Hallo HiFo-Freunde,
nach der Abstinenz am vergangenen Sonntag, bedingt durch einen Besuch in der alten Heimat, habe ich trotz herrlichsten Frühlingswetters den halben Samstag geopfert, um heute wieder zur gewohnten Zeit präsent zu sein.
Zu meinen vielen Nebenbahnaktivitäten im Jubiläumsjahr 1985 zählte auch ein Besuch bei der vermutlich schönsten Fichtelgebirgsbahn, der Strecke von Neuenmarkt-Wirsberg nach Bischofsgrün. Obwohl der Personenverkehr schon 1974 eingestellt worden war, wurde Bischofsgrün noch bis 1986 im Güterverkehr bedient. Weitere 7 Jahre fuhr man immerhin noch bis Goldmühl bis ein Erdrutsch am 31.12.1993 einen Grund lieferte, ein weiteres Stück der Strecke zu kappen. Am hartnäckigsten hielt sich die Bedienung auf dem Rumpfstück bis Lanzendorf, wo erst am 3.Juni 2006 der letzte Gaskesselwagen vom ortsansässigen Gashandel durch die D03 der Regentalbahn abgeholt wurde.
Am 15. August 1985 hatte ich schon zwei andere fränkische Nebenstrecken besucht, als ich am frühen Nachmittag in Bad Berneck auf die Übergabe nach Bischofsgrün wartete. Daß dieses malerische Ensemble dem Ausbau der B303 geopfert wurde, ist ein unverzeihlicher Frevel.
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Da kommt 260 233 mit der Üg69831. Der zweite Wagen ist für Bad Berneck bestimmt.
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Man erkennt hier ganz gut die seinerzeit noch existierenden Gleisanlagen.
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Anschließend ging es mit drei Wagen weiter. Für Goldmühl ist war keiner von ihnen bestimmt. Die Station wurde ohne Halt durchfahren.
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Hier geht es schon steil bergauf. Das Dreibein kommt, ebenso wie auf den beiden folgenden Bildern, ordentlich ins Qualmen.
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Das Bahnhofsgebäude von Bischofsgrün gibt es angeblich noch. Ich kann das nicht bestätigen, da ich schon ewig nicht mehr dort war. 1985 machte es noch einen ordentlichen Eindruck, auch wenn man den Gleisen ansieht, daß sie nicht mehr oft benutzt wurden.
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260 233 hat es geschafft. Man sieht, daß die Strecke direkt hinter dem Bahnhofsgelände bereits steil abfällt.
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Ein gedeckter Güterwagen wird gerade noch entladen. Man hat sich offenbar zu viel Zeit damit gelassen, so daß er auf der Rückfahrt noch nicht mitgenommen werden kann.
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Das Dreibein macht sich daran, seinen Zug zu umfahren.
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Obwohl der gedeckte Güterwagen noch nicht leer ist, muß er umrangiert werden.
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Auch wenn nur drei Wagen in das Ladegleis geschoben werden, muß die V60 schon ein Stück in die Gefällestrecke fahren.
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Die Rangierarbeiten sind erledigt, 260 233 macht sich auf den Rückweg.
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Der Nachschuß zeigt die Schönheit der Bahnstrecke besonders gut.
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Wer gut aufgepaßt hat, dem fällt auf: die beiden Wagen hatte die V60 doch schon bei ihrer Ankunft in Bad Berneck am Haken. Nun, mit dem ersten hat es eine besondere Bewandtnis, aber den Schüttgutwagen muß sie aus Lanzendorf mitgebracht haben.
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Bad Berneck ist wieder erreicht…
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Jetzt wird klar, was es mit dem zum Gepäckwagen umfunktionierten ersten Wagen auf sich hat: es gab damals noch einen unglaublichen Service der Bahn. Obwohl längst keine Personenzüge mehr Bad Berneck anfuhren, konnten Kurgäste ihr Gepäck am Bahnhof abgeben bzw. abholen. Die Übergabe brachte die Koffer und holte sie wieder ab.
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Anschließend stellte ich mich in Schlömen an die Streckengabelung, um die Üg69836 aus Bischofsgrün abzuwarten. Vorher kamen noch einige andere Züge, u.a. der D2855, gezogen von der 218 224. Im Vordergrund das Gleis der Bischofsgrüner Strecke.
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Hier kommt 260 233 aus dem Fichtelgebirge zurück. Interessant ist der Bahnübergang mit den dauergeschlossenen Schranken, hinter denen keine Wege erkennbar sind und auch der Übergang selber ist nur durch leichte Schotteranhäufungen auszumachen. Direkt in der Streckengabelung befand sich übrigens mal ein Brunnen, der über diesen Bahnübergang erreichbar war!
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260 233 fädelt in die Hauptstrecke ein. Hier erkennt man gut den Gepäckwagen. Wagenspezialisten können vielleicht mal aufklären, um welche Wagengattung es hier ging.
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Damit sind wir am Ende des heutigen Beitrages. Ich hoffe, daß ich mit der fränkischen Nebenbahn den Geschmack einiger HiForisti treffen konnte zumal die Strecke mittlerweile längst abgebaut und teilweise, wen wundert’s, in einen Radweg umfunktioniert ist.
Ich wünsche allseits einen schönen Sonntag. Bis demnächst,
dampfgerd
