den Kirchen von Herzlake und Holte (b. Damme), als auch in Quakenbrück, Lastrup und Wildeshausen. Auch für den Wegebau wurde es seit dieser Zeit genutzt. Raseneisenerze haben sich am Boden flacher, morastiger und sumpfiger und mit Torf angefüllten Senken gebildet, da dort eisenhaltiges Grundwasser mit sauerstoffhaltiger Luft in Berührung gekommen ist. Zunächst bildet sich an der Oberfläche eine Lage von Eisenocker, die sich sodann aufbaut und entwässert und somit verfestigt wird. Dabei spielen Bakterien und Algen eine wichtige Rolle. In diesen Erzen ist Vivianit (Eisenphosphat) und häufig auch Mangan enthalten. Dabei lagert das Eisenerz oft im Wechsel mit Quarzsand und Tonlinsen. Somit beträgt die Mächtigkeit der Erzlager oftmals weniger als 1 Meter und liegt direkt unter der Oberfläche oder unter Flachmoortorf. Raseneisenerzvorkommen fanden sich vor allem im Emsland westlich, aber auch östlich der Ems, sowie im westlichen Münsterland zwischen Bentheim und Stadtlohn.

Bereits 1606 war es gelungen, aus Raseneisenerz Roheisen zu gewinnen. Über eine um 1608 bei Stuhr angelegte Eisenhütte ist bislang wenig bekannt geworden. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts kam es im Osnabrücker und Oldenburger Land zu zahlreichen Feldesverleihungen. Die so gewonnenen Erzmengen waren jedoch regional sehr verschieden. Während im Osnabrücker Raum nicht einmal der Georgsmarienhüttenverein (GMV) über solche Felder verfügte, wurde in der Meppener Eisenhütte zu 90 % Raseneisenerz verhüttet. Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch ging die Gewinnung und Verhüttung dieser Raseneisenerze aus wirtschaftlichen Gründen fast auf den Nullpunkt zurück. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Raseneisenerzgewinnung wieder zu und in den dreißiger Jahren (aus den bekannten Gründen) wurden wieder größere Mengen abgebaut. Auch in der ersten Nachkriegszeit war der Abbau dieser Raseneisenerze noch wirtschaftlich attraktiv. So wurde im Hasetal bei Neuenkirchen im südlichen Oldenburger Land ein abbauwürdiges Feld erschlossen, dass bis 1952 10.000 to Erz mit 38 Gewichtsprozenten Eisengehalt erbrachte und zur Verhüttung überwiegend nach Wetzlar zur Verhüttung gebracht wurde. An der Oberfläche lagerndes mulmiges Eisenerz verschickte man zur Entschwefelung von Stadtgas an die im Umkreis gelegenen Gasanstalten. 1953 kam der Raseneisenerzabbau zum Erliegen. Diese Raseneisenerze wurden logischerweise im Tagebau abgebaut. Hierzu die folgenden Bilder, die in den frühen fünfziger Jahren entstanden sind.


Bild 01: Mit Spezialpflügen wurde das Raseneisenerz an die Oberfläche geholt und sodann zur Eisenerzproduktion versandt:

https://up.picr.de/47902329mc.jpg


Bild 02: Anschließend wurde es – wie z.B. hier mit Hilfe einer Pferdeschleppbahn bei Adorf (Gemeinde Twist) - zur Verladung abgefahren:

https://up.picr.de/47902330zk.jpg




Aber nicht nur Raseneisenerze waren im Osnabrücker und im Südoldenburgischen Land vorhanden, sondern auch solche die unter der Erde lagen. Im Zeitalter der Unterkreide hatten sich faust- bis kopfgroße Toneisensteingeoden gebildet, die dann später, als die Bauern im Südoldenburgischen noch auf Dinosauriern ritten, im Brandungsbereich des Oberkreidemeeres (die gesamte deutsche Tiefebene lag damals im Meer) zu stecknadel- bis walnussgroßen Gerölle zerkleinert und sich in tonsandiger Grundmasse abgelagert hatten. Zu dieser Zeit setzte auch die Bildung der Dammer Oberkreidemulde ein und das Erz wurde von weiteren Schichten überlagert.

Die Streichrichtung (Richtung eines Gebirgs- oder Störungsverlauf) des Haupterzlagers verläuft in Ost-Westrichtung etwa von Lembruch (an der Rollbahn Bremen-Osnabrück) über eine Strecke von 25 km bis Grandorf - gelegen an der Strecke (Osnabrück-)Hesepe-Delmenhorst, zwischen den Stationen Neuenkirchen und Holdorf – und quert dabei den Dümmer See und die Dammer Berge. Es hat eine Breite von etwa 1,5 Kilometern. Die Mächtigkeit betrug an der Nordseite ca. 8 Meter, insgesamt lag die abbauwürdige Mächtigkeit durchweg bei 1,5 bis 3 Metern. Anfang der sechziger Jahre schwankten die Schachtteufen zwischen 280 Metern im Westen und 150 Metern im Osten.


Bild 03: Zur Orientierung hier ein von Hans Röhrs angefertigter Lageplan der erzhöffigen Gebiete:

https://up.picr.de/47902331az.jpg




Zurück zur Eisenerzgrube. Bereits um 1910 hatte man Probebohrungen im Rahmen eines Projektes zur Rohstoffgewinnung durchgeführt. In 180 Meter Teufe traf man auf die Erzlagerstätten. 1918 bis 1925 wurden weitere Bohrungen durchgeführt. Im Rahmen der Autarkiebestrebungen Adolf H.s setzte man die Bohrungen zwischen 1937 und 1939 fort und kam zu dem Ergebnis, dass die Vorkommen abbauwürdig seien. Am 01. Februar 1939 wurde die bergrechtliche Gewerkschaft Damme gegründet, deren Leitung von der Friedrich Krupp AG wahrgenommen wurde. Noch 1939 wurde drei Kilometer nordwestlich von Damme mit dem Bau eines 282 Meter tiefen Versuchsschachtes und 1942 mit dem Aufschluss der Lagerstätte begonnen. Unzulängliche Bewetterungsverhältnisse und kriegsbedingte Schwierigkeiten führten dazu, dass erst 1944 geringe Erzmengen gefördert werden konnten. Bei Kriegsende waren nur mehr 25 Mann beschäftigt und da mit der daniederliegenden Stahlindustrie auch die Abnehmer fehlten, waren diese lediglich mit Unterhaltungsarbeiten beschäftigt.

Ab April 1946 wurde die Produktion durch die Alliierten wieder freigegeben und der Ausbau der Grube fortgesetzt. 1948 wurde täglich eine Schicht gefahren und mit 175 Mann knapp 19.000 to Roherz gefördert. Bis 1952 führte man Versuche mit mehreren Abbauverfahren durch, um das günstigste davon zu ermitteln. Man förderte 1952 mit nunmehr 248 Mann 167.000 to Roherz. In den Folgejahren teufte man den Schacht II mit einer Teufe von 269 Metern ab. Ziel war eine Tagesproduktion von 3.000 to Roherz. Im Februar 1955 war der Schacht fertiggestellt. Über dem Schacht errichtete man einen 19,60 Meter hohen Betonförderturm. Im Jahr 1956 förderte man mit 749 Beschäftigten knapp 560.000 to Roherz. 1958 entstanden die Schachtgebäude in Klinkerbauweise, die 1992 noch vorhanden waren. Damit war die Schachtanlage Damme seinerzeit die modernste Bergbauanlage des Eisenerzbergbaues in der Bundesrepublik Deutschland.


Bild 04: Hier eine zeitgenössische Zeichnung der Anlagen um 1958. Im Vordergrund die Gleisanlagen...

https://up.picr.de/47902332sj.jpg

Bild 05: ...sowie eine Blick in Schacht 1 des Bergwerkes:

https://up.picr.de/47902333lx.jpg




Im Jahre 1960 erreichte die Erzförderung in Damme ihren Höhepunkt. Mit 906 Beschäftigten wurden 914.000 to Roherz abgebaut. Was folgte, war die Krise des deutschen Eisenerzbergbaues, hervorgerufen durch die zunehmende Konkurrenz günstiger geförderter ausländischer Eisenerze. Man versuchte zu retten, was zu retten war und modernisierte noch einmal die Nachaufbereitungsanlage, wodurch der Eisenanteil im Konzentrat auf 47 Gewichts-% erhöht werden konnte. Die Gewinnung pro Mann pro Schicht konnte auf 5 to gesteigert werden (1952 = 2,2 to). Doch es half alles nicht: Am 31. März 1967 wurde die Schachtanlage Damme stillgelegt.


Bild 06: Soviel zunächst zur Eisenerzgewinnung im Osnabrücker und Südoldenburgischen Land. Wer sich mit dem Thema näher be-
schäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch „Erz und Kohle – Bergbau und Eisenhütten zwischen Weser und Ems“ von Hans Röhrs:


https://up.picr.de/47902334ml.jpg



Auch über die Georgsmarienhütte, den Schafberg bei Ibbenbüren, die kleinen Kohle und Erzbergwerke entlang des Haller Willems zwischen Osnabrück und Dissen-Bad Rothenfelde, sowie die Gruben im Wiehengebirge, über Nammen bei Minden bis Osterwald kurz vor Elze finden sich in diesem Werk wieder. Dazu noch viele kleinere Gruben im Oldenburgischen und, und, und... . Eine wahre Fundgrube.


Nachdem wir nun den kurzen Abriss über den Eisenerzabbau im Osnabrücker und südoldenburger Land hinter uns haben, hin zur Anschlussbahn. Wie wir erfahren haben, wurde mit dem Bau des Versuchsschachtes 1939 begonnen und 1944 erstmals Erz gefördert. Also kann man den Bau des Anschlussgleises auf die erste Hälfte der vierziger Jahre datieren. Anfang März 1967 wurde die Grube stillgelegt, also dürfte in diesem Jahr auch der letzte Zug dort hingefahren sein. Der eigentliche Erzabbau begann 1948 und endete bereits 1967, dauerte also keine 20 Jahre. Der Fahrzeugeinsatz ist nur soweit bekannt, als folgender Umlauf einer Sonderlok der Baureihe 44 (Jumbo-Freunde aufgepasst!) des Bw Osnabrück Rbf vom Winterfahrplan 1966/67 bestand:


https://up.picr.de/47902335rf.jpg



Diesen habe ich aus „Bahn-Aktuell“, der Eisenbahninformation aus Osnabrück, Heft 1/1984. Hartmut Riedemann (Autor des Artikels) schreibt, dass die 44er bis Holdorf Tender voraus fuhr und dann ans andere Zugende wechselte, um den Zug Rauchkammer voraus in die Steigung zur Grube zu ziehen. Gegenrichtung dann genau anders herum. Die Fahrten nach Damme müssen dann als Sperrfahrt stattgefunden haben, da die Lok aus der Grube bis zum Abzweig gefahren sein muss, um dann, nach Umlegen der Weiche, in den Bf Damme fahren zu können. So viel zu dem, was zum Procedere bekannt ist.



Bild 07: Am 09. August 1995 durcheilt 360 502 mit wirbelnden und klappernden Stangen
vor dem Nahgüterzug Vechta – Bramsche (-Osnabrück) den sommerlichen Bf Holdorf:


https://up.picr.de/47902336vd.jpg


Bild 08: Hinter dem Stellwerk zweigte die Strecke nach Damme ab. Auf dem ehemaligen Strek-
kengleis konnte ich am 08. Februar 1989 den dort abgestellten Klv 53.0267/03.0297 ablichten:


https://up.picr.de/47902337pn.jpg



Am 06. März 1984 konnte ich mit einigen Kollegen auf den Spuren der Anschlußbahn wandeln:


Bild 09: Kurz vor Damme nähert sich die Strecke aus Holdorf kommend dem Abzweig zur ehemaligen Grube:

https://up.picr.de/47902338la.jpg


Bild 10: Hier hat das ehemalige Grubenanschlussgleis (links) schon ein wenig Abstand zur Strecke nach Damme gewonnen:

https://up.picr.de/47902339kj.jpg


Bild 11: Einige Meter weiter kreuzte die ehemalige Trasse einen Feldweg. In dessen Planum lagen 1981 noch die Schienen:

https://up.picr.de/47902340xq.jpg


Bild 12: Links ist ein Neigungsanzeiger zu erkennen, den wir hier noch einmal genauer sehen:

https://up.picr.de/47902341ak.jpg


Bild 13:

https://up.picr.de/47902342jl.jpg


Bild 14: Nach weiteren etwa 150 Metern, standen wir vor dem Tor, dass das Grubengelände für den Unbefugten un-
begehbar machte. Direkt dahinter der Grubenbahnhof. Sogar die Lampen standen noch, wenn auch bei der ersten be-
reits die Halterung des Leuchtkörpers durchgerostet war, was diese dazu veranlasste den „Kopf“ hängen zu lassen:


https://up.picr.de/47902343sq.jpg


Bild 15: Ein Blick durch das Tor vermittelte einen Eindruck, wie es hier zu besten Zeiten einmal ausgesehen haben könnte:

https://up.picr.de/47902344ou.jpg


Ergänzend zu dem Thema verweise ich auf die Beiträge von Hartmut Riedemann:

Eisenbahnen in Damme (Oldbg) – 1/3 (m 14 Scans u 9 Bildern) – Holdorf – Damme - Bohmte

Eisenbahnen in Damme (Oldbg) – 2/3 (m 2 Scans u 9 Bildern) – Eisenerzgrube Damme

Eisenbahnen in Damme (Oldbg) – 3/3 (m 7 Bildern) – Feldbahn Ziegelei Stölting


Auch gibt es bei „youtube“ zwei Filme dazu zu sehen:

Film 1 - P 8 Lz nach Damme Grube

Film 2 - Erzbergbau Porta-Damme AG (mit BR 44)


Bild 16: Am Ende dieser Tour in die Dammer Berge (auch als Dammer Schweiz bekannt) fotografierte ich
noch den komplett roten 624 624/924 423/624 628 als N 8328, Vechta – Osnabrück, im Bf Holdorf (Oldbg.):


https://up.picr.de/47902345tc.jpg


Bild 17: Und bei der Ausfahrt:

https://up.picr.de/47902346kp.jpg



Im Mai 1984 konnte ich dann im Bf Damme noch einige Verschlagwagen für den Kleinviehtransport ablichten. Ich war an dem Tag mit einem Bekannten nördlich von Osnabrück unterwegs. Die Verschlagwagen wurden kurz darauf bis auf einige Exemplare, die für den Transport von Rindern von Garmisch-Partenkirchen nach Italien umgebaut wurden (geschlossene Stirnseiten zum Schutz der Tiere), ausgemustert.


Bild 18: Hes 358, 21 80 210 4 012-4, 21 80 210 4 023-1 und 21 80 210 4 026-4 im Bf Damme, Mai 1984:

https://up.picr.de/47902347mt.jpg


Bild 19:

https://up.picr.de/47902348tv.jpg


Bild 20: Alle drei "Heimatwagen Bf Bramsche".

https://up.picr.de/47902349ax.jpg



In der nächsten Folge beobachten wir dann den Zugverkehr zwischen dem Bf Holdorf und der Einmündung in die damalige KBS 275, Oldenburg - Osnabrück, in Hesepe. Ich hoffe, ihr beehrt mich dann wieder.



Bis neulich – natürlich im HiFo

Rolf Köstner




Quellen:

Röhrs, Hans "Erz und Kohle" Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1992

Hülsmann, Lothar H. „125 Jahre Eisenbahn in Osnabrück“ EK Verlag, Freiburg 1982

Hülsmann, Lothar H. „Die Zeit der Deutschen Bundesbahn in und um Osnabrück 1949-1994“ Verlag A. Staperfeld, Osnabrück 2003

[www.laenderbahn.info]

Diverse Monatshefte

u.a.

Liebe Leser und Bilderangucker, ich denke, dass ich jetzt nahezu 100 % der vor dem 30. Juni 2024 sichtbaren Bilder zu picr holen konnte. Sollte aber dennoch ein Beitrag (ab 2017) ohne Bilder sein, bitte ich um eine PN. Das dürfte dann eigentlich kein Problem sein, dass nicht kurzfristig erledigt werden könnte.



Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.






10-mal bearbeitet. Zuletzt am 2024:06:05:12:56:00.

Re: BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Holdorf -Grube Damme-Damme (m20B)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.09.10 14:06

Bin sprachlos!Danke!(Das Buch habe ich seinerzeit mal besessen)


Gruß vom Helmut

Herliche Bilder - Danke und Ergänzung

geschrieben von: alex8012

Datum: 11.09.10 23:59

Wie immer bin ich fasziniert, von der Qualität deiner Beiträge Rolf.
Ich weiß ansatzweise auch was da für Arbeit hinter steckt. Daher von mir erst einmal vielen Dank dafür!

Zufälligerweise habe ich zu dieser Strecke nach Damme einige Vergleichsfotos aus dem Jahr 2006.
Ich habe mir mal erlaubt den Streckenverlauf farblich hervorzuheben.
Pink: Strecke Holdorf-Damme
Grün: Anschluss Dammer Grube
Gelb/Hellblau: Hervorhebungen von Besonderheiten


rolf koestner schrieb:
-------------------------------------------------------

> Kurz vor Damme nähert sich die Strecke aus Holdorf
> kommend dem Abzweig zur ehemaligen Grube:
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/08/137108/3663656335366363.jpg

Das Vergleichbild aus dem Jahr 2006:
http://lh5.ggpht.com/_DWLqLrj8zZ4/TIv19hGruII/AAAAAAAAALE/gkfXJR8CAss/s720/PICT1454b.jpg


> Hier hat das ehemalige Grubenanschlussgleis
> (links) schon ein wenig Abstand zur Strecke nach
> Damme gewonnen:
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/08/137108/3565646661313963.jpg

Das Vergleichsbild:
http://lh5.ggpht.com/_DWLqLrj8zZ4/TIv19oZ_T2I/AAAAAAAAALI/gxuvaxsy20Q/s720/PICT1455b.jpg


> Einige Meter weiter kreuzte die ehemalige Trasse
> einen Feldweg. In dessen Planum lagen 1981 noch
> die Schienen:
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/08/137108/6531373335653963.jpg

2006 sind immer noch diese Gleisreste vorhanden:
http://lh5.ggpht.com/_DWLqLrj8zZ4/TIv1-F75dMI/AAAAAAAAALQ/xWaqqU89fJ0/s720/PICT1457b.jpg


> Links ist ein Neigungsanzeiger zu erkennen, den
> wir hier noch einmal genauer sehen:
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/08/137108/3364316636633430.jpg

2006 war er nicht mehr da. Aber ein LP-Schild, der auf diesen BÜ aufmerksam macht, kann man noch finden:
http://lh3.ggpht.com/_DWLqLrj8zZ4/TIv19-Hkw0I/AAAAAAAAALM/7QO1FKMZLTE/s720/PICT1456b.jpg


> Nach weiteren ??? Metern (an die Entfernungen kann
> ich mich nicht mehr genau erinnern), standen wir
> vor dem Tor, dass das Grubengelände für den
> Unbefugten unbegehbar machte. Direkt dahinter der
> Grubenbahnhof. Sogar die Lampen standen noch, wenn
> auch bei der ersten bereits die Halterung des
> Leuchtkörpers durchgerostet war, was diese dazu
> veranlasste den „Kopf“ hängen zu lassen:
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/08/137108/3461396164626463.jpg

Das waren/sind vielleicht nur 150m.
Und 2006 sah es kaum anders aus. Selbst der Leuchkörper hängt noch so wie 1981. Nur die Bäume sind in der Zwischenzeit "etwas" größer geworden:
http://lh3.ggpht.com/_DWLqLrj8zZ4/TIv1-JQfFXI/AAAAAAAAALU/kbVb5fkT3xA/s720/PICT1459b.jpg

> Im Mai 1984 konnte ich dann im Bf Damme noch
> einige Verschlagwagen für den Kleinviehtransport
> ablichten. Ich war an dem Tag mit einem Bekannten
> nördlich von Osnabrück unterwegs. Die
> Verschlagwagen wurden kurz darauf bis auf einige
> Exemplare, die für den Transport von Rindern von
> Garmisch-Partenkirchen nach Italien umgebaut
> wurden (geschlossenen Stirnseiten zum Schutz der
> Tiere), ausgemustert.

Und einer hat in BO-Dahlhausen überlebt (leider kein Fotobeweis oder sonstiges).

> In der nächsten Folge beobachten wir dann den
> Zugverkehr zwischen dem Bf Holdorf und der
> Einmündung in die damalige KBS 275, Oldenburg -
> Osnabrück, in Hesepe. Ich hoffe, ihr beehrt mich
> dann wieder.

Immer gerne Wieder!


Gruß
Axel

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Die 10 "A"
Alle anfallenden Arbeiten auf andere abschieben, anschließend anscheissen, aber anständig !
Verfasser unbekannt
Ein Beitrag, wie er in einem Buche stehen könnte. Es macht richtig Freude, sie zu lesen!

Gruß aus dem Münsterland
Andreas

Hallo,

habe in der vergangenen Woche just an der Stelle (rechts am Hang) einen Riesenkorb Birkenpilze und Steinpilze gefunden (lecker!). Genau wie damals vor fünfundvierzig Jahren schon. Damals sind wir auch immer schon den Abhang rauf- und runtergeklettert, um Pilze zu suchen. Einen Zaun gab es damals noch nicht. "Unter" uns stand dann immer die 44er vor der langen Erzwagengarnitur. Das mit dem Tender voraus nach Holdorf kann ich bestätigen. Die leere Erzwagengarnitur kam morgens immer sehr früh. Jeden Tag, wenn wir zur Schule mussten (damals noch zu Fuß, nicht wie heute im Schulbus), hat uns dann die 44 LZ überholt, um in Damme Wasser zu fassen. Da die Schule um 8.00 Uhr anfing, muss das zwischen 7.30 Uhr und 7.45 Uhr gewesen sein.
Eine 50er vor dem Erzzug habe ich nie gesehen, obwohl 50er durchaus ab und zu nach Damme kamen. Auch mindestens einmal muss sich eine Franco-Crosti 50er nach Damme verirrt haben, ich habe sie selbst gesehen (kleine Anekdote dazu: Wir hatten es ja nur über die Straße zu den Bahngleisen. Immer, wenn eine Lok pfiff, nahm ich meine kleine Schwester bei der Hand und wir liefen schnell rüber, um den Lokführern zuzuwinken. Als die Franco-Crosti kam, fiel sie mir gleich auf, sie sah nicht so aus, wie die anderen Loks. Und dann fragte meine Schwester: Wieso dampft die Lok denn da hinten? Ich, auch mit meinen 10 Jahren schon ein absoluter "Fachmann", antwortete: "Ganz klar! Vorne der Schornstein ist kaputt!").

Wundert es Dich, ...

geschrieben von: sc

Datum: 12.09.10 17:50

lieber Rolf,

dass meine Favoriten die letzten drei Bilder sind?

Vielen Dank für diesen Beitrag

und Grüße aus HH
Stefan

Hier geht es zu meiner Homepage https://www.stefancarstens.de/wp-content/uploads/2021/08/052180_Ng16825_Banner.jpg

Verschlagwagen

geschrieben von: nachtbahner

Datum: 12.09.10 21:31

Hallo!
Das der Verschlagwagen mal in Dahlhausen war, ist richtig. Inzwischen gehört er dem DEV. Mehr Infos hier: [www.museumseisenbahn.de]

Gruß
Thorsten
Lieber Rolf,

mal wieder ein super Bericht.

Hast Du die Bilder von der Strecke nach Damme auch im Februar gemacht?
Ich war kurz nach Dir da und kann noch ergänzen, warum der SKL vor Ort war.

http://img688.imageshack.us/img688/3596/dammeklv1.jpg

Leider habe ich mir die Nummer vom SKL nicht aufgeschrieben. Wird aber der gleiche wie Deiner gewesen sein. Die Aufnahme ist am 10. Februar 1989 kurz vor Damme entstanden. Es könnte etwa am Abzweig zur Erzgrube gewesen sein.

Ich hatte den Grund der Arbeiten gar nicht mehr in Erinnerung. Selbst diese ist schon historisch. Heute würde DB Netz eine Gartenbaufirma beauftragen, eine Bm gibt es auch nicht mehr.



http://img688.imageshack.us/img688/2663/dammeklv2.jpg

Zum Feierabend kehrte der SKL nach Holdorf zurück. Hier ein Nachschuss am Bü in Langenberg.


Gruß

Stefan

Danke ...

geschrieben von: railroadwilli

Datum: 14.09.10 11:41

... für diesen äußerst interessanten Blick über den Tellerrand. Vom Eisenerzabbau im Oldenburger Land hatte ich noch nie etwas gehört.

Gruß
Willi

https://imghoster.de/images/2024/10/25/DSC_1104-2074-36-ss200.jpg

Herzlichen Dank, ...

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 14.09.10 16:06

... lieber Rolf, für diesen Beitrag, wie für die anderen aus meiner Heimat auch.

Ich bedanke mich auch dafür, dass Du meine Artikelserie zum Thema Damme verlinkt hast.
Inzwischen gibt es zum Betrieb auf der Grubenbahn neue Erkenntnisse, die ich aber auch erst noch aufarbeiten muss, wenn ich die Unterlagen wieder finde, wenn ich wieder zu hause bin.

Beste Grüße
Hartmut

Re: Der SKL mit dem Birkenholz (Bild 1)

geschrieben von: Dammerjung

Datum: 14.09.10 20:14

Hallo Stefan Meyer,

das Foto ist nicht beim Dammer Bergwerk aufgenommen, sondern gut einen Kilometer weiter südlich Richtung Damme im Durchbruch durch den Kronenberg in Höhe der Bergwerkssiedlung "Glückauf" (Genau 100 m weiter links steht mein Elternhaus. Mein Vater war auch Bergmann). Im Hintergrund noch ca. 150 m weiter ist der Scheitelpunkt der Strecke, dann geht es wieder leicht bergab.
Was kaum jemand weiß: Das Steckenstück Damme Bahnhof bis nach Glückauf, also gute 2 km, wies die größte Steigung in der damaligen Bundesbahndirektion Münster auf. Oft beim täglichen Güterzug von Damme nach Holdorf (zu Köf II - Zeiten) musste aus Holdorf eine zweite Köf nachrücken, die hinten angehängt wurde und den Zug dann über den Berg gedrückt hat. Das alles im Schrittempo, wir sind als Kinder immer mitgelaufen und haben den Lokführer angefeuert. Die haben dann immer nur gelacht und abgewunken. Zum Verhängnis wurde die Steigung (das muss 1985 gewesen sein, ich bin mir da nicht ganz sicher; muss auch noch Dias davon haben) einer V 60. Damals wurde das Steckenstück erneuert und die V 60 baute mit ihrem Zug die geschnittenen Gleisjoche hinter sich ab. Anschließend beim Neuverlegen ging nichts mehr; sie konnte den schweren Zug nicht wieder hoch drücken. Fazit: 2 Tage Pause, der Zug stand auf freier Strecke, bis Ersatzjoche von Holdorf kamen (sinnigerweise mit einer V 95) und das gleisleere Loch wieder zugebaut werden konnte.

Gruß
++
Steini

Re: Der SKL mit dem Birkenholz (Bild 1)

geschrieben von: Stefan Meyer

Datum: 14.09.10 21:47

Danke für den Hinweis.
Ich schreibe mir bis heute nicht vernünftig die km Angaben auf, was gerade bei inzwischen stillgelegten Strecken ziemlich blöd ist.

1985 wurde die Strecke noch mal komplett erneuert? Dann müsste sie ja noch in gutem Zustand sein...
Die Dias würden wir hier sicher gern mal sehen. :-)

Gruß

Stefan

Re: Der SKL mit dem Birkenholz (Bild 1)

geschrieben von: Dammerjung

Datum: 14.09.10 21:59

Nein, die Strecke wurde nicht komplett erneuert. Nur so ungefähr 2,5 km bis Damme rein. Und heute kann man da (leider) hervorragend radfahren.
Und die Dias würde ich auch gerne mal wieder sehen. Muss sie nur finden ;-)

Es gibt einen Film zum Bahnhof Holdorf...

geschrieben von: Zauberer

Datum: 19.09.10 10:21

...der irgendwann in den 50er oder 60er Jahren gedreht wurde und bei dem es sich um eine NDR-Dokumentation über den Bau des Silos am Holdorfer Bahnhof handelt. Ich habe diesen Film vor einigen Jahren auf 3sat gesehen, dummerweise konnte ich ihn damals aber nicht aufzeichnen. Vielleicht gibt es ja hier noch Leute, die mehr darüber wissen.

Wenn der Bahnbetrieb auch nicht Gegenstand der Dokumentation ist, gibt er doch enormen Aufschluss über den damaligen Betrieb im Bahnhof Holdorf und auf der Hasenbahn.
Hier noch ein Link mit fünf Bildern als Ergänzung zu dem sehr interessanten Beitrag.


[www.ipernity.com]

MFG



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:07:24:22:32:14.
Hallo,

bin im Damme der 70er und 80er Jahre aufgewachsen und rein zufällig auf diesen Beitrag mit den für mich hochinteressanten Bildern gestossen. An die Verschlagwagen die regelmäßig den Bahnhof aus Richtung Holdorf, zuerst noch am Haken einer roten Köf erreichten, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Leider sind die Gleise im Zuge des Rationalisierungswahns der Bahn bis Holdorf zurückgebaut worden. Heute wäre die Strecke sicherlich eine rentable Alternative um schnell in die regionalen "Metropolen" Osnabrück, Oldenburg und Bremen zu gelangen. Auch ein Werksanschluss für die ansässige Industrie wie Grimme, Zerhusen-Kartonagen und ZF wäre um ein vielfaches umweltschonender, als der imme stärker werdende Schwerlastverkehr. Stattdessen werden Autobahnen verbreitert und noch mehr Bahnstrecken zurückgebaut. Schwer erklärbar vor dem Hintergrund eines drohenden Klimawandels und den dadurch von der Regierung vehement propagierten Einsparungen von CO2 Emissionen.

Gruß, Thomas
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