Um eine ganzjährige Verbindung vom Prätigau ins Unterengadin zu schaffen, baute die RhB zwischen 1991 und 1999 eine Eisenbahnverbindung von Klosters nach Susch. Damit sollte unter anderem die lawinengefährdete Straße über den Flüelapass entlastet werden.
Im wesentlichen setzt sich die Strecke aus zwei Tunelbauwerken zusammen: Dem 2172 m langen Zugwaldtunnel zwischen Klosters und Selfranga sowie dem 19042m langen Vereinatunnel.
Das Bauschild am Bahnhof Klosters gab die Planungen entsprechend wieder.
Wegen der beengten Verhältnisse wurde die Baustellenbahn für den Zugwaldtunnel in Meterspur angelegt.
Der Materiallagerplatz befand sich auf der Rückseite des Bahnhofs Klosters, auf dem hinteren Teil des Parkplatzes der Seilbahn zum Gotschnagrat.
Am 2.9.1994 wartete Lok 1 im Bahnhof Klosters auf neue Aufgaben (Schöma 5368/1993, CFL200DCL, Motor-Nr.91097034, neu an Arge Zugwaldtunnel, später zurück an Schöma).
Nach einiger Zeit gesellte sich auch Lok 3 dazu (Schöma 5369 wie 5368, M-Nr.9109735).
Der Abraumzug der Baustellenbahn wurde bereits im Tunnel in einen Silo entladen, dessen Inhalt wiederum auf Ganzzüge der Rhätischen Bahn verfrachtet wurde. Lok 614 der RhB hat gerade einen Zug aus der Baustelle geholt.
Der Abraum wurde zu Tal gebracht und in der Nähe des Zementwerks Untervaz verklappt. Für die örtlichen Verschubarbeiten hatte die RhB die Gm 4/4 242 und die hier abgebildete 243 erworben (Gmeinder 5697/1991 D75BB).
Da sich Anfang September das Lawinenrisiko noch in Grenzen hielt, wagten wir uns mit dem Auto über den Flüela, um bei Susch die Baustelle der ArGe Vereinatunnel Süd heimzusuchen. L1 hatte gerade nichts zu tun (Schöma 5374/1994 CFL180DCL M-Nr.9111559). Der Kenner beachte auch den historisch anmutenden Nutzfahrzeugpark im Bildehintergrund (der mir leider kein weiteres Bild wert war).
Obwohl dieser Tunnelteil angeblich nicht gebohrt, sondern gesprengt wurde, verkehrten Abraumzüge auf 900mm Spurweite (L2 Schöma 5375/1994). Die im Hintergrund sichtbare Werkstattzufahrt war auch nicht unspektakulär.
Die Entladung war ziemlich langweilig (über seitliche Klappen, auf der dem Fotografen abgewandten Seite).
Für den Mörtelzug war die etwas kleinere L4 zuständig (Schöma 5201/1991, CFL150DCL, M-Nr.7158701, neu an TML - Transmanche Link RS 048" "INKE" [GB] /199x-> SCHÖMA (1993vh) -> ARGE Vereinatunnel Süd, Susch "L4" [CH]).
Der "Suppenzug" wird für die nächste Runde vom Caterer beschickt.
Ein Jahr später, am 25.9.1995, hatte sich am Nordende die Situation gewaltig verändert. Der Zugwaldtunnel war fertig, in den Folgetagen sollte die RhB das erste Mal offiziell bis Selfranga fahren. Auf dem Gelände des zukünftigen Autoverlads hatte man eine zünftige Großbaustelle mit Silos, Mischwerk, überdachten Lagerplätzen (und einer goilen Stiefelwaschmaschine vor dem Bauleiterbüro) hochgezogen.
Der größte Teil der Gleise war auf 900mm Spurweite angelegt. (8 Schöma 5171/1991, CFL180DCL, M-Nr.7767985, neu CSC Bauuntern. Pradella, Zürich [CH] für Druckstollen San Nicla, Strada "2" [CH] /199x-> ARGE Vereina Tunnel, Klosters "8" [CH]; 10 Schöma 5170/1991, M-Nr. 7655267, wie 8 neu an CSC, 09.2001 a vh bei Beton + Kies AG, Unterrealta/Cazis [CH]) /200x Arge Transco, Sedrun [CH] "LK 1" (09.2004 vh))
Jeder Zug führte einen Personenwagen mit (leider waren wir unangemeldet zu einer ungünstigen Zeit zum Mitfahren aufgelaufen).
Hinter der 10 stapelten sich die Tübbinge zur Tunnelauskleidung.
Der Triebwagen hatte schon ein bewegtes Leben hinter sich (Schöma 5022/1989, D60, M-Nr.7692402, neu an TML - Transmanche Link "RU 006A" [GB] /1993-> SCHÖMA -> MTG, Korsör "35-06" [DK] /199x-> SCHÖMA /1995-> Arge Vereina Nord, Klosters [CH] (09.2001 a vh bei Beton + Kies AG, Unterrealta/Cazis [CH], -09.2004 v/v))
Der Trailer hatte eine eigene Fabriknummer (5023), aber ansonsten dieselbe Lebensgeschichte.
Lok 5 hatte man feldschmiedenmäßig aufgebockt, um sie von 1000mm auf 900mm umzuspuren. Leider versagte an dieser Stelle der UV-Filter ;-) (Schöma 5418/1995, CFL200DCL, M-Nr. 9114796, 2006 Transport nach Skandinavien).
Lok 10 am Mischer.
Lok 1 war schon umgespurt, und machte sich vor den Abraumzügen nützlich, genau wie ...
... Lok 7 (5419/1995 M-Nr. 9114798)
Noch lag auf der Baustelle auch provisorisches Meterspurgleis, auf dem sich hier Lok 4 neben einem bemerkenswerten Weichensignal präsentierte (5417/1995 M-Nr. 9114796).
Quellen:
Merte-CD
Reisebericht von Ulrich Völz (UV)
stupipedia