.
Dieselhochburg Oldenburger Münsterland: Lutten - Lohne
Zunächst wie gewohnt der Hinweis auf den vorhergegangenen Beitrag:
BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Prolog (m16B)
BR Dieselhochburg Oldenburger Münsterland – Delmenhorst-Lutten (m21B)
Die erste Folge dieser Reihe endete zuletzt im Bf Lutten. Da die meisten Züge dort ohne Halt durchfuhren, wollen auch wir uns nicht lange dort aufhalten, sondern gleich mit unserer Reise fortfahren.
Bild 01: Am 28. März 1989 ist die 323 181 auf Leerfahrt zwischen Lutten und Vechta-Stoppelmarkt unterwegs:
Der Vechtaer Stoppelmarkt findet immer an dem Wochenende (Do-Di) um den 15. August (Mariä Himmelfahrt) statt und ist eines der größten Volksfeste im nordwestdeutschen Raum. Der Mittwoch vor Stoppelmarktbeginn wird bei den Einheimischen auch als „Heiligabend“ tituliert; ganz harten Stoppelmarkt-Fans geht auch noch der 1. bis 4. Advent vorraus. ;-) Der Markt, zu dem schon im Mittelalter zahlreiche europäische Kaufleute anreisten, wird erstmalig 1298 urkundlich erwähnt, fand aber noch in Festungsmauern statt. Als im Jahre 1577 die Pest grassierte, musste der Markt auf den abgeernteten „Stoppelfeldern“ vor der Stadt ausgetragen werden, was ihm letztendlich seinen heutigen Namen einbrachte. Schon in den Wochen vorher sind die Vechtaer Originale „Jan & Libett“ bei den Zeitungsverlagen und Handelskammern im westlichen Niedersachsen unterwegs, um bei Drehorgelklängen und einem Klaren zum Stoppelmarkt zu laden.
Etwa 500 Standbetreiber und Aussteller sind auf dem Stoppelmarkt vertreten, der 2008 von 800.000 Gästen besucht wurde. Das Stoppelmarktgelände hat eine Ausdehnung von 160.000 qm und sogar einen eigenen Haltepunkt, an dem während des Marktes alle Nahverkehrszüge, sowie etliche Sonderzüge halten. Zusätzlich werden in der Region ermäßigte Fahrkarten zum Stoppelmarkt verkauft.
Bild 02: Nordöstlich des Stoppelmarktgeländes ist die 216 200 (Bw Braunschweig, leihw. Osnabrück) am
29. November 1991 mit einem Gleisbauzug unterwegs, als K. Wurm auf den Auslöser seine Kamera drückte:
Bild 03: Am 16. Februar 1991 hat die 211 077 mit dem N 8332, Delmenhorst – Osnabrück, gerade den Haltepunkt Vechta-Stoppelmarkt passiert:
Bild 04: 323 181 kommt mit einem leeren Langholzwagen aus dem Anschluß der Holzhandlung Ahmerkamp in Vechta gefahren:
Bild 05: Am frühen Vormittag des 19. Februar 1985 ist die 291 097 vom Bw Osnabrück 1 mit der Über-
gabeaus Osnabrück im Bf Vechta angekommen. Im Hintergrund sind Teile der Zitadelle Vechta zu sehen:
Die Zitadelle Vechta geht auf den Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen zurück. Die 1666 erbaute Festung trug ursprünglich den Namen „Sancta Maria“. Vermutlich sollte mit ihrem Bau nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges das Vorwärtsrücken der evangelischen Schweden und ihrer Verbündeten in die katholisch dominierten Teile Deutschlands verhindert werden.
Die Festung wurde westlich der Stadt Vechta errichtet und war nur durch eine Esplanade von ihr getrennt. Sie wurde nach einem von einem holländischen und einem französischen Festungsbaumeister entwickelten System erbaut und bestand mit den Bastionen St. Paulus, Christoph Bernhard, Maximilian, Ferdinant und Friedrich Christian aus einem regelmäßigen Fünfeck. Die Namensgeber der Bastionen waren Bistumsheiligen sowie am Bau beteiligte Bischöfe. Die über 30 ha große Anlage mit einem Durchmesser von 700 Metern konnte in Friedenszeiten 200 Soldaten mit ihren Familien und in Kriegszeiten 800 Soldaten Unterkunft bieten und war damit von der Fläche her genauso groß, wie die damalige Stadt Vechta. In Kriegszeiten kam sie in etwa auf die gleiche Einwohnerzahl wie die Stadt. Zusätzlich zur Verteidigungsfunktion für das Fürstbistum Münster garantierte sie auch die innere Sicherheit und Ordnung. Mit ihren Versorgungseinrichtungen bildete sie eine eigene „kleine Stadt“ (ital.: cita della). Im Siebenjährigen Krieg, wurde sie erstmals ernsthaft belagert bis sie militärisch nicht mehr zu verteidigen war. Daher wurde sie 1758 kampflos an die preußisch-hannoversche Armee übergeben und 1769 geschleift. Der heutige Zustand ist eine Teilrekonstrukton einer historischen Bastion mit Wassergräben im Zitadellenpark. Geplant ist, auf drei Inseln die Burg Vechta als „Castrum Vechtensis“ zu rekonstruieren. Über einen entsprechenden Antrag soll noch dieses Jahr entschieden werden.
Bild 06: 211 204 ist am 10. Februar 1990 mit dem samstäglichen N 8328, Delmen-
horst – Bramsche, in Vechta angekommen, als W. Löpker auf den Auslöser drückte:
Bild 07: Am 29. November 1991 fotografierte K. Wurm die bereits weiter oben gezeigte Bauzuglok 216 200 (Bw Braunschweig, leihw. Osnabrück) im Bf Vechta:
Die Lok wurde zur Rückfahrt nach Osnabrück - zusätzlich zur Planlok - dem N 8334, Delmenhorst - Osnabrück, vorgespannt
Bild 08: Am 07. Mai 1994 veranstaltete die Interessengemeinschaft Schienenverkehr Osnabrück e.V. (ISO)
einen Vereinsausflug in Regelzügen mit dem „Schönen Wochenende“. Im Bf Vechta nutzten die Vereinsmitglie-
der den Aufenthalt während der Zugkreuzung des N 8332, Delmenhorst – Osnabrück, mit der 216 178 (Bw Ol-
denburg), und dem N 8333, Osnabrück – Delmenhorst, mit der 216 123, um einige Aufnahmen anzufertigen:
Bild 09:
Bild 10: Während 360 502 am 09. August 1995 mit der Übergabe nach Bramsche auf Ausfahrt wartet, kreuzen im Bf Vechta die
RB 8324, Delmenhorst – Osnabrück, und die RB 8327, Bramsche – Delmenhorst. 216 061 verläßt mit der RB 8324 den Bf Vechta:
Bild 11: 211 256 verläßt Vechta am 28. Januar 1989 zur Fahrt nach Bramsche. Im Hintergrund das Einfahrvorsignal zum Bf Vechta.
Der Jahreswechsel 1988/89 verlief äußerst mild, so dass an diesem 28. Januar rechts am Strauch schon die Weidenkätzchen blühten:
Bild 12: Vier Wochen später, am 25. Februar 1989 hatte sich die Vegetation jedoch so gut
wie gar nicht weiterentwickelt, als die 211 258 ebenfalls mit dem N 8328 Vechta verlässt:
Bild 13: Am 16. Februar 1991 ist der gerade modernisierte 624 629/924 433/624 605
als N 8333, Osnabrück – Delmenhorst, kurz vor Vechta unterwegs:
Bild 14:
Bild 15: 211 233 zieht am 05. September 1987 den N 8333, Osnabrück – Delmenhorst, südlich von Vechta gen Norden:
Bild 16: Nachdem die 211 233 in Vechta angekommen ist, erhält die 211 250 mit dem N 8332 Ausfahrt nach Osnabrück:
Bild 17: Bei Krimpenforth, einer Bauernschaft zwischen Vechta und Lohne gelegen, ist 211 207 am 28. Januar
1989 mit dem N 8332 unterwegs. Hinter der Lok läuft der Bnb 713, einer der Silberling-Prototypen:
Bild 18: An derselben Stelle, nur von der anderen Gleisseite aus gesehen, ist die 211 309 zwei
Monate später, am 28. März 1989, mit dem N 8340, Delmenhorst – Bramsche, unterwegs:
Bild 19: Kurz zuvor war aus der Gegenrichtung die 211 294 mit ihren Pflugscharen und dem N 8337, Osnabrück – Delmenhorst, dort vorbeigekommen:
Die Einfahrt in den Bf Lohne steht kurz bevor...
Bis dahin – natürlich im HiFo
Rolf Köstner
Quellen:
Hülsmann, Lothar H. „125 Jahre Eisenbahn in Osnabrück“ EK Verlag, Freiburg 1982
Hülsmann, Lothar H. „Die Zeit der Deutschen Bundesbahn in und um Osnabrück 1949-1994“ Verlag A. Staperfeld, Osnabrück 2003
[
www.laenderbahn.info]
Diverse Monatshefte
u.a.
Liebe Leser und Bilderangucker, ich denke, dass ich jetzt nahezu 100 % der vor dem 30. Juni 2024 sichtbaren Bilder zu picr holen konnte. Sollte aber dennoch ein Beitrag (ab 2017) ohne Bilder sein, bitte ich um eine PN. Das dürfte dann eigentlich kein Problem sein, dass nicht kurzfristig erledigt werden könnte.
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
7-mal bearbeitet. Zuletzt am 2024:06:05:12:45:14.